rezension

Buch: Lebensraum Totholz: Gestaltung und Naturschutz im Garten. Werner David

Dass Totholz Lebensraum ist, ist den meisten (Natur)Gärtnern ja sowieso schon bekannt. Wer sich aber etwas tiefer mit diesem Lebensraum befassen möchte, dem sei das Büchlein „Lebensraum Totholz: Gestaltung und Naturschutz im Garten“ (Amazon, Buch7) von Werner David aus dem Pala-Verlag empfohlen. In konzentrierter Form schafft es David, das komplexe Spiel rund um das tote Holz aufzuzeigen. Da wird von den Pilzen erzählt, die das Holz besiedeln und langsam zersetzen, von den vielen Maden und Käfern, die vom und im Holz leben, von den Vögeln die zu verschiedenen Übergangszeiten tote (?!) Baumstämme besiedeln. Es kreucht und fleucht – totes Holz ist ein Jungbrunnen an Leben. Wunderbar! Gehört nicht nur in jeden Garten und jede Hecke (das Holz) sondern auch in jedes Regal (das Buch)!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Ein gutes Leben leben: Inspiration für Menschen auf der Suche. Helen und Scott Nearing

Absoluter Klassiker der Selbstversorger-Ich-steig-aus-und-führ-ein-schönes-Leben-Gattung. Beeindruckender, persönlicher Bericht von einem Paar, welches in der Großen Depression der 30er Jahre in den USA aus der Stadt auf’s Land zog, um dort ein anderes Leben zu führen. Klare Ziele vor Augen – Selbstversorgung, persönliche Weiterentwicklung, Zeit für sich -, aber auch eine klare Kalkulation und Einschätzung der Lebenssituation bringen sie in ein neues Leben. Der Kauf eines kleinen Hofes, und erst einmal viel Arbeit. Aber, eben aufgrund der klaren Ziele, auch wirklich eine Reise zu sich selbst, mit bewussten Zeiten der Ruhe und der Weiterbildung. Helen und Scott Nearing führen über 60 Jahre „Ein gutes Leben leben“ (Amazon, Buch7), welches, wie der Untertitel des Buches passend beschreibt, wirklich als „Inspiration für Menschen auf der Suche“ dienen kann.

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Buch: Cows Save the Planet: and Other Improbable Ways of Restoring Soil to Heal the Earth

Kühe = Überweidung = Methan = Gülle ==> Probleme, Probleme, Probleme… Dass Kühe auch gerade die Lösung verschiedenster Probleme sein können, sickert gerade erst ganz langsam durch (hier, hier, hier). Allan Savory hat mit seinem TED-Talk den Grundstein gelegt (wenn auch er von verschiedensten Seiten dafür stark kritisiert wurde). Und ja, Skepsis – oder besser: Vorsicht – ist angebracht. Aber gerade in den USA mehren sich die (Erfolgs)»Geschichten«, wo Bauern Kühe (und/oder andere Tiere) im Stile der Natur (als eng gepackte Herde) einsetzen, und innerhalb kürzester Zeit von erstaunlichen Bodenverbesserungen berichten. Da fällt es mir schwer, nicht in Euphorie auszubrechen. Hey, so einfach soll das sein, Bodenaufbau zu betreiben? Da haben wir Jahrzehnte (Jahrhunderte?) den Boden mit Füßen getreten, den Boden verarmt, vergiftet, erschreckende Bodenerosionsraten mit unseren gängigen Praktiken hervorgerufen – und da reichen ein, zwei Jahre bewusster Weidebewirtschaftung aus, um eine beeindruckende Regeneration der Böden zu erreichen (und damit positive Veränderungen im Bereich Wasserinflitration, Wasserhaltekapazität, Nährstoffspeicherung, Pflanzengesundheit, Pflanzenproduktivität, Biodiversität bewirken)? Judith Schwartz berichtet in ihrem Buch „Cows save the planet“ (Amazon, Buch7) von verschiedensten Bauern weltweit, die diesen Weg gegangen sind (Holistisches Weidemanagement oder Mob Grazing sind die Begriffe dazu), und wirklich unglaubliche Geschichten zu berichten haben. Wieder mal echt beeindruckend und Hoffnung machend!

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Buch: Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen

Wildbienen, ein wirklich spannendes Thema (siehe auch „Wildbienen: Die anderen Bienen„). Wer sich für das Leben dieser kleinen Flieger interessiert und deren Existenz fördern will, dem sei das Buch „Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen“ von Werner David (Amazon, Buch7) empfohlen. Ein schönes Büchlein aus dem Pala-Verlag, welches gut – mit vielen Abbildungen – erklärt, wie eine sinnvolle Nisthilfe aussehen sollte und wie man diese zu Hause herstellen kann. Interessant für den Nicht-Experten sicherlich die Sektion „Insektenhotels aus dem Baumarkt – Warum diese nicht zu empfehlen sind“ – zu scharfkantig, falsches Material, zu große Stengel, zu wenig Platz, Bohrlöcher falsch angebracht usw. Und dann wiederum wunderbare Abbildungen von verschiedenen Nisthilfe-Produzenten, die mit viel Wissen, Zeit und schönem Material wunderbare Nistkästen produzieren. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, wird sich, motiviert, auf den Weg in die Werkstatt machen um seiner Kreativität freien Raum zu lassen und den Wildbienen ein bisschen Lebensraum zurück zu geben.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Wildbienen: Die anderen Bienen

Was für eine faszinierende Welt, diese Wildbienen! Wer weiß denn schon, dass es 550 verschiedene Wildbienenarten in Deutschland gibt?! Paul Westrich, anerkannter Experte in Sachen Wildbienen, hat hier mit seinem Buch „Wildbienen: Die anderen Bienen“ (Amazon, Buch7) ein wunderschön bebildertes, informatives Werk produziert, welches dem Leser einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensweise der Wildbienen gewährt. Die Vielfalt an Formen und Farben, an Lebensbereichen und Nistgewohnheiten, an Schlafplätzen und Blumen, die mit den Wildbienen eng verbunden sind, ist wirklich beeindruckend. Da gibt es Spezialisten, die von einer einzigen Blume abhängig sind – für Nektar & Pollen oder sogar auch für den Nistbau (!) – und Generalisten, die nicht so wählerisch sind und recht flexibel durch die Landschaft sausen. Paul Westrich erklärt auch, wie die Wildbienen, die unter den landwirtschaftlichen aber auch Siedlungsveränderungen der letzten Jahrzehnte leiden (die Hälfte der Wildbienen stehen auf der Roten Liste!), geschützt und gefördert werden können. Nisthilfen, aus Holz, Ton, Bambus oder Bodenmaterial – auf was muss man achten? Rundum, ein Buch, welches Lust auf Wildbienen macht – kennenlernen, beobachten, fotografieren, Nistplätze bauen!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich. Charles Eisenstein

Ein Mut-machender Titel. »Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich« (Amazon, Buch7). Wow, den Ausspruch kann ich auf der Zunge zergehen und langsam in mein System sinken lassen… Aber auch ohne diesen Titel ist das Buch ein wunderbares Werk der Heilung, Versöhnung und der Liebe. Ja, wir als Individuen und unsere Gesellschaft als Ganzes ist seit ~10.000 Jahren von Hierarchie, Druck, Egoismus, Wettkampf, Rivalität usw. geprägt (sie hat auch wunderbare kulturelle Leistungen erbracht!). René Décartes hat seinen Teil genauso dazu beigetragen, wie die Wissenschaft – dass wir uns letzten Endes »getrennt« haben von uns selbst, unseren Mitmenschen, von der Natur. Charles Eisenstein begreift die Krise(n) unserer Zeit als ein einzige – „Du kannst nicht eine Sache verändern, ohne alles andere auch zu verändern“. Alles ist miteinander verbunden, in Beziehung (!), was dazu führt dass die »ökologische Krise (wie alle unseren Krisen) eine spirituelle Krise ist.“
Ein wunderbares Buch, welches immer wieder, für viele einzelne Themen, die »Trennung«, in der wir uns befinden, aufzeigt und aufzulösen versucht. Eines der wertvollsten Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe! Ja, ich glaube auch daran, dass unser Herz eine schönere Welt kennt – und dass diese möglich ist. Danke für dieses Buch, die Hoffnung, die aufgezeigten Wege!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071 (Agrarkultur im 21. Jahrhundert)

Wie sieht das Land, die Landschaft, die Landwirtschaft in 50 Jahren aus? Der Frage geht Hubert Wiggering in seinem Buch „Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071“ (Amazon, Buch7) nach. Anhand von Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen baut er ein Netzwerk an Geschichten und Möglichkeiten auf. Zwar kann der Blick in die Zukunft wichtig und interessant sein, und Wiggering greift interessante Impulse wie z.B. Ernährungsräte, Kreisläufe schließen oder Bildung auf. Jedoch ist die Geschichte etwas seltsam, künstlich, und gefühlt beschäftigt man sich als Leser mehr mit den Personen, als mit dem Thema selbst. Auch sind die Themen seltsam eingebunden in die Geschichte und irgendwie kann bei mir kein klares Bild entstehen über die Möglichkeiten – und die möglichen Veränderungen -, die in der Zukunft liegen. Ausser: Dass es einen gesamtgesellschaftlichen Prozess braucht dazu, dass Forschung, Bildung, Praxis und Politik klüger miteinander kommunizieren und zusammen arbeiten müssen. Das ist ja schon mal was.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Handbuch Permakultur: Klug planen und nachhaltig gärtnern

Die Zahl der Permakultur-Bücher wächst und wächst. Wunderbar, wenn dieses wunderbare Gestaltungskonzept weiter publik wird, oder etwa nicht? Ulrike Windsperger zeigt in ihrem Buch „Handbuch Permakultur: Klug planen und nachhaltig gärtnern“ (Amazon, Buch7) durchaus interessante Elemente/Ansätze der Permakultur auf. Es ist wie ein kleiner, schön bebilderter Baukasten – oder doch wieder eher was von einem Bilderbuch mit Texten: Die Sonnenfalle, Vertikal gärtnern, Wasser im Garten, Terra Preta, Zeigerpflanzen usw. Vieles, was einen vielfältig gestalteten Garten ausmacht, wird ansprechend an- und aufgeführt. Allerdings: Die Permakultur als Gestaltungsmethode begreifbar zu machen, mit den ethischen Grundsäulen, den Gestaltungsprozessen und den PK-Prinzpipien – das wird (fast) komplett weggelassen. Sehr schade. So bleibt es denn ein schönes Büchlein zur schönen, bunten, vielfältigen Gartengestaltung – aber mit Permakultur hat’s nur am Rande was zu tun. Schade. Aber ansprechend ist es trotzdem, das Buch.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Das Essgarten Kochbuch. Frederik & Heike Deemter

Passend zu ihrem Waldgarten (hier gibt’s eine Doku dazu), und dem Ausbau ihrer kulinarischen Kenntnisse und Dienstleistungen, haben Frits und Heike Deemter ein Kochbuch geschrieben: „Das Essgarten Kochbuch. Überraschende Rezepte mit Funkie, Magnolie und Co.“ (Amazon, Buch7). Eine Darstellung der verwendeten Pflanzen mit Porträt, u.a. zu den Standortbedingungen, Wuchsberhalten, Geschmacksrichtung und Verwendung in der Küche stehen am Anfang von mehreren kreativen Rezepten zu der Pflanze. Durchaus gehobene Gastronomie, würde ich sagen, was die Deemter’s uns da anbieten, aber machbar für (fast) jeden. Und mit wunderbaren Bildern untermalt. Ein schönes Buch, welches mir nicht nur was die Verwendung in der Küche, sondern auch die Auswahl von Pflanzen, einige gute Ideen gebracht hat. Bleibt nur noch die Umsetzung!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Die Stauden und ihre Lebensbereiche

Die Stauden und ihre Lebensbereich (Amazon, Buch7) DAS Standardwerk schlechthin, wenn es um Stauden geht, und dem Verständnis und Wissen, welche Pflanzen wo wachsen oder wie ein Garten mit verschiedenen Lebensbereichen zu entwickeln und gestalten ist. Soviel Informationen sind in diesem Buch zusammen gefasst, das ist der Hammer. Da muß man schon fast Garten-Gestalter sein, um in diese Tiefe vordringen zu wollen/können. Und: Es handelt sich größtenteils um Zierstauden, und es sind nur wenig »bekannte Gesichter« essbarer Natur dabei. Schön wäre es, ein solches (vom Umfang her reduziertes) Buch für die essbaren Kollegen zu entwickeln. »Der Paradiesgarten« und die »Perennial Vegetables« gehen schon stark in diese Richtung, sind aber nicht so „integrativ“ geschrieben und so komplett/komplex gestaltend, wie dieses. Summa summarum ein Buch für wirklich Pflanzenliebhaber. Für essbare-Pflanzen-Gestalter nur eingeschränkt zu empfehlen.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Das geheime Netzwerk der Natur: Wie Bäume Wolken machen und Regenwürmer Wildschweine steuern. Peter Wohlleben

Nun, etwas vorsichtig hat mich der Run auf Peter Wohlleben’s Bücher schon gemacht. Zuerst haben die Bäume ein geheimes Leben, dann die Tiere, nun die ganze Natur. Aber es stimmt ja schon: Der Wohlleben kann richtig schön schreiben und komplexe Sachverhalte einfach darstellen, gemischt mit interessanten Fakten.
Und so ist auch dieses Buch „Buch: Das geheime Netzwerk der Natur: Wie Bäume Wolken machen und Regenwürmer Wildschweine steuern“ (Amazon, Buch7) wieder eine lebendige Schilderung der eng geknüpften, oft versteckten, (immer noch (zu)) wenig verstandenen Beziehungen in der Natur. Dass Lachse (indirekt) die Ufervegetation düngen (zum Teil richtig gewaltig), die gestärkte Vegetation über Blattabwurf wiederum den Ozean düngt, dort das Plankton anregt, was wiederum zu mehr Fischreichtum führt… Wer kann in solchen Beziehungen denken? Mehr Wald durch Fische? Mehr Fische durch Wald? Welche Gedanken bzw. Beziehungen!
Oder: Ameisen und die Blattläuse. Domestizierung oder Gefangenschaft? Und welchen Einfluß hat diese »Tierhaltung« über den Düngeeffekt (Honigtau) auf den Boden? Wie verändert sich das Verhalten von Fluginsekten im Wald, abhängig vom Waldtyp und der künstlichen Beleuchtung der umgebenden Städte? Wie verändert sich das Klima durch Bäume? Und welche Effekte hat das im größeren Maßstab?
Ansprechende Geschichten, ab und zu gespickt mit ein paar interessanten Zahlen, so ist dieses Buch ein guter Einstieg in das Verstehen der Vernetztheit des (Öko)Systems Natur. Und zeigt wiederum unser arg limitiertes Verständnis dieses komplexen Systems auf.

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Buch: Das Ende der Natur. Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür. Susanne Dohrn

Screen Shot 2017-09-27 at 19.39.52Eigentlich ist es ein Thema, was uns nicht nur alle angeht, sondern für das wir uns ganz wesentlich interessieren sollten: Wie wird unsere Nahrung angebaut? Und: Mit welchen Folgen? Aber es scheint, als ob wir auf diesem Auge ziemlich blind sind, obwohl es genügend Lesestoff zu diesem Thema gibt. Susanne Dohrn’s Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Amazon, Buch7, Verlag) ist eine Erzählung fast schon leichten Stils, welches in die tiefen Abgründe unser »bäuerlichen Produktionsweise« (wie es uns die Bauern-Verbände und Großproduzenten so gerne verkaufen wollen) hinein blickt. Ja, leider, es ist dunkel darin, sehr dunkel. Weshalb das Cover auch so schwarz gehalten ist. Das ist leider die bittere Pille, die es dabei zu schlucken gilt: Es sind fast nur schlechte Nachrichten, die der Leser erhält. Selbst der kurze Blick im letzten Kapitel zu „Eine andere Landwirtschaft ist möglich“ klingt leider noch zu bedrückend und in die Vergangenheit guckend, als voraus und der Frage nachgehend, wie denn nun eine andere Form der Landwirtschaft aussehen könnte. Ansonsten ist das Buch eine teils persönliche geschriebene Erzählung, die den Leser durch die Jahreszeiten und Problemfelder unserer Lebensmittelproduktion führt. Sehr klar, anschaulich, manchmal für meinen Geschmack zu Detail-verliebt und sich in kleine Blümchen verlierend. Aber gleichzeitig ist der Blick auf diese gelb blühende Pflanze in der Wiese oder jene bunte (verschwindende) Mischung am Feldrand auch ein Wink, mit offenen Augen durch die Landschaft zu laufen. Und zu schauen, was denn noch als Farbtupfer in den Monokulturen zu erkennen ist – und was nicht mehr. Danke für das Wachrütteln und Klar machen, von dem, was da vor unseren Augen passiert, wofür wir als Konsumenten, auch mitverantwortlich sind.

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Buch: Die Wald-Apotheke. Bäume, Sträucher und Wildkräuter, die nähren und heilen. Dr. Markus Strauß

Superfoods sind in. Interessanterweise kommen die immer von weit her – Chia-Samen, Goji-Beeren, Aronia, … Sieht so aus als wären wir Europäer bei gesunder Ernährung auf weit entfernte Länder angewiesen, weil wohl unsere Lebensmittel nicht die reichhaltigen Nährstoffe liefern können wie Chia & Co. Dass dem so nicht ist, verstehen mehr und mehr Menschen, und beginnen sich mit den Pflanzen zu beschäftigen, die um sie herum wachsen. Da gibt’s ja mittlerweile eine ganze (lange) Reihe an Büchern zu, v.a. was Wildkräuter angeht. Das neue Buch von Markus Strauß „Die Wald-Apotheke. Bäume, Sträucher und Wildkräuter, die nähren und heilen“ (Amazon, Buch7) geht in manchen Aspekten noch einen Schritt weiter und sucht im nahen Wald nach den Dingen, die uns gesund machen und halten. Auch dazu gibt’s schon Literatur, sofern nicht ganz neu. Das Buch ist schön aufgemacht (auch wenn der Herr Strauß ein bisschen zu oft in Jeans, Hemd und schönen Schuhen im Wald stehend lächelnd abgelichtet wurde): Große, informative Bilder, kleine Boxen mit Hinweisen, Seiten mit Rezepten, und natürlich Infos zu „Was kann man sammeln?“ und „Wie verwenden?“. Holunder, Bärlauch und CO sind nun wirklich nichts Neues. Aber das ein oder andere Porträt hat mich nun doch etwas motiviert und inspiriert, dem Sammeln und Verwenden nachzugehen. Das Buch versucht Lebens-, Genuss-, Heilmittel, Wellness und Räuchern zusammen abzudecken. Klar dass da die Anzahl an vorgestellten Arten drunter leidet, wenn man nur an’s Essen denkt. Aber ingesamt eine gelungene Rundumschau mit alten und neuen Ideen, für Anfänger aber auch Fortgeschrittene.

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Buch: Jean-Martin Fortier’s erfolgreiches Buch „The Market Gardener“ nun auch auf deutsch: „Bio-Gemüse erfolgreich direktvermarkten“

Über das Gärtnern gibt’s Bücher wie Sand am Meer. Meist sind sie an den Hobby-Gärtner gerichtet. Das Buch „Bio-Gemüse erfolgreich direktvermarkten: Der Praxisleitfaden für die Vielfalts-Gärtnerei auf kleiner Fläche. Alles über Planung, Anbau, Verkauf“ (Amazon, Buch7) von Jean-Martin Fortier hat allerdings ein anderes Zielpublikum – jene, die auf kleiner Fläche nicht nur für den Eigenbedarf produzieren, sondern damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Jedoch, auch hier in diesem Buch finden sich viele Aspekte, die auch für den Selbstversorgergarten von grossem Interesse sein werden. Von Minimalbodenbearbeitung, Bodenvorbereitungen, Gewächshäusern, Abdeckungen z.B. nach der Ernte zur schnelleren Verkompostierung der zurück gelassenen Materialien, hinzu (wirklich) nützlichen Werkzeugen – ein in seiner Kompaktheit wertvolles, mit nützlichen Details genauso wie dem grossen Blick, lesenswertes Buch. Nicht nur für die, die professionell in die Gemüseproduktion einsteigen wollen. Das Buch in der Szene. Absolut empfehlenswert.

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Buch: Mycorrhizal Planet. How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility. Michael Phillips

Screen Shot 2017-08-13 at 10.06.46Wow. Wirklich, wow. Wenn ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben sollte, dann würde ich sagen: Der Hammer. Michael Phillips beschreibt in seinem Buch „Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility“ (Amazon, Buch7) ein Leben, welches wir uns gar nicht vor Augen führen – sehen – können, da es (zum weitaus größten Teil) unterirdisch statt findet. Und dieses Leben dort im Dunklen hat bisher nur ein paar wenige Menschen interessiert (u.a. vor über 100 Jahren schon Raoul Francé), aber kaum jemanden der Agrarlobby, der Politik und viele Landwirten wohl auch nicht so ganz. Aber wow, wirklich, was sich dort unten tut ist ein großes Spektakel, welches so langsam dann doch das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Dass sich in den ~30cm Boden unter einem Fußabdruck in einem alten Waldbestand 500 km Pilzfäden befinden! Dass 92% aller Pflanzen mit Pilzen eine Symbiose eingehen – und nicht nur mit einer Art, sondern oft mit Dutzenden. Dass die Pflanzen 20-60% ihrer Photosyntheseprodukte an diese Pilze bereitwillig abgeben – schliesslich erhalten sie etwas zurück, an dass die Pilze viel besser dran kommen, als sie selbst, Nährstoffe und Wasser. Dass 80-90% der Nährstoffaufnahme der Pflanze mikrobiell vermittelt vermittelt wird – irgendwo zwischen anorganischem Boden, organischer Substanz, Pilzen und den Pflanzenwurzeln. Der helle Wahnsinn! Ein Teelöffel mit Boden kann 10.000-50.000 verschiedene Bakterientypen enthalten, neben tausenden Pilzarten, Protozoen, Nematoden und Milben. Ich könnte hier noch mehr solcher unfassbaren Tatsachen nennen, aber lest selbst, im Buch. Absolut empfehlenswert!

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Buch: Growing a Revolution. David Montgomery

Screen Shot 2017-07-27 at 08.00.29David Montgomery, bekannt geworden durch sein Buch absolut lesenswertes Buch „Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert„, welches in die landwirtschaftlich-zivilisatorischen Abgründe schaut, hat nun ein Werk publiziert – „Growing a Revolution“ (Amazon, Buch7) , welches aufzeigt dass ein Zusammenbruch auch unserer Zivilisation aufgrund von Bodenverlust nicht unbedingt passieren muss. Vom Saulus zum Paulus, oder eher vom Frustrierten zum positiv-in-die-Zukunft-Schauenden hat sich Montgomery in den letzten Jahren entwickelt. Auf verschiedenen Reisen v.a. in den USA, aber auch in Afrika, hat er Bauern besucht, die Landwirtschaft anders betreiben, weil sie das Problem Bodenerosion verstehen, weil sie den Boden als eine (Lebens)wichtige Ressource sehen, weil sie erkannt haben wie wichtig ein lebendiger Boden für ihre Kulturen sind, und sie sich viel Geld mit einem entsprechenden Umgang sparen können. Wirklich beeindruckend sind die Geschichten von Bauern, die ihre Humusanteile im Boden von unter 2% auf 6-8% erhöht haben, Wasserversickerungsraten damit geschafft haben, die sich keiner vorstellen kann, damit auch Trockenzeiten überstehen wo jeder konventionell wirtschaftende Nachbar neidisch rüber blickt, und dabei Hunderttausende von Dollar spart. Absolut lesenswert, wenn man verstehen will wie eine andere, zukunftsfähigere Form der Landwirtschaft (»Bodenberarbeitung«) aussehen kann.

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Buch: Die Kuh ist kein Klima-Killer. Anita Idel

Screen Shot 2017-07-25 at 10.58.59 Methan! Rülpsen und Furzen! Die Kuh schädigt unser Klima! Das sind die üblichen Ausrufe wenn’s um das Tier geht. Dass das auf der einen Seite aber vor allem mit der Art und Weise zu tun hat, wie wir diese Tiere füttern und halten, ist die eine Seite der Geschichte, die uns Anita Idel in ihrem Buch „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ (Amazon, Buch7) erzählt. Denn auf der anderen sind es die grasenden Tiere, die ähnlich wie die Gnu-Herden der Serengeti, der Bison-Herden der Great Plains, der Guanacos in der Pampa, der Auerochsen in Europa – so fruchtbare Böden erst geschaffen haben. Die symbiotische Beziehung von Gras und Tier gilt es zu verstehen, und entgegen der bisherigen menschlich-zivilisatorischen Entwicklung ganz anders einzusetzen, was sich in dem Satz zeigt: „Damit Landwirtschaft tatsächlich Teil der Lösung wird, kann und muss nachhaltige Gründlandnutzung eine entscheidende Rolle spielen.“
Das erste Drittel des Buches zu den Hintergründen ist gut recherchiert und mit vielen Daten, Fakten, Beispielen, Anekdoten gefüttert – sehr spannend zu lesen. Die zweite Hälfte des Buches verliert sich dann in Geschichten zu verschiedenen Höfen, Erzählungen, Interviews, die vielleicht für einen Rancher von Interesse sind, aber für mich jedenfalls weder informativ noch wirklich interessant war.

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Buch: Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen: Ein Bauer zeigt wie`s geht. Markus Bogner

Screen Shot 2017-08-13 at 09.52.41Ok, mehr und mehr Menschen verstehen dass die gängige Form der Landwirtschaftspraxis nicht zukunftsfähig ist. Aber, wie kann sie denn aussehen? Wieder mit der Sense auf dem Feld stehen? Und mit der Hand großflächig Salate pflanzen? Zurück zu einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft? Ja, vielleicht, nicht immer, aber sicher immer mehr, wäre meine Antwort darauf. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, nicht nur das gewählte Anbausystem, sondern z.B. auch die eigenen Fähigkeiten oder die Absatzmöglichkeiten. Markus Bogner, Bauer in den bayrischen Voralpen, hat diesen Weg hin zur Kleinbäuerlichkeit inklusive Selbstvermarktung genommen, und zwar erfolgreich. In seinem Buch „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen: Ein Bauer zeigt wie`s geht“ (Amazon, Buch7) spannt er einen interessanten Bogen auf zwischen den großen, globalen Problemen der Landwirtschaft, inklusive politisch und wirtschaftlichen Strukturen und Entwicklungen, hin zur praktischen Tätigkeit und Lösungsansätzen bei ihm auf dem Hof. So bewegt er bzw. der Leser sich beständig zwischen dem kleinen Gemüseacker vor Ort, dem »anonymen« Weltacker zwischen Berlin und Äthiopien, den frei herumlaufenden Gänsen und Hühnern auf seinen Weiden und den Massentierhaltungen Europa’s, dem selbst gemachten Brot in seinem Steinofen und den eingefroren Aufbackbrötchen aus China. Eine spannende Geschichte, leicht zu lesen, die einen guten Einblick in die festgefahrene Situation unserer Landwirtschaft gibt, mit guten Ideen, wie es anders gehen kann.

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Feedback zum Buch von Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW

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Sehr geehrte Frau Dr. Scheub,

haben Sie herzlichen Dank für Ihr freundliches Schreiben vom 6.Februar 2017 und die damit verbundene Übersendung Ihres zusammen mit Stefan Schwarzer verfassten Buches „Die Humusrevolution – Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen“ (Amazon, Buch7, oekom).

Ich habe Ihre Arbeit mit großem Gewinn studiert und bin beeindruckt davon, wie profund Sie die fundamentalen Herausforderungen unserer Zeit – den globalen Klimawandel, den fortschreitenden Ressourcenschwund, den grassierenden Verlust an Boden und Fläche und die Notwendigkeit einer radikalen Agrarwende – zu einer vieldimensionalen Analyse der derzeitigen „ökologischen Weltlage“ zusammenbinden und es zugleich schaffen, den oftmals beklagten und schmerzlich empfundenen Riss zwischen Wissen und Handeln dadurch zu überwinden, dass Sie ein ganzes Kadeiloskop von praktischen Handlungsansätzen erläutern und den Leser mit den „Pionieren“ einer nachhaltigen Zukunft bekannt machen.

Dass Sie die notwendige Energiewende hin zu einem postfossilen Energiezeitalter mit einer grundlagenden Agrarwende verbinden, findet meine volle Zustimmung. Wie Sie wissen, arbeitet die nordrhein-westfälische Landesregierung mit Nachdruck an einer natur-, umwelt-, tier- und klimagerechten Landwirtschaft, die den flächengebundenen, bäuerlichen Betrieb ins Zentrum rückt. Dabei ziele ich nicht zuletzt darauf, die das Angebot an regionalen, biologischen und saisonalen Lebensmitteln weit übersteigende Nachfrage auch in unserem Bundesland durch eine gezielte Förderung biologisch arbeitender Landwirtschaftsbetriebe weiter zu steigern und auszubauen. Ich stimme Ihnen auch darin unbedingt zu, dass wir unsere Böden nicht weiter „wie Dreck“ behandeln dürfen, sondern als wertvolle Ressource auf allen politischen Ebenen wirksam schützen müssen, sowohl als klimarelevanter Kohlenstoffspeicher als auch um des Erhalts der globalen Biodiversität Willen.

Sehr geehrte Frau Dr. Scheub, mein Fazit lautet: Ihr Buch ist elementar, denn es zeigt die Notwendigkeit und zugleich Wege auf, wie wir die Grundelemente guten Lebens für alle Menschen in einer lebenswerten Welt nachhaltig schützen und für unsere Nachfahren bewahren können. Dabei geht es um Boden, Wasser, Klima, Artenvielfalt und um eine neue globale Verantwortung für diese ökologischen Grundbausteine, ohne die jeder gesellschaftliche, soziale und schließlich auch ökonomische „Überbau“ zum Einsturz verurteilt wäre.

Sehr geehrte Frau Dr. Scheub, ich danke Ihnen nochmals für die Gelegenheit zu einer außerordentlich inspirierenden Lektüreerfahrung und wünsche Ihnen und dem Buch viel Erfolg und eine intensive Rezeption.

Mit besten Grüßen

Johannes Remmel

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Buch: Permakultur. Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen. David Holmgren

Screen Shot 2017-02-13 at 09.41.48Nun ist sie endlich das, die deutsche Übersetzung des englischen Klassikers der Permakultur: „Permakultur. Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen“ (Amazon, Buch7, Drachenverlag) von David Holmgren. Das Werk des Mitbegründers der Permakultur ist so ganz anders als »die Bibel« von Mollison. Während sich letztere für mich in einem Rutsch lesen lies – gut, das werden nicht alle so unterschreiben könne, das gebe ich zu -, gerade weil es direkte praktische Relevanz hatte und anschaulich bebildert war, so hat ersteres mehr von einem theoretischen, wissenschaftlichen Grundlagenwerk. Das schmälert auf keinen Fall seine Relevanz; im Gegenteil. Jedoch, es braucht viel Disziplin und einen langen Atem, um sich durch das Buch zu arbeiten. Viele Worte, schwierige Formulierungen, komplexe Darstellungen: Es ist wahrlich keine Literatur für die U-Bahn. Hiermit gehört es sich, bei einer Tasse Grüntee sitzend, in die Studienecke zurück zu ziehen und gründlich zu lesen; na, zu studieren. Wirklich, ehrlich. Aber wer sich die Mühe macht, der kann viel dabei gewinnen: Die Permakultur, oder besser: die Holmgrenschen Gestaltungsprinzipien, in all ihrer Komplexität, werden von Holmgren aus vielen Blickwinkeln beleuchtet, seziert, und wieder zusammen gesetzt, in kleine und grosse, in ökologische, ökonomische und soziale Kontexte gesetzt, was dem Leser erlaubt viel tiefer zu begreifen, welche Dimension diese Lehre hat. Ein wunderbares, gehaltvolles, tiefgründiges Buch, welches einen langem Atem braucht.

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