Wie hängen Boden, Landwirtschaft und Klimaveränderung zusammen? Und was könnten wir anders machen? Dieses kleine Animation erläutert eindrucksvoll die Wirkung von Pflügen und chemischer Düngung auf den Boden und durch die entstehenden Oxidationsprozesse der Freisetzung von CO2 und dem Verlust an Humus. Und es macht deutlich, dass es ein Paradigmenwechsel braucht, welcher letzten Endes eine Win-Win-Win Lösung darstellt (wie ja auch in unserem Buch »Die Humusrevolution« beschrieben): Wir können der Atmosphäre CO2 entziehen, Humus aufbauen, die Fruchtbarkeit des Bodens verbessern, mehr Wasser im Boden speichern, gesündere und nährstoffreichere Pflanzen produzieren, Bodenverlust vermindern, usw…
boden
Artikel: Boden(verlust), Humus und Erntesicherheit in der Südwest Presse
Ein Artikel zu unserem Buch »Die Humusrevolution« und ein Interview mit mir sind in der Südwest Presse erschienen.
Mit Pilzen die Böden retten. Mykorrhiza vom Labor auf den Acker
So langsam wird es uns klarer: Unsere Böden sind arm dran. Nicht nur, weil sie (ver)schwinden. Sondern auch weil den Pflanzen ein wichtiger Kooperationspartner verloren gegangen ist: die Pilze. Oder genauer: die Mykorrhizen. Diese leben schon seit Urzeiten, als die ersten Pflanzen den Weg vom Wasser auf’s Land wagten, symbiotisch mit ihnen zusammen. Die Pflanze gibt einen guten Teil ihres photosynthetisch produzierten Kohlenstoffs an die Pilze ab – die sich eng um oder in die Wurzeln geschmiegt haben – und erhält dafür im Austausch Wasser und Nährstoffe, an die die dünnen Pilzfäden viel besser dran kommen.
Ein Forscher will nun diese Pilze, gezüchtet im Labor, wieder auf den Acker bringen. Indem er, wie auf dem Foto oben zu sehen, die Samen mit den Sporen infiziert. Während Monsanto Milliarden für Forschung für Gifte ausgibt, scheint aber dieses Unternehmen, was den Bauern und den Konsumenten viele Vorteile bringen würde, nicht zu rentieren – zu teuer ist der Kauf für den Bauern.
Infoposter zeigen Vorteile des Ökolandbaus beim Klimaschutz
Haben Bioprodukte eine geringere Klimabilanz als konventionelle Erzeugnisse? Wie viel Kohlenstoff speichern biologisch bewirtschaftete Böden? Durch welche Methoden des Ökolandbaus lässt sich CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entziehen? Diese und weitere Informationen liefern die Infoposter der Stiftung Ökologie & Landbau zum Thema Boden und Klimaschutz im Ökolandbau. Interessierte, die das Bodenbewusstsein schärfen wollen, können die Poster bei der SÖL ausleihen.
Dirty secrets of healthy soil. Peter Rutherford
Interessanter Beitrag zum Thema Boden – warum er so wichtig ist, was da kriecht und fleucht, und was er uns Gutes tut.
Soil Solutions to Climate Change
Wie kann die Landwirtschaft – selbst ja zu einem großen Teil mitverantwortlich für den Ausstoß von Klimagasen und damit der Klimaveränderung – dazu beitragen, den Klimawandel zu mildern? Die Sache ist eigentlich sehr einfach: In dem die organische Substanz (aka »Humus«) im Boden aufgebaut wird. Wie kann das gehen? Verzicht auf den Pflug, ständige Bodenbedeckung, Untersaaten und Zwischenfrüchte, große Fruchtfolgen, Mischkulturen, Kompost, Fermente usw. Michael Pollan, der Food-Papst der USA, erklärt in diesem kurzen Filmchen, warum dieser Weg zu wichtig ist.
Doku: Austrocknende Böden: was können wir gegen Versteppung tun?
Interessante Sendung über die große Problematik »Boden«: Trocken, sonnig, warm: Die Folgen des Klimawandels. Was für die meisten Menschen eher Anlass zur Freude ist, kann dramatische Konsequenzen haben. Vor allem – aber nicht nur – für die Landwirtschaft. Die „Xenius“-Moderatoren machen sich auf nach Brandenburg. Hier erforscht Forstwirt Christian Böhm eine Lösung für trockene, erosionsgefährdete Böden.
Die weiteren Aussichten: trocken, sonnig, warm. Was für die meisten Menschen eher Anlass zur Freude ist, kann dramatische Konsequenzen haben. Vor allem – aber nicht nur – für die Landwirtschaft. Weltweit ebenso wie direkt vor unserer Haustür sorgt der Klimawandel zunehmend für längere Dürreperioden. Wenn die Regionen mit vorwiegend sandigen Böden versteppen, dann wird es kritisch. Sie können nur wenig Wasser speichern und fallen daher leicht der Winderosion zum Opfer. Was können wir gegen diese drohende Versteppung tun? In Niedersachsens Wäldern werden beispielsweise Nadel- durch Laubbäume ersetzt und Kläranlagen angezapft, um ihr Abwasser zu „verregnen“. Ziel: mehr Grundwasser für die Bewässerung von benachbarten Ackerflächen zu „erzeugen“, denn das wird in manchen Gegenden Deutschlands längst knapp. Weit dramatischer ist die Situation in Kalifornien: Der sogenannte Sunshine State erlebt die schlimmste Dürre seit Jahrhunderten. Mancherorts ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Nun entwickeln und nutzen Wissenschaft und Wirtschaft modernste Technik, um in riesigen Dimensionen neue Wasserquellen zu erschließen und das kostbare Gut effizienter zu nutzen. Austrocknende Böden sind aber nicht nur für die Land- und Forstwirtschaft eine Gefahr, das zeigt ein spektakulärer Fall aus Mecklenburg-Vorpommern: Im Jahr 2011 kam es durch staubtrockenen Boden und Wind zu einem Sandsturm auf der Autobahn. Die Folge: eine Massenkarambolage mit zahlreichen Toten und Verletzten. Wie können solche und andere dramatische Folgen von Bodenerosion verhindert werden? Die „Xenius“-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard machen sich auf nach Brandenburg. Hier erforscht Forstwirt Christian Böhm eine Lösung für erosionsgefährdete Böden: den Agroforst – also Bäume auf Äcker zu pflanzen.
Die Abnahme der Nährstoffe in unseren Lebensmitteln
Der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel sinkt rapide. Das zeigen verschiedene Untersuchungen, v.a. diese Langzeitstudien aus England. Siehe dazu auch die Grafik oben (von mir erstellt, basierend auf den unten stehenden Artikeln). Was heißt das für unsere Gesundheit? Kriegen wir trotzdem noch genug Nährstoffe? Oder müssen wir nun drei Mal so viele Äpfel essen? Hängen die diversen Zivilisationskrankheiten mit diesem Nährstoffverlust zusammen? In jedem Fall sollten wir schnellstmöglich mit unserem Boden wieder anders umgehen, ihn beleben und damit auch die Nährstoffe wieder aktivieren.
The mineral depletion of foods available to us as a nation (1940-2002)
Kann Tee trinken uns helfen, das Klima besser zu verstehen?
Interessantes Citizen-Science Projekt (wissenschaftliches Projekt durch Bürgerbeteiligung) zu Bodenlebenaktivität mit Hilfe von Teebeuteln: „We developed a simple and cheap method to measure decay rate of plant material by using tea. The method consists of burying tea bags with Green tea and Rooibos and digging them up ca. three months later. In this period, the tea will decay, and will therefore show what will happen with normal plant material in the soil. This method was developed and tested by a team of researchers from the University of Utrecht, Umeå University, The Netherlands Institute of Ecology and the Austrian Agency for Health and Food Safety Ltd.
The scientific value of this new method has already been acknowledged and experiments are currently running in countries all over the world. Many school children and other citizen scientists joined. The idea is to use this new method to collect data on decay rates from all over the world. With this data we will make a global soil map, and consequently improve global climate models that use these maps.“
The power of holistic management
Wow, schöne Zusammenstellung von Vorher-Nachher-Bildern in Bezug zu Holistischen (Weide)Management. Ganz stark, die Kontraste. Welch ein grandioses Werkzeug, um degradierten Boden und Flächen wieder aufzuwerten, zu regenerieren!
Die 4p1000 Initiative erhält den World Future Policy Award
Das World Future Council zeichnet mit dem World Policy Award Gesetze aus, die bessere Lebensbedingungen für heutige und zukünftige Generationen fördern. Bei der diesjährigen Gewinnern zum Thema Desertifikation ist u.a. die 4p1000 Initiative ausgezeichnet worden: „Diese hochrangige politische Initiative präsentiert eine neues Konzept im Kampf gegen den Klimawandel: Die jährliche Erhöhung des im Boden gebundenen Kohlenstoff in den oberen 30-40cm der Ackerböden um 0,4 Prozent. Die Initiative setzt sich für einen Paradigmenwechsel in der landwirtschaftlichen Praxis ein.“
Marktgarten Beet Schloss Tempelhof
Wow, richtig schön, bunt, vielfältig und produktiv, wie unsere Market Garden (Marktgarten) Beete momentan aussehen. Ein schöner (weil auch feuchter) Sommer, ein sich ständig verbessender Boden, Gärtner, die richtig begeistert diese neuen Wege gehen – eine tolle Ernte und wunderbar schmeckende Produkte sind das Ergebnis. Der Verzicht auf den Traktor, nur noch eine kleine Handfräse, viel Handarbeit, Mischkultur, viel Mulchmaterial, immer wieder eine Gründüngung, auch mal Abdecken mit Folie als Unkrautbekämpfung. Coole Resultate!
Buch: Mycorrhizal Planet. How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility. Michael Phillips
Wow. Wirklich, wow. Wenn ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben sollte, dann würde ich sagen: Der Hammer. Michael Phillips beschreibt in seinem Buch „Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility“ (Amazon, Buch7) ein Leben, welches wir uns gar nicht vor Augen führen – sehen – können, da es (zum weitaus größten Teil) unterirdisch statt findet. Und dieses Leben dort im Dunklen hat bisher nur ein paar wenige Menschen interessiert (u.a. vor über 100 Jahren schon Raoul Francé), aber kaum jemanden der Agrarlobby, der Politik und viele Landwirten wohl auch nicht so ganz. Aber wow, wirklich, was sich dort unten tut ist ein großes Spektakel, welches so langsam dann doch das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Dass sich in den ~30cm Boden unter einem Fußabdruck in einem alten Waldbestand 500 km Pilzfäden befinden! Dass 92% aller Pflanzen mit Pilzen eine Symbiose eingehen – und nicht nur mit einer Art, sondern oft mit Dutzenden. Dass die Pflanzen 20-60% ihrer Photosyntheseprodukte an diese Pilze bereitwillig abgeben – schliesslich erhalten sie etwas zurück, an dass die Pilze viel besser dran kommen, als sie selbst, Nährstoffe und Wasser. Dass 80-90% der Nährstoffaufnahme der Pflanze mikrobiell vermittelt vermittelt wird – irgendwo zwischen anorganischem Boden, organischer Substanz, Pilzen und den Pflanzenwurzeln. Der helle Wahnsinn! Ein Teelöffel mit Boden kann 10.000-50.000 verschiedene Bakterientypen enthalten, neben tausenden Pilzarten, Protozoen, Nematoden und Milben. Ich könnte hier noch mehr solcher unfassbaren Tatsachen nennen, aber lest selbst, im Buch. Absolut empfehlenswert!
Offener Brief für die Zukunft der Landwirtschaft
An:
Frau Maybrit Illner, Frau Sandra Maischberger, Herrn Peter Kloeppel, Herrn Claus Strunz
29. August 2017
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Journalistinnen und Journalisten,
in wenigen Tagen werden Sie Angela Merkel und Martin Schulz in der Debatte der Spitzenkandidaten mit den drängendsten Fragen konfrontieren, die sich stellen, wenn man politische Verantwortung für eine der größten Volkswirtschaften der Welt übernimmt.
Die unterzeichnenden Personen und Organisationen fordern Sie mit diesem Brief dazu auf, dabei ein Thema aufzugreifen, das für die Zukunft unseres Landes und die aller Menschen weltweit zentrale Bedeutung besitzt: der Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere mit der Ressource Boden.
Weltweit gehen fruchtbare Böden im Umfang von ca. 10 Millionen Hektar jährlich durch eine falsche landwirtschaftliche Nutzung und durch die Folgen des Klimawandels verloren. Das entspricht fast der gesamten Fläche, die in Deutschland als Ackerland genutzt wird. Nicht nur für die unmittelbar betroffenen Menschen ist dies katastrophal. Zugleich ist dieser Verlust Ausgangspunkt für politische Spannungen und Migrationsbewegungen, die längst begonnen haben, auch uns einzuholen.
Auch hier in Deutschland wird die Fruchtbarkeit der Böden durch eine nach industriellen Prinzipien organisierte Landbewirtschaftung abgebaut. Dies geschieht durch einseitige Fruchtfolgen mit hohen Anteilen derselben Anbaukulturen, sowie durch die Anwendung chemisch-synthetischer Stoffe zur Düngung, durch Biozide, wie Insektizide und Herbizide, die die biologische Vielfalt, und damit die unersetzbaren Funktionen des Bodenlebens, beeinträchtigen. Auf diese Weise werden die natürliche ökologische Widerstandsfähigkeit unserer Agrarlandschaften und ihre Ertragsfähigkeit gravierend geschwächt. Zusammen mit der weiter fortschreitenden Flächenversiegelung durch Überbauung gefährden wir so langfristig unsere Fähigkeit, ausreichend Agrarprodukte und Nahrungsmittel zu erzeugen.
Dagegen könnte eine regenerative, Humus und biologische Vielfalt aufbauende Landwirtschaft enorme positive Wirkung entfalten. Sie erhöht nicht nur die Fruchtbarkeit und Produktivität der Böden, sowie ihre Widerstandskraft gegen extremer werdende Umweltereignisse. Mittels des Aufbaus biologischer Vielfalt und organischer Masse können Böden in erheblichem Maß Kohlenstoff binden und für die landwirtschaftliche Produktivität nutzbar machen. Eine zukunftsfähige Bodenbewirtschaftung kann der Atmosphäre große Mengen CO2 entziehen – was angesichts der bereits deutlich sichtbar werdenden Folgen des Klimawandels von zentraler Bedeutung ist.
Um die Bedingungen für eine zukunftsorientierte Wirtschaft zu schaffen, benötigt es politische Unterstützung und einen förderlichen wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmen. Die politischen und regulativen Rahmenbedingungen beeinflussen maßgeblich die unternehmerischen Erfolgsfaktoren und gestalten so Wirtschaftspraxis und die marktliche Entwicklung. Bislang befördert die Politik ein Wirtschaftshandeln, das unsere gesellschaftliche und ökonomische Zukunftsfähigkeit gefährdet und die natürlichen Lebensgrundlagen schädigt. Nicht nachhaltige Wirtschaftsweisen, die Lebensgrundlagen abbauen und die Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen, sind bislang profitabler und somit wettbewerbsstärker. Dabei werden jedoch langfristig und global Ressourcen vernichtet, die zukünftig weder den Menschen, noch für Wirtschaftsaktivitäten und -unternehmen zur Verfügung stehen. Die Folgen davon tragen alle.
Unsere KanzlerkandidatInnen müssen Antwort auf die Fragen danach geben, wie sie die politischen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Marktwirtschaft gestalten wollen, damit regenerative Landwirtschaft und ein weltweiter Schutz von Böden und ihrer Fruchtbarkeit stattfinden.
Sie werden am 3. September 2017 diese Antwort aber nur geben, wenn Sie Ihnen dazu die erforderlichen Fragen stellen !
Wir, die wir in großer Sorge um die Wichtigste unserer natürlichen Lebensgrundlagen sind, wollen Sie dazu ermutigen. Denn hier geht es nicht um ein idealistisches „nice to have“- Thema, sondern um ein Überlebensthema für die Menschheit.
Die Böden und Landschaften, die wir nutzen, bilden das Fundament unserer Wirtschaft, sie sind Lebensgrundlagen als auch Produktionsgrundlagen in einem. Ihr Erhalt und ihr Aufbau ist eine Bedingung für unsere gemeinsame Zukunft – das ist unser aller Angelegenheit.
Mit besten Wünschen
Dr. J. Daniel Dahm
Vize Direktor, European Centre for Sustainability Research ECS, Zeppelin Universität Deutsche Gesellschaft Club of Rome DCoR
Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. VDW
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
Vorstandvorsitzender, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)
Alexandra Wandel
Direktorin und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Stiftung World Future Council
anstiftung
Daniel Überall, Vorstand
Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. Dr. Alexander Beck, Geschäftsführender Vorstand
Biokreis e.V. – Verband für ökologischen Landbau und gesunde Ernährung Franz Strobl, Vorstandsvorsitzender
Bioland e.V.
Jan Plagge, Präsident
Biopark e.V.
Jens Rasim, Vorstandsvorsitzender
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender
Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. Elke Röder, Geschäftsführerin
ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V. Andreas Hattemer, Vorsitzender
European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility (ENSSER) e.V.
Dr. Hartmut Meyer, Vorsitzender des Vorstandes Dr. Angelika Hilbeck, Mitglied des Vorstandes
Demeter e.V.
Dr. Alexander Gerber, Vorstandssprecher
Gäa e.V. – Vereinigung ökologischer Landbau Kornelie Blumenschein, 1. Vorsitzende
Germanwatch e.V. Klaus Milke, Vorsitzender
Kartoffelkombinat eG Daniel Überall, Vorstand
Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.
Naturland e.V. Hubert Heigl, Präsident
Naturschutzbund Deutschland (NABU) Olaf Tschimpke, Präsident
Verbund Ökohöfe e.V. Jürgen Hartmann, Vorstand
Josef Braun
Biolandbauer Präsidium, Bioland e.V.
Nikolai Fuchs
Vorstand, GLS Treuhand
Stiftungsrat Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Prof. Dr. Klaus Gabriel
Geschäftsführer des Corporate Responsibility Interface Center (CRIC) e.V. Gastprofessor für Wirtschafts- und Unternehmensehtik an der Universität Kassel
Prof. Dr. Maximilian Gege Vorsitzender, B.A.U.M. e.V.
Dr. Jörg Geistlinger
Hochschule Anhalt
Fachbereich 1: Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung Institut für Bioanalytische Wissenschaften
Leiter der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Düngung und alternativer Pflanzenschutz“
Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald Vorstand, Schweisfurth Stiftung
Prof. Dr.-Ing. Susanne Hartard
Umwelt-Campus Birkenfeld/Hochschule Trier Industrial Ecology
Hermann Graf Hatzfeldt
Prof. Dr.em. Eva Lang
Vorstand der Vereinigung für Ökologische Ökonomie
Mitglied und ehem. Vorstand des Netzwerks Vorsorgendes Wirtschaften
Prof. Dr. Rudolf Prinz zur Lippe Präsident, Forum der Kulturen zu Fragen der Zeit
Prof. Dr. Dirk Löhr
Professor für Steuerlehre und Ökologische Ökonomik
Prof. Dr. Konrad Ott Philosophisches Seminar der CAU zu Kiel
Dr. Manuel Schneider
Redaktionsleitung „Der kritische Agrarbericht“ Geschäftsführer oekom e.V.
Karl Ludwig Schweisfurth Schweisfurth Stiftung
Prof. Dr. Irmi Seidl
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Prof. em. Dr. Michael Succow
Vorstandsvorsitzender der Michael Succow Stiftung Träger des alternativen Nobelpreises
Beate Weber-Schuerholz
Oberbürgermeisterin a.D. MdEP a.D.
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Ko-Präsident des Club of Rome
Prof. Dr. Hubert Wiggering
Institut für Erd- und Umweltwissensschaften der Universität Potsdam
Vorstandsmitglied der Deutschen AgrarForschungsallianz (DAFA)
Mitglied der Kommissionen Landwirtschaft (KLU) sowie Bodenschutz (KBU) beim Umweltbundesamt
Buch: Growing a Revolution. David Montgomery
David Montgomery, bekannt geworden durch sein Buch absolut lesenswertes Buch „Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert„, welches in die landwirtschaftlich-zivilisatorischen Abgründe schaut, hat nun ein Werk publiziert – „Growing a Revolution“ (Amazon, Buch7) , welches aufzeigt dass ein Zusammenbruch auch unserer Zivilisation aufgrund von Bodenverlust nicht unbedingt passieren muss. Vom Saulus zum Paulus, oder eher vom Frustrierten zum positiv-in-die-Zukunft-Schauenden hat sich Montgomery in den letzten Jahren entwickelt. Auf verschiedenen Reisen v.a. in den USA, aber auch in Afrika, hat er Bauern besucht, die Landwirtschaft anders betreiben, weil sie das Problem Bodenerosion verstehen, weil sie den Boden als eine (Lebens)wichtige Ressource sehen, weil sie erkannt haben wie wichtig ein lebendiger Boden für ihre Kulturen sind, und sie sich viel Geld mit einem entsprechenden Umgang sparen können. Wirklich beeindruckend sind die Geschichten von Bauern, die ihre Humusanteile im Boden von unter 2% auf 6-8% erhöht haben, Wasserversickerungsraten damit geschafft haben, die sich keiner vorstellen kann, damit auch Trockenzeiten überstehen wo jeder konventionell wirtschaftende Nachbar neidisch rüber blickt, und dabei Hunderttausende von Dollar spart. Absolut lesenswert, wenn man verstehen will wie eine andere, zukunftsfähigere Form der Landwirtschaft (»Bodenberarbeitung«) aussehen kann.
Artikel & Interview: Auf gutem Grund
Interessanter Artikel im Kölner-Stadt-Anzeiger Magazin: Auf gutem Grund. Ein Bericht über das (Permakultur-in-spe) Projekt Schloss Türnich und ein Interview mit mir:
Herr Schwarzer, was ist Boden für Sie?
Ein lebendiger Organismus. Eine Mischung aus totem Gestein und Lebendigem. Erst die Lebewesen machen den Boden zu Bo- den. Dass er beseelt ist, voll von Leben, diesen so wichtigen Punkt haben wir in den vergangenen 50 Jahren völlig vernachlässigt. Man kann das Leben im Boden, abgesehen vom Regenwurm, ja nur unter dem Mikroskop sehen. Wir mussten uns auch gar nicht damit beschäftigen, was lebendigen Boden eigentlich ausmacht, weil wir Pflanzen mit chemischem Dünger zwangsernähren konn- ten.AberlangsamfindeteinParadigmenwechselstatt.Wirfangen endlich an, Boden anders zu betrachten.
Warum ist es so wichtig, fruchtbaren Boden zu erhalten, wenn wir offenbar mit künstlichem Dünger gut zurecht gekommen sind?
Pflanzen sind in ihrer Entwicklungsgeschichte schon ganz früh Verbindungen eingegangen mit Pilzen und Bakterien im Boden. Die „Zusammenarbeit“ mit den Pilzen findet nur statt ohne künst- liche Ernährung. Während Kunstdünger eine gewisse Bandbreite an Nährstoffen kurzfristig zur Verfügung stellt – bis zu 50 Prozent dieser Nährstoffe werden von der Pflanze gar nicht aufgenommen und landen im Grundwasser – sind es nicht unbedingt die, die die Pflanze gerade benötigt. Das komplexe Zusammenspiel von Pflanze, Pilzen und Bakterien sowie die Bildung von Humus er- lauben es der Pflanze zu jedem Zeitpunkt auf die Stoffe zurückzu- greifen, die sie gerade braucht. Und ermöglicht ihr, auch in Tro- ckenzeiten an Wasser zu kommen, über die Pilzfäden, auf die sie sonst nicht zugreifen kann. Chemischer Dünger, Pestizide sowie Pflügen zerstören dieses natürliche Zusammenspiel.
Warum ist der Boden ein Klimasünder, wie Sie in Ihrem Buch „Die Humusrevolution“ schreiben?
Humus, also fruchtbare Erde mit einem hohen Anteil an organi- schem Material, besteht ja zu fast 60 Prozent aus Kohlenstoff. Ein guter Teil des Kohlendioxids, welches in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten in der Luft gelandet ist, stammt nicht nur aus der Verbrennung von Erdöl oder Kohle. Sondern aus der Verände- rung der Landschaft und den Bearbeitungsmethoden, die wir in der industriellen Landwirtschaft nutzen: Beim Pflügen zum Bei- spiel gelangt Humus an die Luft, und der darin enthaltene Kohlen- stoff oxidiert. Das heißt, er geht eine Verbindung mit Sauerstoff ein, wird zu CO2 und entweicht in die Luft. Rund ein Drittel des Kohlenstoffs,welcherdurchdieMenschheitseitderindustriellen Revolution bis 1980 der Atmosphäre hinzugefügt wurde, stammt vom Pflügen unserer Felder.
Dennoch sagen Sie, mit Hilfe von Humus könnten wir den Klima- wandel stoppen. Ist das nicht widersprüchlich?
Nein. Weil wir diesen Effekt, der vor allen Dingen durch die Inten- sivierung der Landwirtschaft eine andere Dimension angenom- men hat, auch wieder rückgängig machen können. Wir können das CO2 aus der Luft durch Humus wieder in den Boden bringen und somit zu einer positiven Veränderung beitragen. Und zwar indirekt, durch die Pflanzen, die Photosynthese betreiben, und dafür CO2 aus der Luft nehmen und damit Kohlenstoff in Form von Zucker produ- zieren und ihn wieder in den Boden pumpen. Dort bleibt er, sofern wir ihn nicht durch Pflügen wieder in die Luft bringen.
Wie kann das gelingen?
Ständige Bodenbedeckung ist ein wichtiger Schritt. Die Äcker dürfen nicht brachliegen. Wir brauchen Pflanzen, die den Kohlenstoff akku- mulieren, und müssen dem Boden Kompost und Mikroorganismus zu- führen, die ihn zum Leben erwecken und der Pflanze helfen, ihre Auf- gabe zu erfüllen. Das Ziel ist eine pfluglose Landwirtschaft. Und Äcker, die ständig bedeckt sind von Pflanzen, die entweder zur Ernte da sind oder dem Boden helfen, lebendig zu bleiben, was wiederum da- bei hilft, dass die nächste Kultur besser wächst. Und als dritter wichti- ger Punkt ständiger Fruchtwechsel.
Humus hat aber noch weitere wichtige Funktionen. Welche?
Humus birgt viele Nährstoffe für die Pflanzen. Außerdem ist er ein gro- ßer Wasserspeicher. Ein Prozent mehr Humus im Boden auf einen Hektar gerechnet kann 160000 Liter Wasser zusätzlich speichern. In Zeiten des Klimawandels, wo wir schon jetzt aber noch mehr in Zu- kunft mit längeren Trockenperioden zurecht kommen müssen, ist dies ein wichtiger Faktor. Mehr Humus führt so außerdem dazu, dass wir weniger Überschwemmungen haben, da der Boden ja wieder vermehrt größere Mengen an Regenwasser speichern kann. Er sorgt außerdem dafür, dass wertvoller Boden erhalten bleibt, der sonst vom Acker weg- gespült wird und in die Bäche und Flüsse verschwindet.
Wenn durch unsere Art der Landwirtschaft stetig Boden verschwindet, verlieren wir dann irgendwann nicht den Boden unter unseren Füßen? Eine britische Bauernzeitschrift betitelte letztens einen Artikel mit: „Wir haben noch Boden für 60 Ernten“. Es ist ein Thema, das von der gesamten Gesellschaft völlig unterschätzt wird. Das Buch „Dreck“ von David Montgomery sollte jeder gelesen haben. Es macht deutlich, wie die Landwirtschaft dazu geführt hat, dass Zivilisationen fast we- gen der damit verbundenen Bodenerosion zusammengebrochen sind.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Als das römische Reich 400 vor Christus langsam anfing zu wachsen, galt Italien als das Land, in dem Milch und Honig floss, mit unglaub- lich fruchtbaren Ländereien. 400 Jahre nach Christus herrschte in Ita- lien dann das Bild vor, das wir auch heute noch haben. Da wächst Wein und da wachsen Oliven, also Pflanzen, die vor allem auf kargem, stei- nigem Boden gedeihen. Weswegen die Römer letztendlich in Tunesien und Libyen einmarschiert sind, um diese Länder als Kornkammer zu benutzen, weil sie nämlich zu Hause – aufgrund des Verlustes an Län- dereien – nicht mehr genügend produzieren konnten.
Auch Deutschland ist heute abhängig von Agrarflächen im Ausland.
Genau, vor dem gleichen Problem stehen wir heute. Fast 50 Prozent der Lebensmittel für Europa kommen von außerhalb Europas. Wir gehen woandershin, um dort zu produzieren, weil hier bei uns nicht mehr ge- nügend hergestellt werden kann.
Was kann denn jeder von uns tun?
Sich überlegen, welche Produkte er einkauft und wo er sie kauft. Zum lokalen Landwirt gehen und fragen: Wie siehst du das mit CO2 und Kli- maveränderung? Wer Bioprodukte kauft, hat schon einen guten Schritt getan. Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann jeder etwas tun, indem er den Boden nicht umgräbt und für gute Kompostierung sorgt.
Das Gespräch führte Jasmin Krsteski
Doku: Unser Boden – Wertvoll und verwundbar
Präsentation: Bodenbearbeitung: Pferd oder Traktor? Klaus Strüber. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“
Klaus Strüber ist Demeterlandwirt und Maschinenbauer. Er hat 2006 eine der ersten SoLaWi in Deutschland gegründet, den Hof Hollergraben, und bis 2015 geleitet. Aktuell ist er als freiberuflicher Berater für SoLaWi tätig und gibt Kurse zu Zugpferdearbeit (die er seit 20 Jahren praktiziert), Hofgründung und Metallbearbeitung.
www.hof-hollergraben.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Wege zu einer regenerativen Agrarkultur“ vom 27.-29. Januar 2017 in Kreßberg. Gärtner und Landwirte aus konventionellem und ökologischem Landbau und Menschen, die sich für einen zukunftsfähigen Acker- und Gemüsebau interessieren, sind zu dieser Bildungs- und Austauschplattform gekommen. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referenten wie Sepp Braun, Dietmar Näser und Margarete Langerhorst gaben einen Ein- und Überblick über zukunftsfähige Landwirtschaftstechniken wie z.B. pfluglose und Minimal- Bodenbearbeitung, Untersaaten und Direktsaat, Mischkulturen und Zwischenfrüchte. Auch Themen wie Rotte-Steuerung, Kompostierung und Mulchen, Agroforstwirtschaft und Holistisches Weidemanagement, mehrjährige Gemüsepflanzen, Wassermanagement und Keyline-Design wurden in Vorträgen, Impulsreferaten und offenen Runden diskutiert.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de
Präsentation: Keyline Design – Humusaufbau und Landschaftsgestaltung. Urs Mauk. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“
Urs Mauk hat eine Ausbildung als Gemüsegärtner und einen Bachelor der ökologischen Agrarwissenschaft. Zudem Weiterbildungen im Bereich Kompostierung, Soil Food Web (Bodennahrungsnetz), Holistic Management, Key-Line Design und Permakultur. Seit zwei Jahren arbeitet er als einer der Betriebsleiter in der Gärtnerei der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof. Neben der Produktion von Gemüse für die Gemeinschaft liegt sein Hauptfokus auf dem Bodenaufbau, der Entwicklung betriebsangepasster Techniken zur Bodenregenerierung und der Gestaltung eines Agrarökosystems.
www.schloss-tempelhof.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Wege zu einer regenerativen Agrarkultur“ vom 27.-29. Januar 2017 in Kreßberg. Gärtner und Landwirte aus konventionellem und ökologischem Landbau und Menschen, die sich für einen zukunftsfähigen Acker- und Gemüsebau interessieren, sind zu dieser Bildungs- und Austauschplattform gekommen. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referenten wie Sepp Braun, Dietmar Näser und Margarete Langerhorst gaben einen Ein- und Überblick über zukunftsfähige Landwirtschaftstechniken wie z.B. pfluglose und Minimal- Bodenbearbeitung, Untersaaten und Direktsaat, Mischkulturen und Zwischenfrüchte. Auch Themen wie Rotte-Steuerung, Kompostierung und Mulchen, Agroforstwirtschaft und Holistisches Weidemanagement, mehrjährige Gemüsepflanzen, Wassermanagement und Keyline-Design wurden in Vorträgen, Impulsreferaten und offenen Runden diskutiert.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de
Boden für nur noch 100 Ernten!
Nur um das Problem noch einmal deutlich vor Augen zu rücken: Da schreibt ein konventionelles Agrar-Magazin in England: The UK only has 100 harvests left in its soil due to intensive overfarming, a study has claimed.
Und die UN setzt noch eins drauf: Only 60 Years of Farming Left If Soil Degradation Continues. Generating three centimeters of top soil takes 1,000 years, and if current rates of degradation continue all of the world’s top soil could be gone within 60 years, a senior UN official said