Was heißt eigentlich „Klima-Neutralität“? Für Unternehmen, oder – dehnen wir es aus – für ein Land wie Deutschland. Geht das? Jörg Sommer, von der Deutschen Umweltstiftung, sagt ganz entschieden Nein dazu:
„Daimler und Porsche verlangen von ihren Zulieferern, dass sie spätestens 2039 klimaneutral produzieren. Lidl bietet neuerdings ein klimaneutrales Sortiment an. Otto liefert seine Pakete ab sofort klimaneutral aus. Ein Schritt in die richtige Richtung? Nein, Marketing mit einem Gummibegriff fürs gute Gewissen, kritisiert der Vorsitzende der Deutschen Umweltstiftung Jörg Sommer im „Klima-Labor“ von ntv. Wie der Ablasshandel der Kirche im Mittelalter. Ja, viele Unternehmen arbeiteten daran, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, betont der Umwelt-Funktionär. „Aber die allermeisten werden niemals die Chance haben, klimaneutral zu sein.“ Deshalb sei Werbung mit dem Begriff „doppelt gefährlich“, denn die industrialisierte Welt erkaufe sich Zeit, die sie nicht habe, und lenke ab von tatsächlichen Herausforderungen. Und noch schlimmer: In vielen Fällen sind die klimaneutralen Projekte sogar eine „Form von Öko-Imperialismus“.“