Die Aussage »Wir haben noch Böden für 60-100 Ernten« wird – auch von mir – immer wieder gerne verwendet, um auf die mancherorts dramatische Situation der Bodenerosion hinzuweisen. Immerhin gibt es dazu Aussagen eines ranghohen FAO-Vertreters und in einer Studie für die Regierung Großbritanniens. Ein Wissenschaftsjournalist ist diesen Aussagen schon mal nachgegangen, was man in diesem Artikel nachlesen kann.
Aber ganz so schlimm scheint die Situation dann doch nicht zu sein. In einer neueren Untersuchungen zu Bodenabtragsraten, modelliert von 4285 Bodenerosionsmessungen in 38 Ländern, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass 34% von brachliegenden Böden, 16% von konventionell beackerten Böden und 7% von »conservation agriculture« Böden eine Lebensdauer von unter 100 Jahren aufweisen, wenn die Bodenerosion so weiter geht wie bisher. Ansonsten reden wir von Lebensdauern von 1.000 und 10.0000 Jahren und mehr. Hier in diesem Artikel noch ein paar Erklärungen dazu.
Bissl wundern tut’s mich schon. Bodenerosionsraten in Deutschland und Europa liegen immerhin bei 2.5 Tonnen / Hektar / Jahr. Auf manchen Flächen allerdings auch von 50 t/ha/Jahr – was etwa fünf Millimetern Abtrag fruchtbarer Ackerkrume entspricht. Letztere Werte sind sicherlich Ausnahmen – steilere Hänge, lange offen liegender Boden, nicht höhenlinienparallele Bodenbearbeitung, …).