jäger und sammler

Buch: Paradise Lost. Vom Ende der Vielfalt und dem Siegeszug der Monokultur

Buch: Paradise Lost. Vom Ende der Vielfalt und dem Siegeszug der Monokultur

Wow, ein spannendes Buch, das Florian Hurtig da geschrieben hat: »Paradise Lost. Vom Ende der Vielfalt und dem Siegeszug der Monokultur« (Amazaon, Buch7). Mich bewegt dieses Thema – Wie sind wir zur Landwirtschaft gekommen und was hat das gesamt-gesellschaftlich verändert? Und wie prägt uns dies noch heute? – ja auch schon lange; siehe hier eine Präsentation von mir dazu. Aber Florian Hurtig ist der Geschichte noch viel weiter auf den Grund gegangen, und verfolgt, wie über die Jahrhunderte und Jahrtausende der Anbau von Getreide (nicht nur als Symbol für die Landwirtschaft stehend) unser aller Leben verändert hat. Manche hat es reich gemacht – eine kleine Elite sorgt seit tausenden von Jahren dafür, dass es so bleibt. Und (sehr) viele sind in Gefangenschaft, Knechtschaft, Abhängigkeit gekommen, und arbeiten (teils immer noch) für die Reichen.
Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns mit unserer Geschichte beschäftigen, um zu verstehen was damals passierte, und wie dies uns heute noch beeinflusst. Florian Hurtig nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise über die Zeit der ersten mesopotamischen Zivilisationen, über die Römer hin zum Kolonialismus und der Neuzeit.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, Konsum, Landwirtschaft, Natur, Technik, Tiere, Waldgarten, Wirtschaft, 0 comments

Buch: Indigenialität. Andreas Weber

»Indigenialität heißt, sich als aktiven Teil eines sinnvollen Ganzen zu verstehen und so zu handeln, dass die eigene Lebensqualität die dieses Ganzen steigert. Indigenialität heißt, die Welt nicht länger in unauflösbaren Gegensätzen zu denken und an deren Widersprüchen zu verzweifeln.« Andreas Weber knüpft in seinem Buch »Indigenialität« (Amazon, Buch7) die Verbindung zu »uns Indigenen« (oder den noch lebenden Indigenen), zu unserer Ursprünglichkeit, zu unserem Lebensmodell und Lebensphilosophie, wie ihn der Mensch über hunderttausende von Jahren gelebt hat. »Die Indigenen haben einen Welt der Nicht-Trennung immer schon gedacht und immer schon gelebt.« Und beschäftigt sich mit der Frage, wie wir in unserer Zeit diese ursprüngliche »Genialität«, diese Verbundenheit mit Allem, erkennen und erreichen können. Denn diese Verbindung »ging zu Ende, als die Menschen von der Landwirtschaft abhängig wurden«. Ja, da ist es wieder, mein Lieblingsthema: »Wo die Agrikultur falsch lag…« (siehe mein Vortrag hier oder Daniel Quinn’s Buch Ismael).

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, Natur, 0 comments

Präsentation: Neue Wege gehen. Wo unsere (Agri)Kultur falsch lag und wie Permakultur helfen kann

Screen Shot 2017-02-09 at 17.24.24wtmk

Jared Diamond bezeichnete es einmal in einem Artikel als „The Worst Mistake in the History of the Human Race“. Und auch andere haben auf verschiedene Arten versucht ein Licht drauf zu werfen, z.B. Daniel Quinn in seinem Buch Ismael oder Toby Hemenway. Letzterer hat mich in vorher gehenden Jahren so inspiriert mit diesem Thema, dass ich mich immer weiter damit beschäftigte: Wie sind wir eigentlich zur Landwirtschaft gekommen? Wie haben wir vorher gelebt? Und was hat sich mit der Landwirtschaft für uns verändert? Wow, während ich mich immer tiefer ins Thema einlas, realisierte ich was für unglaubliche gesellschaftlichen Veränderungen in relativ kurzer Zeit da geschehen sein müssen. Immerhin ist die Epoche der Landwirtschaft gerade mal 10-12.000 Jahre alt. Homo sapiens bevölkert die Erde aber nun schon seit 200.000 Jahren. Und davor gab’s unsere Ahnen und Vettern, z.B. den Neandertaler und Heidelberger. Auch die waren schon menschlich, wenn man bedenkt dass sie mit Feuer umgehen konnten, sich Werkzeuge bauten, Sorge füreinander trugen, enge Familienbanden hatten, und Ansätze von Kunst & Kultur. Gegen diese Zeitspanne von konservativ gerechnet 1.000.000 Jahren, in der der Mensch »nachhaltig« lebte, macht sich diese unsere Zivilisationsepoche mit 10.000 Jahren doch sehr kurz aus. V.a. Dingen auch im Hinblick drauf, dass nach derzeitigem Stand der Situation wir wohl nicht noch 10.000 Jahren überleben werden. Wie also hat der Mensch vorher so »nachhaltig« leben können, und unsere »Generation« von Ackerbauern nicht, obwohl wir doch so grandiose Zivilisationen entwickelt haben? Und wie kann die Permakultur helfen neue Wege zu entwerfen und zu gehen?
Dies ist die Aufnahme von meinem Vortrag welchen ich am 14.12.2016 innerhalb der Ringvorlesung Umwelt an der TU München gehalten habe.

Posted by Stefan in Gemeinsam Leben, Konsum, Landwirtschaft, Natur, Präsentation, Technik, Urbane Landwirtschaft, Wirtschaft, Wohnen, 0 comments

Doku: Die Suche nach dem Garten Eden

Screen Shot 2017-01-20 at 10.49.18wtmkwtmk

Wie viele Geschichten aus der Bibel, ist die Erzählung vom Garten Eden vermutlich “ausgeliehen” – ein Plagiat, wenn man so will – von Völkern, die woanders lebten. Das Wort “Eden” stammt nicht aus dem hebräischen, was hierzu einen Hinweis liefert. Für die Sumerer, als erste Zivlisation in Mesopotamien, bedeutete das Wort Eden soviel wie “Eine Gras- oder Steppenlandschaft in der die Menschen nicht sesshaft sind und die Tiere wild leben”. Die Sumerer verwendeten den Begriff für nicht-kultivierte Gebiete ausserhalb ihres Territoriums; mit anderen Worten, Gegenden wo nicht der Mensch herrschte, sondern Gott (oder die Natur).
Das Gilgamesh-Epos erzählt die Geschichte von Gilgamesh, König von Urug, war zu 2/3 Gott und zu 1/3 Mensch, und damit sterblich. Er machte sich auf die Suche nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit. Auf seiner Suche begegnet G. verschiedenen Personen, die ihm erzählen wie der Mensch entstand. Laut den Sumerern wurde der Mann aus Lehm geschaffen – der Lehm der Flussufer war allgegenwertig, lebenswichtig und fruchtbar. Den Rest der Geschichte kennen wir… Bei den Sumerern wird Eden als der Ort Dilmun gennant (“Leben ohne Sorge”). Und, wie bei Eden, führt eine Flut zur Zerstörung des Paradies.
Was den Garten Eden oder Dilmun angeht: Hinweise aus der Bibel legen nahe, dass sich der Ort im Süden des Iraqs befindet, am Zusammenfluss von vier Flüssen. Erst die Recherche mit Hilfe von Satellitenbilder gab den Hinweis für den dritten und vierten Fluss. Einer davon ist vor ~5000 v.Chr. langsam ausgetrocknet, nach dem Schwinden des Eises, was wiederum ein wichtiger Hinweis zur Entstehungsgeschichte ist! Der Persischer Golf war damals ausgetrocknet. Der Monsoon, heute nur die Südspitze der Arabischen Insel erreichend, versorgte ganz Arabien mit Feuchtigkeit. Der Fluss Pishon, heute nur auf Satellitenbildern von Saudi-Arabien nach Basra fliessend zu erkennen, war fruchtbar und grün. Eine Steppe mit Oasen, Tiere, Pflanzen – das Paradies.
Die Geschichte ist nicht die Entstehung der ersten Menschen, sondern der Entstehung der menschlichen Gesellschaft – dem Zeitpunkt als wir aufhörten Jäger und Sammler zu sein und Landwirtschaft zu betreiben. Eden = Heimat der prähistorischen Jäger & Sammler. Durch die Klimaveränderung wurde dieser fruchtbare Landstrich von den Fluten des Meeres überschwemmt. Die Fluten zwangen die Menschen nach Norden zu flüchten, in die unwirtschaftlichen Gebiete Mesopotamiens. Das Leben dort war nicht einfach, es zwang sie Pflanzen anzubauen, die ersten Techniken für den Ackerbau zu entwickeln. Technologische Entwicklungen sind nicht rückgängig zu machen – eine der ersten permanenten Veränderungen. Die Geschichte von Eden ist eine Klage über diese Entwicklungen. Die Manipulation der Natur, eine erhöhte Produktivität, Züchtung von Tieren – gleicht dem Essen des Baumes der Erkenntnis, ein Sicher-über-Gott-Stellen, eine Sünde.

Posted by Stefan in Doku, Garten, Gemeinsam Leben, Landwirtschaft, 1 comment

10.000 Jahre Landwirtschaft und Wege in eine neue Agrikultur. Vortrag in Vaihingen/Enz, 7.3.2017

Screen Shot 2017-02-22 at 15.04.00

Er in der Nähe von Vaihingen/Enz wohnt – ich halte dort am 7.3.2017, 19:30h, einen Vortrag zum Thema „10.000 Jahre Landwirtschaft und Wege in eine neue Agrikultur“. Also, auf der einen Seite die Frage nach „Wie sind wir zur Landwirtschaft gekommen und wie hat sich dies sozial-gesellschaftlich/ökologisch/ökonomisch auf unser (Zusammen)Leben ausgewirkt? Und was könnten neue Wege in eine zukunftsfähige Landwirtschaft sein?“.

Posted by Stefan in Landwirtschaft, Natur, Präsentation, Wirtschaft, 0 comments

Buch: Sex at Dawn: How We Mate, Why We Stray, and What It Means for Modern Relationships

Screen Shot 2016-05-28 at 17.58.44

Zwischen den Themenpools „Wie hat der Mensch vor der Entwicklung der Landwirtschaft gelebt?“ und „Freie Liebe“ hat mich die Frage nach den gesellschaftlichen Veränderungen im Hinblick auf Paarbeziehungen beschäftigt. Nach dem Lesen verschiedener Bücher über das Zusammenleben und die Sexualität in Jäger und Sammler Gemeinschaften schien mir auch hier eine deutliche Veränderungen der kulturellen Praxis in den letzten paar Tausende Jahren eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Das Buch „Sex at Dawn. How we mate, why we stray, and what it means for modern relationships“ von Christopher Ryan und Cacilda Jetha untermauert diese gesellschaftlichen Veränderungen. Ein freies oder freieres Sexualleben schien auch evolutionär Sinn zu machen – nicht nur für die Männer, sondern gerade auch für die Frauen. Eine Mutter, die von einem Mann (Vater ihres Kindes) abhängig war, konnte schnell in Not geraten, wenn der Mann auf der Jagd um’s Leben kam oder sonst was passierte. Ein Frau, die wie in manchen Kulturen Amazoniens, mit verschiedenen Männern schläft um die besonderen Qualitäten dieser Männer über ihren Samen bei der Zeugung zu Sammeln (d.h. nach deren Ansichten ist nicht der Samen eines einzigen Mannes für die Zeugung des Kindes zuständig, sondern verschiedene), kann auch als Folge besser „abgesichert“ sein, da das Kind nun mehrere Väter besitzt. Fällt einer aus – kein Problem. Auch das Kind könnte durchaus von der Fürsorge mehrerer Väter profitieren. Ein sehr interessantes Buch über die menschliche Sexualität!

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, 0 comments

Buch: The Spell of the Sensuous: Perception and Language in a More-Than-Human World. David Abram

Screen Shot 2016-05-28 at 17.57.36

Ein Buch der ganz anderen Art: „The Spell of the Sensuous: Perception and Language in a More-Than-Human World“ von David Abram schaut sich an wie der Mensch so viele zig Jahrtausende in gewisser Intimität in und mit der Natur gelebt hat; und was die Erfindung der Schrift daran verändert hat. Poetisch, philosophisch, eine ethnografische Aufzeichnung mit viel Verstand und Einsicht. Nicht immer einfach zu lesen, aber begeistert geschrieben. Wer sich mit der Entstehung der Menschheit, der gesellschaftlichen Veränderung der letzten Jahrtausende, mit Natur- und Wildnispädagogik auseinander setzt, der sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen.

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, Natur, 0 comments

Buch: Original Wisdom: Stories of an Ancient Way of Knowing. Robert Wolff

Screen Shot 2016-06-22 at 07.10.28

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit der Frage, wie die Menschen vor Erfindung der Landwirtschaft gelebt haben – denn danach hat sich so ziemlich alles im Zusammenleben der Menschen verändert. Das Buch „Original Wisdom. Stories of an ancient way of knowing“ von Robert Wolff erlaubt mir wieder einen Einblick in diese andere Welt, in diese Welt, in der wir Menschen über zehn-, ja hunderttausende Jahre gelebt haben. Eine faszinierende Reise in eine Welt, in der „Wissen“ ganz anders definiert – naja, besser wohl: gelebt – wird. Wow, beeindruckt und voller Bewunderung stehe ich vor der Weisheit dieser Menschen, die so „primitiv“ leben, und doch so ein wertvolles und erfülltes Leben führen, im Verständnis und der Verbundenheit mit der Natur. Eine bewegende Lektüre!

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, Natur, 0 comments

Buch: Ismael. Daniel Quinn

Screen Shot 2015-09-23 at 12.01.47Ein Lehrer sucht einen Schüler, der die Welt verändern will. Bei ihren Gesprächen gehen sie der Frage nach, wie der Mensch das Paradies Erde in das verwandeln konnte, was es heute ist: eine durch Umweltzerstörung und -verschmutzung, Gewalt und Krieg und Ausbeutung verwundete Welt. Warum nur? Wie können wir den Weg hierhin verstehen? Und daraus lernen? Erstaunliche Erklärungen über das Leben vor der „Erfindung“ der Landwirtschaft und den Veränderungen die daraufhin folgten, geben dem Leser viel Stoff zu denken. Ach ja, der Lehrer, Ismael, ist übrigens ein Gorilla. Sehr lesenswert, dieses Werk!

Posted by Stefan in Bücher, Gemeinsam Leben, Konsum, Landwirtschaft, Natur, Wirtschaft, 0 comments