„In Zeiten, wo Niederschläge ausbleiben und Ernteerträge einbrechen, ist nicht nur die Frage nach einer klimaverträglichen Landwirtschaft sondern auch die nach einer Klimaanpassung der Landwirtschaft aktueller denn je. Die Studie „Vom Mythos der klimasmarten Landwirtschaft – oder warum weniger vom Schlechten nicht gut ist“ zeigt auf, warum das System der sogenannten „modernem“ Intensivlandwirtschaft eher klimaschädlich als klimasmart ist und warum ein paar Korrekturen mittels Big Data, Präzisionslandwirtschaft und Leistungssteigerung per Hektar oder Kuh daran nicht viel ändern werden. Wie Ackerbau und Tierhaltung wirklich „klimasmart“ gestaltet werden können, warum man dafür Rinder nicht verteufeln darf und wie man landwirtschaftliche Systeme „resilient“ macht, damit sie Extremwetterlagen möglichst lange ausgleichen können, das zeigen Dr. Andrea Beste und Dr. Anita Idel in dieser Studie.“ (Quelle)
anita idel
Buch: Die Kuh ist kein Klima-Killer. Anita Idel
Methan! Rülpsen und Furzen! Die Kuh schädigt unser Klima! Das sind die üblichen Ausrufe wenn’s um das Tier geht. Dass das auf der einen Seite aber vor allem mit der Art und Weise zu tun hat, wie wir diese Tiere füttern und halten, ist die eine Seite der Geschichte, die uns Anita Idel in ihrem Buch „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ (Amazon, Buch7) erzählt. Denn auf der anderen sind es die grasenden Tiere, die ähnlich wie die Gnu-Herden der Serengeti, der Bison-Herden der Great Plains, der Guanacos in der Pampa, der Auerochsen in Europa – so fruchtbare Böden erst geschaffen haben. Die symbiotische Beziehung von Gras und Tier gilt es zu verstehen, und entgegen der bisherigen menschlich-zivilisatorischen Entwicklung ganz anders einzusetzen, was sich in dem Satz zeigt: „Damit Landwirtschaft tatsächlich Teil der Lösung wird, kann und muss nachhaltige Gründlandnutzung eine entscheidende Rolle spielen.“
Das erste Drittel des Buches zu den Hintergründen ist gut recherchiert und mit vielen Daten, Fakten, Beispielen, Anekdoten gefüttert – sehr spannend zu lesen. Die zweite Hälfte des Buches verliert sich dann in Geschichten zu verschiedenen Höfen, Erzählungen, Interviews, die vielleicht für einen Rancher von Interesse sind, aber für mich jedenfalls weder informativ noch wirklich interessant war.
Präsentation: Potentiale der Beweidung für die Bodenfruchtbarkeit und die Klimaentlastung. Anita Idel. Symposium „Aufbauende Landwirtschaft 2017“
Dr. Anita Idel ist Tierärztin und war von 2005 bis 2008 Lead-Autorin des Weltagrarberichtes (IAASTD). 2013 erhielt sie den SALUS Medienpreis für „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“. Zu den Potenzialen nachhaltiger Beweidung für Bodenfruchtbarkeit, Klimaschutz und biologische Vielfalt hielt sie weltweit über 400 Vorträge – u.a. in Südamerika und Asien. Sie ist Mitbegründerin zahlreicher Organisationen – wie der AG Kritische Tiermedizin (1983), des Gen-ethischen Netzwerks (1986) und der Ges. für Ökolog. Tierhaltung (1991). Seit 1986 hat sie Lehraufträge an verschiedenen Universitäten inne. Als Mediatorin ist sie in den Spannungsfeldern zwischen der Landwirtschaft und dem Tier- und Naturschutz tätig.
www.anita-idel.de
HINTERGRUND ZUM SYMPOSIUM
Der Öko-Landwirtschaftsbetrieb Schloss Tempelhof war Gastgeber des Symposiums „Aufbauende Landwirtschaft – Boden wieder gut machen. Wege zu einer regenerativen Agrarkultur“ vom 27.-29. Januar 2017 in Kreßberg. Gärtner und Landwirte aus konventionellem und ökologischem Landbau und Menschen, die sich für einen zukunftsfähigen Acker- und Gemüsebau interessieren, sind zu dieser Bildungs- und Austauschplattform gekommen. Im Mittelpunkt standen praktische Methoden einer Ressourcen-aufbauenden Landwirtschaft.
Referenten wie Sepp Braun, Dietmar Näser und Margarete Langerhorst gaben einen Ein- und Überblick über zukunftsfähige Landwirtschaftstechniken wie z.B. pfluglose und Minimal- Bodenbearbeitung, Untersaaten und Direktsaat, Mischkulturen und Zwischenfrüchte. Auch Themen wie Rotte-Steuerung, Kompostierung und Mulchen, Agroforstwirtschaft und Holistisches Weidemanagement, mehrjährige Gemüsepflanzen, Wassermanagement und Keyline-Design wurden in Vorträgen, Impulsreferaten und offenen Runden diskutiert.
WEITERE INFORMATIONEN
www.aufbauende-landwirtschaft.de
www.humusrevolution.de
www.lebensraum-permakultur.de
www.schloss-tempelhof.de