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Boden-Infiltrationstest von Christoph Felgentreu und Sepp Hägler

Boden-Infiltrationstest von Christoph Felgentreu und Sepp Hägler

Immer wieder spannend und ein guter und einfach zu beobachtender Parameter: Der Infiltrations- oder Versickerungstest. Christoph Felgentreu und Sepp Hägler von der IG Gesunder Boden haben das auf den Felder von Sepp Hägler und irgendwo bei Nachbarn ausprobiert – und die Ergebnisse sind deutlich unterschiedlich.

Dieser Parameter sagt nicht nur etwas über den Boden aus – sondern ist tatsächlich ein wesentlicher Faktor bei Trockenheit und starken Niederschlägen. Ein Boden, der gut Wasser infiltrieren und speichern kann sorgt eben dafür, dass dieses Wasser nicht unten im Tal ankommt und dort zu Hochwasser führt. Das ist keine kleine Sache! Neben den anderen Vorteilen dies es mit sich bringt – dass eben dieses Wasser Pflanzenverfügbar gemacht wird oder ins Grundwasser sickern kann!

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Artikel: Erstmals weltweiter Phosphorverlust durch Bodenerosion quantifiziert

Artikel: Erstmals weltweiter Phosphorverlust durch Bodenerosion quantifiziert

Phosphor ist für die Landwirtschaft unentbehrlich. Doch weltweit geht dieser wichtige Pflanzennährstoff zunehmend aus den Böden verloren. Ein wichtiges Fazit einer neuen Untersuchung: Über 50 Prozent des weltweiten Phosphorverlusts in der Bodenbewirtschaftung gehen auf die Bodenerosion zurück.

»Erosion spült jeweils den mineralgebundenen Phosphor aus den Ackerböden in Feuchtgebiete und Gewässer, wo der Überschuss an Nährstoff (sogenannte Eutrophierung) den dort lebenden Pflanzen- und Tiergemeinschaften schadet. Über weltweit publizierte Messdaten zum Phosphorgehalt in Gewässern konnten die Forschenden ihre Berechnungen validieren: Der erhöhte Phosphorgehalt in Gewässern entspricht in der Grössenordnung jeweils dem berechneten Phosphorverlust der Böden der jeweiligen Region.«

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Artikel: Boden- und organische Kohlenstoffverluste durch unterschiedliche Bodennutzung: Eine globale Meta-Analyse

Artikel: Boden- und organische Kohlenstoffverluste durch unterschiedliche Bodennutzung: Eine globale Meta-Analyse

Immer wieder mal interessant auf die Zahlen zu schauen. In dieser Publikation, basierend 52 Studien aus der ganzen Welt, werden global gemittelte Bodenverluste von 12,34 ± 2,25 Tonnen/Hektar/Jahr bzw. Verluste an organischem Bodenkohlenstoff (»Humus«) von 218 ± 9,1 kg C/Hektar/Jahr angegeben. Grasland wies 77%, 66% und 41% niedrigere Bodenverluste auf als Obstgärten, Ackerland und Wälder, was auf eine höhere organische Bodensubstanz und Oberflächenbedeckung zurückzuführen ist. Die natürliche Vegetation hatte 98% und 70% weniger Abfluss und Bodenverlust als die mit Pflanzenresten gemulchten Parzellen, was auf ihr großes Potential für Oberflächenabfluss- und Bodenerosionskontrolle hinweist.

Quelle: »Soil and organic carbon losses from varying land uses:a global meta-analysis«

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Doku: Boden-Burnout. Unseren Böden geht es immer schlechter

Die Qualität von einem Drittel der weltweit nutzbaren Böden ist schlecht: Noch 60 Ernten, dann ist Schluss, sagt eine Studie der Vereinten Nationen. Der Grund: erodierte Böden. Auch in Europa. Auch in Deutschland. Was tun?

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Buch: Growing a Revolution. David Montgomery

Screen Shot 2017-07-27 at 08.00.29David Montgomery, bekannt geworden durch sein Buch absolut lesenswertes Buch „Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert„, welches in die landwirtschaftlich-zivilisatorischen Abgründe schaut, hat nun ein Werk publiziert – „Growing a Revolution“ (Amazon, Buch7) , welches aufzeigt dass ein Zusammenbruch auch unserer Zivilisation aufgrund von Bodenverlust nicht unbedingt passieren muss. Vom Saulus zum Paulus, oder eher vom Frustrierten zum positiv-in-die-Zukunft-Schauenden hat sich Montgomery in den letzten Jahren entwickelt. Auf verschiedenen Reisen v.a. in den USA, aber auch in Afrika, hat er Bauern besucht, die Landwirtschaft anders betreiben, weil sie das Problem Bodenerosion verstehen, weil sie den Boden als eine (Lebens)wichtige Ressource sehen, weil sie erkannt haben wie wichtig ein lebendiger Boden für ihre Kulturen sind, und sie sich viel Geld mit einem entsprechenden Umgang sparen können. Wirklich beeindruckend sind die Geschichten von Bauern, die ihre Humusanteile im Boden von unter 2% auf 6-8% erhöht haben, Wasserversickerungsraten damit geschafft haben, die sich keiner vorstellen kann, damit auch Trockenzeiten überstehen wo jeder konventionell wirtschaftende Nachbar neidisch rüber blickt, und dabei Hunderttausende von Dollar spart. Absolut lesenswert, wenn man verstehen will wie eine andere, zukunftsfähigere Form der Landwirtschaft (»Bodenberarbeitung«) aussehen kann.

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Doku: Unser Boden – Wertvoll und verwundbar

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Gesunder und fruchtbarer Boden ist ein Lebensraum in dem es ähnlich wie im Urwald vor Leben nur so wimmelt. Doch auf unseren Äckern hat die jahrzehntelange Nutzung die einstige Vielfalt massiv reduziert – mit erschreckenden Folgen.

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Boden für nur noch 100 Ernten!

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Nur um das Problem noch einmal deutlich vor Augen zu rücken: Da schreibt ein konventionelles Agrar-Magazin in England: The UK only has 100 harvests left in its soil due to intensive overfarming, a study has claimed.

Und die UN setzt noch eins drauf: Only 60 Years of Farming Left If Soil Degradation Continues. Generating three centimeters of top soil takes 1,000 years, and if current rates of degradation continue all of the world’s top soil could be gone within 60 years, a senior UN official said

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Doku: Wenn der Boden verschwindet

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Interessante kleine Doku zum großen Problem der Bodenerosion. Sie gibt gute Einblicke in die Herausforderungen, denen wir uns ganz aktuell stellen müssen, ansonsten werden wir in baldiger Zukunft ziemlich Probleme kriegen…

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Verlieren wir den Boden unter den Füßen?

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Urs Mauk, studierter Landwirt am Tempelhof und Stefan Schwarzer, passionierter Permakulturist und Genosse in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof, erlauben uns einen kritischen und sorgenvollen Einblick in die Welt unseres Ackerbodens, der Landwirtschaft und unseres Klimas. Unser zufällig entstandenes Gespräch reißt viele Themen an und gibt Denkanstöße, die wir euch nicht vorenthalten wollten. Wir haben beschlossen, daraus eine Informationsreihe zu landwirtschaftlichen Themen wachsen zu lassen. In den kommenden Newslettern möchten wir vertieft auf einzelne Gesprächsbausteine eingehen. Hier ist der Anfang gemacht…

Stefanie: Hallo Stef, hallo Urs, gerade gingen wir über unsere Wiese, die nun eher einer Grabenlandschaft gleicht. Haben wir es nach dieser Dürre in diesem Sommer mit einer Verwüstung unserer Böden zu tun?

Stef: Dieses Jahr 2015 war (und ist noch) ein extrem trockenes und warmes Jahr, das sich mit ziemlicher Sicherheit unter die Top 3 der heißesten Jahre seit Beginn der Messungen einreihen wird. Aber was verstehen wir eigentlich unter Dürre? Noch haben wir in unserer Region, zumindest im Winter, ausreichend Niederschlag, um die Grundwasserspeicher wieder aufzufüllen. Die Pflanzen verdorren kaum. Sie wachsen nur nicht, es grünt bei uns immer wieder. Jedoch werden die saisonale Verteilung des Niederschlages und unser Umgang mit diesem für uns zu einem wichtigen Thema werden. Wir müssen klimatische Extreme, wie Trockenheit und heftige Regenfälle, vermehrt abpuffern und unsere Resilienz vor allem in Bezug auf Wasserknappheit erhöhen. Was wir in dieser zerfurchten Wiese zunächst sehen, ist die Verklumpung des Bodens – der bei uns sehr tonig und lehmig ist – durch den natürlichen Vorgang des Austrocknens. Der Boden zieht sich zusammen, es entstehen hier bis zu 50cm tiefe Gräben. Ein Problem ist, dass unter diesen Umständen Pflanzenwurzeln in den harten Klumpen kaum mehr durchdringen können. Da kommt das Leben dann erst einmal zum Stillstand. Erst wenn es mal wieder über mehrere Tage regnet, werden sich die Gräben schließen.

Urs: Unsere Landwirtschaft am Tempelhof macht sich seit Längerem Gedanken zur Wasserverfügbarkeit und Aufbau und Verbesserung unseres Bodens. Bevor wir hierher zogen, wurde auf den Böden jahrzehntelang Monokultur betrieben mit einem wenig abwechslungsreichen Bewuchs. Nun zeigt der sehr tonige Boden deutliche Defizite, z.B. in seiner chemischen Zusammensetzung, seiner Struktur und Wasserstabilität und vor allem in der Quantität des Humus bzw. der organischen Masse. Im Moment erodiert er leicht durch Wind und den Abfluss des Oberflächenwassers aufgrund der intensiven Bearbeitung und seiner geringen Bedeckung. Die heute üblichen Praktiken der konventionellen aber auch biologischen Landwirtschaft greifen sehr stark in den Boden ein, wodurch seine Fähigkeit, Wasser aufzunehmen, leidet. Sichtbar war dies beim letzten Regen – der kleine Bach, der durch unser Grundstück fließt, war braun. Ein warnendes Zeichen für ausgespülte Bodenteilchen und Mineralien.

Stefanie: Die natürliche Fruchtbarkeit der Böden in Europa ist gesunken. Hochleistungssaatgut, Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel, Monokultur und intensive Bewässerung haben maßgeblich dazu beigetragen. Können wir diese Belastungen wieder ausgleichen?

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Der Boden platzt auf…

Urs: Der Boden ist die Basis unserer Lebensmittelproduktion, er filtert Regenwasser, reguliert das Klima, ist Heimat unzähliger Lebewesen und ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Im Moment beklagen wir seine zum großen Teil schon weit fortgeschrittene Degradierung. Als Folge nimmt seine Fähigkeit, produktiv zu sein, stark ab. Der Schlüssel für eine gute Bodenstruktur und gesundes Pflanzenwachstum ist die Anzahl und Vielfalt der Organismen, die im Boden leben. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, bedarf es vielfältiger Maßnahmen. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir dafür sorgen, dass möglichst immer eine lebende Wurzel im Boden wächst und sich der Humusanteil deutlich erhöht, was wiederum die Wasserspeicherfähigkeit vergrößert. Auch hilft der Einsatz von tief wurzelnden Pflanzen beim Bodenaufbau.

Stefanie: Der Verlust der Artenvielfalt ist ein grundsätzliches Problem der Landwirtschaft. Wasser als Lebensgrundlage für die Tiere und Pflanzen habt ihr schon angesprochen. Wie kann die Landwirtschaft hier am Tempelhof unterstützen?

Stef: Bezüglich des Wassers sollten wir uns Gedanken zum aktiven Wassermanagement machen, z.B. direkt im Haus durch Regenwasserrückhaltemöglichkeiten wie Zisternen für die Toilettenspülung. Außerdem müssen wir unseren Lebensraum, die Zusammenhänge zwischen Erde, Wasser, Wind und Wärme, holistisch, also ganzheitlich sehen. Bezüglich des Bodens hier am Tempelhof sind verschiedene Aktionen denkbar. Als gutes Beispiel dienen Hecken. Sie verringern, als Windstopper eingesetzt, die Verdunstung des Bodens, liefern Brenn- und Nutzholz, dienen als Brutplatz, sind Lebensraum, bieten Blüten, Früchte und Samen als Futter für die Tierwelt und tragen dadurch zur Belebung der Landschaft bei. Auch die Nutzung von Quellen, das Sammeln von ablaufendem Wasser – statt es direkt in die Kanalisation oder in den nächsten Bach zu führen – in Gräben und in Form von Teichen gehören in ein solches Gesamtbild. Sie erfüllen die Grundbedingungen der Permakultur: Sie speichern Energie (das Wasser), verändern positiv das Mikroklima, bilden Biotope, die auch für die Landwirtschaft von Vorteil sind. Das Wasser kann langsam in den Boden einsickern, es kann zur Bewässerung genutzt werden und sie erhöhen den Freizeitwert der Region für den Menschen.

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Permalandwirtschaft – mit Mulchhaltung und Arbeit im Team

Stefanie: Wie sehen unsere konkreten Maßnahmen zur Bodenerhaltung und -gesundung aus?

Urs: Wir Landwirte hier haben verschiedene Ziele. Zunächst wollen wir eine bessere Bodenstruktur und Steigerung des Humusgehaltes, der im Acker bei lediglich 1-4% liegt. Bewirtschafteter Boden enthält im Allgemeinen weniger organische Substanzen als Erde mit „natürlicher“ Vegetation. Erhöht man beispielsweise den Humusgehalt um einen Prozentpunkt, kann der Boden hier 16l/qm mehr Wasser speichern. Will man dies erreichen, sind strukturierende Maßnahmen denkbar wie Gräben und Dämme (Swales), Terrassen und Schwellen. Jedoch viel wichtiger ist es, den Boden so zu nutzen, dass er in der Lage ist, Humus aufzubauen. Dazu gibt es verschieden Werkzeuge, wie z.B. bodenschonende Bewirtschaftung, pfluglos oder mit Direktsaat, und ganz besonders der Misch- und Zwischenfruchtbau. Im Grünland wäre eine Tiefenlockerung und ein „Holistic Planet Grazing“ denkbar. Mulch- und Kompostwirtschaft mit Hackschnitzel, Grünschnitt und Bioabfällen kann langfristig ebenfalls zur Regeneration und Belebung der Böden beitragen.

Stef: Um auf lange Sicht den überdauernden Bewuchs zu sichern, haben wir den Getreideanbau zurückgefahren und konzentrieren uns auf Gründüngung und Zwischenfruchtbau. So stellen wir sicher, dass immer Pflanzen in einer optimalen Mischung wachsen, die den Boden mit z.B. Stickstoff und Phosphor nähren, Strukturschäden aufbrechen, das Bodenleben ernähren und für eine abwechslungsreiche Durchwurzelung sorgen.

Stefanie: Die Biolandwirtschaft verzichtet auf Mineraldünger. Wie machen wir das?

Stef: Ist das Bodenleben arm oder aus dem Gleichgewicht und der Humusgehalt des Boden gering, geraten Nährstoffe, vor allem der Stickstoff, in das Grundwasser und stehen den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Der Mineraldünger versorgt zwar die Pflanze, übergeht aber die Organismen des Bodens, so dass diese absterben. Der Boden wird „unbelebt“. Die Folgen sind Pflanzen, die gegen Schädlingsbefall anfälliger sind sowie eine schwindende Bodenfruchtbarkeit.

Urs: Die ökologische Landwirtschaft funktioniert entweder mit „ökologischen“ Hilfsmitteln, also Dünge-, Spritzmittel und mechanischer Unkrautbekämpfung. Da arbeiten wir in einem konventionellen System mit im Biolandbau zugelassenen Mitteln. Oder wir arbeiten mit der Natur zusammen, dann allerdings ist die Bodenbiologie der Schlüssel zum Erfolg. Unsere Aufgabe ist es, Bedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, die Vielfalt der Arten und ihre Anzahl zu steigern. Dabei wirken Hilfsmittel und Technikeinsatz oft kontraproduktiv.

Stef: Grundsätzliche stelle ich die Frage: Wie viel Raum müssen wir der Natur wieder zurückgeben, damit alle überleben können? Oder anders herum: Wie können wir die natürliche Vielfalt in unsere landwirtschaftlichen Produktionssysteme zum Wohle aller integrieren?

Stefanie: Danke, Stef und Urs, für das informative Gespräch!

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Fläche Berlins geht jährlich in Europa verloren

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Fast eine Milliarde Tonne Boden verliert die EU jedes Jahr durch Erosion. Besonders viel Land wird in Italien weggespült. Dabei gäbe es ein Gegenmittel.
970 Millionen Tonnen Boden werden jedes Jahr in der Europäischen Union weggespült. Das entspricht einem etwa ein Meter tiefen Verlust von Erdreich auf der Fläche Berlins. Das ergab eine Untersuchung der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission. Das Land, in dem die meiste Erde durch Wasser verloren geht, ist mit 8,46 Tonnen pro Hektar im Jahr Italien.
Bedroht seien vor allem der Mittelmeerraum und die Alpen, schreiben die Wissenschaftler. Durch das steile Gelände und die hohen Niederschlagsmengen werde dort viel weggespült. Die wenigsten wasserbedingten Erosionen gibt es hingegen in Finnland.
Das Ausmaß der Bodenerosion in der EU ist ein großes Problem, da sich nur etwa 550 Millionen Tonnen Boden im Jahr neu bilden. Da 68 Prozent des verlorenen Bodens Ackerland sind, geht viel fruchtbares Gebiet verloren. Wälder sind am besten vor Erosion geschützt: weniger als zehn Tonnen pro Jahr werden dort weggespült. In stark betroffenen Gebieten sollten die Länder Gegenmaßnahmen ergreifen, so die Forscher.

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Bodenatlas. Daten und Fakten über Acker, Land und Erde

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2015 ist das Internationale Jahr des Bodens. Endlich wird dieser schwindenden, quasi nicht-erneuerbaren Ressource, etwas Aufmerksamkeit gewidmet. Die Böll-Stiftung hat ein wunderbares Büchlein zu diesem (weiten) Thema heraus gebracht, mit wirklich grossartigen, informativen, interessanten, attraktiven Grafiken. Absolut lesenswert!

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Buch: Dreck: Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert. David Montgomery

Screen Shot 2014-09-29 at 20.32.28Ich muss sagen: Ich habe selten so ein wertvolles Buch gelesen. Ich bin so beeindruckt, dass ich der Meinung bin dass dieses Buch – Dreck: Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert“ von David Montgomery, zumindest in einer stark gekürzten Version, alle Menschen v.a. in der von industrieller Landwirtschaft geprägten „Zivilisation“ lesen sollten. Seit Anbeginn der Landwirtschaft behandeln wir den Boden wie ein Abfallprodukt, eben wie Dreck. Bei den Amis heisst Erde, Boden ja meist auch eher abfällig „Dirt“ (so auch der Originaltitel). Die Landwirtschaft führte so ziemlich von Anfang an dazu, dass wir dauernd den Boden stören, ihn über Monate blank liegen lassen und damit den Wetterunbilden frei aussetzen, was zur Folge hat dass Wind und Regen ihn wegwehen und wegwaschen. Dies führt zu Erosionsraten die im Durchschnitt 10-20, aber oft auch 200-fach über den Bodenneubildungsraten liegen. Die Erosion der Zivilisationen – von den Mesopotamiern, über die Römer, hin zu den Maya und den frühen Neu-Amerikanern – hängt nach Montgomery stark mit der Erosion des Bodens zusammen. Mit vielen Zitaten aus Werken der vergangenen 2500 Jahre erklärt er wie vorher fruchtvolles Land in wenigen Jahrzehnten bis Jahrhunderten ausgezehrt, verarmt und fast zu Halbwüsten verarmt, verkommen. Ein deutliches Warnzeichen an uns und unsere Zivilisation, welches wir uns zu Herzen nehmen sollten.

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Doku: Alarm auf dem Acker

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Über die Hälfte der deutschen Ackerfläche liegt vom Herbst bis ins Frühjahr karg und ungeschützt in der Landschaft, Wind und Regen ausgesetzt. Die Folge: Tonnenweise verschwindet fruchtbarer Boden. Wind- und Wassererosion haben schwerwiegende Folgen. Und da dieser Prozess meist jedoch nur in kleinen Schritten voran geht, bleibt er unserem (unwachsamen) Auge oft verborgen. Nur wenn in (Nord-)Deutschland Massenkarambolagen aufgrund eines Sandsturmes sind, wie er sonst nur aus der Sahara bekannt ist, wendet sich das Interesse kurzeitig diesem Thema. Dabei ist der Humus- und Bodenverlust eine der ganz, ganz grossen Themen (und zugleich Tragödien) unserer Zeit!

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Artikel: Sand, seltener als wir denken

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Sand und Kies werden weltweit abgebaut und machen den größten Volumen von weltweit extrahiertem festen Material aus. Durch erosive Prozesse über Tausende von Jahren (John, 2009) gebildet, werden sie nun mit einer Geschwindigkeit weit größer als deren Erneuerung extrahiert. Außerdem hat das extrahierte Volumen einen großen Einfluss auf Flüsse, Deltas und Küsten- und Meeresökosysteme, führt zu Verlust von Land durch Fluss- oder Küstenerosion, Absenkung des Grundwasserspiegels und vermindert die Menge von Sedimentzufuhr. Trotz der riesigen Mengen von Sand und Kies die verwendet werden, unserer zunehmenden Abhängigkeit von ihnen und der erheblichen Auswirkungen, die ihre Extraktion auf die Umwelt hat, wird dieser Bereich vor allem von der Politik ignoriert und bleibt in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.

Sehr interessanter Artikel, recherchiert und geschrieben von einem Kollegen von mir.

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Film: Climate Change Adaptation technology: Stone Lines

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Ich arbeite gerade an einer Publikation für „Climate Change Adaptation“ in Afrika. Interessant, was da im Kleinen versucht wird an Lösungen zu finden um die Kräfte der Natur wieder zu stärken und den klimatischen Unregelmässigkeiten die da kommen werden was entgegenzusetzen. Dabei stiess ich dann auch auf dieses Video, wo einfach nur Steine verwendet werden um kleine Wälle zu formen und damit bei stärkeren Niederschlägen, wo das Wasser ja dann oft zum grössten Teil oberflächlich abfliesst, dieses zu halten, zu stauen, und zum Einsickern zu bringen. Weiterer Vorteil ist dass im Bereich des Steinwalles sich das vorher abgetragene Feinmaterial wieder sammelt und somit natürlich weitere Erosion verhindert wird, dazu ein fruchtbarer Boden in dem Bereich entsteht und sich das Gelände leicht terrassenförmig einebnen wird.

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Laguna Blanca – Kunst in der Ladnwirtschaft


Welche eine Verwandlung: Die Farm Laguna Blanca in Argentinien verwandelt sich von einer von Monokultur und Erosionsgefahr geprägten Landschaft in eine von Kunst und Ökologie geprägte. Der Gründer von North Face und spätere Manager von ESPRIT dreht dem Big Business und dem Verkaufen-Verkaufen den Rücken und wird zum Landwirt; kauft grössere Farmen und Gegenden in Argentinien und lässt sie entweder als Naturschutzgebiete schützen oder verwandelt verödete Landstriche in von Farben und Formen geprägte, prosperierende Gebiete. Die Erosion wird durch höhenparallele Brachflächen aufgehalten; die landwirtschaftlichen Flächen werden mit verschieden blühenden Kulturen bepflanzt. Und die Traktor-Fahrer nehmen Malkurse damit sie diese wunderbaren Formen auch mit dem Traktor abfahren und beackern können.

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Das Löss-Plateau (Englisch)

„Green Gold“ von John D. Liu. Wunderbare, inspirierende Doku über die Regenerationsfähigkeit von zerstörten Ökosystemen. Selbst grössere, verkommene, erodierte, wüstenhafte Landstriche können unter bestimmten Bedingungen wieder in lebendige Lebensräume transformiert werden. In dieser Doku werden vorher-nachher Vergleiche gezeigt, die wirklich beeindruckend sind, und uns klarmachen welche Möglichkeiten durch systemisches/permakulturelles Denken, holistisches Management und das Arbeiten mit der Natur wir haben.

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Buch: Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr

Im Gegensatz zu dem leicht (?) provozierenden Untertitel, berichtet Felix zu Löwenstein in seinem Buch Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehrin sehr sachlichem Ton und auf umfassende, sehr gut recherchierte Weise, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwartet, wenn wir die „industrielle Landwirtschaft“ weiter so betreiben wie jetzt, und warum die „ökologische Landwirtschaft“ („ökologische Intensivierung“) zum Nutzen aller ist, den Boden schont, die Natur und unsere Gesundheit schützt, nicht „die Welt“ kostet aber dennoch gewinnbringend betrieben werden kann ohne dass die Menschen diese Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können.

Ein paar Auszüge:

„In der Summe aller Degradationsformen verliert die Menschheit auf diese Weise jede Jahr fruchtbare Böden im Umfang von zehn Millionen Hektar – fast so viel, wie die gesamte Ackerfläche der BRD. … …beziffert alleine in den USA den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden, der durch den Verlust landwirtschaftlicher Produktionskapazität verursacht wird, auf 37,6 Milliarden US-Dollar. Weltweit summiert sich diese Zahl auf 400 Milliarden … … dass zwischen 1950 und 1990 ein Drittel aller fruchtbaren Böden weltweit durch Degradation verloren gegangen sind.“

Aufgrund der starken Verstädterung, also Ausdehnung der urbanen Zonen, verschwinden „fast überall auf der Welt ausgerechnet die fruchtbarsten Böden auf diese Weise unter Asphalt und Beton“, weil eben die grossen Städte an Flussläufen gebildet wurden.

„Ganz offensichtlich ist es und nicht gelungen, unseren Ackerböden den Wert zuzumessen, der ihre bedenkenlose Reduzierung verhindern würde.“

„Es ist wahrscheinlicher, dass die amerikanische Ethanolproduktion die globale Erwärmung eher verursacht, als sie zu lindern.“ (Zitat aus einer Studie des „EU-Joint Research Center“)

Bzgl. Biomasse zur Biogasproduktion: „Der typische Ertrag liegt hier bei 1 bis 3 kWh Primärenergie/m2 oder ca. 1000 bis 3000 l Öläquivalent pro Hektar. Demgegenüber weisen Solarkollektoren einen Jahresertrag von ca. 400 kWhth/m2, PV-Anlagen von 100 kWhel/m2 und Windparks von ca. 50 kWHel/m2 bezogen auf die jeweilige Gesamtfläche auf.“

„Je nach Rechengang, Hektarertrag und einzukalkulierendem Marktpreis für Getreide ergibt sich ein Subventionseffekt für Biogas-Mais zwischen 1000 und 2000 Euro pro Hektar.“

„Immerhin 69% der in 2007 aus Biogas hergestellten Megawattstunden wurden mit Substraten hergestellt, die ausschliesslich für diesen Zweck angebaut wurden.“

„Aber selbst wenn sich die Bewohner der westlichen Industrienationen mit einem Konsumverhalten bescheiden würden, das etwa 20% unter dem der Deutschen liegt, alle anderen aber zu dieser Quote an Fleischkonsum aufschliessen wollten, wäre das Ergebnis nicht darstellbar. Denn dann müsste immerhin noch die gesamte derzeitige Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werden. … nicht einmal die Hälfte des weltweiten Getreideverbrauchs auf den unmittelbaren Verzehr als Lebensmittel entfällt. Dabei ist hier sogar der Reis mit eingerechnet, der nach wie vor zu 100% auf den Tisch der Menschen kommt…“

„… dass etwas nicht stimmt, wenn für und Europäer in Argentinien und Brasilien auf mehr als der Ackerfläche Deutschlands, nämlich 16 Millionen Hektar, Sojabohnen als Eiweissfuttermittel angebaut werden“.

„Damit stammen 21% der Einnahmen dieser Landwirte aus staatlichen Zahlungen.“

„Wenn im Durchschnitt beim Getreide- und Hackfruchtanbau 160 kg Stickstoff je Hektar gedüngt werden, so bedeutet das einen Verbrauch von 320 Litern Heizöl. Dazu kommen noch einmal 20 bis 30 Liter Heizöl, die für die Produktion der Spritzmittel benötigt werden. Im Vergleich dazu nehmen sich die 30 Liter Diesel je Hektar, die von Traktor und Mähdrescher verbraucht werden, bescheiden aus.“

„Heute werden von den Pflanzen – gemessen in einer weltweiten Stickstoffbilanz – nur noch 17% des ausgebrachten Stickstoffes aufgenommen. … ist es wichtig zu wissen, dass Stickstoff nicht nur das Wachstum beschleunigt, sondern auch dazu führt, dass die Zellwände weicher – und damit weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall mit Pilzsporen – werden.“

„Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht gleich mehrere Probleme: Die Anheizung der Klimaerwärmung durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefährdung) sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.“

„Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen, den von Phosphat mit 600 000 Tonnen. Wollte man diese Düngemittel per Lkw transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen.“

„70% aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nach wie vor von Kleinbauern erzeugt.“

„Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert.“

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