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FAO: State of knowledge of soil biodiversity – Status, challenges and potentialities

FAO: State of knowledge of soil biodiversity – Status, challenges and potentialities

Heute ist Weltbodentag. Lasst uns sorgsam mit ihm umgehen und für ihn Sorge tragen. Denn, was in ihm passiert ist nicht nur wichtig für unser Überleben; es ist so richtig spannend und faszinierend. Ich jedenfalls kriege nicht genug über das unglaubliche Leben und den dort statt findenden Prozessen zu lesen.

Passend dazu hat die FAO ein neues Werk, »The state of knowledge of soil biodiversity«, zur Biodiversität des Bodenlebens herausgegeben, mit vielen Infos und tollen Bildern. Schaut mal rein!

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The future of food and agriculture. Trends and challenges. FAO

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Der Bericht der FAO verdeutlicht die Natur der Herausforderungen, denen sich die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelsysteme jetzt und im ganzen 21. Jahrhundert gegenübersehen werden, und gibt Einblicke darüber, was auf dem Spiel steht und was getan werden muss. Klar ist dass „business as usual“ keine Option mehr ist; es braucht eine große Transformationen in landwirtschaftlichen Systemen, in ländlichen Ökonomien und in die Art wie wir unsere natürlichen Ressourcen managen. – Nicht ganz neu, für die, die informiert sind. Da hätte ich von der FAO deutlich mehr erwartet…

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Boden für nur noch 100 Ernten!

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Nur um das Problem noch einmal deutlich vor Augen zu rücken: Da schreibt ein konventionelles Agrar-Magazin in England: The UK only has 100 harvests left in its soil due to intensive overfarming, a study has claimed.

Und die UN setzt noch eins drauf: Only 60 Years of Farming Left If Soil Degradation Continues. Generating three centimeters of top soil takes 1,000 years, and if current rates of degradation continue all of the world’s top soil could be gone within 60 years, a senior UN official said

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Dreiviertel der Fischbestände sind überfischt

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Unbesorgt Fisch geniessen war mal. Heutzutage sind dreiviertel der Fischbestände überfischt und „zahlreiche Fangmethoden verursachen massive Umweltschäden. Industrielle, hochmodern gerüstete Fangflotten plündern die Weltmeere, fangen mehr als durch natürliche Vermehrung nachwachsen kann und dringen in immer entferntere Gebiete und größere Tiefen vor.“ (Quelle Greenpeace)
Daten der FAO zeigen den gleichen Zustand:
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Unbedenklich essen kann man da eigentlich nur noch den Karpfen – weil der keinem so richtig schmeckt.

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Präsentation: Benny Haerlin erläutert die zentralen Aussagen des Weltagrarberichts


Zum Weltagrarbericht. Achtung: Ziemlich dick und birgt eine Menge Sprengstoff (für Monsanto, BASF und Co, und unsere industriell ausgerichtete Landwirtschaft)!

Nach Wikipedia:

Die Welt ist laut dem Bericht durch ungleiche Entwicklung, nicht-nachhaltigen Gebrauch der natürlichen Ressourcen, die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung sowie fortgesetzten Welthunger und Armut gekennzeichnet. Um diesen Problemen wirkungsvoll zu begegnen, schlagen die Autoren des Berichts vor, Kleinbauern zu stärken, die für ihr lokales Umfeld produzieren.

Kernaussagen
Um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein, bedarf es eines radikalen und systematischen Wandels in der landwirtschaftlichen Forschung, Entwicklung und Praxis.
Der entscheidende Faktor zur Bekämpfung des Hungers ist nicht die Steigerung der Produktivität um jeden Preis, sondern die Verfügbarkeit von Lebensmitteln und ihrer Produktionsmittel vor Ort.
Die besten Garanten für die lokale Ernährungssicherheit sowie die nationale und regionale Ernährungssouveränität sind kleinbäuerliche Strukturen. Ihre Multifunktionalität mit ihren ökologischen und sozialen Leistungen müssen anerkannt und gezielt gefördert werden.
Die Umwandlung von Anbauflächen für Lebensmittel in Treibstoffflächen ist nicht vertretbar. Es sind effizientere, integrierte und dezentrale Formen der Bio-Energiegewinnung zu fördern.
Die Grüne Gentechnik bringt bisher mehr Probleme als Lösungen und lenkt das Forschungsinteresse einseitig auf patentierbare Produkte.
Die Freiheit der Forschung und die Verbreitung von Wissen wird durch geistige Eigentumsrechte und -ansprüche (z.B. auf Saatgut) maßgeblich negativ beeinflusst.
Die öffentliche Agrarforschung und Entwicklung muss praxisnäher werden, die Fragen der Landwirte beantworten und diese an den Entwicklungen beteiligen.
Um die Treibhausgasemissionen pro Kalorie zu reduzieren, bedarf es technologischer Revolutionen und drastischer Einschnitte.

Empfohlene Investitionen
Verbesserung der Methoden der ökologischen Landwirtschaft und der Anbaumethoden mit geringem externen Input
Pflanzenzüchtungen für bessere Temperatur- und Schädlingsbeständigkeit
finanzielle und nicht-finanzielle Abgeltungen von Umweltleistungen
biologischer Ersatz von Agrochemie
Verringerung der Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen

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Buch: Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr

Im Gegensatz zu dem leicht (?) provozierenden Untertitel, berichtet Felix zu Löwenstein in seinem Buch Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehrin sehr sachlichem Ton und auf umfassende, sehr gut recherchierte Weise, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwartet, wenn wir die „industrielle Landwirtschaft“ weiter so betreiben wie jetzt, und warum die „ökologische Landwirtschaft“ („ökologische Intensivierung“) zum Nutzen aller ist, den Boden schont, die Natur und unsere Gesundheit schützt, nicht „die Welt“ kostet aber dennoch gewinnbringend betrieben werden kann ohne dass die Menschen diese Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können.

Ein paar Auszüge:

„In der Summe aller Degradationsformen verliert die Menschheit auf diese Weise jede Jahr fruchtbare Böden im Umfang von zehn Millionen Hektar – fast so viel, wie die gesamte Ackerfläche der BRD. … …beziffert alleine in den USA den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden, der durch den Verlust landwirtschaftlicher Produktionskapazität verursacht wird, auf 37,6 Milliarden US-Dollar. Weltweit summiert sich diese Zahl auf 400 Milliarden … … dass zwischen 1950 und 1990 ein Drittel aller fruchtbaren Böden weltweit durch Degradation verloren gegangen sind.“

Aufgrund der starken Verstädterung, also Ausdehnung der urbanen Zonen, verschwinden „fast überall auf der Welt ausgerechnet die fruchtbarsten Böden auf diese Weise unter Asphalt und Beton“, weil eben die grossen Städte an Flussläufen gebildet wurden.

„Ganz offensichtlich ist es und nicht gelungen, unseren Ackerböden den Wert zuzumessen, der ihre bedenkenlose Reduzierung verhindern würde.“

„Es ist wahrscheinlicher, dass die amerikanische Ethanolproduktion die globale Erwärmung eher verursacht, als sie zu lindern.“ (Zitat aus einer Studie des „EU-Joint Research Center“)

Bzgl. Biomasse zur Biogasproduktion: „Der typische Ertrag liegt hier bei 1 bis 3 kWh Primärenergie/m2 oder ca. 1000 bis 3000 l Öläquivalent pro Hektar. Demgegenüber weisen Solarkollektoren einen Jahresertrag von ca. 400 kWhth/m2, PV-Anlagen von 100 kWhel/m2 und Windparks von ca. 50 kWHel/m2 bezogen auf die jeweilige Gesamtfläche auf.“

„Je nach Rechengang, Hektarertrag und einzukalkulierendem Marktpreis für Getreide ergibt sich ein Subventionseffekt für Biogas-Mais zwischen 1000 und 2000 Euro pro Hektar.“

„Immerhin 69% der in 2007 aus Biogas hergestellten Megawattstunden wurden mit Substraten hergestellt, die ausschliesslich für diesen Zweck angebaut wurden.“

„Aber selbst wenn sich die Bewohner der westlichen Industrienationen mit einem Konsumverhalten bescheiden würden, das etwa 20% unter dem der Deutschen liegt, alle anderen aber zu dieser Quote an Fleischkonsum aufschliessen wollten, wäre das Ergebnis nicht darstellbar. Denn dann müsste immerhin noch die gesamte derzeitige Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werden. … nicht einmal die Hälfte des weltweiten Getreideverbrauchs auf den unmittelbaren Verzehr als Lebensmittel entfällt. Dabei ist hier sogar der Reis mit eingerechnet, der nach wie vor zu 100% auf den Tisch der Menschen kommt…“

„… dass etwas nicht stimmt, wenn für und Europäer in Argentinien und Brasilien auf mehr als der Ackerfläche Deutschlands, nämlich 16 Millionen Hektar, Sojabohnen als Eiweissfuttermittel angebaut werden“.

„Damit stammen 21% der Einnahmen dieser Landwirte aus staatlichen Zahlungen.“

„Wenn im Durchschnitt beim Getreide- und Hackfruchtanbau 160 kg Stickstoff je Hektar gedüngt werden, so bedeutet das einen Verbrauch von 320 Litern Heizöl. Dazu kommen noch einmal 20 bis 30 Liter Heizöl, die für die Produktion der Spritzmittel benötigt werden. Im Vergleich dazu nehmen sich die 30 Liter Diesel je Hektar, die von Traktor und Mähdrescher verbraucht werden, bescheiden aus.“

„Heute werden von den Pflanzen – gemessen in einer weltweiten Stickstoffbilanz – nur noch 17% des ausgebrachten Stickstoffes aufgenommen. … ist es wichtig zu wissen, dass Stickstoff nicht nur das Wachstum beschleunigt, sondern auch dazu führt, dass die Zellwände weicher – und damit weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall mit Pilzsporen – werden.“

„Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht gleich mehrere Probleme: Die Anheizung der Klimaerwärmung durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefährdung) sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.“

„Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen, den von Phosphat mit 600 000 Tonnen. Wollte man diese Düngemittel per Lkw transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen.“

„70% aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nach wie vor von Kleinbauern erzeugt.“

„Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert.“

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