Der Dokumentarfilm zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht. Schabus bleibt vordergründig unparteiisch. Doch so vielfältig die Bauern, vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur, so einhellig der Tenor: So wird es nicht weitergehen. Es läuft etwas falsch. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – stellen die meisten von ihnen in Frage.
Effizient ist unser Agrarsystem allerdings nicht: 40 Prozent der derzeit weltweit in der Landwirtschaft produzierten Kalorien werden verschwendet oder gehen irgendwo auf dem Weg zwischen Produzenten und Konsumenten verloren. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ließen sich derzeit global 12 Milliarden Menschen ernähren – ohne radikale Umstellungen. Einfach nur durch eine nachhaltigere Verteilung und Nutzung der Nahrungsmittel.
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Doku: Der Bauer und sein Prinz
Die Doku Der Bauer und sein Prinz“ lief in so manchem Kino; jetzt gibt’s sie auch als DVD. Es heisst, dass sie in England nicht ausgestrahlt werden durfte. Ja, es gibt ein paar Sätze von Prinz Charles, die durchaus aus systemkritisch zu verstehen sind. Mit wenigen, klaren Worten stellt er die industrielle Landwirtschaft und die Art und Weise wie „die Wirtschaft“ zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen beiträgt, in Frage. Na, eigentlich nicht in Frage, sondern will sie, in dieser Form, abschaffen. Die Doku zeigt v.a. seinen Landwirt in vielen kleinen Gesprächen, der fast schon vom Saulus zum Paulus wurde. Vor ~30 Jahren eingestellt, nicht wissend was ökologische Landwirtschaft ist, hin zu einem grossen Vorzeige-Landgut. Einige interessante Aspekte drinne – der Umgang mit dem Boden, mit den Tieren. Die Suche nach Alternativen, Versuche mit Pflügen, mit minimaler Bodenbearbeitung, mit verschiedensten Getreidesorten statt nur einer auf dem Felde. Klar ist, da geht einer den Weg voran.
Buch: The Story of B. Daniel Quinn
Dieses Buch ist das zweite in der Serie von Daniel Quinn über „Takers“ und „Leavers“, über jene die sich, mit ihrer Art der Nahrungsmittelproduktion und ihrer Kultur weltweit durch gesetzt haben, und jenen, in enger Verbindung mit der Natur lebend, die zum grössten Teil assimiliert, verdrängt und getötet wurden. Also, jenen die Landwirtschaft (nach Daniel Quinn „Totalitäre Landwirtschaft“) betreiben, und jenen die als Jäger und Sammler leben. Was in seinem ersten Werk („Ishmael“) noch kurz und knapp (aber klar und bedeutungsvoll) beschrieben wurde, hat Daniel Quinn nun in einen spannenden Roman gepackt, und ziemlich gut ausgebaut. Absolut lesenswert.
Doku: Viel Gutes erwartet uns
Jetzt im Kino: „Niels ist ein idealistischer Landwirt. Er ist nicht nur ein bio-dynamischer Landwirt, sondern räumt den Tieren Freiraum für ihre natürlichen Bedürfnisse ein, wie es sonst in der Landwirtschaft äußerst unüblich ist. Diese Methode zahlt sich aus und seine Produkte werden von seinen Kunden überall gepriesen, unter anderem auch vom preisgekrönten Nobelrestaurant NOMA in Kopenhagen. Allerdings sorgen seine Praktiken auch für Skepsis bei den Kollegen und die Kontrollbehörde droht, ihm die Lizenz zur Viehzucht zu entziehen…“
Buch: Folks, This Ain’t Normal: A Farmer’s Advice for Happier Hens, Healthier People, and a Better World. Joel Salatin
Joel Salatin. Ein (amerikanisches) Urgestein im Bereich der alternativen und auch permakulturellen Landwirtschaft. Seine Farm wird immer wieder heran gezogen wenn’s darum geht ein Beispiel zu nennen wie Permakultur auch auf Farm-Grösse umgesetzt werden kann. In seinem Buch „Folks, This Ain’t Normal: A Farmer’s Advice for Happier Hens, Healthier People, and a Better World“ erklärt der diskussionserfahrene Debattenredner in oft zum schmunzeln bringender Weise was falsch und regelrecht absurd ist am bestehenden System. Er erzählt von eigenen Erfahrungen die einem die Tränen in die Augen bringen aufgrund eines solch verqueren Systems wo gesundes, nachhaltiges, tier-freundliches Wirtschaften nicht „erlaubt“ ist. Gut, die USA ist nun wirklich nochmals etwas anders als Europe; aber der Grundtenor lässt sich recht einfach auch auf unser System übertragen. Einmal in der Hand, konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Sehr empfehlenswert!