Ehrliche Worte: Der Wohlstand in Deutschland ist nach Worten von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in Teilen „auf der Ausbeutung von Mensch und Natur in den Entwicklungsländern aufgebaut“. Der Minister appelliert in seinem neuen Buch „Umdenken. Überlebensfragen der Menschheit“, das am Dienstag erschienen ist, an die Verantwortung aller. „Es ist unbegreiflich, dass heute noch Hunderttausende von Kindern beispielsweise auf den Kaffee- und Kakaoplantagen Westafrikas für unseren Wohlstand in Europa schuften, ohne von der Arbeit angemessen leben zu können.“ Müller verweist auf eine Untersuchung der Regensburger Universität und sagt: „Es sind 50 Sklaven pro Kopf, die für unseren Wohlstand arbeiten.“
Quelle
europa
Artikel: Agrarökologie kann Europa ohne Pestizide in 2050 ernähren
Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass Europa sich pestizidfrei durch agrarökologische Ansätze selbst ernähren könnte, dabei Treibhausgasemissionen um 40% senken, Abhängigkeit von Importen deutlich senken und die Biodiversität steigern könnte. Die Ausgangsfrage war: „Was benötigen Europäer für eine gesunde und nachhaltige Nahrung und was sind die landwirtschaftlichen Methoden, die dies erreichen können?“. Was natürlich heißt weniger Fleisch, Eier und Milchprodukte, und mehr Gemüse, Früchte und Getreide.
Doku: Der Wahnsinn mit dem Weizen. Die Folgen unserer Agrarpolitik
Erhellende Doku zum Thema »Wir können in Deutschland nicht 100% Bio anbauen, weil würden wir nicht mehr genug für uns produzieren«, »Wettbewerbsverzerrung durch hohe Subventionen und industriellem Anbau«, »Ausbeutung und Verfolgung von Eigeninteressen (EU, D)«.
„Ein Viertel der deutschen Weizenexporte ging 2016 nach Afrika. Auf den ersten Blick ein Beitrag gegen Hunger und Not. Aber stimmt das? Die Recherchen von „ZDFzoom“ ergeben ein anderes Bild.
Die Lieferungen machen einheimischen Produkten Konkurrenz und torpedieren Entwicklungshilfe: Die EU finanziert Projekte in Afrika, die nicht in Gang kommen, weil die Bauern mit ihren heimischen Erzeugnissen keine Chance gegen den billigen europäischen Weizen haben.
In der senegalesischen Hauptstadt Dakar entdeckt „ZDFzoom“-Reporterin Katharina Schickling in den Bäckereien fast ausschließlich Produkte aus Importweizen, wie zum Beispiel Baguette. Dabei war Brot aus Weizenmehl in Afrika bis zum Beginn der Kolonialherrschaft weitgehend unbekannt. Stattdessen wurden Brei oder Fladen aus Getreidesorten wie Sorghum oder Hirse verzehrt, die auch in heißem Klima gedeihen. Mit den europäischen Kolonialherren wurde Brot aus Weizenmehl zur Alltagsnahrung. Da Weizen in Afrika wegen des Klimas nicht gedeiht, entstanden fatale Abhängigkeiten: Im Senegal etwa sank der Hirsekonsum pro Kopf und Jahr von 80 Kilogramm im Jahr 1961 auf 25 Kilogramm im Jahr 2010. In dieser Zeit vervierfachten sich die deutschen Weizenexporte in das westafrikanische Land.
Was viele Senegalesen ärgert: Der Weizen aus teuren deutschen Anbauflächen kann nur deshalb so viel billiger angeboten werden, weil deutsche Bauern Subventionen aus Steuermitteln erhalten. „Das ist, als ob sie jemanden auf einem Fahrrad mit einem Geländewagen an die Startlinie stellen, und dann sagen sie: Auf die Plätze, fertig, los! Der mit dem Geländewagen wird immer gewinnen“, erklärt Baba Ngom vom senegalesischen Dachverband für ländliche Entwicklung im Interview mit „ZDFzoom“.
Auch deutsche Experten wie Stefan Liebing vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sehen die Entwicklung skeptisch. Subventionen in der europäischen Landwirtschaft würden viel kaputtmachen, man müsse die entstehenden Industrien in Afrika besser schützen.
Ein Marshall-Plan für Afrika wird gerade breit diskutiert. Dabei gäbe es eine ganz einfache Maßnahme: ein Ende der wahnwitzigen EU-Handelspolitik auf dem Agrarsektor. Getreide für Afrika – was auf den ersten Blick wie ein Beitrag gegen Hunger und Not aussieht, zerstört in Wahrheit Einkommensquellen und schafft damit Fluchtursachen.“
Mehr unter www.zoom.zdf.de
Niko Paech: TTIP verkörpert eine Antithese zur Nachhaltigkeit
Neulich im Naturscheck: „Niko Paech war viele Jahre an der Universität Oldenburg als Gastprofessor im Lehrstuhl für Produktion und Umwelt tätig. Ab dem Wintersemester 2016/2017 wird er als Lehrbeauftragter der Universität Siegen den dort neu entstandenen Masterstudiengang »Plurale Ökonomik« unterstützen. Die klugen Gedanken des Umweltökonomen und Konsumforschers hatten wir im NATURSCHECK erstmals im Frühjahr 2013 vorgestellt. Inzwischen sind dreieinhalb Jahre ins Land gezogen. Zeit genug also, um bei Niko Paech nachzuhaken, wie er über das jetzige Konsumverhalten und die Entwicklung in einer globalisierten Wirtschaft denkt.“
Der globale Acker – 2000 m²
Teilen wir die Ackerfläche dieser Welt durch die Zahl ihrer Bewohner*innen ergibt das etwa 2000 m². Unglaublich was darauf wachsen kann: Tonnenweise Gemüse, Kartoffeln oder Getreide. Wer soll das alles essen? Noch unglaublicher ist, dass wir in Europa mit diesem Platz nicht auskommen, weil wir so viel verbrauchen, verschwenden und vernichten. Mehr dazu auf der Seite 2000m².
Das Wunder von Mals – Crowdfunding
Die erste Pestizid-freie Gemeinde in Europa wehrt sich gegen Pestizide. Aber die Gegenwehr ist gross. Dazu gibt es bald einen interessanten Dokumentarfilm: „Das Wunder von Mals“. Dieser braucht noch Eure Unterstützung: Einfach schon mal eine DVD oder das Buch dazu vorbestellen, und schon ist das Film-Projekt in seiner abschliessenden Arbeit unterstützt – und zugleich unabhängig.
Buch: Im Meer schwimmen Krokodile. Fabio Geda
Kein wirkliches Permakultur-Thema, aber zumindest hochaktuell. „Im Meer schwimmen Krokodile“ ist ein erstaunlicher, unglaublicher, atemberaubender Bericht über den langen (Flüchtlings)Weg eines Jungen von Afghanistan nach Europa. Von der Mutter gerettet in dem er in Pakistan „ausgesetzt“ wurde, muss er im Alter von 10 Jahre alleine zurecht kommen. Ein schwieriger und langwieriger Weg, mit vielen Rückschlägen, den er mit viel Mut, Vertrauen, Zuversicht und Verzweiflung geht. Ein Bericht (den jeder in Europa mal lesen sollte, wie auch Bilal, Als Illegaler auf dem Weg nach Europa), welcher uns vor Augen hält, welche unvorstellbaren Mühen und Qualen diese Flüchtlinge jeden Alters auf sich nehmen (müssen), um dem Irrsinn und der Tortur in ihren Ländern zu entkommen.
Fläche Berlins geht jährlich in Europa verloren
Fast eine Milliarde Tonne Boden verliert die EU jedes Jahr durch Erosion. Besonders viel Land wird in Italien weggespült. Dabei gäbe es ein Gegenmittel.
970 Millionen Tonnen Boden werden jedes Jahr in der Europäischen Union weggespült. Das entspricht einem etwa ein Meter tiefen Verlust von Erdreich auf der Fläche Berlins. Das ergab eine Untersuchung der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission. Das Land, in dem die meiste Erde durch Wasser verloren geht, ist mit 8,46 Tonnen pro Hektar im Jahr Italien.
Bedroht seien vor allem der Mittelmeerraum und die Alpen, schreiben die Wissenschaftler. Durch das steile Gelände und die hohen Niederschlagsmengen werde dort viel weggespült. Die wenigsten wasserbedingten Erosionen gibt es hingegen in Finnland.
Das Ausmaß der Bodenerosion in der EU ist ein großes Problem, da sich nur etwa 550 Millionen Tonnen Boden im Jahr neu bilden. Da 68 Prozent des verlorenen Bodens Ackerland sind, geht viel fruchtbares Gebiet verloren. Wälder sind am besten vor Erosion geschützt: weniger als zehn Tonnen pro Jahr werden dort weggespült. In stark betroffenen Gebieten sollten die Länder Gegenmaßnahmen ergreifen, so die Forscher.
Buch: Bilal: Als Illegaler auf dem Weg nach Europa
„Ein Reisebericht aus der Hölle. Bilal ist ein Illegaler, unterwegs auf der berüchtigten Transitroute vom Senegal nach Libyen und weiter zur Insel Lampedusa. Bilal ist der renommierte Journalist Fabrizio Gatti, der sich als Migrant unter die anderen gemischt hat, um zu erleben, was sie erleben. Auf klapprigen Lastwagen durchqueren sie zu Hunderten die Sahara, unter unvorstellbaren Entbehrungen begeben sie sich auf einen Schreckensweg, der in Europa meist in einer Art von Sklaverei endet.“
„“ target=“_blank“>Bilal, als Illegaler auf dem Weg nach Europa„: Ein unglaublich ehrliches, faszinierendes, schockierendes Buch, was jeder Europäer gelesen haben sollte (um auch zu verstehen wo die Menschen her kommen, und was sie auf sich nehmen, auf der Suche nach einer „besseren“ Welt).
Buch: Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen. Ugo Bardi
Wie eng sind die Entwicklung der Zivilisation und der Bergbau miteinander verbunden? Und: Wie sind eigentlich die ganzen Mineralien die wir abbauen entstanden? In seinem Buch Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen erklärt Ugo Bardi die lange Geschichte der mineralischen Ressourcen, von ihrer Entstehung, zur ersten Nutzung, und zur Plünderung im ganz grossen Stile der heutigen Zeit. Interessant zu lesen, wie eng z.B. Münzen und Krieg miteinander verbunden sind. Und wie eng Veränderungen in der Welt mit der Macht über Rohstoffe zusammen hingen. Und auch, warum wohl nie mehr im Leben unserer Erde Erdöl oder Kohle produziert werden wird.