ökologische landwirtschaft

Zur Frage der Unterschiedlichkeit oder Ähnlichkeit von regenerativer und ökologischer Landwirtschaft

Zur Frage der Unterschiedlichkeit oder Ähnlichkeit von regenerativer und ökologischer Landwirtschaft

Letztens gab’s einen kleinen Austausch zur Frage der Unterschiedlichkeit oder Ähnlichkeit von regenerativer und ökologischer Landwirtschaft in einer Facebook-Gruppe, ausgelöst durch ein Präsentation/Auslegung zu dem Thema auf Youtube. Dazu habe ich dann spontan einen etwas längeren Kommentar geschrieben, allerdings nur auf die Schnelle und ohne Recherche oder Nachweise. Aber da er meine derzeitige Sichtweise ganz gut wieder gibt, und sicherlich Stoff für Diskussion/Austausch/Fragen/Ergänzungen/anderen Sichtweisen liefern könnte, wollte ich ihn hier nochmal wiedergeben:

»Ui, ein weites Feld, würde ich meinen. Es gibt ja keine einheitliche Definition von RegAg. Klar scheint zu sein: Während Bio mit Input-basierten Regeln arbeitet (man darf nur dies und jenes nutzen), ist RegAg Output-basiert – hier geht es v.a. aber nicht nur um Bodengesundheit. Als Vorbild dienen hier Muster in der Natur.

Meist werden die 5 Prinzipien genannt: Schutz der Bodenoberfläche, Minimierung der mechanischen Störung, Pflanzenvielfalt, Dauerhaftes Pflanzen-Wurzel-Netzwerk, Integration von Vieh. Aber es gibt manchmal noch andere Prinzipien. Wie man diese Prinzipien realisiert bleibt dem Landwirt selbst überlassen.

Zwar braucht auch die Umstellung von konventionell auf Bio eine gewisse, manchmal wohl mehr oder weniger ausgeprägte, Veränderung der Philosophie, des Verständnisses und Bewusstsein über die Natur; aber der Schritt hin zu RegAg ist vielleicht noch mal ein deutlichere Veränderung zu einem anderen Bewusstsein über die natürlichen Zusammenhänge und Lebensphilosophie.

RegAg in anderen Ländern wie den USA wird ja mittlerweile auch von Nestle, McDonalds und CO »okkupiert« und genutzt. Ob mit oder ohne sie gibt es – weil es eben auch keine Verbote gibt – eben doch auch noch oft mit Glyphosat oder anderen Herbiziden gearbeitet, und das Ganze dann als RegAg verkauft. Schliesslich setzt man statt einer zweijährigen-Fruchtfolge (Mais, Soja) dann auch auf auf eine drei- oder vierjährige, was in den USA schon oft ein großer Fortschritt ist. Aber natürlich gibt’s da wirklich auch wunderbare Fortschritte, mit weiten Fruchtfolgen, Zwischenfrüchten (ja auch nicht unbedingt so üblich in den USA) und Untersaaten. Auch der hochgelobte USA-Guru der RegAg-Szene Gabe Brown nutzt übrigens diese Hilfsmittel (Herbizide) immer noch ab und an. Und das mag in einer Übergangsphase ja auch durchaus noch sinnvoll für einen Betrieb sein. Aber eben Vorsicht: RegAg ist ein nicht geschützter Begriff und wird – so meine Hypothese – in einigen Jahren den Weg gehen, den die »Nachhaltigkeit« auch gegangen ist. Gibt ja mittlerweile tolle »nachhaltige Produkte« oder »nachhaltiges Management«, wo man nur noch mit dem Kopf schütteln kann.

Interessant ist da die Entwicklung des »Regenerative organic certification« Labels, vom Rodale Institute, u.a. mit Patagonia, entwickelt. Dieses Label nimmt die Bio-Landwirtschaft als Grundvorraussetzung für die Zulassung für das Label. Und hat dann aber noch einige zusätzliche Parameter, die weit über Bio-Regeln hinausgehen – aber eben auch hier wieder mehr Output- als Input-orientiert sind. Neben Bodengesundheit und Land-Management, stehen groß das Tierwohl und die Landwirt- und Arbeiter Fairness im Vordergrund. Das geht meiner Ansicht nach doch noch deutlich weiter als fast alle Bio-Richtlinien – aber ich bin da kein Experte.«

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Doku: Gift auf dem Acker: Geht es auch ohne?

Doku: Gift auf dem Acker: Geht es auch ohne?

In der konventionellen Landwirtschaft läuft ohne Pestizide fast nichts. Jedes Jahr bringen die Landwirte in Deutschland auf einem Hektar Fläche durchschnittlich etwa neun Kilogramm Pestizide aus. Aber mittlerweile haben Ackergifte wie Glyphosat einen schlechten Ruf. Zu Recht? Ein kleiner Einblick in die verschiedenen Wirtschaftsweisen und was sonst noch so damit zusammen hängt.

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Artikel: Was der Ökolandbau im Vergleich zum konventionellen Anbau für Umwelt und Gesellschaft leistet

Interessante Studie von mehreren Forschungseinrichtungen: „Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft
„Für die Studie wurden 528 Veröffentlichungen ausgewertet, in denen insgesamt 33 Vergleichsparameter zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben betrachtet wurden. So ergaben sich mehr als 2.800 Einzelvergleiche.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Ökolandbau ein hohes Potenzial zum Schutz von Grund- und Oberflächenwasser zu zuschreiben ist. […]
In den ausgewerteten Untersuchungen verminderte eine ökologische Bewirtschaftung zudem die Stickstoffausträge im Mittel um 28 %. […]
Vorteile der ökologischen Wirtschaftsweise zeigen sich auch bei der Bodenfruchtbarkeit. Die Abundanzen (Häufigkeiten) und Biomassen von Regenwurm-Populationen waren hier im Mittel um 78 bzw. 94 % höher. Bei 62 % der Vergleichspaare war die ökologische Wirtschaftsweise im Oberboden mit einer geringeren Versauerung verbunden. […]
Dass sich der Ökolandbau positiv auf die Biodiversität auswirkt, ist für die untersuchten Artengruppen eindeutig belegbar (z.B. mittlere Artenzahlen der Ackerflora um 95 %, der Feldvögel um 35 % und der blütenbesuchenden Insekten um 23 % erhöht). Zu berücksichtigen ist, dass die Landschaftsstruktur einen erheblichen Einfluss auf die Artenvielfalt – insbesondere bei der Fauna – hat und diese die Effekte der Landnutzung stark überlagern können. […]
Die Studienergebnisse unterstreichen zudem, dass der ökologische Landbau zur Erosionsvermeidung und zum Hochwasserschutz beitragen kann. Der Gehalt an organischem Kohlenstoff im Boden – vereinfacht gesagt der Humusgehalt – und die Aggregatstabilität waren im Ökolandbau im Mittel 26 % bzw. 15 % höher; bei der Infiltration wurde ein Unterschied von 137 % festgestellt. Dadurch werden Oberflächenabfluss und Bodenabtrag vermindert.
Der sparsame Ressourcenverbrauch im Ökolandbau spiegelt sich unter anderem in der Stickstoff- und Energieeffizienz wider. In beiden Bereichen erwies sich der ökologische Landbau als vorteilhafter. Im Pflanzenbau war die Stickstoffeffizienz im Mittel 12 %, die Energieeffizienz 19 % höher als im konventionellen Landbau.“

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Studie: Unsere Lebensmittel sind viel zu billig

Hauptsache billig, so denken viele beim wöchentlichen Lebensmittel-Einkauf. Jetzt deutet eine Studie darauf hin: Unsere Lebensmittel müssten viel teurer sein! Konventionell erzeugtes Fleisch müsste eigentlich das Dreifache kosten, Milch das Doppelte. Für Obst und Gemüse müssten Käufer ein knappes Drittel mehr zahlen.

Die Lebensmittelpreise in Deutschland spiegeln nicht die wahren Kosten wider, die für Mensch und Umwelt entstehen. Berücksichtigt man Folgeschäden, müssten Lebensmittel deutlich teurer sein, darauf weist eine Studie der Universität Augsburg hin. Zentrale Fragen der Forscher um Wirtschaftswissenschaftler Tobias Gaugler: Wie teuer müssten Lebensmittel tatsächlich sein? Was wäre, wenn Kunden an der Supermarktkasse die wahren Preise zahlen müssten?

Die versteckten Kosten bei biologischen Lebensmitteln würden diese auch verteuern, aber lang nicht so massiv wie bei konventionellen Lebensmitteln. Für Bio-Fleisch müsste man 80 Prozent mehr bezahlen, für Milch ein Drittel mehr, Obst und Gemüse wären nur sechs Prozent teurer.

Hier die „wahren Kosten“ laut Studie im Vergleich:

Fleisch aus konventioneller Landwirtschaft: + 196 Prozent
Milch aus konventioneller Landwirtschaft: + 96 Prozent
Obst und Gemüse aus konventioneller Landwirtschaft: + 28 Prozent

Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft: + 82 Prozent
Milch aus ökologischer Landwirtschaft: + 35 Prozent
Obst und Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft: + 6 Prozent

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Könnte die ökologische Landwirtschaft die Welt ernähren? Mit welchen Konsequenzen?

Ob das die richtige Fragestellung ist, die die Wissenschaftler in ihrer Modellierung untersucht haben (leider nur im Abstract öffentlich zugänglich), möchte ich direkt mal in Zweifel ziehen. Denn die grundsätzliche Aussage könnte man, à la Felix zu Löwenstein, so formulieren: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“.
Aber gut, lassen wir uns mal drauf ein.

  • „Organic farming, which currently accounts for only 1% of global agricultural land”… Ich vermute mal dass die damit »zertifizierte Fläche« meinen, oder? Denn ich vermute mal dass ein guter Teil der Bauern z.B. in Afrika durchaus »organic« wirtschaftet, schon aufgrund von fehlender Finanzkraft, fehlendem Dünger usw.
  • Kann man so einfach »industrielle LW im Westen« und »kleinbäuerlich LW in Entwicklungsländern« vergleichen? Meine Vermutung ist, dass gerade bei letzterem – die ja 70% der Lebensmittel weltweit produzieren – ein sehr großes Potential steckt, gerade auch in Verbindung mit Permakultur (und Wissen). Mehrstöckiger Anbau, Nutzung von Stickstoff-fixierenden Sträuchern und Bäumen, Wasserretention usw.
  • Und da ist dann bei mir auch schon der Punkt erreicht mit der Frage, ob konventionell und ökologisch solche nicht vereinbare Ansätze sein müssen, wie nun im Artikel behauptet oder beschrieben. Ich kenne Konvis, die unglaublich gut arbeiten – Boden aufbauen, Pflanzenvielfalt fördern, Bäume pflanzen wollen, usw. Und es gibt Oekos, die halt »konventionell« arbeiten, nur ohne die Gifte. Weiter Monokulturen, weiter Pflügen, weiter mechanisch, Grundwasser pumpen usw. Also, es ist nicht schwarz und weiss da draussen. In der wissenschaftlichen Literatur dann aber schon, wie es scheint. Als theoretisches Experiment (Modellierung, wie in diesem Artikel) interessant – aber ich bezweifle die Aussagekraft.
  • Die »neueren« Erkenntnisse à la Joel Salatin, Gabe Brown und anderen innovativ wirtschaftenden Bauern haben die Autoren wohl nicht mit einbezogen. Also, vielfältige Gründüngungen, Holistisches Weidemanagement, Tiere in den Acker integrieren, mehrjährige Kulturen, Keyline-Design, usw. Sofern ich das beurteilen kann (ich kann es nicht), scheinen da riesige Potentiale zu sein – die gleichzeitig alle Richtung Oeko-Anbau gehen. Hier noch ein interessanter Artikel in der New York Times dazu.
  • Für mich ist die Argumentation: “Bio kann die Welt nicht ernähren, deswegen brauchen wir »konventionell«…” auch deswegen zu kurz gegriffen, als wir (als Gesellschaft, als Wissenschaftler) der Bio-Landwirtschaft unrecht tun, wenn sie ~25% weniger produziert als die konventionelle. Zum einen, verständlicherweise, als dass die Reduktion auf “Ertrag pro Hektar” viel zu kurz gegriffen ist und die vielen anderen »Qualitäten«, die durch diese andere Art der Landbewirtschaftung unterstützt und erfüllt werden (Förderung der Biodiversität, Schutz des Bodens, Wasserinfiltration, und viele andere sog. Ökosystemdienstleistungen), nicht passend gemessen und einbezogen werden können in die Rechnung. Und zum anderen, weil – wenn ich nicht falsch liege – gerade mal in Deutschland 2% der landwirtschaftlichen Forschungsgelder für die ökologische Landwirtschaftsforschung ausgegeben werden. Da kann man dann auch nicht viel »Output« erwarten. Währenddessen sind in den letzten Jahrzehnten Milliarden und Milliarden in die konventionelle Forschung gesteckt worden – welches ganz offensichtlich zu deutlichen Ertragssteigerungen geführt hat. Ähnliche Entwicklungen sind auch in der ökologischen Landwirtschaft durchaus vorstellbar.
  • Das grundlegende Problem in der Diskussion um »wir müssen mehr produzieren um die wachsende Bevölkerung zu ernähren» sehe ich in Peter Farb’s Paradox: „“Die Intensivierung der Produktion mit dem Ziel, eine grössere Bevölkerung zu ernähren, führt zu einem noch stärkeren Wachstum der Bevölkerung.”

So, das sind meine Kamelle zum Thema/Artikel, ohne viel wissenschaftliche Nachweisbarkeit. Gerne Kommentare, Meinungen, Nachweise hinzufügen…

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Doku: Der Bauer und sein Prinz

Screen Shot 2015-11-15 at 09.26.22wtmkDie Doku Der Bauer und sein Prinz“ lief in so manchem Kino; jetzt gibt’s sie auch als DVD. Es heisst, dass sie in England nicht ausgestrahlt werden durfte. Ja, es gibt ein paar Sätze von Prinz Charles, die durchaus aus systemkritisch zu verstehen sind. Mit wenigen, klaren Worten stellt er die industrielle Landwirtschaft und die Art und Weise wie „die Wirtschaft“ zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen beiträgt, in Frage. Na, eigentlich nicht in Frage, sondern will sie, in dieser Form, abschaffen. Die Doku zeigt v.a. seinen Landwirt in vielen kleinen Gesprächen, der fast schon vom Saulus zum Paulus wurde. Vor ~30 Jahren eingestellt, nicht wissend was ökologische Landwirtschaft ist, hin zu einem grossen Vorzeige-Landgut. Einige interessante Aspekte drinne – der Umgang mit dem Boden, mit den Tieren. Die Suche nach Alternativen, Versuche mit Pflügen, mit minimaler Bodenbearbeitung, mit verschiedensten Getreidesorten statt nur einer auf dem Felde. Klar ist, da geht einer den Weg voran.

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Doku: Farm for the Future (Englisch)

Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? In einer Zukunft mit deutlich erhöhten Ölpreisen? Oder/und einer Zukunft mit deutlich weniger Energie-Input in die Landwirtschaft? Was kann die Permakultur zur Landwirtschaft beitragen? BBC produzierte schon 2009 eine sehr interessante Dokumentation zu diesem Thema: Eine Farmerstochter möchte den Hof umstellen, um auch in Zeiten nicht-mehr-vorhandener-Erdölmengen überleben zu können. Dafür besucht sie andere Projekte und spricht mit der Avantgarde der alternativen Landwirtschaftsmethoden, wie z.B. dem Waldgarten-Guru Martin Crawford oder dem Permakultur-Chief Patrick Whitefield, oder den Peak-Oil Experten schlechthin Colin Campbell und Richard Heinberg. Ein interessanter Einblick in die Überlegungen die nötig sind um unsere Landwirtschaft auf die Zukunft umzustellen.

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Buch: Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr

Im Gegensatz zu dem leicht (?) provozierenden Untertitel, berichtet Felix zu Löwenstein in seinem Buch Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehrin sehr sachlichem Ton und auf umfassende, sehr gut recherchierte Weise, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwartet, wenn wir die „industrielle Landwirtschaft“ weiter so betreiben wie jetzt, und warum die „ökologische Landwirtschaft“ („ökologische Intensivierung“) zum Nutzen aller ist, den Boden schont, die Natur und unsere Gesundheit schützt, nicht „die Welt“ kostet aber dennoch gewinnbringend betrieben werden kann ohne dass die Menschen diese Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können.

Ein paar Auszüge:

„In der Summe aller Degradationsformen verliert die Menschheit auf diese Weise jede Jahr fruchtbare Böden im Umfang von zehn Millionen Hektar – fast so viel, wie die gesamte Ackerfläche der BRD. … …beziffert alleine in den USA den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden, der durch den Verlust landwirtschaftlicher Produktionskapazität verursacht wird, auf 37,6 Milliarden US-Dollar. Weltweit summiert sich diese Zahl auf 400 Milliarden … … dass zwischen 1950 und 1990 ein Drittel aller fruchtbaren Böden weltweit durch Degradation verloren gegangen sind.“

Aufgrund der starken Verstädterung, also Ausdehnung der urbanen Zonen, verschwinden „fast überall auf der Welt ausgerechnet die fruchtbarsten Böden auf diese Weise unter Asphalt und Beton“, weil eben die grossen Städte an Flussläufen gebildet wurden.

„Ganz offensichtlich ist es und nicht gelungen, unseren Ackerböden den Wert zuzumessen, der ihre bedenkenlose Reduzierung verhindern würde.“

„Es ist wahrscheinlicher, dass die amerikanische Ethanolproduktion die globale Erwärmung eher verursacht, als sie zu lindern.“ (Zitat aus einer Studie des „EU-Joint Research Center“)

Bzgl. Biomasse zur Biogasproduktion: „Der typische Ertrag liegt hier bei 1 bis 3 kWh Primärenergie/m2 oder ca. 1000 bis 3000 l Öläquivalent pro Hektar. Demgegenüber weisen Solarkollektoren einen Jahresertrag von ca. 400 kWhth/m2, PV-Anlagen von 100 kWhel/m2 und Windparks von ca. 50 kWHel/m2 bezogen auf die jeweilige Gesamtfläche auf.“

„Je nach Rechengang, Hektarertrag und einzukalkulierendem Marktpreis für Getreide ergibt sich ein Subventionseffekt für Biogas-Mais zwischen 1000 und 2000 Euro pro Hektar.“

„Immerhin 69% der in 2007 aus Biogas hergestellten Megawattstunden wurden mit Substraten hergestellt, die ausschliesslich für diesen Zweck angebaut wurden.“

„Aber selbst wenn sich die Bewohner der westlichen Industrienationen mit einem Konsumverhalten bescheiden würden, das etwa 20% unter dem der Deutschen liegt, alle anderen aber zu dieser Quote an Fleischkonsum aufschliessen wollten, wäre das Ergebnis nicht darstellbar. Denn dann müsste immerhin noch die gesamte derzeitige Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werden. … nicht einmal die Hälfte des weltweiten Getreideverbrauchs auf den unmittelbaren Verzehr als Lebensmittel entfällt. Dabei ist hier sogar der Reis mit eingerechnet, der nach wie vor zu 100% auf den Tisch der Menschen kommt…“

„… dass etwas nicht stimmt, wenn für und Europäer in Argentinien und Brasilien auf mehr als der Ackerfläche Deutschlands, nämlich 16 Millionen Hektar, Sojabohnen als Eiweissfuttermittel angebaut werden“.

„Damit stammen 21% der Einnahmen dieser Landwirte aus staatlichen Zahlungen.“

„Wenn im Durchschnitt beim Getreide- und Hackfruchtanbau 160 kg Stickstoff je Hektar gedüngt werden, so bedeutet das einen Verbrauch von 320 Litern Heizöl. Dazu kommen noch einmal 20 bis 30 Liter Heizöl, die für die Produktion der Spritzmittel benötigt werden. Im Vergleich dazu nehmen sich die 30 Liter Diesel je Hektar, die von Traktor und Mähdrescher verbraucht werden, bescheiden aus.“

„Heute werden von den Pflanzen – gemessen in einer weltweiten Stickstoffbilanz – nur noch 17% des ausgebrachten Stickstoffes aufgenommen. … ist es wichtig zu wissen, dass Stickstoff nicht nur das Wachstum beschleunigt, sondern auch dazu führt, dass die Zellwände weicher – und damit weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall mit Pilzsporen – werden.“

„Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht gleich mehrere Probleme: Die Anheizung der Klimaerwärmung durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefährdung) sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.“

„Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen, den von Phosphat mit 600 000 Tonnen. Wollte man diese Düngemittel per Lkw transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen.“

„70% aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nach wie vor von Kleinbauern erzeugt.“

„Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert.“

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