Spannendes Projekt: Eine Stiftung in Bayern will Landwirtschaft und Artenvielfalt einander näher bringen. Dazu kauft oder pachtet sie Agrarflächen und lässt sie beweiden. Für viele Bauern ein besseres Geschäft als den kargen Boden zu bestellen, und für Vögel und Insekten sowieso. Aber ganz einfach ist die Überzeugungsarbeit nicht.
beweidung
Einsatz von Schafen im Weinberg
Interessanter kurzer Beitrag (aus den USA) zum Einsatz von verschiedenen Tieren – v.a. Schafen, aber auch Ziegen und Rindern – zum vielfältigen Nutzen in den Weinreben und unter Obst- und Nussbäumen. Anscheinend sind die Ergebnisse für alle Beteiligten ziemlich zufrieden stellend: Unkraut wird in Schach gehalten, verschimmelnde Früchte aufgefressen, es wird großflächig natürlich gedüngt, damit die Bodenfruchtbarkeit gefördert, Humus aufgebaut und CO2 gebunden. Und die Tiere legen kräftig an Gewicht zu… Was will man mehr?!
Präsentation: Potentiale der Beweidung für die Bodenfruchtbarkeit und die Klimaentlastung. Anita Idel. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“
Dr. Anita Idel ist Tierärztin und war von 2005 bis 2008 Lead-Autorin des Weltagrarberichtes (IAASTD). 2013 erhielt sie den SALUS Medienpreis für „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“. Zu den Potenzialen nachhaltiger Beweidung für Bodenfruchtbarkeit, Klimaschutz und biologische Vielfalt hielt sie weltweit über 400 Vorträge – u.a. in Südamerika und Asien. Sie ist Mitbegründerin zahlreicher Organisationen – wie der AG Kritische Tiermedizin (1983), des Gen-ethischen Netzwerks (1986) und der Ges. für Ökolog. Tierhaltung (1991). Seit 1986 hat sie Lehraufträge an verschiedenen Universitäten inne. Als Mediatorin ist sie in den Spannungsfeldern zwischen der Landwirtschaft und dem Tier- und Naturschutz tätig.
www.anita-idel.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Wege zu einer regenerativen Agrarkultur“ vom 27.-29. Januar 2017 in Kreßberg. Gärtner und Landwirte aus konventionellem und ökologischem Landbau und Menschen, die sich für einen zukunftsfähigen Acker- und Gemüsebau interessieren, sind zu dieser Bildungs- und Austauschplattform gekommen. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referenten wie Sepp Braun, Dietmar Näser und Margarete Langerhorst gaben einen Ein- und Überblick über zukunftsfähige Landwirtschaftstechniken wie z.B. pfluglose und Minimal- Bodenbearbeitung, Untersaaten und Direktsaat, Mischkulturen und Zwischenfrüchte. Auch Themen wie Rotte-Steuerung, Kompostierung und Mulchen, Agroforstwirtschaft und Holistisches Weidemanagement, mehrjährige Gemüsepflanzen, Wassermanagement und Keyline-Design wurden in Vorträgen, Impulsreferaten und offenen Runden diskutiert.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de
Präsentation: Soil Carbon Putting Carbon Back Where It Belongs In The Earth. Tony Lovell
Interessanter Vortrag darüber was wir in Sachen „Bodenbehandlung“ oder eher „Bodennutzung“ (v.a. durch Nutztiere) falsch machen. Und wie es besser gehen könnten. Dabei bläst Tony Lovell ins gleiche Horn wie Seth Itzkan und Allan Savory: Eine kurzzeitige, intensive Bewirtschaftungsweise ist deutlich besser als eine extensive Weidehaltung. Dies zeigt er deutlich mit diesen Vergleichsbildern: Drei Orte, am gleichen Fluss, im gleichen Gebiet, unter gleichen Bedingungen. Der einzige Unterschied ist die Bewirtschaftungsintensität. Diese ist in der linken Reihe extensiv, in der rechten, angelehnt an das Vorbild Natur (siehe Bild oben, die grossen Herden Afrikas oder Nordamerikas, die kurz, dicht gedrängt, durch die Prärie ziehen):
Dieses Bild zeigt Gras, welches, im linken Bildbereich alle paar Tage gemäht worden ist, und im rechten seine natürliche Wuchsform entwickeln konnte. Interessant ist zu beobachten, dass der Teil der im Boden sich entwickelt – also die CO2-Speicherung in Form von Biomasse – deutlich höher ist. Und im Gegensatz zu Bäumen, wo das Verhältnis „über der Erde/unter der Erde“ mehr oder weniger 1:1 ist, ist dieser bei den Gräsern aber 1:4: