glyphosat

Glyphosat: Zusatzstoffe besonders giftig sowie mit Schwermetallen belastet

Glyphosat: Zusatzstoffe besonders giftig sowie mit Schwermetallen belastet

In einer neuen Studie wurde heraus gefunden, dass Glyphosat erst in der Mischung mit Zusatzstoffen seine giftige Wirkung entfalten kann. Für die Studie wurde reines Glyphosat, drei verschiedene glyphosathaltige Pestizide sowie einen wichtigen Zusatzstoff verglichen. Diese Polyoxyethylenamine (POEA) sorgen in den Pestiziden dafür, dass der Wirkstoff Glyphosat ins Innere der Blätter eindringen kann. In einem ersten Versuch besprühten die Forscher einzelne Tomatenstauden jeweils mit einer der verschiedenen Flüssigkeiten in der landwirtschaftsüblichen einprozentigen Verdünnung. Erstaunlicherweise wuchsen die Pflanzen, die mit einer reinen Glyphosatlösung besprüht wurden, munter weiter. Das liegt daran, dass Glyphosat stark wasserlöslich ist. Es bleibt an der Oberfläche des Blattes und tropft ab oder trocknet ein. Um seine Wirkung zu entfalten, muss es mit Tensiden wie Polyoxyethylenamine (POEA) vermischt werden, die es durch die Schutzschicht der Blätter ins Innere transportieren. Dementsprechend ließen die drei glyphosathaltigen Pestizide mit POEA die Tomatenpflanzen welken. Noch zerstörerischer wirkte das in der Praxis nur als Zusatzstoff verwendete POEA alleine. Auch bei Toxizitätsversuchen mit menschlichen Zellen zeigte Glyphosat alleine die geringste Wirkung. Fertige Pestizide und der POEA-Zusatz waren deutlich giftiger, wobei die Wirkung laut Studie vor allem auf die Zusatzstoffe zurückging.

Ausserdem kam bei den Messungen heraus, dass einige der Produkte mit Schwermetallen wie Arsen, Kobalt, Chrom und Nickel belastet waren.

Spannend dabei auch diese Aussage: »Glyphosat wird nie allein in der Landwirtschaft verwendet, sondern nur mit Verbindungen gemischt, die hauptsächlich aus verschiedenen oxidierten Erdöldestillaten oder Derivaten bestehen. Dabei handelt es sich um Tenside, Verdünnungs- oder Hilfsstoffe, die Glyphosat stabilisieren und sein Eindringen in Pflanzen ermöglichen. Die Tatsache, dass ihre Zusammensetzung als vertraulich eingestuft wird, erlaubt es den Wissenschaftlern jedoch nicht, ihren Wirkungsmechanismus entweder bei Nichtzielorganismen oder sogar bei Pflanzen zu beschreiben. Sie werden von den Herstellern als inert deklariert, da sie nicht als direkt verantwortlich für die herbizide Wirkung angesehen werden. […] Die vorliegenden Ergebnisse und andere überprüfte Ergebnisse zeigen, dass der Unterschied zwischen „Wirkstoff“ und „inerter Verbindung“ eine regulatorische Angelegenheit ohne nachgewiesene toxikologische Grundlage ist.«

Kein Wunder, dass die Forschung in diesem Gebiet bisher kaum vorwärts kam, und sich die Glyphosat-Industrie ins Fäustchen lacht…

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Das neue Agrarpaket

Wow, erst einmal beeindruckend was da die Ministerinnen aus Umwelt, Landwirtschaft und Bildung (Svenja Schulze, Julia Klöckner, Anja Karliczek) beschlossen haben: Das neue Agrarpaket mit Aktionsprogramm zu Insektenschutz, Tierwohlkennzeichnung und Änderungen des Direktzahlungen-Durchführungsgesetzes. Besonders herausstechend, weil so viel Diskussion und Mediengerummel seit zwei Jahren, natürlich die Entscheidung zu Glyphosat:

  • Ein Glyphosat-Verbot ab 2023.
  • Strengere Vorgaben und Kontrollen für alle (anderen) Herbizide
  • Einen Mindestabstand zu Gewässern von 10 Metern bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
  • Einen Abstand von 5 Metern, wenn die Abstandsfläche dauerhaft begrünt ist.
  • Verbot ab 2021 für die Anwendung von Herbiziden und biodiversitätsschädigenden Insektiziden in Schutzgebieten.

Meiner Meinung nach ist das ein wichtiger Schritt hin in eine naturverträglichere Landwirtschaft. Ob Glyphosat nur wirklich »das böse Gift« ist oder nicht, oder eher nur das schwarze Schaf, was zum Schafott geführt wird… Um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen (Wasser, Boden, Biodiversität, Luft…) braucht es diese gesetzlichen Schritte, da die Landwirtschaft – stark durch die Industrie geprägt – sich kaum alleine in diese Richtung bewegen wird. Dass Herbizide und Insektizide in Schutzgebieten überhaupt benutzt werden dürfen – da kann ich nur den Kopf schütteln vor Unverständnis. Und ja, die Bauern bzw. der Bauernverband weiss seit einigen Jahren, dass diese Schritte auf sie zukommen werden. Nach Jahren der »Optimierung«, des Verschwindens von Ackerrändern, von großflächigem Glyphosateinsatz, dominierenden Maiskulturen, weiterhin problematischen Grundwasserbelastungen, usw. sollte sich keiner der in diesem Bereich Beschäftigten wundern, dass diese Schritte nun erfolgen. Was hat der Bauernverband getan, um seine Mitglieder auf ein bevorstehendes Glyphosatverbot vorzubereiten? Wie aktiv haben sie nach Bauern gesucht, die ohne oder zumindest mit stark reduzierten Mengen an für die Mitwelt schädlichen Stoffen zurecht kommen? Ich habe nicht mitbekommen, dass dieses Wissen gesammelt und allen Bauern zur Verfügung gestellt wurde, um von »Best Practices« und voneinander zu lernen.

Und dennoch: Die Bauern können mit diesen Regelungen nicht alleine gelassen werden. Es braucht eine gesellschaftliche Unterstützung – mehr Geld für ökologisch(er) ausgerichtete landwirtschaftliche Forschung; für mehr Aus-/Weiterbildungsmaßnahmen, bei denen Landwirte von anderen Praktikern, die neue Wege gehen, lernen können; Konsumenten, die bereit sind mehr zu zahlen für »ökologischere« Produkte; einen Handel, der diese Veränderungen honoriert und nicht immer weiter den Preis drückt; Bauern, die finanziell vom Staat unterstützt werden (immerhin, es gibt 75-100 Millionen für das Insektenschutzprogramm); eine Entlastung der Bauern was die bürokratischen Verpflichtungen angeht; …(Ein interessantes Papier – 11 Punkte für einen gemeinsamen Weg zu mehr Biodiversität im Ackerbau – erarbeitet von Bauern und Umweltschützern, gibt es hier.)

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Schädlich fürs Bodenleben? Wie wirkt Glyphosat auf Regenwürmer?

Seit vier Jahrzehnten werden glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel weltweit verspritzt. Für Menschen und Tiere soll Glyphosat ungefährlich sein. Schließlich hemmt es ein Enzym, das nur in Pflanzen vorkommt. Doch stimmt das wirklich? Forscher an der Universität für Bodenkultur in Wien kommen zu einem anderen Ergebnis. Sie haben die Auswirkungen des Totalherbizids auf Regenwürmer untersucht.

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Doku: Hochgiftig und trotzdem zugelassen: Pestizide in der EU

Glyphosat ist ja nur das schwarzer Schaf. Aber es geht ja eigentlich um viel mehr. Wichtiger Beitrag zur Diskussion: „Eigentlich dürften diese Stoffe überhaupt nicht mehr zugelassen werden, warnen Toxikologen. Aber per Ausnahmegenehmigung schaffen sie es trotzdem auf den Markt: Hochgiftige Pestizide, die Mensch und Umwelt schwer schädigen können, darunter Nervengifte und Stoffe, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. MONITOR-Recherchen zeigen: Fast ein Viertel aller Wirkstoffe im Pflanzenschutzbereich hat nur deswegen eine Zulassungsverlängerung, weil Behörden viel zu langsam prüfen. Dabei ist Deutschland einer der Staaten in Europa, in dem die Bearbeitung dieser Zulassungsverfahren am längsten dauert. Kritiker sehen darin eine Hintertür, um giftige Pestizide weiter im Umlauf zu halten.“

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Artikel: Alternatives for the use of glyphosate. Stefan Schwarzer

Ich habe für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), für die ich seit bald 19 Jahren arbeite, einen Artikel zu „Alternativen zu Glyphosat“ geschrieben. Jenen, die in der regenerativen Landwirtschaft unterwegs sind, werden die dort vorgestellten Methoden nichts Neues sein. Aber leider ist ein großer Teil der Bauern wie auch der Entscheidungsträger immer noch auf einem Wissensstand, der nicht aktuell ist. In diesem Artikel werden nun diese Methoden vorgestellt mit einer großen Zahl an wissenschaftlichen Referenzen entsprechend hinterlegt. Denn in der Wissenschaft hat sich in den letzten Jahre auch einiges getan, so dass der Erfolg vielen »neuer« Methoden auch einigermassen aussagekräftige mit Zahlen belegt werden können. [Was halt im wissenschaftlichen Kontext mit (un)kontrollierbaren Rahmenbedingungen möglich ist.]

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Doku: Leben ohne Ackergift – das unbeugsame Dorf im Vinschgau

Nicht das letzte, sondern die erste Siedlung – à la Asterix & Obelix – die sich dem großen Reich, regiert von Bayer, Monsanto & Co, widersetzt: Mals. Im Vinschgau, Südtirol. So oder ähnlich sieht es aus, in der Gemeinde Mals, wo sich Menschen zusammen getan haben, um Widerstand zu leisten gegen den Einsatz von Pestiziden, und über eine Volksabstimmung dies wirklich erreicht haben. Dass dafür nicht gerade jeder im Tal Verständnis hat, ist natürlich nachvollziehbar. Die große Herausforderung liegt sicherlich auf der kommunikativen Ebene: Wie können die Menschen miteinander reden – jene, die dafür, und jene, die dagegen sind? Hier ein kleiner Beitrag dazu – wer mehr sehen will, sollte sich unbedingt »Das Wunder von Mals« anschauen.

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Artikel: Glyphosat schädigt Darmbakterien von Honigbienen

Eine neue wissenschaftliche Studie kommt mit beunruhigenden Ergebnissen daher – dass Glyphosat die Darmbakterien von Honigbienen stört – und dies zu einer Schwächung deren Immunsystems führt:

„Glyphosat wirkt gegen Unkräuter, indem es das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS) blockiert. Dieses Enzym findet sich aber nicht nur in Pflanzen, sondern auch in manchen Bakterien, wie man sie im Darm von Insekten findet. Die Biologen wiesen nach, dass acht für Honigbienen lebenswichtige Bakterien über Gene verfügen, eigenes EPSPS zu kodieren – für die betreffenden Bakterien ist EPSPS also ein körpereigener Stoff. […] Ob EPSPS in den Bakterien kodiert oder durch Glyphosat blockiert wird, scheint für die Honigbienen erhebliche Konsequenzen zu haben: Bienen, deren Darmflora durch Blockade der EPSPS gestört ist, gewinnen weniger Gewicht hinzu als ihre Artgenossen, auch ihr Immunsystem ist deutlich geschwächt.

Der frühe Kontakt mit Glyphosat sorgte für eine Schwächung des Immunsystems von Bienen, von denen dann bei Kontakt mit Krankheitserregern messbar mehr starben als ohne Kontakt mit Glyphosat. Alle Versuche wurden mit Glyphosat-Konzentrationen durchgeführt, wie sie in der Anwendung in der Natur vorkommen und als unbedenklich eingestuft sind, schreiben die Autoren.“ (Spiegel Online)

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Glyphosat: So setzen es Landwirte wirklich ein

https://www.flickr.com/photos/paulschulze/14665033430

Glyphosat – viel Diskussion und Aufregung, aber meiner Ansicht nach gar nicht so viel Wissen, wie es eingesetzt wird (und auch welche Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt es hat). Hier ein interessanter Bericht der Uni Göttingen (von 2015) über wie und warum Landwirte hierzulande den Wirkstoff tatsächlich nutzen. Hier die zusammenfassende Tabelle (von TopAgrar):

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2020 soll ein neues Glyphosat-Produkt kommen

Agrarheute: „Trotz des Verkaufs [von Monsanto an Bayer] hält Monsanto weiter an der Entwicklung der Glyphosat-Produktfamilie Roundup fest. Zwar werde mit 2.750 t heute nur noch die Hälfte des Wirkstoffs von vor fünf Jahren verkauft. Das Unternehmen strebe aber die Verlängerung einer Zulassung an, wenn 2022 die 5-Jahres-Frist abläuft. Dann sollen es nach dem Wunsch von Geschäftsführer Stefan Kocher auch wieder die vollen 15 Jahre werden. Die nötigen Anträge bereitet Monsanto derzeit vor.
Ungeachtet aller Umbrüche im Unternehmen erwartet Nadine Vogels, die das Pflanzenschutzgeschäft von Monsanto in Deutschland verantwortet, für 2020 die Markteinführung der neuesten Roundup-Generation.
Das neue Produkt soll als Nachfolger von Roundup Powerflex weiterhin ein reines Glyphosat-Produkt sein – also kein Mix mit anderen herbiziden Wirkstoffen.
Vor allem werde bei dem neuen Mittel an der Weiterentwicklung der Netzmittel gearbeitet, so Vogels. Ziel seien niedrigere Aufwandmengen und eine kürzere Wartezeit. „So können gelbe Felder vermieden werden und das Image der konventionellen Landwirtschaft gestärkt werden.““

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Schweiz: Glyphosat-Rückstände kein Gesundheitsrisiko für Konsumenten

Glyphosat: „Die eidgenössische Bundesregierung hat einen Bericht über die Auswirkungen des Pflanzenschutz-Wirkstoffs Glyphosat in der Schweiz verabschiedet. Die Ergebnisse der dazu erstellten Studie des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) decken sich mit den Einschätzungen internationaler Gremien: “Die Glyphosat-Rückstände in den untersuchten Lebensmitteln stellen kein Krebsrisiko dar. Aus gesundheitlicher Sicht besteht somit kein Handlungsbedarf”, heißt es in dem Bericht.“

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Doku: Mit Glyphosat und Gen-Saat – Wie Bayer mit Monsanto die Landwirtschaft verändern will

Es soll die größte Fusion der deutschen Wirtschaftsgeschichte werden: Bayer aus Leverkusen will den US-Konzern Monsanto übernehmen, der den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat herstellt. Auf dem Weg zur Fusion lauern große Risiken. Interessante Doku zu den Gründen, Vorstellungen, Möglichkeiten, Risiken dieser Fusion.

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Last Exit Biobauer: Statt 2.500 Hektar Glyphosat, 30 Hektar Bio

Beeindruckender Artikel in der TAZ: Statt 2.500 Hektar Gensoja & Glyphosat, Bankenabhängigkeit, Finanz- und Produktionsirrsinn, kommt die Wende. 30 Hektar Bioanbau. Eine krasse Wende, wie es scheint nicht nur zum Wohle des Bodens, des Ackers, der Pflanzen, sondern auch für die Familie. Wow!

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Ein Unkraut als Unkrautvernichter. Biologischer Ersatz für Glyphosat?

Eine italienische Firma hat ein Pestizid entwickelt, das die Landwirtschaft nachhaltig verändern könnte: Das neue Pflanzenschutzmittel wird aus Disteln gewonnen. Interessanter Ansatz, aber auch andere Wirkung. Stellt sich ganz schnell die ketzerische Frage: Sind »biologische« Pestizide besser als »chemisch« hergestellte? Zumindest mal scheinen die »Nebenwirkungen« (»zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bei den gängigen Pestiziden besser keinen, weil keiner richtig Bescheid weiss und die Untersuchungen eher selektiv gemacht worden sind«) anderer Art zu sein, da die gewonnen Säure sehr gut biologisch abgebaut werden kann.

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Dr. Karl Lauterbach im Bundestag zu Glyphosat

Sehr interessante Aspekte zur Diskussion der Gesundheitsgefährdung durch Glyphosat, geäussert von Dr. Karl Lauterbach (SPD) im Bundestag. Nicht der Stoff selbst, sondern der Trägerstoff soll krebserregend sein. Wenn das so wäre, würde es mal wieder aufzeigen wie unsinnig und (bewußt?!) irreführend, wie auch limitierend in der Aussage so manche wissenschaftliche Studie ist…

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Doku: Wie wollen wir uns künftig ernähren?

Interessanter Beitrag zum Thema „Wie wollen wir uns künftig ernähren?„: Was ist Soziale Landwirtschaft? Wie viel kann Bio produzieren im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft? Welchen (Ökosystem- und andere) Leistungen werden durch Bio besser erfüllt (und sparen dadurch gesellschaftliche Kosten)? Was macht Sepp Braun auf seinem Hof anders? Wie kann biologisches Saatgut gezüchtet und zugelassen werden? Und: Was sind die gesundheitlichen Auswirkungen von einem (unsachgemässen) Umgang mit »Pflanzenschutzmittel« (aka Pestiziden)?

„Die industrielle Landwirtschaft produziert Lebensmittel in riesigen Mengen zu Niedrigstpreisen. Doch diese Art der Landwirtschaft hat einen hohen Preis: Artensterben, Erosion der Böden, Nitrat im Grundwasser. Aber wie könnte eine Bewirtschaftung aussehen, die die Umwelt nicht massiv schädigt?“

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Glyphosat: Die Geschichte des umstrittenen Wirkstoffs

Interessanter Blick auf die Geschichte von Glyphosat: „Auf der Suche nach einem Wasserenthärter entdeckte man 1970 bei Monsanto zufällig eine organische Phosphorverbindung, die Pflanzen abtötet – indem sie ein Enzym hemmt, das für Pflanzen lebensnotwendig ist. Hochwirksam als Totalherbizid, galt Glyphosat damit als völlig unbedenklich für Mensch und Tier. Erst seit einigen Jahren gibt es von manchen Seiten gesundheitliche Bedenken.“

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Doku: Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik. Ab heute als DVD

Ab heute als DVD erhältlich: Bertram Verhaag’s Doku „Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik“.

„Millionen Tonnen von Monsantos „Roundup“, mit seinem Hauptwirkstoff Glyphosat, werden Jahr für Jahr weltweit auf Felder ausgebracht. Diese Giftwaffe wird jedoch stumpf, denn die Natur bildet resistente Unkräuter, die sich in biblischen Ausmaßen vermehren und nun ein Superwachstum an den Tag legen, das Nutzpflanzen überwuchert und abtötet. Dieser Form der zerstörerischen Landwirtschaft setzen wir drei nachhaltige Projekte entgegen:

Die Teeplantage AMBOOTIA in Indien, in der überwältigenden Landschaft von Darjeeling/Himalaya. In 2000m Höhe erleben wir, wie nachhaltige ökologische Landwirtschaft eine ganze Region rettet. Die ökologische Anbauweise verhindert das Abrutschen der durch den Kunstdüngereinsatz erkrankten Teegärten.

Das Projekt SEKEM des alternativen Nobelpreisträgers Ibrahim Abouleish, der vor 40 Jahren inmitten der Wüste seine biologische Farm gründete. SEKEM beweist eindrücklich, wie man Wüste in fruchtbaren Boden verwandeln kann und wir zeigen wie es funktioniert.

Der unbeugsame Bayer FRANZ AUNKOFER war einer der ersten Biobauern Deutschlands – auf alle Fälle aber der erste biologische Schweinemäster. Durch seine Pionierarbeit erwirtschaftet er inzwischen denselben Ertrag, wie im konventionellen Anbau – ohne einen Tropfen Gift. Nur der Bauer sollte an der Landwirtschaft verdienen und nicht die Chemiegiganten.

In der eindrücklichen Montage konfrontieren wir die heilenden Kraft der ökologischen Landwirtschaft mit den Auswirkungen des giftgestützten Anbaus. Wir werfen die Frage auf: In welcher Art von Landwirtschaft liegt der CODE OF SURVIVAL auf unserem Planeten.“

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Hart aber fair: Der stille Tod der Bienen – wer vergiftet unsere Natur? Zum Thema Glyphosat

„Der Streit um Glyphosat zeigt: In der modernen Landwirtschaft geht ohne Chemie nichts mehr. Wie gefährlich ist das? Sterben bei uns wirklich die Insekten durch Agrar-Gifte und Monokulturen? Und welchen Preis zahlen wir und die Bienen für unser billiges Essen?

Gäste: Christian Schmidt (CSU, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft), Harald Ebner (B‘90/Grüne, Landschaftsökologe, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik; Mitglied und Obmann im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft), Ranga Yogeshwar (Wissenschaftsjournalist und Autor), Bernhard Krüsken (Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV)), Agnes Flügel (Imkerin)“

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Wenn nicht Glyphosat, was dann? Haben unsere Landwirte überhaupt Alternativen, jetzt?

Tja, da stehen wir nun erst einmal dumm da. Wir, die wir alle gegen das bewußte Ausbringen von Giften in der Umwelt sind. Die Glyphosat-Geschichte geht also weiter. Ein schwarzer Tag? Ja, könnte sein. Oder aber auch nicht. Ich sehe da jedenfalls viele Grautöne. Kurz zusammen gefasst: Was hätten die Bauern morgen gemacht, wenn sie nicht mehr Glyphosat hätten spritzen dürfen? Wären sie von heute auf morgen zu Ökobauern konvertiert? Wohl nicht, da sind wir uns sicher einig. Sie hätten andere Gifte verwendet, die weniger gut untersucht sind, größtenteils wohl auch giftiger, wie das alte neue Mittel, was Monsanto gerade wieder auf den Markt bringt, Dicamba. Die Bauern hätten verschiedene Mittel gemischt, dessen Wirkungen in jeglicher Hinsicht (Gesundheit, Umwelt) völlig unklar wären. Oder, die andere Alternative: Verstärkt wieder eine mechanische Unkrautbekämpfung per Pflug, was wiederum auf andere Art den Boden verschlechtert und zerstört.

Also: Die Chance die sich jetzt bietet heißt: Wir haben vier, fünf Jahre Zeit, eine echte Alternative im Anbausystem zu entwickeln, die es den Bauern ermöglicht (möglichst komplett) ohne Giftstoffe in einem (er)drückenden System zu produzieren und dabei wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Alternative im Anbausystem? Naja, eigentlich ein völliges Umdenken, ein Paradigmenwechsel im (stark vernetzten) Bereich »Boden, Bodenleben, Bodenbearbeitung, Pflanzengesundheit, Pflanzenvielfalt«. Das ist die große – eben nicht nur technische, sondern kulturelle – Herausforderung. Es braucht eine deutliche Veränderung in der Art, wie wir Landwirtschaft betreiben, und da hilft es erst einmal auch nicht, wenn ein Gift verboten wird oder nicht. Die Unkräuter sind ein Symptom, was zurzeit leider als Ursache angesehen wird. Die liegt aber noch einmal woanders, unten drunter quasi. Im Boden. Und auch im System. Es gibt eine wachsende Zahl von konventionellen Landwirten, die anders denken, und es anders machen. Und damit zunehmend erfolgreich sind. In dem sie ihre Sicht, ihre Einstellung auf den Boden geändert haben, erkannt haben wie wichtig das Bodenleben und darüber ein gesunder, belebter, poröser, humusreicher Boden für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanze ist, ihre Bearbeitungs- und Anbauverfahren entsprechend geändert haben, brauchen sie von Jahr zu Jahr weniger von dem »bösen Gebräu«. Das erscheint mir als ein sinnvoller, vielversprechender, Mut machender Ansatz; diesen Bauern danke ich für ihren (neuen) Weg.

Michael Reber zum Beispiel ist so einer. Hier und hier schreibt er in seinem Blog über seine Sicht auf die Dinge. Absolut lesenswert, gerade für uns Nicht-Praktiker.

Und auch ein interessanter Artikel in der Süddeutschen dazu.

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