Artikel in der Zeit: »Wir brauchen eine neue Esskultur, davon ist der Koch Franz Keller überzeugt. Er setzt sich deshalb für eine nachhaltige Tierzucht ein. Aber wer kann sich das leisten?«
fleisch
Doku: Die Fleischpanscher. frontal 21
Argghhh… Tja, wer sein Steak oder Bauchspeck bei Aldi und Co für 1,29€ haben will… Industriell hergestellte Fleisch- und Wurstwaren können mit Proteinen aus Schlachtabfällen gepanscht, gestreckt und gefärbt werden, ohne dass dies bei Lebensmittelkontrollen auffällt, zeigen Frontal 21-Recherchen. Ein krankes System, unsere Gesellschaft, in welcher solche Dinge sich entwickeln können. Leute, kauft Bio!
Buch: Der Tanz um das goldene Kalb. Josef Reichholf
Die Bücher von Josef Reichholf sind ja immer flüssig zu lesen. Unterhaltsam, lehrreich, irgendwo was zwischen Uni- und Strandlektüre. Sein Buch „Der Tanz um das goldene Kalb. Der Ökokolonialismus Europas„, ein schmales Werk von knapp 150 Seiten, ist wieder ein solches. Es dreht sich dabei viel um’s Fleisch – die Produktion von Tieren in Deutschland, aber auch die Landwirtschaft im Allgemeinen. Wie sieht die gegenwärtige Situation aus? Was kommt „in die Kuh rein“, und „was kommt raus“- und wohin geht das? Welche Auswirkungen hat der Konsum der Deutschen auf unserer Böden? Und auf andere Länder? Eine sehr interessante Zusammenstellung eines komplexen Themas, welches mal wieder zu dem Schluss führt: Der Paradigmenwechsel von industrieller hin zu einer klein-bäuerlichen Landwirtschaft mit fast geschlossenen Kreisläufen steht an!
Doku: Vom Wurstkönig zum Bio-Pionier – Karl Ludwig Schweisfurth
Vom Saulus zum Paulus… Das gab’s nicht nur in der Bibel. Auch heutzutage passieren kleine Wunder. So zum Beispiel Karl Ludwig Schweisfurth. Er ist in zweifacher Hinsicht Pionier. Von den 50er bis 80er Jahren baut er „Herta“ vom traditionellen Familienbetrieb zu einem der größten Fleischproduzenten Europas auf. Markenzeichen des Unternehmens aus dem Ruhrgebiet: die Fleischwurst und der Slogan „Wenn’s um die Wurst geht“. Dann Mitte der 80er Jahre der radikale Neuanfang: Karl Ludwig Schweisfurth fängt als Bio-Pionier ein neues Leben an. Mit Mitte 50 verkauft er Herta und gründet einen ökologisch betriebenen Hof mit handwerklicher Lebensmittelherstellung. Karl Ludwig Schweisfurths persönlicher Umbruch zählt zu den ungewöhnlichsten der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Eine beeindruckende Doku.
Fleischatlas Deutschland
In Deutschland konzentriert sich die Produktion von Fleisch auf immer weniger Betriebe, während sich zugleich das Höfesterben ungebremst fortsetzt. Das ist eine der Kernaussagen des „Fleischatlas Deutschland Regional 2016„, den der BUND gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht hat. Der „Fleischatlas“ enthält erstmals Daten, Fakten und Grafiken zu Fleischproduktion und -konsum in den 16 Bundesländern im Vergleich.
Die erhobenen Zahlen sind dabei alarmierend: In den vergangenen 15 Jahren mussten bis zu 80 Prozent der Betriebe bzw. Bauernhöfe die Tierhaltung aufgeben, während gleichzeitig bundesweit bis zu 50 Prozent mehr Fleisch produziert wird. Höfesterben, Konzentrationsprozesse und die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft lässt sich vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen in der Rinder- und Schweinezucht feststellen.
Insekten zur Ernährungssicherung in der Zukunft?
Letztens hier bei uns. Der Koch und Chocolatier bietet eine kleine Delikatesse in dunkler und heller Schokolade an. Hmmm…. (Ich hab mich nicht überwinden können; es fanden sich aber genügend Abnehmer…). Aber mal ganz ehrlich: Unser Landwirtschaftsteam überlegt sich wirklich dies mit ins Tierkonzept mit hinein zu nehmen. Schliesslich sind die Tiere Vegetarier, vermehren sich schnell, sind voll mit Proteinen, können von Abfällen leben, im Keller gehalten werden, …
Dazu auch eine interessante Präsentation von vor ein paar Jahren:
Fleischkonsum und CO2-Emissionen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die Landwirtschaft hat ja bekanntermassen einen grossen Anteil an den vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Einen ziemlich grossen Anteil daran hat die Tierhaltung – wobei hier unterschieden werden muss zwischen „natürlicher“ und industrieller Tierhaltung. Zum einen weil Regenwälder abgeholzt werden um dann großflächig (meist Gen-manipuliertes) Soja (mit hohem Herbizideinsatz – Monsanto lässt grüssen) anzubauen; zum anderen weil dann dieses Soja nach Europa geschifft wird um dort in den Massentierhaltungen die Tiere damit zu füttern, die wiederum solche Mengen von Gülle produzieren, dass diese nicht mehr „natürlich“ verarbeitet und ausgebracht werden kann. Wie Joel Salatin sagt: Da wo es stinkt, stimmt was nicht. Zu diesem Thema habe ich vor ein paar Jahren mal einen Artikel geschrieben, den ich hier mal mit euch teilen will. An sich hat sich an der Situation nichts verändert, im Gegenteil. Ausser der Erkenntnis, dass der Ansatz des Holistic Managements von Allan Savory mich davon überzeugt hat dass „richtiges“, der Natur abgeschautes und an die Natur angepasstes Weidemanagement ein riesiges Potential zur Bodenverbesserung, „Renaturierung“ und CO2-Speicherung bietet.
Hühner: innerhalb von 50 Jahren von 900g auf 4.2kg
Was soll man da noch zu sagen? In fünfzig Jahren haben wir es geschafft das Huhn um ein vierfaches aufzublasen!
Artikel: Der deutsche Nahrungsmittelkonsum führt zu virtuellem Import von Land
Interessanter Artikel: Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten dass für die derzeitige Ernährung der deutschen Bevölkerung 194.600 km2 Fläche pro Jahr benötigt wird, wovon 69% für den Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Milch, Butter und Käse bestimmt sind. Insgesamt werden 58.200 km2 der Fläche „importiert“, d.h. die Fläche die in anderen Ländern für den deutschen Konsum beansprucht wird, und 21.600 km2 werden exportiert. Dies resultiert also in einem Nettoimport von 36.600 km2. Um eine Balance zwischen Import und Export herzustellen, müsste der Flächenverbrauch pro Person von 2365 m2/Jahr auf 1848 m2/Jahr sinken. Mit einer vegetarischen oder veganen Diät, so die Forscher, wäre dies einfach zu erreichen.
Studie: Forscher prophezeien Ende der Fleischkultur
„Fleisch ist in den reichen Ländern eine billige Alltagsnahrung. Doch damit dürfte laut einer Studie bald Schluss sein: Das Wachstum der Weltbevölkerung und künftige Wasserkrisen könnten das Schnitzel zum Luxusgut machen.
Wer glaubt, morgens beim Duschen viel Wasser zu verbrauchen, kennt nicht einmal die halbe Wahrheit. Nach Zahlen der Unesco liegt der weltweite Pro-Kopf-Bedarf bei fast 1400 Kubikmetern pro Jahr – das sind fast 4000 Liter pro Tag. Und das ist nur der globale Durchschnitt. In den USA etwa ist der Pro-Kopf-Verbrauch mehr als doppelt so hoch.
Sparsames Spülen hilft da kaum. Denn das weitaus meiste Wasser, das man als Bewohner eines reichen Industrielandes zum Leben braucht, fällt fernab der heimischen Wohnung an – der größte Teil entsteht in der Lebensmittelherstellung. Die Landwirtschaft verbraucht rund doppelt so viel Wasser wie alle anderen Aktivitäten der Menschheit zusammen – und die Fleischproduktion wiederum hat den höchsten Wasserverbrauch. Die Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch verschlingt rund 10.000 Liter.
Vor diesem Hintergrund verwundert kaum, was Anders Jägerskog und seine Kollegen vom Stockholm International Water Institute (Siwi) jetzt berechnet haben. In ihrer Studie, die anlässlich der World Water Week in Stockholm veröffentlicht wurde, haben die Forscher zwei Fakten einander gegenübergestellt:
Die Welt nähert sich immer mehr einem westlichen Ernährungsstil an: Rund 3000 Kilokalorien pro Tag, von denen 20 Prozent von tierischen Proteinen – also aus Fleisch – stammen.
Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung nach Prognosen der Vereinten Nationen von derzeit sieben auf neun Milliarden steigen.
Diese beiden Zahlen, so lautet das Urteil der Experten, sind nicht in Einklang zu bringen. Es gebe auf den derzeit verfügbaren Ackerflächen schlicht nicht genug Wasser, um neun Milliarden Menschen mit dermaßen viel Fleisch zu ernähren. Malin Falkenmark und ihre Kollegen haben für die Siwi-Studie berechnet, was stattdessen möglich wäre: Würde der Anteil tierischen Proteins von 20 auf fünf Prozent sinken, könnte das verfügbare Wasser gerade noch reichen – aber auch nur, wenn ein „gut organisiertes und verlässliches System des Lebensmittelhandels“ existierte.
925 Millionen Menschen leiden unter Mangelernährung
Das Problem: Ein solches Verteilsystem existiert nicht. Die meisten Experten stimmen darin überein, dass es schon heute genug Getreide gäbe, um noch weit mehr als neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch mehr als die Hälfte des Getreides wird zu Viehfutter und Biosprit verarbeitet oder landet im Müll. 925 Millionen Menschen leiden laut Uno-Landwirtschaftsorganisation FAO unter Mangelernährung – obwohl die Pro-Kopf-Lebensmittelproduktion ständig steigt, wie Falkenmark und ihre Kollegen betonen.
Weitere Probleme sind der wachsende Energiebedarf der Menschheit – der in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich drastisch steigen wird – und die globale Erwärmung. Trotz aller politischen Klimaschutz-Versprechen eilt die Treibhausgas-Konzentration in der Luft von Rekord zu Rekord. Dass die Menschheit in der Lage sein wird, die Erwärmung auf zwei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, erscheint unwahrscheinlicher denn je.
Deshalb wird nach Einschätzung von Forschern künftig immer öfter geschehen, was in den USA und Teilen Asiens schon heute zu besichtigen ist: Dürren, Stürme oder schwere Regenfälle sorgen für wirtschaftliche Schäden und treiben die Getreidepreise in die Höhe.
Zwar sind die aktuellen Preissteigerungen und Produktionsrückgänge historisch nichts Besonderes: In den USA waren Mais und Soja Anfang der siebziger Jahre mitunter doppelt so teuer wie heute, und noch in den neunziger Jahren gab es dort stärkere Rückgänge der landwirtschaftlichen Produktion als in diesem Jahr (siehe Grafiken). Doch global gesehen konnte die Ernährung der Menschheit bisher nur deshalb halbwegs sichergestellt werden, weil immer neue Ackerflächen erschlossen und die bestehenden immer produktiver wurden – modernen Hochleistungsgetreidesorten und Erntemaschinen sei Dank.
Irgendwann aber, so fürchten Experten, könnte das Ende dieser Entwicklung erreicht sein, auch angesichts des künftig zu erwartenden Wassermangels. Schon jetzt gibt es deutliche Anzeichen, dass der ständig steigende Ressourcenbedarf die Technologie überfordert – und am Ende auch den Planeten. Nach Berechnungen des Forscherverbands Global Footprint Network verbraucht die Menschheit derzeit eineinhalbmal so viele Ressourcen, wie die Erde bereithält. Sollte der Pro-Kopf-Verbrauch auf heutigem Niveau verharren oder gar noch steigen, hieß es 2011 im Fachblatt „Nature“, könnte die Menschheit im Jahr 2050 drei Erden benötigen.
Vielleicht hilft eine simple Strategie, die Wissenschaftler den Bewohnern der Industrieländer schon vor einiger Zeit nahegelegt haben: Einfach mal weniger essen.“