Gerade frisch heraus gekommen: Ein Podcast mit Michael Reber und mir, in Michael’s Reihe „Boden & Leben“ (Link zu Spotify). Natürlich geht es um die positiven Eigenschaften von Vegetation und Wasser auf Klimakühlung und Wasserkreislauf. Und noch viel mehr. Viel Spaß beim Hören!
michael reber
Präsentation: »Guter Ackerbau – wo klemmt’s?«. Michael Reber bei den DLG Unternehmertagen
Michael Reber – bekannt wie ein bunter Hund ja mittlerweile nicht mehr nur in den sozialen Medien, und auf unserem ersten Symposium 2017 mit einem Vortrag gewesen – spricht hier (ab Minute 54:45) bei den DLG Unternehmertagen deutliche Worte. Die Agrarbranche habe zu wenig Problembewusstsein; man wolle einfach weiter machen wie bisher. Dabei gibt es genügend Probleme und Herausforderungen, die es anzugehen gilt. Auch, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu steigern. »Wo ist das konkrete Angebot der Landwirtschaft, was wir verändern wollen bzw. wohin wir wollen?«, fragt er. Ein offener, zum Teil auch mutiger Vortrag, der hoffentlich bewegt!
Doku: Wie schaffen wir die Agrarwende?
Interessanter Beitrag bei Arte zum Thema: Wie kann eine Landwirtschaft der Zukunft aussehen? Und wo findet sie schon statt? Mit dabei, der von mir sehr geschätzte Michael Reber und natürlich »La ferme de Bec Hellouin«, bekannt geworden durch den Film »Tomorrow«.
„Die industrielle Landwirtschaft stellt zwar unsere Ernährung sicher und hat Gemüse, Obst und Fleisch billiger gemacht. Immer deutlicher aber bekommen wir ihre negativen Folgen zu spüren. Ein Jahr lang begleitet die Dokumentation Landwirte, die Alternativen zur industriellen Landwirtschaft suchen. Und sie fragt, welche Rolle wir Verbraucher und EU-Subventionen dabei spielen.
Welche Alternativen gibt es zur industriellen Landwirtschaft? Ist „Bio für alle“ möglich? Oder lässt sich auch die konventionelle Landwirtschaft in entscheidenden Punkten nachhaltiger gestalten? Große Hoffnungen setzen Wissenschaftler auch auf die nach ökologischen Prinzipien wirtschaftende neue Anbaumethode Permakultur. Kann sie einen entscheidenden Beitrag zu einer Landwirtschaft der Zukunft leisten? Ein Jahr lang begleitet die Dokumentation Landwirte in Deutschland und Frankreich, die nach Alternativen suchen. Sven Wilhelm aus dem Renchtal im Schwarzwald hat seinen Gemüseanbau auf bio umgestellt. In der Umstellungsphase braucht er einen langen Atem, um zu überleben. Michael Reber aus Schwäbisch-Hall geht einen Zwischenweg: Statt immer mehr Geld für Mineraldünger und Spritzmittel auszugeben, versucht er, mit speziellem Humusdünger die Bodenfruchtbarkeit auf seinen Äckern zu erhöhen. Und in der Normandie beschreiten Perrine und Charles Hervé-Gruyer mit der Permakultur ein Experiment, das trotz Verzichts auf Chemie die Produktivität deutlich steigert. Es zeigt sich aber auch: Ohne eine Änderung der Subventionsregeln der EU und des Kaufverhaltens der Verbraucher ist eine Agrarwende nicht zu schaffen.“
Wasserinflitrationsrate auf Acker mit Pflugbearbeitung und ohne
Noch so eine interessante Beobachtung von Landwirt Michael Reber: Das nachgestellte Starkregenereignis, mit Gießkanne. Auf einem gepflügten (links) und ungepflügtem (rechts) Maisacker. Wow, was für ein Unterschied, wie das Wasser auf dem gepflügten Acker oberflächlich abfliesst in die Rinnen/Löcher hinein, und auf dem ungepflügten Acker mit einer sichtlich besseren Bodenstruktur fast komplett versickert und gespeichert wird. Erinnert mich stark an Gabe Brown, und seine Wasserinflitrations- bzw. speicherkapatität (Grafik von mir anhand von Daten aus seiner Präsentation):
Mais-Wurzelentwicklung mit und ohne Komposttee
Von Landwirt Michael Reber: Wirkung von Komposttee. Rechts mit – Links ohne. 3 Mal 30 Liter/ha. Faszinierend!
Artikel: Landwirt Michael Reber „Es tut mir weh, wenn ich das sehe“
Ich mag ihn ja, den Michael Reber. Landwirt mit ~250 Hektar aus Schwäbisch-Hall. Versucht vieles ganz anders zu machen. Und obwohl eher bescheiden und zurück haltend, ist er ein echter Influencer (v.a. über Facebook) geworden. Seine Präsentation beim Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“ war wirklich bewegend. Hier ein Interview zu seiner Kommunikationsfreude, zur Landwirtschaft und der nötigen Veränderung.
Humus – Grundlage unseres Lebens
„Große Worte? Nein, beileibe nicht! Je länger ich mich damit befasse, desto mehr wird mir klar, dass wir Bauern nicht die Zukunft der Menschen zerstören, sondern wir haben sie in der Hand – unter unseren Füssen!“ – Dass diese Worte nicht von einem Städter, Permakulturisten oder sonstigen Aktivisten stammen, sondern von einem Bauer: Wow, Hut ab. Deutlicher geht’s nicht. Nestbeschmutzer oder Visionär? Beides, das wird wohl so sein. Aber v.a. Dingen ein Mensch mit Visionen, und dem Wunsch, Dinge anders zu machen, was schon seine Internetadresse zeigt: www.innovativelandwirtschaft.de. 2017 war er bei uns auf dem Symposium. Absolut sehenswert, sein Vortrag. Sein Artikel über den Boden, genauer, über den Humus, ist absolut lesenswert!
Feldtag auf dem Betrieb Michael Reber. Regenerative Landwirtschaft in der Praxis
Der Vortrag von Michael Reber aus Schwäbisch Hall beim Symposium war einer der bewegendsten. Ein konventioneller Landwirt mit großen Flächen, der zwei Jahre zuvor durch einen Bodenkurs bei Friedrich Wenz und Dietmar Näser seine Fehler im Anbau erkannt hat, und seine Methoden nun deutlich umgestellt hat – und das mit großem Erfolg. Die Bodenfruchtbarkeit steigt – und damit auch seine Erträge. Gleichzeitig sinken die Ausgaben für Dünger und Pestizide. Wer sich seinen Betrieb und die Veränderungen anschauen möchte: Am 14.6. gibt’s einen Feldtag mit Friedrich Wenz und Dietmar Näser bei ihm.
Präsentation: Humus macht Leben. Leben macht Humus. Michael Reber. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“
Michael Reber bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie und 2 Mitarbeitern einen konventionell wirtschaftenden Betrieb mit Ackerbau, Schweinemast und Biogasanlage bei Schwäbisch Hall. Schon über 30 Jahre wirtschaftet der Betrieb pfluglos. Stagnation in den Erträgen trotz steigendem Aufwand an Mineraldünger, chemischem Pflanzenschutz und hohem Anteil organischer Dünger sorgten dafür, dass er sich auf die Suche nach einer Weiterentwicklung des Anbausystems machte. Der Bodenkurs bei Friedrich Wenz und Dietmar Näser gab ihm das Werkzeug für eine Neuorientierung an die Hand, Biomasseproduktion und Humusaufbau in Einklang zu bringen, wohlwissend, dass sich der Betrieb hier erst am Anfang einer langen Reise befindet. Auch die zukünftigen Anforderungen, insbesondere an die konventionelle Landwirtschaft (Dünge-Verordnung, PSM-Zulassungen, etc.), will Michael Reber aktiv angehen.
www.innovativelandwirtschaft.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Wege zu einer regenerativen Agrarkultur“ vom 27.-29. Januar 2017 in Kreßberg. Gärtner und Landwirte aus konventionellem und ökologischem Landbau und Menschen, die sich für einen zukunftsfähigen Acker- und Gemüsebau interessieren, sind zu dieser Bildungs- und Austauschplattform gekommen. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referenten wie Sepp Braun, Dietmar Näser und Margarete Langerhorst gaben einen Ein- und Überblick über zukunftsfähige Landwirtschaftstechniken wie z.B. pfluglose und Minimal- Bodenbearbeitung, Untersaaten und Direktsaat, Mischkulturen und Zwischenfrüchte. Auch Themen wie Rotte-Steuerung, Kompostierung und Mulchen, Agroforstwirtschaft und Holistisches Weidemanagement, mehrjährige Gemüsepflanzen, Wassermanagement und Keyline-Design wurden in Vorträgen, Impulsreferaten und offenen Runden diskutiert.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de
Die Schublade. Ein sehr persönlicher Nachklang eines Referenten zum Symposium
Die Schublade: Ein schöner Beitrag – Nachtrag – von Michael Reber, der auf dem Symposium „Aufbauende Landwirtschaft“ einen Vortrag über sich und seinen Betrieb gehalten hat. Sehr bewegend, berührend, weil die Zuhörer spüren konnten, was ihn bewegt, was ihn verändert hat, wie er sich (nun) fühlt, womit er zu kämpfen hat (Struktur, sich selbst, andere Landwirte, …).