„Jedem Hof seine Wiesen!“ – mit dieser Aussage macht Hans-Chritsoph Vahle deutlich, dass für ihn als Pflanzensoziologe die Wiesen, Tiere und Höfe zusammen gehören, eine Einheit bilden, die vom Kreislauf und Stoffströmen lebt. Nach einem mehrjährigen Forschungsprojekt zum Thema „artenreiche Wiesen“ hat er eine sehr gute Broschüre herausgebracht: „Gesunde Landschaften durch artenreiche Mähwiesen„, in der er die Entstehung, die Einteilung, die Gefährdung aber auch Empfehlungen für die Pflege dieser (einst) so artenreichen Ökosysteme beschreibt. Lohnenswerte Lektüre!
insekten
Blühstreifen reduzieren Schädlinge
Die biologische Schädlingskontrolle ist eine Möglichkeit, zur ökologischen Intensivierung der Landwirtschaft beizutragen: Blühstreifen können natürliche Gegenspieler von landwirtschaftlichen Schädlingen fördern. Das hilft mit, den Schädlingsbefall und somit Schäden an den Nutzpflanzen zu verringern sowie Pflanzenschutzmittel-Einsätze zu vermeiden.
Gezielt auf die Bedürfnisse von Nützlingen ausgerichtete Blühstreifen könnten ein praktikables Werkzeug für die Praxis darstellen, um die biologische Schädlingskontrolle auf dem Feld zu verstärken. Das zeigten Versuche mit «Nützlingsblühstreifen». Diese wurden als einjährige Streifen mit Pflanzenarten wie Kornblume, Koriander, Buchweizen, Mohn und Dill neben einer Ackerkultur angesät. Die Dichten des schädlichen Getreidehähnchens in angrenzenden Winterweizenfeldern waren um 40 bis 53 % tiefer, als wenn am Feldrand kein Blühstreifen angesät war. Dieser geringe Schädlingsdruck hatte sogar einen um 61 % verminderten Schaden an den Weizenpflanzen zur Folge.
Foto: Matthias Tschumi
Präsentation: Insektensterben aus naturwissenschaftlicher Sicht
Erhellende, gut hergeführte und begründete Argumentation zu den Gründen des Insektensterbens. Zersiedlung? Windkraftanlagen? Mobilfunk? Oder doch die Landwirtschaft?! Natürlich letzteres. Ich verstehe da auch gar nicht die Vehemenz, mit der diese Verantwortung gesamtgesellschaftlich nicht getragen wird. Was bewirken denn Insektizide? Sie töten … Insekten? Wovon sollen denn Insekten in unserer offenen Agrarlandschaft leben? Es gibt ja kaum noch Wegränder und Biotopflächen, Hecken, Bäume… Es gibt auch kaum noch »Unkräuter«, deren Nektar oder Samen diese sammeln und essen können – dank weitflächigem Glyphosateinsatz. Dass die »Schuld«, die große, nicht »die Bauern« tragen, sonder das System und damit auch wir als Gesellschaft, ist doch klar. Aber wer sich darüber beschwert, der sollte dann auch konsequenterweise (am besten »richtiges«) Bio kaufen, und nicht bei Aldi & Co.
Glyphosat: Die Geschichte des umstrittenen Wirkstoffs
Interessanter Blick auf die Geschichte von Glyphosat: „Auf der Suche nach einem Wasserenthärter entdeckte man 1970 bei Monsanto zufällig eine organische Phosphorverbindung, die Pflanzen abtötet – indem sie ein Enzym hemmt, das für Pflanzen lebensnotwendig ist. Hochwirksam als Totalherbizid, galt Glyphosat damit als völlig unbedenklich für Mensch und Tier. Erst seit einigen Jahren gibt es von manchen Seiten gesundheitliche Bedenken.“
Doku: Wiese – bunt statt grün!
Auf Arte: Bunt und voller Leben. So sollte sie eigentlich sein – eine Wiese. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus. Die meisten Wiesen in Deutschland werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Das heißt, sie werden immer häufiger abgeerntet und stark gedüngt. Denn Wiesen sind die Basis für die Produkte, die Verbraucher in immer größeren Mengen fordern, beispielsweise Fleisch, Milch und Käse. Das Resultat sind artenarme Grünflächen. Doch was bedeutet das? Was sind die Folgen dieser Entwicklung? Auf der Suche nach Antworten besuchen die „Xenius“-Moderatoren Emilie Langlade und Adrian Pflug heute ein europaweit einzigartiges Langzeitprojekt in Jena. Denn dort befindet sich auf 100.000 Quadratmeter ein riesiges Freiluftlabor. Die Idee: Die Forscher haben die Wiese dort in rund 90 Parzellen aufgeteilt und unterschiedlich bestellt, mal artenarm und mal artenreich. Auf der einen Parzelle darf beispielsweise nur Klee wachsen. Ein paar Meter weiter befindet sich eine Wiese mit Dutzenden Pflanzenarten. Welchen Einfluss haben die Pflanzenarten auf die Prozesse im Boden? Was macht eine besonders gute Wiese aus? Das wollen sie hier herausfinden. „Xenius“ begibt sich auf Spurensuche und hilft den Wiesenforschern bei der Arbeit.
Tatort Wiese: Pestizide und das Ende unserer Insekten
Interessanter Artikel von Anke Sparmann zum Insektensterben in der GEO: „In Gärten und auf Feldern vollzieht sich ein Massensterben: Die Bestäuber verenden, Bienen, Käfer und Schmetterlinge, auf die unsere Nahrungspflanzen angewiesen sind. Als Täter unter schwerem Verdacht: Pestizide namens Neonicotinoide. Warum wurden sie überhaupt zugelassen? Warum sind sie nicht längst verboten? Ein Bericht über die Mühen, Unheil zu verhindern“
Rückgang an Fluginsekten von 76 bis 82% in 27 Jahren – neue Studie bestätigt das drastische Insektensterben
Es wurde ja im letzten Jahr schon mehrmals über den drastischen Verlust an Insekten berichtet (hier, hier, hier). Nun hat eine neue Peer-reviewed Studie „hoch wissenschaftlich“ den Schwund bestätigt: einen saisonalen Rückgang an Fluginsekten (gemessen als Biomasse) von 76% und eine Hochsommer-Rückgang von 82% über einen Zeitraum von 27 Jahren.
Interessante Reaktion des Bauernverbandes: »Der Deutsche Bauernverband pocht auf weitere Untersuchungen. „In Anbetracht der Tatsache, dass die Erfassung der Insekten ausschließlich in Schutzgebieten stattfand, verbieten sich voreilige Schlüsse in Richtung Landwirtschaft“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Die neue Studie bestätigt und betont ausdrücklich, dass es noch dringenden Forschungsbedarf zum Umfang und den Ursachen des dargestellten Insektenrückgangs gibt.“«
Tja, ein Verlust von 80% reicht immer noch nicht als Nachweis für die schädlichen Wirkungen der Landwirtschaft. Welche Beweise braucht es denn noch?!
Wo sind all die Insekten hin?
Man hört es immer wieder: Die Anzahl der Insekten sinkt dramatisch. Für die älteren unter uns zeigt sich dies wenn wir an die Windschutzscheibe des Autos denken: Da musste früher sehr regelmässig sauber gewischt werden, um die Flecken zu entfernen. Heutzutage ist das Säubern kaum noch notwendig. Aber ist es wirklich so? Zwei interessante Artikel zum Thema, basierend auf den Daten von Krefelder Vereinsmitgliedern, die seit Jahrzehnten Insektenfallen aufstellen und analysieren.
Gibt es ein Insektensterben in Deutschland? Um bis zu 80 Prozent in 24 Jahren ist die Zahl der fliegenden Insekten in Teilen Deutschlands gesunken, warnen Forscher. Die Grünen nutzen die Aussage im Wahlkampf. Droht wirklich ein Insektensterben?
Where have all the insects gone? Schon beeindruckend, die Grafik dazu:
((GRAPHIC) G. GRULLÓN/SCIENCE; (DATA) M. SORG ET AL., MITTEILUNGEN AUS DEM ENTOMOLOGISCHEN VEREIN KREFELD 1, 1–5 (2013) © 2013 ENTOMOLOGISCHER VEREIN KREFELD)
Doku: Insektensterben: was sind die Folgen?
Wissenschaftler warnen weltweit vor einem dramatischen Insektensterben. Betroffen sind vor allem Fluginsekten, wie Wild- und Honigbienen und Schmetterlinge. Dabei sind Insekten immens wichtig für uns Menschen und das gesamte Ökosystem: Fast 90 Prozent der Wildblumen sind von Bestäubung durch Insekten abhängig. Und weltweit könnten sich 75 Prozent unserer Nutzpflanzen, wie Obst und Gemüse nicht ohne Bestäubung durch Insekten fortpflanzen. Insekten sind auch ein bedeutender Bestandteil der Nahrungskette für Fische und Vögel. Deshalb prophezeite der Insektenforscher Edward O. Wilson schon vor 30 Jahren: „Wenn die kleinen wirbellosen Tiere aussterben, bezweifle ich, dass wir Menschen länger als ein paar Monate überleben würden.” „Xenius” besucht den Biologen Andreas Fleischmann in Landshut und den Vogelforscher Hans-Günther Bauer am Bodensee und berichtet, wie sehr sich das Insektensterben schon auf den Artenerhalt von Wildblumen und Vögeln auswirkt. Wo liegen die Ursachen und was können wir tun? Diese Frage stellen die „Xenius”-Moderatoren dem Imker Albrecht Pausch und dem Schmetterlingsforscher Jan Christian Habel von der TU München. Beide fordern einen Umbau der Landwirtschaft, um Insekten wieder Lebensraum und ausreichend Futter bieten zu können.
Doku: Retter der Wildblumen. Rieger-Hoffmann
Vor 30 Jahren begann Landwirt Ernst Rieger Gänseblümchen in Reihen auf dem Acker auszupflanzen. Die Samen des Liebesorakels brachten ihm Glück und gutes Geld. Heute vermehrt er auf seinem Hof in Blaufelden mehr als 200 Arten von Wildblumen und Wildgräsern. Seine Samenmischungen werden deutschlandweit ausgesät. Denn inzwischen weiß man: Naturwiesen sind nicht nur schön, sondern auch wichtig für Wildbiene, Hummel und Co. Ernst Rieger ist ein Visionär, der einen Trend vorhersah.
Eine schöne Dokumentation auf ARD.
Buch: Das geheime Leben der Bäume. Peter Wohlleben
Wie leben eigentlich Bäume? Wie reagieren sie auf äussere Einflüsse, wie z.B. Insekten? Können Bäume sich miteinander verständigen, kommunizieren? Haben sie Erinnerungs- und Lernvermögen? Peter Wohlleben geht in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume diesen Fragen nach. In flüssigem, lockerem Schreibstil lässt er den Leser an einer wunderschönen, manchmal unglaublichen, fast komplett unbekannten Welt teilhaben. Nach dem Lesen dieses Buches wird der nächste Waldspaziergang mit Sicherheit mit einer ganz anderen Wahrnehmung unternommen und erfahren werden. Klasse Buch!
Insekten zur Ernährungssicherung in der Zukunft?
Letztens hier bei uns. Der Koch und Chocolatier bietet eine kleine Delikatesse in dunkler und heller Schokolade an. Hmmm…. (Ich hab mich nicht überwinden können; es fanden sich aber genügend Abnehmer…). Aber mal ganz ehrlich: Unser Landwirtschaftsteam überlegt sich wirklich dies mit ins Tierkonzept mit hinein zu nehmen. Schliesslich sind die Tiere Vegetarier, vermehren sich schnell, sind voll mit Proteinen, können von Abfällen leben, im Keller gehalten werden, …
Dazu auch eine interessante Präsentation von vor ein paar Jahren:
Doku: Die kleine Welt im Apfelbaum
Ein wundervolles Porträt eines uns bekannten aber doch zugleich unbekannten Gartens: Der Streuobstwiese. Was da an Leben kreucht und fleucht, wie das eine vom anderen abhängt, und damit doch auch fragil ist… Sehr interessant und spannend. Und irgendwie kam es mir vor wie bei der Sendung mit der Maus, wo bei den Sachgeschichten auf sehr anschauliche Dinge dargestellt werden, bei denen auch wir Erwachsene noch Vieles dazu lernen können.
Buch: Rasen und Wiesen in naturnahen Gärten. Ulrike Aufderheide
Und irgendwann wächst der Wunsch, eine Rasenfläche in eine bunte Wiese zu verwandeln. Jedenfalls war das bei mir der Fall, weshalb ich zu dem Buch „Rasen und Wiesen in naturnahen Gärten“ von Ulrike Aufderheide griff. In diesem gibt es einiges an Hintergrundwissen – wieso, weshalb, warum – und vor allem verschieden Anleitungen wie diese kleinen (oder auch grossen) Biotope erschaffen werden können. Nichts Weltbewegendes, aber einige gute Tipps und Hinweise, und auch wirklich hilfreiche Informationen. Zu Empfehlen für Menschen die aus ihrem Golfrasen einen Garten Eden machen wollen.
Doku: Permakultur – Leben in und mit der Apotheke Gottes
Dr. med. Michael Ehrenberger und Peter Steffen im Gespräch mit Michael Vogt über Permakultur als die Alternative in der Landwirtschaft. Und als Lebenseinstellung oder Lebensprinzip. Während des Gesprächs wird langsam durch die Modellanlage geführt und man erhält Einblicke in Themen wie Hügelbeete, Kräuter und Nachhaltigkeit. Und man erfährt auch, wie wichtig giftige Pflanzen für einen PK-Garten sind.
Buch: Das Insektenhotel. Wolf Richard Günzel
Was wäre die Natur und unsere Lebensmittelversorgung aus der Natur ohne die Insekten? Wir können es uns kaum vorstellen wie es früher auf den Wiesen, Weiden, Äckern und Hecken nur so gebrummt hat. Und was uns heute fehlt. Um dem ein bisschen ab- und den Tieren zu helfen, bietet das Buch „Das Insektenhotel“ von Wolf Richard Günzel ein Vielzahl an Bauanleitung für Fliegen, Wildbienen, Marienkäfer, Hummeln, Hornissen (!) usw. Natürlich wird erläutert warum unsere Unterstützung wichtig ist und welche Vorteile dies mit sich bringt. Sehr schöne Ideen, die den Garten (auch visuell) bereichern.
Suchspiel: Wer findet die Tomatenpflanzen?
Mischkultur, wenn auch vielleicht etwas auf die Spitze getrieben. Auf der anderen Seite ist die Gestaltung der Beete gerade am Anfang auch eine Frage der Zeit. Und da lohnt es sich dann auch schon einmal zur Bodenverbesserung erst einmal grossflächig bestimmte Samen wie Klee, Lupinen, Ackerbohnen und Phacelia zu säen. Diese können durch die feine und tiefe Verwurzelung, durch Stickstoff-Anreicherung und beim Verrotten des Pflanzenmaterials zur einer positiven Veränderung der Bodenstruktur und -beschaffenheit beitragen. Ausserdem ziehen sie diverse Insekten an und sind hervorragende Bienennahrung. Dazwischen können dann auch im ersten Jahr des Beetbaus einige Pflanzen – vor allem solche die über diese bodenverbessernden Pflanzen hinaus wachsen – gepflanzt werden, wie in diesem Falle, nun nicht ganz leicht, zu sehen ist. (Foto vom Landhof Basel)