European Centre for Sustainability Research – Jahrestagung 2017: „Die Erde, die uns trägt. Bedingungen einer aufbauenden Agrarkultur“

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Die Jahrestagung 2017 der European Centre for Sustainability Research ECS der Zeppelin Universität wird als Werkstatttagung mit Akteur*innen aus Landwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Kooperation mit dem World Future Council ausgerichtet.

Inhalte:

Vor genau 30 Jah­ren trug der Brundt­land-Re­port das Thema Nach­hal­tig­keit in die Brei­te von Ge­sell­schaft und Po­li­tik. Eine Wende zu einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung wurde nicht er­mög­licht, statt­des­sen aber der Sta­tus Quo einer sub­stanz-ver­zeh­ren­den Wirt­schafts­wei­se fort­ge­schrie­ben. Heute steht dem Berg öko­lo­gi­scher Schul­den der (Wie­der-)Auf­bau der glo­ba­len Bio­ka­pa­zi­tät, der Schutz und die Stär­kung der bio­öko­lo­gi­schen Viel­falt und Wi­der­stands­fä­hig­keit ge­gen­über. Der Be­stands­er­halt reicht nicht mehr, die In­stand­set­zung der ver­letz­ten öko­lo­gi­schen Sub­stanz un­se­res Pla­ne­ten ist nun not­wen­dig. Dies setzt auf und in der Erde an, am Boden, auf dem wir ste­hen.
An und in den Böden be­rüh­ren sich bio­lo­gi­sche Viel­falt mit mensch­li­chen Wirt­schafts­tä­tig­kei­ten, in ihnen ver­bin­den sich bio­che­mi­sche Strö­me, CO2-Spei­che­rung, Was­ser- und en­er­ge­ti­sche Kreis­läu­fe. Kaum ein Le­bens­be­reich ist so di­rekt mit allen na­tür­li­chen und men­schen­ge­mach­ten Pro­zes­sen und Ver­än­de­run­gen kon­fron­tiert. Bis­lang do­mi­nie­ren wirt­schaft­li­che Fra­ge­stel­lun­gen und kom­mer­zi­el­le An­sprü­che an die Er­trags­fä­hig­keit von Böden und Land­schaf­ten den Dis­kurs um Land­wirt­schafts­kul­tur.
Viele bis­he­ri­ge Er­fol­ge aus land­wirt­schaft­li­cher Pro­duk­ti­on be­ruh­ten nicht auf der Er­zeu­gung von öko­lo­gi­schen Nut­zen und von Er­trags­fä­hig­keit, son­dern auf der Ex­ter­na­li­sie­rung (= Ab­wäl­zung) von öko­lo­gi­schen Fol­ge­kos­ten mit einer lang­fris­ti­gen Schä­di­gung und Schwä­chung der agra­ren Pro­duk­ti­ons­grund­la­gen sowie ihrer öko­lo­gi­schen In­te­gri­tät. Nach­hal­tig­keit, Be­stands­er­halt und, dar­über hin­aus, die Kul­ti­vie­rung und der Auf­bau von Böden, Land­schaf­ten und Öko­sys­te­men schei­nen oft­mals den wirt­schaft­li­chen Nut­zungs­in­ter­es­sen ent­ge­gen­zu­wir­ken.
Es gibt eine Viel­zahl land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be, von Bäue­rin­nen und Bau­ern, von Pro­jek­ten und In­itia­ti­ven, die eine an­de­re, Böden auf­bau­en­de und stär­ken­de Land­wirt­schaft prak­ti­zie­ren, ver­su­chen und neu ent­wi­ckeln. Auch viele Ak­teu­re der or­ga­ni­sier­ten Zi­vil­ge­sell­schaft flan­kie­ren und un­ter­stüt­zen eine le­bens­dien­li­che Agrar­kul­tur. Und in der Wis­sen­schaft wird immer wei­te­res Wis­sen über Bio­di­ver­si­tät, CO2-Bin­dung, Hu­mus­auf­bau und nach­hal­ti­ge Agro­fo­re­stry ge­won­nen. Auch gibt es vor­bild­li­che po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re auf in­ter­na­tio­na­ler Ebene, wel­che die Kul­ti­vie­rung und den Auf­bau von Böden, Land­schaf­ten und Öko­sys­te­men in­iti­ie­ren und un­ter­stüt­zen.
Ziel der Ta­gung, neben dem fach­li­chen und per­sön­li­chen Aus­tausch, ist es, die Ak­teu­re, Good-Prac­tice-Bei­spie­le, sowie prak­ti­schen und re­gu­la­to­ri­schen Be­din­gun­gen und Her­aus­for­de­run­gen einer auf­bau­en­den Agrar­wirt­schaft zu iden­ti­fi­zie­ren, dar­zu­stel­len und so mög­li­che zu­künf­ti­ge Hand­lungs­op­tio­nen zu ent­wi­ckeln.

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