Ein Radiobeitrag vom WDR: „Eine Revolution kann mit einem einzigen Strohhalm beginnen“, glaubte Masanobu Fukuoka – Mikrobiologe, Biobauer und Philosoph. In einer Zeit, in der immer mehr Chemie und Technik eingesetzt wurde, baute er auf die Vollkommenheit der Natur.
Mit Mitte 20 kehrte er zurück aus dem Großstadtlabor in seine Heimat: in ein kleines Dorf auf der Insel Shikoku im Süden Japans, wo die Hänge gesäumt mit Orangenbäumen und die Täler geflutet mit Reis waren. In einer einfachen Berghütte ohne Strom ließ er sich nieder, entwickelte und lehrte seine Methode der „natürlichen Landwirtschaft“.
Ob Kunstdünger, Kompost, Herbizide, Unkrautjäten oder Pflügen – auf all das verzichtete Masanobu Fukuoka und konnte dennoch reichlich ernten. Sein Erfahrungsschatz war gefragt – bei armen Kleinbauern in Somalia und Indien, in alternativen Kommunen in Nordamerika und Europa, nur nicht in Japan.
Seine Bücher zählen inzwischen zu den Standardwerken der Permakultur. Doch was ist aus seinen Feldern und Visionen geworden?
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Buch: 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan. F.H. Kung
In seinem Buch „4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan erzählt F.H. King lebendig von seinen Reiseerfahrungen Anfang des 20. Jahrhunderts in Japan, Korea und v.a. in China. Mit eindrucksvoller Genauigkeit erläutert er – als Professor der Agrarwissenschaften – wie es den Völkern dort über Jahrtausende gelang, trotz hoher Bevölkerungsdichte, relativ wenig Fläche und ohne viel Vieh, eine dauerhaft hohe Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Dies v.a. durch verschiedene, ausgeklügelte Methoden der Kompostwirtschaft, Mulch- und Mischwirtschaft, Gründüngung und Direktsaat. Ein grundlegendes Prinzip war dass die Nährstoffe, die der Bauern durch sein Gemüse in die Stadt brachte, auch wieder zurück kamen. So ging er – nicht nur bildlich gesehen – morgens mit seinen Trögen voll Gemüse in die Stadt, und kamen abends, auch mit vollen Trögen „Nährstoffen“, wieder zurück. Auch heute wird wohl noch in weiten Teilen Asiens auf diese Weise Ackerbau betrieben. Beeindruckend, mit welchem Wissen die Menschen dort mit dem Boden umgehen. Dies war jedoch auch immer schon Notwendigkeit gewesen, weil aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte sie sich sonst selbst den „Boden unter den Füssen weggezogen“ hätten. Ein eindrucksvolles Lehrbuch über den guten Umgang mit dem Boden.
Präsentation: Following the mercury trail. Stephen Palumbi
Es gibt eine enge und überraschende Beziehung zwischen der Gesundheit der Ozeane und der unsrigen, sagt der Meeresbiologe Stephen Palumbi. Er zeigt wie Gifte am Grunder der ozeanischen Nahrungskette ihren Weg in unsere Körper finden, mit einer schockierende hohen giftigen Dosis in japanischen Fischmärkten.
Buch: Sowing Seeds In The Desert. Masanobu Fukuoka
Fukuoka, begeisterten Permakulturisten natürlich durch sein Buch „The One-Straw Revolution“ bekannt, war im letzten Teil seines Lebens weltweit unterwegs. Eine Sache die ihn viel beschäftigte war, wie man menschen-gemachte Wüsten, erodierte Landstriche, Bereiche in denen der Oberboden durch Jahrzehnte und Jahrhunderte der nicht angepassten Bewirtschaftungsweise abgetragen worden ist – wie man diesen Gegenden wieder Leben einhauchen kann. Und da er sich ja schon in Japan viel mit den „Seed balls“ beschäftigt hatte, erschien ihm dies als eine Lösung des Problems. Und dafür reiste er um die Welt, um für seine Natural Farming Methode und die Wieder-Begrünung der Wüsten die Trommel zu schlagen, mit einigem Erfolg. Interessantes Buch, aber deutlich weniger wertvoll-philosophisch und permakulturell-interessant wie eben „The One-Straw Revolution“. Lesenswert, aber wer von Fukuoka noch nichts gelesen hat, dem empfehle ich unbedingt letzteres.