Interessantes Projekt der Hochschule für Multimediale Information und Kommunikation über Schloss Tempelhof. Viele Themen werden visualisiert, vertextet, vertont – Freie Schule, Landwirtschaft, Küche, Seminare, Gemeinschaft, Stiftung. Sehr ansprechend gemacht. Bravo!
freie schule
Wir bauen eine neue Schule. Freie Schule für Entfaltung Schloss Tempelhof
Jetzt ist es endlich soweit. Nach zwei Jahren Planung gab es vorgestern den ersten Spatenstich zu unserem Schulneubau. Die »Freie Schule für Entfaltung Schloss Tempelhof« will sich erweitern, vergrößern, und übernimmt unsere Gemeinschaftskantine und die Turnhalle, baut diese teilweise um, und stellt noch ein schönes neues Gebäude daneben, welches auch als Verbindung zwischen »Lernen im jungen Alter« und dem Seminarhaus für das Lernen der älteren Semester wirken soll. Wow, wer hätte das vor wenigen Jahren gedacht? Die Begeisterung für das freie Lernen, die Menschen die in die Nachbarschaft ziehen, damit ihre Kinder auf die Schule gehen können, die Entwicklung der Kinder, des Lernbegleiter-Teams. Dass wir, als Gemeinschaft, »unseren« schönen Kantinenplatz mit Blick ins Grüne den Kindern überlassen, ist durchaus auch ein Zeichen für was uns die Schule wert ist.
Die Schule für freie Entfaltung ist eine reformpädagogische, nicht-direktive Schule, die unseren Kindern die Möglichkeit bietet, mit ihrer Neugier, ihren Fragen, ihrer Eigen-Art und in ihrem eigenen Tempo die Welt forschend zu entdecken. Eingebettet in der Lebensgemeinschaft und Zunkunftswerkstatt Schloss Tempelhof (bei Crailsheim in Baden-Württemberg), ermöglicht sie ein Lernen in der „vorbereiteten Umgebung“, im Dorf und in der angrenzenden Natur, das sie lebenslang befähigt, herausragende, eigen-sinnige Leistungen zu erbringen. Das intensive Miteinander hilft ihnen auf ihrem Weg zu mündigen, authentischen und verantwortlichen Bürgern – für eine zukunftsfähige Gesellschaft!
Der Bau ist kein billiges Vergnügen, und wir suchen noch für ein paar Sachen Menschen, die ein paar Euro spenden möchte, kann das gerne hier tun.
Warum schicken Sie Ihre Kinder nicht in die Schule, Herr Stern?
Was hat die ökologische Krise mit der Ernährungskrise, der politischen Krise oder der Bildungskrise zu tun? Ich find’s immer wieder zum einen bedenklich, nur über ein (Problem)Thema unserer Gesellschaft zu sprechen (weil alles miteinander vernetzt ist und es ein großes System bildet), und zum anderen faszinierend, das „Anders denken“ auf ganz andere Bereiche auszudehnen. Und dazu gehört ganz klar die Frage, was und wie unsere Kinder lernen sollen. So wie die meisten von uns – in einem engen Korsett, mit vorgegebenen Themen, alle zur gleichen Zeit das gleiche Thema, mit Benotung, Vergleich und Konkurrenz? Oder so, wie die Kinder auch lernen zu stehen, zu gehen, zu reden, selbst zu essen, Fahrrad zu fahren, zu sprechen – nämlich selbstbestimmt. Also: Freie Bildung für freie Kinder! In diesem Interview erklärt der Musiker und Autor André Stern, warum der Mensch nur spielerisch lernt und warum er seine Kinder nicht zur Schule schickt.
Schuldorf – Dorfschule? Schule für Freie Entfaltung Schloss Tempelhof
Schule im Aufbruch. Kompetenzen für die Arbeitswelt
Die Beteiligten haben sich mit Vertreter*innen der Wirtschaft unterhalten, weil sie nun doch gerne einmal wissen wollten, was die Schüler*innen, die es in die Wirtschaft zieht, später wirklich brauchen. Der Goinger Kreis, ein Zusammenschluss von Personalmanager*innen aus ganz Deutschland, hat sie dabei sehr gerne unterstützt. Sie haben dreizehn Kompetenzen identifiziert, die aus ihrer Sicht zentral sind und die sie sich besonders bei Berufseinsteiger*innen so sehr wünschen würden. Diese haben sie dann im Rahmen eines Workshops mit Schüler*innen diskutiert und gemeinsam geguckt, ob diese sich in einer Schule im Aufbruch entwickeln.
In der Dokumentation „Kompetenzen in der Arbeitswelt“ können die dreizehn Kompetenzen und einige O-Töne der Schüler*innen nachgelesen werden. Zudem gibt es noch einen Film, in dem Vertreter*innen des Goinger Kreises und Schüler*innen über Kompetenzen sprechen. Spätestens hier wird es deutlich, wie zentral Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder das Zeigen von Initiative sind und wie gut dies in Lernformaten ermöglicht werden kann.
- Zusammen arbeiten /teamfähig sein
- Einfühlungsvermögen zeigen
- Sich an Zielen und Ergebnissen orientieren
- Vertrauen aufbauen und glaubwürdig sein
- Lernen wollen und Disziplin zeigen
- Kommunizieren und überzeugen
- Entscheidungen treffen
- Initiative ergreifen und quer denken
- Verantwortung übernehmen und mutig sein
- Zeit managen
- Aus Misserfolgen lernen
- Offen und tolerant sein
- Mit Konflikten umgehen
Buch: Befreit lernen: Wie Lernen in Freiheit spielend gelingt
Ein wirklich gutes, reiches Buch über das Lernen der Kinder, „Befreit lernen: Wie Lernen in Freiheit spielend gelingt“ von Peter Gray. Der Autor ist Professor für Entwicklungspyschologe, und hat aufgrund der krass abwehrenden Haltung seines Sohnes gegenüber der „normalen“ Schule, und dem dann folgenden Umstieg auf eine freie Schule, sich mit dem Thema mehr und mehr beschäftigt. Spannend fand ich die Kapitel über „wie Kinder ‚früher‘ gelernt haben“ – gemeint ist damit das Leben in Jäger und Sammler Gemeinschaften. Und auch die Geschichte der Schule – wo kommt sie eigentlich her, und mit welchen Intentionen ist sie etabliert worden (Gehorsam in/für Staat und Kirche!). Zwei sehr bemerkenswerte Kapitel. Aber auch die folgenden Kapitel über die „Sünden“ des staatlichen Schulwesens, oder eben die Frage, wie wichtig Spiel für Kinder ist für ihr Lernen. Oder anders gesagt: Sie lernen durch spielen. Ein gut zu lesendes, interessantes, Augen-öffnendes Buch. Sehr zu empfehlen!
Die Gemeinschaft Tempelhof. Ein kleiner Beitrag im ZDF.
Ein kleiner Einblick in das Leben am Tempelhof bietet dieser Beitrag im ZDF.
Seminar: Meine Schule transformieren – ein Reiseführer
Interessanter Kurs für alle die an einer alternativen Schulform interessiert sind. Mit und von Gerald Hüther. Startet in ein paar Tagen.
„Eine Lernkultur der Potenzialentfaltung bedeutet ein individuelles Lernen in einer unterstützenden Gemeinschaft. Kinder lernen nicht nur, Wissen zu reproduzieren, sondern Verantwortung zu übernehmen, zusammen zu arbeiten, ihre Persönlichkeit kennen zu lernen und zu entwickeln und sich Wissen selbstständig anzueignen, im eigenen Rhythmus dem eigenen Lernstil entsprechend. Eine neue Lernkultur berührt daher die ganze Schule: ihre Strukturen, das Selbstverständnis der Erwachsenen, die genutzten Lernmaterialien, die Raumaufteilung… Hierbei handelt es sich nicht um eine verordnete, extern gesteuerte Reform, sondern um eine Transformation der Schulen von innen heraus. Hierbei gibt es auch kein vorgegebenes Modell, sondern Schulen haben das Privileg und die Herausforderung, ihre eigenen Überzeugungen umzusetzen. Hierzu gibt es inzwischen viele Vorbilder, Schulen, die aufgebrochen sind und den Mut haben, es anders zu versuchen.
Dieser Kurs befasst sich weniger mit der Lernkultur der Potenzialentfaltung, über die es viel von anderen Schulen zu lernen gibt. Der Fokus liegt auf der Ermächtigung zur Transformation: wie gestalte ich an meiner Schule den Aufbruch mit? Wie fange ich an? Welche Schritte müssen gegangen werden? Woran kann es liegen, wenn es nicht läuft? Wie gestalte ich Zusammenarbeit? Wie entwickle ich ein Konzept? Wie integriere ich kontinuierliche Veränderung in den Schulalltag?
Der Kurs ist in 12 Themen untergliedert, wobei jede Woche ein Thema für Sie freigeschaltet wird. Sie finden in jeder Woche einen Exkurs von Prof. Gerald Hüther zu einem Aspekt der neuen Lernkultur. Die weiteren Inhalte sind in kurze Texte und erklärende Videos aufbereitet, die ebenfalls bewusst kurz gehalten sind, um Ihnen größere Flexibilität bei der Zeiteinteilung zu ermöglichen.
Im Zentrum des Kurses stehen die Aufgaben und der Austausch untereinander. Sie werden jede Woche zu drei Aufgaben aufgefordert: eine Wissensaufgabe, ein kleiner Denkauftrag; eine Herzaufgabe, die die Selbstreflexion im Zentrum hat; und eine Handaufgabe, die eine konkrete Handlung direkt an Ihrer Schule beinhaltet. Ihre Gedanken und Erfahrungen teilen Sie dann mit den anderen Teilnehmenden.“
Präsentation: Radical wisdom for a company, a school, a life. Ricardo Semler
Wie kann „anders wirtschaften“ gehen? Ein anderes Umgehen, Miteinander mit den Angestellten? Und was hat das mit einem alternativen Schulmodel zu tun? In einer humorvollen aber v.a. mit tiefen Weisheiten und interessanten Ansichten und Praktiken auf Unternehmen, Schule und Leben gespickt, erzählt Ricardo Semler von seinen 30-jährigen Erfahrungen mit/in seinem Unternehmen. Äusserst spannend!
Lesenswerte Artikel
Palmölanbau: Plantagen bedrohen Afrikas Menschenaffen: Die Palmölindustrie in Afrika wächst – ihre Anbauflächen verdrängen Bonobos, Schimpansen und Gorillas. Verbraucher sollten beim Lebensmittelkauf bestimmte Produkte meiden, fordern Tierschützer.
Schutz vor Abholzung: Gebt den Einheimischen den Wald: Die Brandrodung von Wäldern gehört zu den größten Treibhausgasquellen. Jetzt zeigt sich: Besonders effektiv vor Abholzung und Ausbeutung geschützt sind Wälder, die gemeinschaftlich von Einheimischen verwaltet werden.
Schule mal ganz anders: „Wer will, kann zehn Jahre im Baum hocken“: Was machen Kinder und Jugendliche, wenn man ihnen nichts vorschreibt? Eine demokratische Schule probiert es aus: In Leipzig entscheiden schon die Kleinsten, was, wann und ob sie lernen. Kuschelpädagogik nennen Kritiker das. Bald wird sich zeigen, wie gut die Schüler mithalten können.
Madeleine – Die Begeisterung einer jungen Frau für ihren Bauernhof
Doku: Alphabet. Angst oder Liebe
„Alphabet. Angst oder Liebe„: Dieser Film stellt viele Fragen, und liefert wenige Antworten. Dies aber durchaus im positiven Sinne, denn es regt uns zum Nachdenken an. Was ist „falsch“ an unserem System? Warum wird uns vieles was nicht gut läuft, nicht so klar? Was können wir ändern? „Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem wird durch krisenhafte Entwicklungen zunehmend in Frage gestellt, und eine Antwort ist nicht in Sicht. Die politischen und wirtschaftlich Mächtigen wurden zum Großteil an den besten Schulen und Universitäten ausgebildet. Ihre Ratlosigkeit ist deutlich zu spüren, und an die Stelle einer langfristigen Perspektive ist kurzatmiger Aktionismus getreten. Mit erschreckender Deutlichkeit wird nun sichtbar, dass uns die Grenzen unseres Denkens von Kindheit an zu eng gesteckt wurden. Egal welche Schule wir besucht haben, bewegen wir uns in Denkmustern, die aus der Frühzeit der Industrialisierung stammen. Die Lehrinhalte haben sich seither stark verändert und die Schule ist auch kein Ort des autoritären Drills mehr. Doch die Fixierung auf normierte Standards beherrscht den Unterricht mehr denn je. Denn neuerdings weht an den Schulen ein rauer Wind. „Leistung“ als Fetisch der Wettbewerbsgesellschaft ist weltweit zum unerbittlichen Maß aller Dinge geworden. Doch die einseitige Ausrichtung auf technokratische Lernziele und auf die fehlerfreie Wiedergabe isolierter Wissensinhalte läßt genau jene spielerische Kreativität verkümmern, die uns helfen könnte, ohne Angst vor dem Scheitern nach neuen Lösungen zu suchen. Erwin Wagenhofer dokumentiert verschiedene Ansätze, sich dem Thema Bildung, Bildungsinhalte, Wissensvermittlung etc. zu nähern und sich kritisch damit auseinanderzusetzen.“ Wirklich empfehlenswerte Doku!
Begleiten statt beschulen
„Das Lernen im Zwischenmenschlichen wird an Demokratischen Schule weit vor den klassischen Lerninhalten zum Kern der täglichen Arbeit. Wenn die Verarbeitung von vorgesetztem Stoff aufhört, wird der Mensch erst einmal mit sich selbst konfrontiert. In dieser Leere kann man sich entweder mit neuen Ersatzinhalten füllen oder dem eigenen Wesen mit seinen Bedürfnissen, Konflikten, Zweifeln und Genüssen auf die Spur kommen und dieses „echte Ich“ im Wirkungsfeld der Gruppe zum Vorschein treten lassen. Die eigenen Verwirklichung ist der Einsteig in ein selbstverantwortliches Lernen, dem alle Motivation zu inhaltlicher Arbeit folgen wird. Das Vertrauen, dass jedes Kind an diesen Punkt kommt, ist das, was die aussenstehenden Erwachsenen in der Begleitung der Kinder aufbauen müssen.“ (Oya 24, S.67)
Alphabet – Angst oder Liebe?
Interessanter Beitrag zur (Kino-)Doku „Alphabet“. Dessen Untertitel fragt, was uns antreibt in der Erziehung unserer Kinder – „Angst oder Liebe“. Ist unsere bestehende Schuldoktrin noch tragbar? Ist die Ausrichtung unseres Schulsystems auf „immer besser PISA“ sinnvoll? Ein paar Beispiele, z. B. in China, zeigen, wie das Leben unter noch verengteren Bedingungen zur Qual (oder zur Chance?) werden kann.
Eröffnung der Privaten Schule für Freie Entfaltung am Tempelhof
„Eine Schule mitten im Dorf und ein ganzes Dorf, das zum Lernort für die Schüler wird. Dieser Traum ist für die Bewohner der Tempelhofgemeinschaft jetzt wahr geworden. Am Donnerstag wurde sie feierlich eröffnet.“
„Der Wandel in der Welt braucht die Kinder. Begeisterung und Freude sind gesünder als zu tun, was wir nicht wollen, als Leistungsdruck und Konkurrenz“, sangen Liedermacherin Rike Martin und Tempelhofschülerin Annika Mühlich. Mit ihrem Lied bündelten sie all die Ideen, die in das Experiment Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof eingeflossen sind. Das Experiment ist jetzt freilich keines mehr: Seit acht Wochen läuft der Schulbetrieb mit 21 Kindern zwischen fünf und 16 Jahren.
Einen roten Faden im eigenen Leben finden
Die Gemeinschaft Tempelhof in der Gemeinde Kreßberg versteht sich als Zukunftswerkstatt. „Wir sind Menschen, die neue Wege gehen, die experimentieren, die Zukunft gestalten wollen. Da ist die Bildungsfrage eine ganz zentrale“, erklärt Roman Huber, Vorstand der Genossenschaft. Deshalb sei die Gründung einer Schule, in der Kinder selbstbestimmt lernen können, von Anfang an ein wichtiges Ziel gewesen. „Die Schule, die wir hier haben, soll den Kindern die Chance geben, schon am Anfang ihres Lebens ihren persönlichen roten Faden zu finden“, so Huber.
Als großes Glück, riesige Herausforderung und „eine wundervolle Aufgabe, die uns an unsere Grenzen bringt“, bezeichnete Marie Luise Stiefel die Eröffnung der Schule. Die Vorsitzende des Trägervereins erinnerte an die lange Planungsphase, die der Schulgründung vorausging und an die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die für die Konzepterstellung, die Renovierung des Schulhauses und die Einrichtung der Schule geleistet wurden. Rund 100.000 Euro wurden bereits im Vorfeld in das Projekt Schule gesteckt. Zuschüsse gab es dafür nicht. Das Geld stammt aus dem Freundeskreis, aus zinslosen Darlehen und von vielen Spendern. „Die Schulgründung ist auch ein Ausdruck einer gelebten Schenkkultur“, betonte Marie Luise Stiefel.
Situation in der Nachbarschaft ist ernst
In die Freude über die Erfüllung des Traumes einer eigenen Schule mischte sich aber auch Bedauern über die Veränderung der Schullandschaft an den staatlichen Schulen. „Wir würden unbelasteter die Eröffnung feiern, wenn die Situation für die Schulen in unserer Nachbarschaft nicht so ernst wäre“, sagte Marie Luise Stiefel. Bereits jetzt gibt es eine Kooperation mit der Schule am Kreßberg. Die Schüler der Tempelhofschule dürfen die Fachräume nutzen, die sie selbst nicht haben. Eine weitere Zusammenarbeit sei geplant, so Stiefel.
In seinem schriftlich übermittelten Grußwort wünschte Bürgermeister Robert Fischer (er war auf Dienstreise) der privaten Grund- und Werkrealschule gutes Gelingen und dass die Schüler hier eine gute Grundlage für ihren späteren Lebensweg erhalten mögen. „Vielleicht gehen von dieser Schule neue Impulse für unser Bildungssystem aus und wir schaffen es eines Tages die gelegentlich aufkommenden ideologischen Unterschiede zwischen einer staatlichen und einer privaten Schule zu überwinden“, so Fischer.
Die Schüler wirkten bei der Eröffnungsfeier kräftig mit. Sie hatten verschiedene Kuchen gebacken, die in der Kaffeepause zur Stärkung gereicht wurden und lauschten während der Ansprachen am Bühnenrand oder lagen den Rednern zu Füßen. Sie organisierten eine Tombola und zeigten bei der abschließenden Zirkusshow, die sie selbst erdacht und einstudiert hatten, dass sie jede Menge Spaß und Freude an ihrem Tun haben.
Grundsätze der Schule für freie Entfaltung
Der Impuls zum Lernen geht vom Kind aus, das aufgrund seiner Innensteuerung Lernwünsche ausdrückt, um sich zu vervollkommnen. Die Motivation zum Lernen kommt vom Kind selbst. Die Schule bietet den Freiraum, die eigenen Lernimpulse ungestört zu verfolgen.
Der Impuls zum Lernen geht vom Kind aus, das aufgrund seiner Innensteuerung Lernwünsche ausdrückt, um sich zu vervollkommnen.
Die Motivation zum Lernen kommt vom Kind selbst. Die Schule bietet den Freiraum, die eigenen Lernimpulse ungestört zu verfolgen. Es gibt keine organisatorischen, methodischen oder inhaltlichen Vorgaben.
Lernen im echten Leben statt in inszenierten Situationen: Das ganze Dorf ist Schule. Die Kinder lernen an verschiedenen Lernorten im praktischen Tun. Jahrgangsübergreifendes Lernen: Kinder aller Klassenstufen finden sich in verschiedenen Forschergruppen, Arbeitsgemeinschaften oder Projekten zusammen.
Lernen in Demokratie: Schüler bereiten die wöchentliche Schulversammlung vor und stimmen gleichberechtigt mit den Lernbegleitern über die anstehenden organisatorischen, sozialen und inhaltlichen Fragen ab.
Film: Alphabet – Angst oder Liebe
Ein neuer Kinofilm welcher aufzeigt dass wir eventuell an einem Scheideweg angekommen sind was die (schulische) „Erziehung“ unserer Kinder angeht. Ist die Schulform der letzten hundert Jahre noch tragbar? Können wir die zukünftigen Herausforderungen in der Wirtschaft und Gesellschaft meistern mit Kindern die aus der klassischen Schule kommen? Was braucht es?
Podcast: Freie Schulen im Aufwind
„Bildungspolitiker behandeln freie Schulen zumeist stiefmütterlich und zwar nicht nur finanziell. Dabei könnte man einiges von ihnen lernen. Zumal immer mehr Eltern mit der Regelschule unzufrieden sind und die Nachfrage nach einem Platz in einer freien Schule steigt. Viele Alternativschulen vertreten eine Pädagogik, die die Kinder fragt, was sie eigentlich wissen wollen und das sind oft genau die Dinge, die staatliche Schulen als „zu Lernendes“ abfordern. Allerdings verlangt eine freie Unterrichtsgestaltung von den Lehrern reichlich Fantasie und Fingerspitzengefühl.“
Hier bei SWR2.
Film: Vertrauen ins Lernen („Schools of Trust“)
Die Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof
Alles ist bereit: Die Schulräume sind fast fertig renoviert, die zukünftigen Schulkinder freuen sich darauf, bald hier vor Ort lernen zu können, die interne Organisation von Geschäftsführung, Eltern und Lernbegleitern entsteht. Ende April haben wir beim Regierungspräsidium in Stuttgart die Genehmigung als Grund- und Werkrealschule beantragt, um dann am 09.09.2013 hoffentlich den Schulbetrieb zu starten. [Mittlerweile ist die Genehmigung für die Grundschule gekommen. Werkrealschule ist auf einem guten Weg dahin.]
Die Schule beginnt mit ca. 20 Kindern der Dorfgemeinschaft im Alter von 6 bis 15 Jahren, Kinder aus der Region können hinzukommen, wenn die Eltern das Schulkonzept aktiv mittragen. In Grund- und Werkrealschule können die Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse jahrgangsübergreifend mit- und voneinander lernen.
Es ist ein Projekt nicht nur der Eltern und Pädagogen, sondern des ganzen Dorfes, ein integraler Bestandteil der Umsetzung unserer Visionen und Werte. Ziel der Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof ist es, die SchülerInnen auf ihrem Weg zu „frei entfalteten“, mündigen, authentischen, zukunftsfähigen und verantwortlichen Bürgern und Bürgerinnen zu begleiten.
Intrinsische Motivation ist der Schlüssel zu freier Entfaltung, daher bietet die Schule den Kindern den Freiraum, die eigenen Lernimpulse ungestört zu verfolgen. Von Anfang an ist es für die SchülerInnen Alltag, ihre Lerninhalte und die Lernmethode selbst zu wählen und ihr Lernen selbst zu organisieren (Ort, Zeitpunkt, Organisationsform z.B. allein oder in einer Kleingruppe), den Schulalltag demokratisch mitzugestalten und von den Lernbegleitern hierin unterstützt zu werden.
Der Schultag beginnt mit einem Morgenkreis, in dem die SchülerInnen mitteilen, welche Lernvorhaben sie an diesem Tag durchführen wollen, Lernimpulse werden weitergegeben, Neugierde wird geweckt und Lern- bzw. Projektgruppen können zusammenfinden. Die Projekt-, Arbeitsgruppen und Individualarbeit wird dann von Lernbegleitern bei Bedarf unterstützt und koordiniert, wobei die individuellen Lernwege, die auch zunächst als Umwege erscheinen können, respektiert werden. „Fehler“ sind dabei lediglich Anlässe, andere Lösungswege zu erkunden. Die Schüler präsentieren die Ergebnisse ihres Lernens am Ende des Schultags im Abschlusskreis und erhalten Feedback.
Wie das Dorf ist auch die Schule demokratisch-selbstverwaltet. Schüler und LernbegleiterInnen entscheiden über die anstehenden inhaltlichen und organisatorischen Fragen in den Kreisen und der wöchentlichen Schulversammlung mit gleichem Stimmrecht und wenden dabei das 6-stufige Konsensmodell an. Anliegen, die das Dorf als Ganzes betreffen, bringen sie in den Koordinationskreis bzw. das Dorfplenum ein.
Das ganze Dorf ist Schule: Die Kinder lernen im echten Leben, nicht in inszenierten Lernsituationen. Im Dorf finden die Kinder ein reichhaltiges Angebot verschiedenster Lernorte. Sie können anhand realer Fragestellungen lernen, die von Bedeutung für sie und andere sind. Dabei lernen sie, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere zu beachten und ihre Umwelt mitzugestalten.
Im Dorfleben kommen die Kinder alltäglich mit dem Bemühen der Erwachsenen um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in Berührung und können diese Werte im überschaubaren Schulbereich selbst umsetzen.
Durch die internationale Vernetzung und Offenheit des Dorfes kommen die Schüler ganz natürlich mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen in Kontakt und erleben die Welt als globales Netz. Gleichzeitig möchten wir die Identifikation mit der Region durch regelmäßige Ausflüge stärken.
Die Schule ist für unsere Zukunftswerkstatt Tempelhof ein ganz wichtiges Projekt. Wenn es uns gelingt, Kinder so ins Leben zu begleiten, dass sie ihre innewohnenden Begabungen und Neigungen frei entfalten können und ihr Leben mit Begeisterung und in Achtung und Liebe zu ihrer Mitwelt leben, dann –ja dann hat Tempelhof eine nachhaltige Zukunft. Dann wirkt unser Traum von einer anderen Welt weit über unser eigenes Leben hinaus.
So eine Schule, in der wir mit unserer Neugier auf die Welt, mit unseren Fragen, mit unserer Eigen-Art, unserem Lerntempo, unserem Spiel ernst genommen und respektiert werden, hätten wir für uns selber auch gerne gehabt. Sie auch?