In der letzten Ausgabe der kraut&rüben gab’s ein Interview mit mir. Was ist denn »gesunder Boden«? Was haben Humus und Klimaveränderung miteinander zu tun? Wie können wir Humus im Boden aufbauen? Einfach hier dem Link folgen und am Ende des Artikels auf den Link zum Interview klicken.
Klimaveränderung
Könnte die ökologische Landwirtschaft die Welt ernähren? Mit welchen Konsequenzen?
Ob das die richtige Fragestellung ist, die die Wissenschaftler in ihrer Modellierung untersucht haben (leider nur im Abstract öffentlich zugänglich), möchte ich direkt mal in Zweifel ziehen. Denn die grundsätzliche Aussage könnte man, à la Felix zu Löwenstein, so formulieren: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“.
Aber gut, lassen wir uns mal drauf ein.
- „Organic farming, which currently accounts for only 1% of global agricultural land”… Ich vermute mal dass die damit »zertifizierte Fläche« meinen, oder? Denn ich vermute mal dass ein guter Teil der Bauern z.B. in Afrika durchaus »organic« wirtschaftet, schon aufgrund von fehlender Finanzkraft, fehlendem Dünger usw.
- Kann man so einfach »industrielle LW im Westen« und »kleinbäuerlich LW in Entwicklungsländern« vergleichen? Meine Vermutung ist, dass gerade bei letzterem – die ja 70% der Lebensmittel weltweit produzieren – ein sehr großes Potential steckt, gerade auch in Verbindung mit Permakultur (und Wissen). Mehrstöckiger Anbau, Nutzung von Stickstoff-fixierenden Sträuchern und Bäumen, Wasserretention usw.
- Und da ist dann bei mir auch schon der Punkt erreicht mit der Frage, ob konventionell und ökologisch solche nicht vereinbare Ansätze sein müssen, wie nun im Artikel behauptet oder beschrieben. Ich kenne Konvis, die unglaublich gut arbeiten – Boden aufbauen, Pflanzenvielfalt fördern, Bäume pflanzen wollen, usw. Und es gibt Oekos, die halt »konventionell« arbeiten, nur ohne die Gifte. Weiter Monokulturen, weiter Pflügen, weiter mechanisch, Grundwasser pumpen usw. Also, es ist nicht schwarz und weiss da draussen. In der wissenschaftlichen Literatur dann aber schon, wie es scheint. Als theoretisches Experiment (Modellierung, wie in diesem Artikel) interessant – aber ich bezweifle die Aussagekraft.
- Die »neueren« Erkenntnisse à la Joel Salatin, Gabe Brown und anderen innovativ wirtschaftenden Bauern haben die Autoren wohl nicht mit einbezogen. Also, vielfältige Gründüngungen, Holistisches Weidemanagement, Tiere in den Acker integrieren, mehrjährige Kulturen, Keyline-Design, usw. Sofern ich das beurteilen kann (ich kann es nicht), scheinen da riesige Potentiale zu sein – die gleichzeitig alle Richtung Oeko-Anbau gehen. Hier noch ein interessanter Artikel in der New York Times dazu.
- Für mich ist die Argumentation: “Bio kann die Welt nicht ernähren, deswegen brauchen wir »konventionell«…” auch deswegen zu kurz gegriffen, als wir (als Gesellschaft, als Wissenschaftler) der Bio-Landwirtschaft unrecht tun, wenn sie ~25% weniger produziert als die konventionelle. Zum einen, verständlicherweise, als dass die Reduktion auf “Ertrag pro Hektar” viel zu kurz gegriffen ist und die vielen anderen »Qualitäten«, die durch diese andere Art der Landbewirtschaftung unterstützt und erfüllt werden (Förderung der Biodiversität, Schutz des Bodens, Wasserinfiltration, und viele andere sog. Ökosystemdienstleistungen), nicht passend gemessen und einbezogen werden können in die Rechnung. Und zum anderen, weil – wenn ich nicht falsch liege – gerade mal in Deutschland 2% der landwirtschaftlichen Forschungsgelder für die ökologische Landwirtschaftsforschung ausgegeben werden. Da kann man dann auch nicht viel »Output« erwarten. Währenddessen sind in den letzten Jahrzehnten Milliarden und Milliarden in die konventionelle Forschung gesteckt worden – welches ganz offensichtlich zu deutlichen Ertragssteigerungen geführt hat. Ähnliche Entwicklungen sind auch in der ökologischen Landwirtschaft durchaus vorstellbar.
- Das grundlegende Problem in der Diskussion um »wir müssen mehr produzieren um die wachsende Bevölkerung zu ernähren» sehe ich in Peter Farb’s Paradox: „“Die Intensivierung der Produktion mit dem Ziel, eine grössere Bevölkerung zu ernähren, führt zu einem noch stärkeren Wachstum der Bevölkerung.”
So, das sind meine Kamelle zum Thema/Artikel, ohne viel wissenschaftliche Nachweisbarkeit. Gerne Kommentare, Meinungen, Nachweise hinzufügen…
Präsentation: Ein Weltbild für Bodenfruchtbarkeit. Urs Mauk. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2018
Urs Mauk hat eine Ausbildung als Gemüsegärtner und einen Bachelor der ökologischen Agrarwissenschaft. Zudem Weiterbildungen im Bereich Kompostierung, Soil Food Web (Bodennahrungsnetz), Holistic Management, Key- Line Design und Permakultur. Seit zwei Jahren arbeitet er als einer der Betriebsleiter in der Gärtnerei der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof. Neben der Produktion von Gemüse für die Gemeinschaft liegt sein Hauptfokus auf dem Bodenaufbau, der Entwicklung betriebsangepasster Techniken zur Bodenregenerierung und der Gestaltung eines Agrarökosystems.
www.diezukunftsbauern.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war erneut Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Methoden einer regenerativen Agrarkultur“ vom 26.-28. Januar 2018 in Kreßberg. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referent*innen wie Monika Sobotik, Wolfgang Palme und Martin Wiethaler gaben einen Ein- und Überblick über ihre Erfahrungen zu verschiedenen Aspekten einer Aufbauenden Landwirtschaft. Themen des Symposiums 2018 waren u.a. Mischkulturen, Untersaaten, Zwischenfrüchte und Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung, Holistisches Weidemanagement; Solidarische Landwirtschaft, Gemeinwohl-Bilanzierung u.v.m.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de
Doku: Mit Glyphosat und Gen-Saat – Wie Bayer mit Monsanto die Landwirtschaft verändern will
Es soll die größte Fusion der deutschen Wirtschaftsgeschichte werden: Bayer aus Leverkusen will den US-Konzern Monsanto übernehmen, der den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat herstellt. Auf dem Weg zur Fusion lauern große Risiken. Interessante Doku zu den Gründen, Vorstellungen, Möglichkeiten, Risiken dieser Fusion.
Präsentation: Energieflüsse, Landschaft & Landwirtschaft. Burkhard Kayser. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2018
Burkhard Kayser ist freiberuflicher Berater für nachhaltige Landnutzung, Agroforstsysteme und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 1988 praktisch und konzeptionell an Themen zur aufbauenden Landwirtschaft, die er in anschaulicher Form in Beratungen, Planungen und Fortbildungen vermittelt.
www.kayser.bio
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war erneut Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Methoden einer regenerativen Agrarkultur“ vom 26.-28. Januar 2018 in Kreßberg. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referent*innen wie Monika Sobotik, Wolfgang Palme und Martin Wiethaler gaben einen Ein- und Überblick über ihre Erfahrungen zu verschiedenen Aspekten einer Aufbauenden Landwirtschaft. Themen des Symposiums 2018 waren u.a. Mischkulturen, Untersaaten, Zwischenfrüchte und Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung, Holistisches Weidemanagement; Solidarische Landwirtschaft, Gemeinwohl-Bilanzierung u.v.m.
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Doku: Der Irrsinn mit der Gülle
„Jährlich 200 Millionen Liter Gülle sind ein Ergebnis der Massentierhaltung. Die seit vergangenem Sommer geltende Düngeverordnung verbietet, die Gülle einfach auf die Felder zu kippen – Deutschland ist im Gülle-Notstand. „Der Irrsinn mit der Gülle“ ist am Sonntag, 18. März 2018, 16.30 Uhr, das Thema bei „planet e.“ im ZDF. Filmautor Torsten Mehltretter sieht sich in Mastställen und auf deutschen Äckern um, folgt den Gülle-Lastern und fragt nach, welche Alternativen es gibt, um die Gülle-Schwemme einzudämmen. Der Film zeigt, wie die Gülle quer durch die Republik gefahren wird – in Landstriche ohne große Mastställe. Die Äcker dort vertragen noch den tierischen Flüssigdünger – Gülle-Tourismus nennen Gegner der Massentierhaltung diese LKW-Touren. Die EU mahnte schon lange einen neuen Umgang mit der Gülle an. Denn das in der Gülle enthaltene Nitrat spült der Regen in Bäche und Seen. Deutschlands Wasserversorger müssen immer tiefer bohren, um sauberes Wasser zu finden. Wissenschaftler warnen noch vor anderen Folgen: Mit der Gülle kommen auch die Antibiotika aus der Tierhaltung in die Umwelt. Die Folge: Immer mehr Keime, die nicht mehr auf Antibiotika reagieren, können sich ausbreiten. Aber auch das Ammoniak aus der Rindergülle wird zum Problem: Aus dem Gas entwickelt sich sogenannter Sekundärfeinstaub, der kilometerweit übers Land fliegt und spürbar zum Luftproblem in den Innenstädten beiträgt.“ Quelle
Präsentation: Aufbauende Landwirtschaft. Boden wieder gut machen. Stefan Schwarzer. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ 2018
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 2000 für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution” und Initiator des Symposiums “Aufbauende Landwirtschaft”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof.
www.lebensraum-permakultur.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war erneut Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Methoden einer regenerativen Agrarkultur“ vom 26.-28. Januar 2018 in Kreßberg. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referent*innen wie Monika Sobotik, Wolfgang Palme und Martin Wiethaler gaben einen Ein- und Überblick über ihre Erfahrungen zu verschiedenen Aspekten einer Aufbauenden Landwirtschaft. Themen des Symposiums 2018 waren u.a. Mischkulturen, Untersaaten, Zwischenfrüchte und Agroforstwirtschaft; pfluglose und Minimal-Bodenbearbeitung, Holistisches Weidemanagement; Solidarische Landwirtschaft, Gemeinwohl-Bilanzierung u.v.m.
WEITERE INFORMATIONEN
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Deutscher Bauernverband – Situationsbericht 2017/18
Trends und Fakten zur Landwirtschaft, direkt vom Deutschen Bauernverband: Der Situationsbericht 2017/2018. Ein kompaktes Buch mit 200 Seiten und geschätzt 600 Grafiken und Tabellen. Wer wissen will, wie sich das Einkommen der Landwirte verändert hat, wie die Rindermasthaltung zurück gegangen ist, die Emissionen der Landwirtschaft sich verändert haben, was die Konsumenten für landwirtschaftliche Produkte bezahlen – der ist hier richtig. Gut aufgemacht, stilvolle und informative Grafiken, etwas erklärender Text – ein informatives Standardwerk zur Landwirtschaft in Deutschland.
Der kritische Agrarbericht 2018
„Der kritische Agrarbericht“ wird seit 1993 alljährlich vom AgrarBündnis e.V. herausgegeben, einem Zusammenschluss von derzeit 25 Verbänden der bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft, des Umwelt- und Naturschutzes, des Tierschutzes, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Kirchen. „Der kritische Agrarbericht“ dokumentiert die ganze thematische Breite der agrapolitischen Debatte eines Jahres vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Entwicklung. Jetzt gibt’s die neue Ausgabe.
Humus – Grundlage unseres Lebens
„Große Worte? Nein, beileibe nicht! Je länger ich mich damit befasse, desto mehr wird mir klar, dass wir Bauern nicht die Zukunft der Menschen zerstören, sondern wir haben sie in der Hand – unter unseren Füssen!“ – Dass diese Worte nicht von einem Städter, Permakulturisten oder sonstigen Aktivisten stammen, sondern von einem Bauer: Wow, Hut ab. Deutlicher geht’s nicht. Nestbeschmutzer oder Visionär? Beides, das wird wohl so sein. Aber v.a. Dingen ein Mensch mit Visionen, und dem Wunsch, Dinge anders zu machen, was schon seine Internetadresse zeigt: www.innovativelandwirtschaft.de. 2017 war er bei uns auf dem Symposium. Absolut sehenswert, sein Vortrag. Sein Artikel über den Boden, genauer, über den Humus, ist absolut lesenswert!
Doku: Gülle – Gold der Bauern oder Umweltdesaster?
Die Unmengen Gülle aus der Landwirtschaft sind eines der großen ungelösten Umweltprobleme unserer Zeit. Und damit verbunden die Überdüngung unserer Felder. Eine gute Doku, die aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema schaut.
Präsentation: Insektensterben aus naturwissenschaftlicher Sicht
Erhellende, gut hergeführte und begründete Argumentation zu den Gründen des Insektensterbens. Zersiedlung? Windkraftanlagen? Mobilfunk? Oder doch die Landwirtschaft?! Natürlich letzteres. Ich verstehe da auch gar nicht die Vehemenz, mit der diese Verantwortung gesamtgesellschaftlich nicht getragen wird. Was bewirken denn Insektizide? Sie töten … Insekten? Wovon sollen denn Insekten in unserer offenen Agrarlandschaft leben? Es gibt ja kaum noch Wegränder und Biotopflächen, Hecken, Bäume… Es gibt auch kaum noch »Unkräuter«, deren Nektar oder Samen diese sammeln und essen können – dank weitflächigem Glyphosateinsatz. Dass die »Schuld«, die große, nicht »die Bauern« tragen, sonder das System und damit auch wir als Gesellschaft, ist doch klar. Aber wer sich darüber beschwert, der sollte dann auch konsequenterweise (am besten »richtiges«) Bio kaufen, und nicht bei Aldi & Co.
Buch: Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071 (Agrarkultur im 21. Jahrhundert)
Wie sieht das Land, die Landschaft, die Landwirtschaft in 50 Jahren aus? Der Frage geht Hubert Wiggering in seinem Buch „Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071“ (Amazon, Buch7) nach. Anhand von Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen baut er ein Netzwerk an Geschichten und Möglichkeiten auf. Zwar kann der Blick in die Zukunft wichtig und interessant sein, und Wiggering greift interessante Impulse wie z.B. Ernährungsräte, Kreisläufe schließen oder Bildung auf. Jedoch ist die Geschichte etwas seltsam, künstlich, und gefühlt beschäftigt man sich als Leser mehr mit den Personen, als mit dem Thema selbst. Auch sind die Themen seltsam eingebunden in die Geschichte und irgendwie kann bei mir kein klares Bild entstehen über die Möglichkeiten – und die möglichen Veränderungen -, die in der Zukunft liegen. Ausser: Dass es einen gesamtgesellschaftlichen Prozess braucht dazu, dass Forschung, Bildung, Praxis und Politik klüger miteinander kommunizieren und zusammen arbeiten müssen. Das ist ja schon mal was.
PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
Buch: Die Humusrevolution. Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen. Ute Scheub und Stefan Schwarzer
Vor genau einem Jahr erschienen, unser Buch »Die Humusrevolution« (Amazon, Buch7, oekom). „Das neue Buch von Ute Scheub und des Permakultur-Designers Stefan Schwarzer zeigt: Ein globaler Humusaufbau von nur einem Prozent würde genügen, um den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf ein ungefährliches Maß zu senken. Was einfach klingt, ist es auch, denn die Methoden dazu sind teils schon seit Jahrhunderten bekannt. Unter Schlagworten wie Permakultur oder Carbon Farming erleben sie gerade ihre Renaissance: Gärtnern mit Terra Preta, Ackern ohne Pflug, das Lenken mikrobieller Prozesse oder die Vitalisierung von Kulturen – jede dieser Methoden reichert Humus im Boden an und ermöglicht damit gesunde Lebensmittel. Global gesehen ist die »Humusrevolution« deshalb der wichtigste Hoffnungsträger für weltweite Ernährungssouveränität – sowie für den Kampf gegen Klimaextreme, Armut und Migration. Und das Beste daran: Jeder kann sofort anfangen und mithelfen.“
Die schönste Zusammenfassung ist unser Manifest:
Regeneration ist möglich
Der Stopp der Klimakrise und die Regeneration der planetarischen Ökosysteme binnen weniger Jahrzehnte ist möglich – einfacher und schneller, als die meisten annehmen. Das ist die Botschaft dieses Buches.
Das Grundrezept:
Ersatz der Agroindustrie durch regenerative Agrikultur, Ersatz der Fossilenergie durch regenerative Energien.
Die Lösung liegt uns buchstäblich zu Füßen. Die Natur hilft uns mit dem Wunder der Photosynthese, den Kohlenstoff aus dem atmosphärischen Kohlendioxid dorthin zu bringen, wo er herstammt und nun dramatisch fehlt: in den Boden. Humusaufbau entzieht der Atmosphäre Treibhausgase, macht den Boden fruchtbar, sichert die Ernährung, erneuert das Grund- und Trinkwasser, sorgt für gesunde Pflanzen, Tiere, Menschen, regeneriert ganze Landschaften, drängt Versteppung und Verwüstung zurück, schafft Millionen sinnvoller Arbeitsstellen. Eine Win-Win-Win-Lösung. Viele Beispielprojekte im In- und Ausland zeigen, wie es geht.
Wir brauchen dafür keine High-Tech, kein gefährliches Geo-Engineering, keinen globalen CO2-Handel, keine Gentechnik, keine chemischen oder bioökonomischen Mixturen aus den Labors der Agrokonzerne. Eine rein biologische Ernährung der Weltbevölkerung ist möglich, und sie ist nötig, denn sie hilft bei der Heilung der Ökosysteme. Mehr noch: In einer Welt voller Gewaltkonflikte um Ressourcen und Millionen von Umweltflüchtlingen ist regenerative Agrikultur ein Schlüssel zum Frieden.
Den Schlüssel zu kennen reicht allerdings nicht. Das Tor zur Regeneration der Erde wird von Agrokonzernen, Großgrundbesitzern und Wirtschaftslobbyisten blockiert. Wichtiger als CO2-Handel wäre eine Landreform zugunsten von (klein)bäuerlichen Höfen, die agrarökologisch produzieren, und eine Streichung aller direkten und indirekten Subventionen für umweltzerstörende Produktion von Lebensmittel und ihren Export. Wir brauchen wahre Preise, die den ökosozialen Schaden oder Nutzen eines Produkts ausweisen.
Die global verflochtene Agroindustrie mit Konzernen wie Monsanto & Co gefährdet das Überleben der Menschheit genauso wie die Energiekonzerne. Sie muss zurückgedrängt werden zugunsten von gemeinnützigen Stiftungen und Organisationen, die in die vernachlässigte agrarökologische Forschung investieren und die Kleinbauern und vor allem Kleinbäuerinnen weltweit unterstützen.
Mit Wissen über regenerative Methoden, das alte Traditionen mit neuen Erkenntnissen verbindet, kann auf weit kleineren Flächen als bisher mehr und intensiver geerntet werden. Permakultur, Biointensivkulturen, pfluglose Bodenbearbeitung, Terra Preta, Holistisches Weidemanagement, Agroforstsysteme und weitere Praktiken weisen den Weg. Eine Region, die so wirtschaftet, kann Flächen an die Wildnis zurückgeben und gefährdeten Arten ein Refugium bieten. Denn das Artensterben gefährdet das Überleben der Menschheit inzwischen mehr als die Klimakrise.
Alle Lösungen sind vorhanden. Wir brauchen nur eine entschlossene Zivilgesellschaft, die sie durchsetzt, und Politiker, die nicht länger die Agroindustrie strukturell bevorzugen. Eine solche Agrarwende würde in Deutschland laut Umfragen von einer großen Bevölkerungsmehrheit unterstützt.
Wir brauchen einen nationalen und internationalen Zusammenschluss von Kleinbauern-, Umwelt-, Klima- und Ernährungsbewegungen. Oder um Ronnie Cummins als Mitbegründer des globalen Bündnisses »Regeneration International« zu zitieren: Es bedarf einer »massiven Graswurzelarmee von Erd-Regenerierenden: drei Milliarden Kleinbauern und Dorfbewohnerinnen, Rancher, Hirten, Waldbewohnerinnen, Stadtgärtner und indigene Gemeinden – assistiert von mehreren Milliarden bewussten Konsumenten und urbanen Aktivistinnen.«
Regeneration ist möglich – lokal, regional, national und global. Worauf warten wir noch?
Klimawandelskeptiker und Klimawandelleugner – Ein Beispiel von unterstem Niveau!
Wollte mit euch nur was teilen, vielleicht ja interessant für den ein oder anderen. Thema: Klimaskeptiker und Klimaleugner.
Habe mir nun mal einen von den Kritikern viel zitierten Vortrag von Prof. Dr. Werner Kirstein (Klimatologe) angeschaut. Bei Minute 4 setzte das erste Mal meine Verblüffung ein, und ich begann was mitzuschreiben. Und dann, ihr könnt es unten sehen, kam fast alle zwei Minuten was dazu. Wie stellt der Professor (hey, der ist immerhin Professor, weiß also wovon er redet! Oder?!) die Sachlage dar – und was ist meine spontane Meinung oder Recherche dazu. Müsst ihr nicht alles lesen. Aber schon echt interessant!
(Nur als Info: Ich arbeite (u.a.) seit 18 Jahren für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen und habe natürlich entsprechend seit ~15 Jahren mit dem Thema regelmässig zu tun, bin aber kein Klimaexperte.)
Vor allem: Argumentation, Stil, Rethorik bewegt sich auf absolutem BILD-Niveau. Wow, schockierend, echt!
Dabei gibt’s sicher ein paar Fragen und Argumente, die man in der ganzen Klimadiskussion stellen und hinterfragen kann. Keine Frage. Und der Druck (und auch Gruppenzwang) in der Klimaforschung ist enorm groß. Aber doch nicht in diesem Stile und mit diesem Wust an Gedanken und Beschimpfe. Das diskreditiert in meinen Augen die “Kritik” zur reinen und schlechten Verschwörungstheorie. Und, wie gesagt: Ich finde kritische Bemerkungen/Fragen/Beiträge wirklich hilfreich und auch notwendig.
Fakten gegen die Argumentation Klimaleugner gibt’s hier:
http://www.pik-potsdam.de/~stefan/klimaskeptiker.html
https://www.klimafakten.de/fakten-statt-behauptungen/fakt-ist
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/wieso-klimaskeptiker-mit-ihrer-blindheit-durchkommen-14951292.html
Sehr gute Seite(n) auf Englisch:
https://www.skepticalscience.com/argument.php
http://grist.org/series/skeptics/
Ein sehr gut recherchiertes Buch zum Thema, wie die Industrie versucht, wie schon vorher beim Negieren des Sauren Regens, beim Negieren des Ozonlochs, beim Negieren der gesundheitlichen Auswirkungen des Tabakkonsums, seit Jahrzehnten mit allen Mitteln gegen die anthropogene Klimaveränderung zu arbeiten, ist dieses: Merchants of Doubt: How a Handful of Scientists Obscured the Truth on Issues from Tobacco Smoke to Global Warming.
Passend zum Thema, die Nachricht von vorige Tage bei Spiegel. „Die Menschheit erlebt die drei wärmsten Jahre seit der Industrialisierung. 2017 hat einen Rekord aufgestellt: Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Industrialisierung ohne El-Niño-Phänomen – dieses sorgt alle paar Jahre für einen Wärmeschub aus dem Meer. Zugleich war 2017 das zweitwärmste Jahr seither überhaupt.“
Oder noch ein paar Grafiken zum Thema (Urheber bin ich selbst): Für Klimaskeptiker vielleicht besonders relevant – Einfluß von Sonnenflecken, Vulkanen oder anderen »natürlichen Faktoren« auf die Klimaveränderung: http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_co2_temp_other-factors.php (Grafik von mir)
Die Entwicklung der globalen Oberflächentemperatur: http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_global_temperatures.php (Grafik von mir)
Viele Grüße,
Stef
PS: Hab dies mitten in der Nacht geschaut und auf die Schnelle kommentiert (und nicht nochmal durchgelesen). Also auch mit etwas Vorsicht zu genießen…
=============================================
Kommentare, auf die schnelle, zu Prof. Dr. Werner Kirstein – Klimatologe: https://www.youtube.com/watch?v=je-zvqcMvcM
4:00 Er spricht mehrmals von Weltklimabank. Dabei steht da nur “Weltbank”. Es gibt keine Weltklimabank. Und die Weltbank beschäftigt sich marginal mit dem Klima, aber v.a. (zu vielleicht 98%) mit sozialen und ökonomischen Aspekten in der Welt.
6:00 „Viel Geld gibt’s für die Forschung für den Klimawandel.” Und ist das ein Argument “gegen Klimawandel”? Es gibt auch viel Geld für die Forschung für Krebs. Oder für die Untersuchungen zu Erdbebenvorhersagen. Oder zum Ozonloch. Oder zur Erforschung des Weltalls. Aber gibt’s die deswegen auch nicht?
7:00 Wattwürmer bei zunehmender Temperatur ==> wo ist der Witz? ==> Wenn das Wattwasser wärmer wird, verändern sich natürlich die Lebensbedingungen für die Wattwürmer – die im ökologischen System eine wichtige Rolle spielen.
9:00 “Klimawissenschaft ist keine normale Wissenschaft.” Zitierte Aussage von Prof Henrik Svensmark ==> Aber wer ist das? Muss ja eine Autorität sein. Schliesslich ist er Professor!
https://de.wikipedia.org/wiki/Henrik_Svensmark: Laut Urs Neu vom Schweizer Forum für Klimawandel wird die Theorie vom Einfluss kosmischer Strahlen auf den Klimawandel von Leuten benutzt, die den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel abstreiten.[9] In einer im Jahr 2010 erschienenen Studie von Calogovic et al.[10] konnten die von Svensmark postulierten Wirkmechanismen nicht nachvollzogen werden. Eine weitere Studie von Laken et al.[11], ebenfalls von 2010, geht von einem kleineren, aber statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Fluenz der kosmischen Strahlung (GCR-Flux, engl. galactic cosmic ray – Flux) und der Wolkenbedeckung mittlerer Breite aus. Die Autoren sehen dabei einen paläoklimatologischen Einfluss, beschreiben den Zusammenhang zwischen GCR und dem Klima aber als hoch unsicher („highly uncertain“).
9:00 “Wir wissen es ja inzwischen, viele wissen es, dass CO2 gar nichts zu tun hat mit der Erderwärmung.” ==> Echt jetzt? Knapp 100% der Wissenschaftler sind da anderer Meinung!
9:11 “Das widerspricht zutiefst den Prinzipien der Wissenschaft.” ==> Was, “das”? Was meint er damit? Nur weil vielleicht Wissenschaftler sich danach bei ihren Forschungen ausrichten, woher das Geld kommt (das ist wohl fast überall in der Forschung der Fall, auch bei Krebs und und und), heißt das doch noch lang nicht dass sie »falsch« forschen.
10:00 “Es gibt eine ganze Reihe von Klimawisseschaftler die den IPCC verlassen haben.” ==> Ja, die wird es geben, deren Gründe werden vielfältig sein.
10:41 “Die Klimaforschung ist nicht »normal«, sondern »postnormal«.” ==> Da übernimmt der einen Satz völlig aus dem Kontext gerissen… Klingt aber super!
Im Original: „Auch der menschgemachte Klimawandel scheint sich immer mehr als ein solcher ‚postnormaler’ Fall zu entpuppen: auf der einen Seite besteht großer Handlungsbedarf, um den CO2 Ausstoß zu mildern, auf der anderen Seite herrschen fortgesetzt Unsicherheiten über die Ausprägung und Folgen des Phänomens selbst. ‚Normale’ Wissenschaft zeigte sich hier mehr als einmal überfordert.”
==> Also: Ja, Kritik am eigenen System. Ist doch super! Aber spricht null gegen die Klimaveränderung.
12:39 „Die Tagesschau (wie auch die Klimawissenschaft” ist reine Propaganda.” ==> Wow!
17:00 Hockeystick-Problematik (“Verallgemeinerung”) hin oder her: Im Vergleich zu den 1000 Jahren zuvor findet man in den letzten 50 Jahren einen deutlichen Temperaturanstieg, wie vom Hockeystick auch gezeigt. ==> Aber warum “Hinters Licht geführt werden”? Von wem? Es ist eine Verallgemeinerung, eine statistiches Ausgleichen der Trends, welches so falsch nicht ist.
17:47 Es gibt wohl keinen Klimawissenschaftler, der behaupten würde dass das Klima je in einem stabilen Gleichgewichtszustand gewesen wäre. ==> Irreführende Information bzw. Unterstellung (“es wird suggeriert es gäbe ein Gleichgewicht” ==> von wem bitte?)
19:30 “Wir stehen vor einem Rätsel… Sollte die globale Erwärmung weitere 5 Jahre….” ==> Ja, tatsächlich zwischen 2002 und 2011 gab es kleine Schwankungen ohne klare Richtung. Seit 2011 geht’s aber steil bergauf: http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_global_temperatures.php (Grafik von mir). Und: Dieses Rätsel wurde 2014/2015 gelöst – wie er selbst im Interview (2013!) schon andeutet, weil die Ozeane in den letzten Jahren mehr Wärme aufgenommen haben als vorausberechnet.
SPIEGEL: Es sind doch die Klimaforscher selbst, die eine Sicherheit vorgegaukelt haben, die so gar nicht existiert. So hat der Weltklimarat verkündet, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent trage der Mensch zum Klimawandel bei. Storch: Für diese Aussage gibt es auch gute Gründe. Wir konnten die starke Erwärmung, die wir zwischen Beginn der siebziger Jahre und Ende der neunziger Jahre beobachtet haben, nicht mehr auf natürliche Weise erklären. Mein Team am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie wies ja 1995 den Fingerabdruck des Menschen im Klimageschehen nach.
Und: Storch: Ja. Mir ist unterstellt worden, ich würde eine Verringerung von Treibhausgasen für überflüssig halten. Das ist nicht der Fall. Gemeint habe ich lediglich: Eine weitere Erwärmung lässt sich ohnehin nicht mehr völlig verhindern. Von daher wäre es klug, sich auch an das Unvermeidbare anzupassen – etwa durch höhere Meeresdeiche. (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-98091084.html)
20:00 Kurve CO2 und Temperature: Soweit ich das aus den vielen Grafiken (co2 concentration temperature) erkennen kann, sieht die Temp.Kurve normalerweise anders aus. Vergleiche einfach diese beiden Kurven (http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_co2_concentration.php (Grafik von mir), http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_global_temperatures.php (Grafik von mir), ab 1958 drauf schauend), und auch da ist die Korrelation eindeutig.
21:50 „Die statistische Korrelation hat man dann einfach als Kausalzusammenhang interpretiert.” ==> Howdie, diese Aussage hat jetzt mal Null wissenschaftliches Niveau. Wer? Wann? Wie? Wo? Sind die tausenden von Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema beschäftigen, echt so blöd, Korrelation und Kausalität miteinander zu verwechseln? Lernt man im 1. Semester Statistik.
23:00 Ins Lächerliche ziehende Infos zur Statistik. Ist das »hohes« wissenschaftliches Niveau?!
26:40 zusätzliches CO2 im Treibhaus: “Dünger” ==> CO2 ist kein Dünger!!!! Pflanzen können mit höheren CO2 Konzentrationen (bei genügend Wasserverfügbarkeit im Boden und Lichteinfall) mehr Photosynthese betreiben. Aber die Aussage “Je höher der CO2-Gehalt desto mehr” ist falsch, da dies nur bis zu gewissen Mengen für die Pflanze möglich ist zu absorbieren. ==> Und: Was ist das nun für ein Argument (gegen anthropogenen Klimawandel)?!
29:20 “Es heißt ja immer der tropische Regenwald wird abgeholzt und so weiter” ==> Will er damit sagen dass er auch die Abholzung tropischer Regenwälder leugnet?
29:30 Seine Aussage: Mehr CO2 fördert doch das Wachstum des tropischen Regenwaldes und “würde der Abholzung entgegenwirken” – ist doch super, oder etwa nicht? ==> Wow, was für’n Statement!
31:00 „CO2 …. ist klimaneutral” ==> Keine weiteren Erklärungen dazu, aber böse Unterstellungen (s.u.). Wikipedia: „Die Verbrennung nicht-fossiler Stoffe wird mit der Begründung, der erzeugte CO2-Ausstoß wäre früher oder später in jedem Fall in die Atmosphäre gelangt, fälschlicherweise als CO2-neutral bezeichnet.” (https://de.wikipedia.org/wiki/Klimaneutralität)
31:00 Seine Aussage: „Der Herr Kleber vom HeuteJournal lügt bewußt die Zuschauer an.” ==> Wow!
31:45 Wirft Klaus Kleber (heuteJournal) die Tatsache vor, dass dieser die Höhe seines Honorars nicht angibt. ==> Diskreditierung von Menschen, mit einem Argument was nichts (!!) mit dem Klimawandel zu tun hat.
34:00 Behauptung, basierend auf einer Veröffentlichung von zwei Physikern, dass es keinen (atmosphärischen CO2-)Treibhauseffekt geben kann. “Reine Erfindung der Klimawissenschaft.” ==> Gegendarstellung von mehreren Wissenschaftlern: „In this journal, Gerhard Gerlich and Ralf D. Tscheuschner claim to have falsified the existence of an atmospheric greenhouse effect. Here, we show that their methods, logic, and conclusions are in error.“ (http://www.worldscientific.com/doi/abs/10.1142/S021797921005555X?journalCode=ijmpb&=&)
==> Verschiedenste Kommentare auf einer Physikseite: „It’s incredible to me that this paper actually managed to get published.” „Looks like extreme incompetence to me.” „This is just another straw man argument. First they suggest that the earth is in radiative equilibrium. Equilibrium by definition implies no overall change. Then they go on to „prove“ that the earth isn’t really warming. So, no real surprise here. Misrepresent the science and then „prove“ that it is wrong. Classical straw man. Does the publisher require peer review or do they print everything that’s „scientific”?” (https://www.physicsforums.com/threads/falsification-of-the-atmospheric-co2-greenhouse-effects-within-the-frame-of-physics.300667/)
35:20 “Gezielte Volksverhetzung” durch die Klimawissenschaftler (bzw. Hans Joach Schell nhuber, Chef des Potsdamer Klimainstitutes) ==> Wow!!
38:30 “Aus Wetterdaten Rückschlüsse zu ziehen auf das Klima ist mehr als gewagt!” ==> Was?! Bezweifelt er dass es sowas wie “Klima” gibt (auch wenn es durchaus eine abstrakte Größe ist)?! ==> „Das Klima steht als Begriff für die Gesamtheit aller meteorologischen Vorgänge, die für die über Zeiträume von mindestens 30 Jahren regelmäßig wiederkehrenden durchschnittlichen Zustände der Erdatmosphäre an einem Ort verantwortlich sind. Oder anders ausgedrückt: Klima ist die Gesamtheit aller an einem Ort möglichen Wetterzustände, einschließlich ihrer typischen Aufeinanderfolge sowie ihrer tages- und jahreszeitlichen Schwankungen” (https://de.wikipedia.org/wiki/Klima)
38:30 “Das globale Klima is ein virtuelles Datenmodell, das man nicht schützen kann!” ==> Hmm, erste Klima-Klassifikationen gab es lange bevor es Computer gab! Und: Warum müssen diese geschützt werden? Ach, Vorsicht: Böse Mächte könnten die manipulieren!!
41:30 „6.6 Millionen Daten für die Berechnung von Klima in Deutschland – eine ganz schöne Menge.” (==> Aha. Pipifax für Rechner.). Nun fragt er: “Was ist Klimaschutz? Sollen wir jetzt die 6.6 Millionen Daten schützen?” ==> Oh Mann, welches Niveau ist das denn?
42:15 “Es wird immer erzählt, die Gletscher wandern zurück.” ==> Unklare Erklärungen danach. Und die Begründungen über “früher waren die Gletscher größer als heute” ist doch total unsinnig: Ja, zur Eiszeit waren sie noch größer. Keiner dementiert dass es das Vor-und-Zurück gab. Und dass dies Temperatur-abhängig ist. Die Frage ist nur – und dies auch auf seinen Grafiken zu sehen: Warum steigt die Temperature seit 50 Jahren so rasant an? Und ist höher
44:25 “Dass die Gletscher schon vorher vor- und zurück gewandert sind, ist ein altbekanntes Phänomen, wird aber in der Öffentlichkeit nicht publiziert” ==> Hä? Steht in jedem Geografiebuch drinne. Und letzten Endes geht’s ja nicht darum – sondern um die Frage ob CO2 und Temperaturveränderung zusammen hängen.
Danach “So werden wir getäuscht.” “Total Blödsinn.” “Uns wird vorgemacht…” ==> Was für eine Ausrucksweise!
49:00 “Die Behauptung dass Eibären durch den Klimawandel bedroht seien ist falsch.” ==> angeblich von einem (bekannten) Zoologen. Ohne Quellenangabe.
50:00 “Die Eisbärenpopulation nimmt also zu und nicht ab.” ==> Was für ein Argument! Klar nimmt die Population zu, wenn das Abschießen verboten ist (wie in seinem zitierten Beispiel). Was aber nicht heißt (falscher Umkehrschluss) dass diese durch die steigenden nicht Temperaturen bedroht sind.
Und: “Eisbären gibt es seit 600.000 Jahren, sie haben schon viel wärmere Perioden überlebt” ==> „Diese Erkenntnis könne bedeuten, dass es den Eisbären noch schwerer fällt, mit dem Klimawandel umzugehen, als ohnehin bereits vermutet. Denn die Art habe damals sehr viel Zeit gehabt, sich an arktische Bedingungen anzupassen, schreiben die Forscher.” (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-14680-20.04.2012.html und http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eisbaeren-und-klimawandel-aussterben-in-teilen-der-arktis-vorhergesagt-a-1005194.html)
53:30 „Es gab ein paar kalte Winter. Und da reden die Klimawandler von “Erderwärmung.”” ==> Hi, falls nicht mitbekommen: Das bezieht sich auf das KLIMA, nicht auf das Wetter (siehe seine eigene Erklärung dazu weiter oben), plus die Nutzung eines irreführenden Begriffs. Richtig heißt es “Klimaveränderung” (Climate change), mit klaren Prognosen dazu, dass es extremere Ereignisse (Trockenheit, Regenfälle, Wintereinbrüche) geben wird. Zwei, drei kalte Winter sprechen überhaupt nicht gegen eine Klimaveränderung, deren Trend auf globalem Niveau zu wärmeren Temperaturen führt.
55:45 „Meeresspiegelanstieg durch plattentektonische Bewegungen und nicht durch Klimawandel, am Beispiel von der Insel XX “ ==> Blöd nur dass sich a) Platten sehr, sehr langsam bewegen, v.a. in der Vertikalen. Und dass die Messungen weltweit nach oben zeigen, egal an welcher Küste gemessen wird: http://geodata.grid.unep.ch/extras/graph_sea_level_3.php (Grafik von mir). Jedoch: Durchaus berechtigter Einwand für manche Inseln. Allerdings haben die Wissenschaftler eben diese Sichtveränderung erst herbei geführt und als solche (in diesem Falle) publiziert und akzeptiert.
Hier habe ich dann aufgehört….
33 (!!) Gründe warum wir nix gegen den Klimawandel unternehmen
Dass wir auf dem besten Weg sind, die Klimaveränderung nicht aufzuhalten ist ja mittlerweile auch vom IPCC inoffiziell bestätigt worden (ahem, will ja nichts sagen, aber dass habe ich Anno 2011 in »meinem« Büchlein »Keeping Track of Our Changing Environment: From Rio to Rio+20 (1992-2012)« schon postuliert (»Those efforts must be strengthened; otherwise, it is very unlikely that the target of limiting temperature increase to 2°C by 2100 to reduce global warming will be met«).
Aber – und hier wird’s spannend – warum laufen wir mit offen Auges in die »Katastrophe«? Warum verändern (so viele Menschen) nicht ihren Lebensstil? Fliegen weiter in den Urlaub nach Mallorca, Indien oder Neuseeland oder zum Schoppen nach London oder Barcelona? Warum fahren wir weiter mit den CO2-spuckenden Autos? Kaufen jedes (zweite) Jahr ein neues iPhone? Konsumieren was das Zeug hält? Und gleichzeitig sind fast alle Menschen (in Deutschland) überzeugt dass es den menschengemachten Klimawandel gibt?
Nun, der Psychologe Robert Gifford hat sich darüber Gedanken gemacht – und kommt auf 33 Gründe, warum wir nicht ins Handeln kommen. 33!!! Nicht ein oder zwei oder drei. Dreiunddreissig! Grrr… Da hört bei mir dann auch jeglicher Grund, optimistisch zu sein, auf….
Doku: Mehr Grün in der Stadt. Neue Initiativen in den großen Städten
Interessanter Beitrag: In Metropolen wie Paris, wo viele Menschen auf engstem Raum wohnen, tobt zwar das Leben; aber etwas Entscheidenes fehlt meist: Platz für Grün. „Xenius“ trifft Patrick Blanc, Pionier auf dem Gebiet der Fassadenbegrünung. Die „Xenius“-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard wollen wissen, wie man heute schon in der Stadt Landwirtschaft betreibt.
Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt. In Metropolen wie Paris, wo viele Menschen auf engstem Raum wohnen, tobt zwar das Leben; aber etwas Entscheidenes fehlt meist: Platz für Grün. Doch Pflanzen sind wichtig, sie steigern unser Wohlbefinden und sorgen für gutes Klima. Viele Städte suchen deswegen nach Platz für Parks und wachsen dabei regelrecht über sich hinaus: Bepflanzte Dächer und Fassaden sollen mehr Grün in die Stadt bringen.„Xenius” trifft in Paris den Künstler und Botaniker Patrick Blanc, Pionier auf dem Gebiet der Fassadenbegrünung. Seit über 20 Jahren verwandelt er Hauswände in Grünzonen oder sogar Beete. Seine vertikalen Gärten sind mehr als nur Kunstwerke. Als natürliche Klimaanlagen reinigen und kühlen sie die Stadtluft.Eine andere Möglichkeit, mehr Natur in dicht bebaute Städte zu holen: Dachgärten. Auf Hamburgs größtem Flakbunker ist ein besonders spektakuläres Projekt geplant: in 39 Meter Höhe soll ein ganzer Dachpark entstehen. Gärten in der Höhe, vertikale Beete an Hauswänden – warum nicht gleich komplette Landwirtschaft in den Städten? Das haben sich Wissenschaftler in den Niederlanden gefragt und ein Konzept entwickelt, dass den Gemüseanbau im großen Stil auch „indoor” erlaubt: LED-Lampen ersetzen das Sonnenlicht, Nährstofflösungen den Boden, und der Anbau in vertikalen Beeten spart Platz.Die „Xenius”-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard wollen wissen, wie man heute schon in der Stadt Landwirtschaft betreibt. In Paris treffen sie hoch oben auf dem Dach der Galeries Lafayette den Biologen Yohan Hubert. Im elften Stockwerk pflanzt er dort Erdbeeren, Tomaten und Thymian an. Dörthe und Pierre erfahren, wie Pflanzen auch ohne Erde gut gedeihen und warum man beim Dachgärtnern ohne Kletterausrüstung völlig in der Luft hängt.
Doku: Weniger ist mehr – Vom Glück anders zu wirtschaften
„plan b“ über nachhaltige Wirtschaftskonzepte, die mehr Lebensqualität versprechen. U.a. mit dem Earthship am Schloss Tempelhof
Mimi hat ausgemistet, sich von vielem getrennt. Sie besitzt nur noch das Nötigste. Damit will sie ein Zeichen setzen gegen Klimawandel, Ressourcenknappheit und Umweltzerstörung. Genauso wie Mimi leben immer mehr Menschen heute anders und sind glücklich damit. In Gemeinderäten, Initiativen, Unternehmen oder ganz allein zeigen sie, dass es sinnvoll ist, anders zu konsumieren und zu produzieren.
Lebensqualität durch Verzicht: Ekaterina Polyakova, genannt Mimi, ist YouTuberin. Die Videos, die sie unter dem Namen „Minimal Mimi“ postet, werden bis zu 70 000 Mal geklickt. Die 28-Jährige zeigt der Internet-Community ihre minimalistisch eingerichtete Wohnung, präsentiert stylische und langlebige Outfits, gibt Tipps zu plastikfreiem Einkauf und veröffentlicht Anleitungen zur Herstellung von umweltfreundlichen Körperpflegeprodukten. Dieser selbst gewählte Minimalismus ist für Mimi kein Verzicht, sondern eine bessere Art zu leben.
Ungersheim – Stadt im Wandel: Was Mimi im Kleinen versucht, kann auch in Gemeinden und ganzen Städten funktionieren: In der französischen Gemeinde Ungersheim initiiert der engagierte Bürgermeister zahlreiche Veränderungen. Ungersheim ist eine „Stadt im Wandel“, Teil des internationalen Netzwerks der „Transition Town“. Öffentliche Gebäude werden weitestgehend mit regenerativer Energie versorgt, die Gemeinde baut Bio-Gemüse an und fördert ehrenamtliches Engagement der Bürger. Denn auch der soziale Austausch gehört zu einem bewussten, glücklichen Leben dazu.
„New-Lion-Brauerei“ – Nachhaltiges Wirtschaften: Im englischen Totnes demonstriert Rob Hopkins, Gründer der „Transition Town“-Bewegung, wie auch ein Unternehmen nachhaltig und sozial geführt werden kann. 2013 gründete er mit anderen die New-Lion-Brauerei – heute ist sie profitabel und ein Vorbild für viele Unternehmen, die anders wirtschaften wollen.
Doku: Wie wollen wir uns künftig ernähren?
Interessanter Beitrag zum Thema „Wie wollen wir uns künftig ernähren?„: Was ist Soziale Landwirtschaft? Wie viel kann Bio produzieren im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft? Welchen (Ökosystem- und andere) Leistungen werden durch Bio besser erfüllt (und sparen dadurch gesellschaftliche Kosten)? Was macht Sepp Braun auf seinem Hof anders? Wie kann biologisches Saatgut gezüchtet und zugelassen werden? Und: Was sind die gesundheitlichen Auswirkungen von einem (unsachgemässen) Umgang mit »Pflanzenschutzmittel« (aka Pestiziden)?
„Die industrielle Landwirtschaft produziert Lebensmittel in riesigen Mengen zu Niedrigstpreisen. Doch diese Art der Landwirtschaft hat einen hohen Preis: Artensterben, Erosion der Böden, Nitrat im Grundwasser. Aber wie könnte eine Bewirtschaftung aussehen, die die Umwelt nicht massiv schädigt?“
Doku: Singapur ‐ Grüne Revolution in der Betonwüste
Wow, so grün können Städte aussehen – da wächst, spriesst und gedeiht es auf den Balkonen der 26. Etage, an den Wänden, auf den Dächern. Ein Urwald in der Stadt. In Singapur.
„Singapur ist das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte weltweit. Fünf Millionen Menschen leben auf der kleinen Insel. Da kann es schon mal eng werden. Der Platz in die Breite ist begrenzt, immer neue Wolkenkratzer wachsen in den Himmel. Doch der Stadtstaat verfolgt einen ehrgeizigen Plan: Aus einem Betondschungel soll die grünste Stadt der Welt werden. Auf engstem Raum entstehen Grünflächen – vertikal, horizontal, an Fassaden und in den Gebäuden. Die Stadtplaner investieren Milliarden in ihre grüne Zukunftsvision. Wo andere Metropolen den Rotstift ansetzen, stampft Singapur mal eben für eine Milliarde Dollar einen neuen Tropenpark aus dem Boden. Grün als Wirtschaftsfaktor. Die Finanzmetropole hat erkannt: Geld und Grün ergänzen sich wunderbar. Denn die grünen Investitionen dürften sich auch rechnen. Im globalen Kampf um die klügsten Köpfe will Singapur als grüne Megacity die Nase vorn haben.“