Ein umfangreicher EU-Politik-Bericht (nur in Englisch) zu Bestäubern und deren Bedeutung für Natur und menschliches Wohlbefinden, Triebkräfte des Niedergangs und Notwendigkeit der Überwachung. Einige interessante, spannende Punkte, Aspekte und Zahlen darin.
bienen
Doku: Bioschutz statt Ackergift. Wie Würmer unsere Ernten retten
Der Verzicht auf giftige Insektizide – z.B. den Neonikotinoiden gegen den Maiswurzelbohrer – wäre einfach umsetzbar. Z.B. durch die Nutzung von Nematoden, Fadenwürmern, die die Larve des Maiswurzelbohrers angreifen. Die erstaunlichen und erschreckenden Ergebnisse der Forschungsreise in dieser Doku zeigen auf, wie fahrlässig die Regierung letzten Endes mit der Zulassung dieser (und anderer) Gifte umgeht. Und wie stark das ganze System der Zulassungsforschung ziemlich perfekt auf eine Partei zugeschnitten ist: Auf die Firmen, die diese Giftstoffe herstellen. Sie sind verantwortlich für die Untersuchungen und Forschungen, wählen das Studiendesign, präsentieren die von ihnen ausgesuchten Forschungsergebnisse und lassen damit natürlich objektive Beurteilungen gar nicht mehr zu.
Forscher finden Neonikotinoide im Rapsnektar trotz langjährigem Anwendungsverbot
Forscher des französischen Agrarforschungsinstitutes (INRA), des staatlichen Forschungszentrums (CNRS) und des Bieneninstitutes (ITSAP) haben heraus gefunden, dass der Nektar von Raps offenbar weiterhin mit neonikotinoiden Wirkstoffen belastet sein kann, auch wenn für diese Kultur seit 2013 ein Anwendungsverbot gilt. Insbesondere Imidacloprid sei jedes Jahr aufgetreten und in insgesamt 43 % der Proben sowie auf 48 % der Parzellen gefunden worden. Für Bienen können die Rückstände nach Einschätzung der Forscher ein signifikantes Risiko darstellen. Die Ergebnisse deuten den Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass der Einsatz von Neonikotinoiden in Freilandkulturen auch Bienen und Bestäuber gefährdet, die andere unbehandelte Kulturen besuchen. Zudem verdichteten sich die Hinweise, dass sich Rückstände von Imidacloprid viel länger als bisher gedacht in der Umwelt hielten und auch weiträumig verbreiten könnten.
Doku: Flower Power – Energie aus Blumen
Statt Mais für die Biogasanlage, eine artenreiche Blühmischung? Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen – oder eher: Insekten Nahrung anbieten und gleichzeitig Strom produzieren? Das geht mit dem »Bienenstrom«, einem interessanten Projekt von der Schwäbischen Alb, wie diese Doku zeigt.
Auch interessant in dem Bericht, wie die negativ geladenen Pflanzenblüten mit den positiv geladenen Hummeln in Verbindung treten – oder eben nicht, wenn die Blüte schon kurz vorher besucht wurde, und nun nicht mehr negativ geladen ist.
Buch: Das Summen in der Wiese: Das geheime Leben der Insekten
Was wissen wir über diese faszinierende Welt der Insekten? Eine Biene von einer Wespe können wir noch unterscheiden. Aber dann geht’s schnell den Bach hinunter, mit den Hunderten von Wildbienen, tausenden von Käfern und zigtausenden von Schmetterlingen. Eine wahrlich faszinierende Welt ist das eigentlich. Keine Tiergruppe hat sich so erfolgreich verbreiten können, wie diese »Ur«Tiere.
»Heutzutage sind von den etwa 1.5 Millionen bekannten Pflanzen- und Tierarten 1.2 Millionen Arthropoden [Gliederfüßer], von denen wiederum eine Million Insekten sind und von diesen wiederum etwa 800.000 Käfer, Fliegen, Falter oder Wespen.«
Dave Goulson, britischer Insektenforscher mit (schönem) Hang zu (viel) Humor, hat sich in der Mitte Frankreich einen alten, verlassenen Hof gekauft, und nimmt die großen Wiesen drumherum zum Anlass seiner Untersuchungen und Erzählungen. In seinem Buch »Das Summen in der Wiese: Das geheime Leben der Insekten« (Amazon, Buch7) führt er den Leser auf humorvolle und spannende Weise mit in das faszinierende Leben dieser Tiere. Wahrlich, es gibt viel zu entdecken! Ob das Leben als Raupe, viele Jahre lang, um dann nur ein paar Tage in der Luft zu schweben, mit dem einzigen (?) Ziel, einen Partner/in zu finden zur Vermehrung… Oder das seltsame (?) Paarungsverhalten von Libellen… Die Brautsuche von Holz-fressenden Käfern… Spannender Stoff, unterhaltsam erzählt. Eine wunderbare Urlaubslektüre, in der Hängematte in der Wiese, von Schmetterlingen und Käfern umgeben!
PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
Sepp Braun zur Landwirtschaft: „Es wurde ein System aufgebaut, das gegen die Natur kämpft“
Ja, nicht nur Nicht-Landwirte (»Städter«) kritisieren die Entwicklungen in der Landwirtschaft. Es gibt auch Landwirte, die sich ein anderes System wünschen und die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sehr (selbst)kritisch sehen. Sepp Braun ist einer von denen, die sich immer wieder mit verschiedensten Themen der etablierten Landwirtschaft auseinander setzen und versuchen, neue Wege zu gehen. „Die Agrarwissenschaft habe bei Klima-, Tier- und Artenschutz versagt, meint Biobauer Josef Braun. Er wünscht sich einen Wechsel von der industrialisierten hin zur kleinteiligen Landwirtschaft – und mehr Humus im Boden.“
Doku: Die Insekten sterben!
Brauchen wir die Insekten? Welche Bedingungen brauchen sie zum Gedeihen? Wo finden sich solche Räume überhaupt noch? Interessanter Versuch am Bodensee in einer Obstplantage: (1) natürliche Bestäubung von Insekten vs (2) Handbestäubung vs (3) Windbestäubung. Bei (3) gab’s immer noch eine gute Ernte, obgleich weniger Früchte, v.a. auch kleinere Früchte, und keine Kerne. Bei (2) gab’s mehr Früchte als bei (1), jedoch alle kleiner, und nicht so gut verkäuflich. (1) war letztens Endes die klar beste Variante. Als wenn die Natur genau weiss, wie der Obstbaum bestäubt werden muss, damit die optimale Größe und Menge dabei heraus kommt.
Artikel: Glyphosat schädigt Darmbakterien von Honigbienen
Eine neue wissenschaftliche Studie kommt mit beunruhigenden Ergebnissen daher – dass Glyphosat die Darmbakterien von Honigbienen stört – und dies zu einer Schwächung deren Immunsystems führt:
„Glyphosat wirkt gegen Unkräuter, indem es das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS) blockiert. Dieses Enzym findet sich aber nicht nur in Pflanzen, sondern auch in manchen Bakterien, wie man sie im Darm von Insekten findet. Die Biologen wiesen nach, dass acht für Honigbienen lebenswichtige Bakterien über Gene verfügen, eigenes EPSPS zu kodieren – für die betreffenden Bakterien ist EPSPS also ein körpereigener Stoff. […] Ob EPSPS in den Bakterien kodiert oder durch Glyphosat blockiert wird, scheint für die Honigbienen erhebliche Konsequenzen zu haben: Bienen, deren Darmflora durch Blockade der EPSPS gestört ist, gewinnen weniger Gewicht hinzu als ihre Artgenossen, auch ihr Immunsystem ist deutlich geschwächt.
Der frühe Kontakt mit Glyphosat sorgte für eine Schwächung des Immunsystems von Bienen, von denen dann bei Kontakt mit Krankheitserregern messbar mehr starben als ohne Kontakt mit Glyphosat. Alle Versuche wurden mit Glyphosat-Konzentrationen durchgeführt, wie sie in der Anwendung in der Natur vorkommen und als unbedenklich eingestuft sind, schreiben die Autoren.“ (Spiegel Online)
Buch: Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen
Wildbienen, ein wirklich spannendes Thema (siehe auch „Wildbienen: Die anderen Bienen„). Wer sich für das Leben dieser kleinen Flieger interessiert und deren Existenz fördern will, dem sei das Buch „Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen“ von Werner David (Amazon, Buch7) empfohlen. Ein schönes Büchlein aus dem Pala-Verlag, welches gut – mit vielen Abbildungen – erklärt, wie eine sinnvolle Nisthilfe aussehen sollte und wie man diese zu Hause herstellen kann. Interessant für den Nicht-Experten sicherlich die Sektion „Insektenhotels aus dem Baumarkt – Warum diese nicht zu empfehlen sind“ – zu scharfkantig, falsches Material, zu große Stengel, zu wenig Platz, Bohrlöcher falsch angebracht usw. Und dann wiederum wunderbare Abbildungen von verschiedenen Nisthilfe-Produzenten, die mit viel Wissen, Zeit und schönem Material wunderbare Nistkästen produzieren. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, wird sich, motiviert, auf den Weg in die Werkstatt machen um seiner Kreativität freien Raum zu lassen und den Wildbienen ein bisschen Lebensraum zurück zu geben.
PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.
Tatort Wiese: Pestizide und das Ende unserer Insekten
Interessanter Artikel von Anke Sparmann zum Insektensterben in der GEO: „In Gärten und auf Feldern vollzieht sich ein Massensterben: Die Bestäuber verenden, Bienen, Käfer und Schmetterlinge, auf die unsere Nahrungspflanzen angewiesen sind. Als Täter unter schwerem Verdacht: Pestizide namens Neonicotinoide. Warum wurden sie überhaupt zugelassen? Warum sind sie nicht längst verboten? Ein Bericht über die Mühen, Unheil zu verhindern“
Doku: Auf den Dächern der Stadt
New York ist ein Vorreiter auf dem Gebiet der urbanen Landwirtschaft und insbesondere dem Anbau auf Dächern. Das Bienen-Halten in der Stadt ist groß in Mode – und die Bienen meist gesünder als jene vom Land. Kräuter-Anbau für 3-Sterne-Restaurants auf dem Dach eines Hochhauses? All das und viel mehr in dieser Sendung von „Auf den Dächern der Stadt„.
Neonikotinoide: Pestizide bedrohen Wildbienen und Schmetterlinge
Ach, auch dies ist nicht wirklich was Neues. Es erinnert mich an Themen wie Sauren Regen, Ozonloch, Tabak und Global Klimaveränderung: Mit aller Macht, mit Geld, Intrigen, korrumpierten Politikern, großzügig bezahlten Wissenschaftlern werden längst zu fast 100% bewiesene Sachlagen solange widerlegt, angezweifelt, durch den Dreck gezogen, Gegenteiliges behauptet bis dann doch alles so auf dem Tisch liegt, dass die Entscheidungsträger nicht mehr anders können, als Gesetze zu erlassen – gegen die Goliaths… Klimaerwärmung gestern, Neonikotinoide & Bienen heute: „Die Zahl der Wildbienen und Schmetterlinge geht stark zurück. Nun verdichten sich die Hinweise, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel, sogenannte Neonikotinoide, die wichtigen Bestäuber gefährden. […] Bei Wildbienenarten, die sich vorrangig von mit Neonikotinoiden behandeltem Raps ernährten, schrumpften die Populationen dreimal stärker als bei jenen Arten, die andere, nicht behandelte Pflanzen bevorzugten. Bei fünf der untersuchten Wildbienenarten könne man sogar davon ausgehen, dass der Einsatz der Mittel 20 Prozent der lokalen Populationen vernichtet habe.“
Doku: Der Bienenretter
Doku: Retter der Wildblumen. Rieger-Hoffmann
Vor 30 Jahren begann Landwirt Ernst Rieger Gänseblümchen in Reihen auf dem Acker auszupflanzen. Die Samen des Liebesorakels brachten ihm Glück und gutes Geld. Heute vermehrt er auf seinem Hof in Blaufelden mehr als 200 Arten von Wildblumen und Wildgräsern. Seine Samenmischungen werden deutschlandweit ausgesät. Denn inzwischen weiß man: Naturwiesen sind nicht nur schön, sondern auch wichtig für Wildbiene, Hummel und Co. Ernst Rieger ist ein Visionär, der einen Trend vorhersah.
Eine schöne Dokumentation auf ARD.
Lesenswerte Artikel: Fledermäuse und Bienen
Hochrechnung: 250.000 Fledermäuse von Windrädern getötet. Forscher vermuten, dass in Deutschland weitaus mehr Fledermäuse durch Windkraftanlagen sterben als bisher gedacht. Strengere Auflagen für Anlagenbetreiber könnten die Tiere schützen.
EU-Wissenschaftler: Pestizide als Ursache für Bienensterben bestätigt. Das Bienensterben könnte noch dramatischer werden. Experten der EU bestätigten jetzt, dass Pestizide dafür verantwortlich sind. Für die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln ist das eine schlechte Nachricht.
Buch: Rasen und Wiesen in naturnahen Gärten. Ulrike Aufderheide
Und irgendwann wächst der Wunsch, eine Rasenfläche in eine bunte Wiese zu verwandeln. Jedenfalls war das bei mir der Fall, weshalb ich zu dem Buch „Rasen und Wiesen in naturnahen Gärten“ von Ulrike Aufderheide griff. In diesem gibt es einiges an Hintergrundwissen – wieso, weshalb, warum – und vor allem verschieden Anleitungen wie diese kleinen (oder auch grossen) Biotope erschaffen werden können. Nichts Weltbewegendes, aber einige gute Tipps und Hinweise, und auch wirklich hilfreiche Informationen. Zu Empfehlen für Menschen die aus ihrem Golfrasen einen Garten Eden machen wollen.
Doku: Permakultur – Leben in und mit der Apotheke Gottes
Dr. med. Michael Ehrenberger und Peter Steffen im Gespräch mit Michael Vogt über Permakultur als die Alternative in der Landwirtschaft. Und als Lebenseinstellung oder Lebensprinzip. Während des Gesprächs wird langsam durch die Modellanlage geführt und man erhält Einblicke in Themen wie Hügelbeete, Kräuter und Nachhaltigkeit. Und man erfährt auch, wie wichtig giftige Pflanzen für einen PK-Garten sind.
Permakultur am Tempelhof (Lebensgemeinschaft)
Mein Leben am Schloss Tempelhof, einer Lebensgemeinschaft mit circa 85 Erwachsenen und 25 Kindern, dreht sich neben Beruf und den vielen „sozialen“ Aktivitäten stark um die Permakultur. Wir, als Permakultur-Gruppe, Themen wie Vielfalt und Nachhaltigkeit zu bewegen, und haben in diesem Sinne mehrere Projekte angeschoben und umgesetzt. Da ist z.B. der wunderschöne Kräutergarten mit einer grossen Anzahl Pflanzen v.a. für unsere Tee-Produktion; da ist die 400m lange, drei-reihige Feldhecke; da ist die „Wallhecke“, ein Beispiel für eine Obstbaumlebensgesellschaft und der Beginn eines kleinen Waldgartens. Auch unsere Landwirtschaft ist im permakuluturellen Sinne aktiv, mulcht ganze Hekatre, arbeitet zum grossen Teil mit pflugloser Bodenbearbeitung, säht mehrere Samen beim Getreideanbau zusammen aus, usw.
Hier nun ein kleiner Video-Beitrag zu unseren Aktivitäten, den wir an zwei Momenten recht schnell und ohne grosse Überlegungen zusammen gestellt haben.
Film: More Than Honey
Was ist mit den Bienen los? Dass die Bienen weltweit unter den Varrio-Erregern zu leiden haben, ist mittlerweile bekannt. Was diese „Schwäche“ verursacht, weniger. Alle Untersuchungen deuten auf einen komplexen Cocktail an Einfüssen hin: Pestizid- und Herbizid-Belastung; Monokulturen; Stress durch lange Transportwege (in den USA); Zuckerwasser als Ernährung im Winter; Antibiotika-Verwendung; …
Der Film „More than honey“ von Peter Scherer und Markus Imhoof protzt mit wunderschönen, unglaublichen Nah-Aufnahmen von Bienen (im Flug, im Bienenstock) und gibt einen umfassenden überblick darüber, was diese Tiere alles leisten, wie sie gehalten und genutzt werden, und welchen Faktoren sie ausgesetzt sind. Sehr spannend!
Buch: Das Insektenhotel. Wolf Richard Günzel
Was wäre die Natur und unsere Lebensmittelversorgung aus der Natur ohne die Insekten? Wir können es uns kaum vorstellen wie es früher auf den Wiesen, Weiden, Äckern und Hecken nur so gebrummt hat. Und was uns heute fehlt. Um dem ein bisschen ab- und den Tieren zu helfen, bietet das Buch „Das Insektenhotel“ von Wolf Richard Günzel ein Vielzahl an Bauanleitung für Fliegen, Wildbienen, Marienkäfer, Hummeln, Hornissen (!) usw. Natürlich wird erläutert warum unsere Unterstützung wichtig ist und welche Vorteile dies mit sich bringt. Sehr schöne Ideen, die den Garten (auch visuell) bereichern.