Warum erneuerbare Energien den Planeten nicht retten werden

Zwar stimme ich Michael Shellenberger nicht in seinem Lösungsvorschlag zu, dass nukleare Energie die Lösung für Umweltprobleme sind, die mit Produktion und Nutzung von erneuerbaren Energien einhergeht (riesige Solarfarmen auf dem Land, Vogelsterben aufgrund der Windkraftanlagen, …). Aber dass die erneuerbaren Energien grundsätzlich nicht die Lösung sind, weil sie neue Probleme produzieren, bei dem Versuch, alte zu beseitigen – da bin ich ganz bei ihm. Wir sind hier mal wieder viel zu naiv, zu glauben dass wir »nachhaltig« leben können, mit dem gleichen Lebensstil wie zuvor, und dabei keine Ressourcen mehr ausbeuten, verschwenden, vergiften. Die einzige Lösung die ich sehe, ist weniger zu konsumieren. Nur dann können wir zukünftig Braunkohlekraftwerke abschalten, und mit den jetzt schon installierten erneuerbaren Anlagen diese Lücke schliessen. Was gerade passiert, ist dass wir gar nicht auf Braunkohle (oder Nuklear) verzichten können, weil wir immer mehr Strom verbrauchen – dank Handys, Computer, großen Fernsehern, E-Bikes und E-Autos, … Das sieht mir nicht nach einem guten Weg aus, den wir da beschreiten.

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Natürlich müssen wir auch Energie sparen, z. b. durch bessere Bauweisen (z. B. Passiv- bzw. Plus-Energiehäuser; Stadtviertel in denen die Wege zwischen Wohnen, Arbeit, Einkaufen, Bildungs- u. Gesundheitseinrichtungen kurz genug sind, dass man sie zu Fuß o. per Fahrrad zurücklegen kann).

Aber da die Weltbevölkerung wächst und der durchschnittliche Lebensstandard ebenfalls wächst (nur wenige Menschen sind bereit, auf einen Teil zu verzichten), wird die Menschheit insgesamt in den nächsten paar Jahrzehnten mehr Energie benötigen, selbst dann, wenn der Energieverbraucht pro Kopf konstant bleibt oder sogar moderat sinkt.

So viel Platz braucht z. B. Solarenergie nicht. Eine Solaranlage in einem relativ kleinen Teil der Sahara könnte die gesamte Welt mit Strom versorgen [https://katapult-magazin.de/de/artikel/artikel/fulltext/wie-viel-platz-benoetigen-wir-um-die-gesamte-welt-mit-solarstrom-zu-versorgen/ ] . In der Wüste leben kaum Tiere. Bevor man eine Solaranlage baut, kann man ja prüfen, dass an der geplanten Stelle keine gefährdeten Arten leben.
Auch Dach- u. Fassadenflächen, Halden und verseuchte Flächen kann man für Solaranlagen nutzen.
Ich habe sogar schon Ackerflächen gesehen, wo es Streifen mit Solarpanelen in ca. 10 m Abstand zueinander gab, dazwischen wuchs Getreide. Der Ertrag der Nutzpflanzen wird nicht (viel) geringer sein als ohne Solarzellen, ansonsten würde ein Landwirtschaftsbetrieb keine Solarzellen aufstellen.
Für Solaranlagen braucht man Silizium, dieses ist eines der häufigsten Elemente auf der Erde und lässt sich auch als alten Solarzellen zurückgewinnen.

Kleine Wasserkraftwerke brauchen ebenfalls kaum Platz. Man braucht keine riesigen Stauseen und kann Fischtreppen um die Kraftwerke herum bauen. Kleine Wasserkraftwerke haben einen größeren Wirkungsgrad als große Wasserkraftwerke.

In meiner Stadt gibt es Faultürme, in denen aus Klärschlamm und Altfetten (aus Fettabscheidern von Kantinen, Hotels u. Restaurants) Biogas erzeugt wird, mit dem mehrere tausend Haushalte geheizt werden können. Der Flächenbedarf ist hier ebenfalls sehr gering. Das Treibhausgas Methan, welches sonst ungenutzt in die Atmosphäre strömen würde, wird hier sinnvoll eliminiert.

Für Erdwärme wird auch nur sehr wenig Fläche benötigt.

Atomkraft verbraucht dagegen mehr Fläche und schädigt die Umwelt mehr, als viele denken, und ist auch nicht klimaneutral. Schon Uran-Bergbau und dessen Halden und Absetzbecken bedecken pro Bergwerk oft viele Quadratkilometer, oft wird die Umwelt der Umgebung mit Uran und anderen Schwermetallen verseucht. Bei Erzförderung u. -transport wird viel fossiler Kraftstoff verbraucht. Das Erz muss aufbereitet werden und Kernbrennstoff für Reaktoren muss angereichert werden. Für beide Schritte braucht man viel Strom, welcher zum Großteil aus fossilen Quellen (Kohle, Öl, Gas) stammt. Auch Uran ist ein fossiler Rohstoff, die bekannten Vorräte reichen nur noch einige Jahrzehnte.
Für den Bau der Atomkraftwerke braucht man viele Rohstoffe wie Beton u. Stahl, deren Produktion ebenfalls viel Energie u. Flächen verbraucht. Atomstrom erhält noch vor Kohlestrom die höchsten staatlichen Subventionen, dieses Geld fehlt an anderen Stellen (z. B. Umwelt- u. Klimaschutz). Atomstrom bringt immer auch das Risiko in sich, dass Staaten mit Atomkraft Nuklearwaffen entwickeln.
Abtransport u. Entsorgung abgebrannter Brennelemente und Rückbau alter nuklearer Anlagen verbrauchen auch viel Energie. Man braucht Flächen für Zwischen- und Endlager, bei unsachgemäßer Entsorgung wird die Umwelt mit radioaktiv und zum Teil auch chemisch (Schwermetalle) belastet, auf Grund der langen Halbwertszeiten einiger Spaltprodukte zum Teil über viele hunderttausende Jahre.

Man muss also immer den gesamten Lebenszyklus einer Form der Energiegewinnung von der Förderung bzw. Gewinnung der Rohstoffe bis zur Entsorgung berücksichtigen.
Das umweltfreundlichste wäre eine Kreislaufwirtschaft, wo (fast) alle Rohstoffe aus Abfällen gewonnen werden. Z. B. enthält Elektroschrott viele Metalle in höheren Konzentrationen, als sie in Erzen vorkommen. Lithium ließe sich aus alten Akkus zurückgewinnen.

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