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Doku: Weniger ist mehr! Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben

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„In einem Selbstversuch will die Journalistin Karin de Miguel Wessendorf herausfinden, wie zukunftsfähig ihr eigener Lebensstil ist. In Deutschland, Frankreich, Spanien und England geht sie der Jahrhundertfrage nach: Wie können wir trotz begrenzter Ressourcen einen Lebensstandard aufrechterhalten?

Kann es Wohlstand ohne Wirtschaftswachstum geben? Die Dokumentation sucht nach Lebens- und Wirtschaftsmodellen, die den Weg in die Postwachstumsgesellschaft weisen. Die Filmemacherin Karin de Miguel Wessendorf unternimmt einen Selbstversuch und fragt: „Was muss ich ändern, damit mein Lebensstil zukunftsfähig ist? Und worauf kann ich verzichten ohne Verlust an Lebensqualität?“ Auf ihrer Reise durch Europa besucht sie Menschen, Initiativen und Unternehmen, die erkannt haben, dass Wirtschaftswachstum nicht das Maß aller Dinge sein kann.

Bisher lautet das Credo von Wirtschaft und Politik „kein Wohlstand ohne Wachstum“. Ein stetiges Wirtschaftswachstum gilt als Garantie für Arbeitsplätze und für die Lebensqualität der Bevölkerung. Wer an dem Wachstumsdogma zweifelt, wird als realitätsfremd belächelt. Doch Wirtschaftskrise und Klimawandel haben diesen Glauben erschüttert. Bevölkerungsexplosion, Energiekrise und Umweltbelastung sind Probleme, die sich nicht länger verdrängen lassen. Immer mehr Menschen gelangen zu der Überzeugung: Grenzenloses Wachstum ist in einer Welt begrenzter Ressourcen nicht möglich. Trotz Steigerung des Bruttoinlandsproduktes ist die persönliche Lebenszufriedenheit in den Industrieländern seit den 70er Jahren nicht mehr gewachsen. Kann es also sein, dass die Konsumgesellschaft das Versprechen vom Glück nicht hält? Was braucht man wirklich, um ein gutes Leben zu führen?

Der demografische Wandel, die begrenzten Ressourcen des Planeten und die aktuellen Wirtschaftskrisen sorgen derzeit ohnehin für eine Wachstumsbremse. Höchste Zeit, umzudenken und den Ausstieg aus dem zerstörerischen Wachstum selbst zu steuern. Eine Bewegung ist entstanden, die nach Alternativen sucht. Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten arbeiten in Theorie und Praxis am Aufbau einer „Postwachstumsgesellschaft“ – einer Gesellschaft, in der ein besseres Leben für Mensch und Umwelt auf lange Sicht möglich sein soll.

Auf ihrer Reise stellt Karin de Miguel Wessendorf fest, dass die Suche nach einem nachhaltigen Lebensstil nicht unbedingt Verzicht bedeuten muss, in vielen Fällen ist es sogar ein Gewinn an Lebensqualität.“

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Fleischkonsum und CO2-Emissionen. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

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Die Landwirtschaft hat ja bekanntermassen einen grossen Anteil an den vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen. Einen ziemlich grossen Anteil daran hat die Tierhaltung – wobei hier unterschieden werden muss zwischen „natürlicher“ und industrieller Tierhaltung. Zum einen weil Regenwälder abgeholzt werden um dann großflächig (meist Gen-manipuliertes) Soja (mit hohem Herbizideinsatz – Monsanto lässt grüssen) anzubauen; zum anderen weil dann dieses Soja nach Europa geschifft wird um dort in den Massentierhaltungen die Tiere damit zu füttern, die wiederum solche Mengen von Gülle produzieren, dass diese nicht mehr „natürlich“ verarbeitet und ausgebracht werden kann. Wie Joel Salatin sagt: Da wo es stinkt, stimmt was nicht. Zu diesem Thema habe ich vor ein paar Jahren mal einen Artikel geschrieben, den ich hier mal mit euch teilen will. An sich hat sich an der Situation nichts verändert, im Gegenteil. Ausser der Erkenntnis, dass der Ansatz des Holistic Managements von Allan Savory mich davon überzeugt hat dass „richtiges“, der Natur abgeschautes und an die Natur angepasstes Weidemanagement ein riesiges Potential zur Bodenverbesserung, „Renaturierung“ und CO2-Speicherung bietet.

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Buch: Quer zum Strom – Eine Streitschrift über das Wasser. Petra Dobner

Screen Shot 2014-11-09 at 09.07.22Der Umgang mit ökologischen Ressourcen und vor allem mit dem Wasser ist das Kernproblem des dritten Jahrtausends. Aus der glücklichen Lage, in einem wasserreichen und wirtschaftsstarken Gebiet zu leben, erwächst eine globale Verantwortung, die mit dem Hahnzudrehen beim Zähneputzen bei weitem nicht abgegolten ist. Wir leben in einem Landstrich reich an Süßwasserquellen. Wir sind Weltmeister im Wassersparen und gleichzeitig im Mineralwasserkonsumieren. Beides ist ökonomisch wie ökologisch vollkommen widersinnig: Leitungen müssen wegen des sinkenden Verbrauchs mit Klarwasser gespült werden und das Märchen vom gesunden Mineralwasser hat erhebliche Folgeschäden für die Umwelt. Denn ein Liter Flaschenwasser verbraucht in der Produktion und auf dem Transport etwa ein Drittel Liter Öl. Wer wirklich Wasser sparen will, muss dies in Industrie und Landwirtschaft tun. Die Herstellung eines T- Shirts verschlingt beispielsweise 5 000 Liter Wasser. Angesichts der weltweit zunehmend bedrohten Wasserressourcen und des Klimawandels ist bewusster Konsum dringlicher denn je. Ebenso brisant ist die Konzeptlosigkeit der politischen Steuerungsebene, auf der in den letzten 20 Jahren kapitale Fehlentscheidungen getroffen wurden. Das Wasser als öffentliches Gut und das Recht auf Wasser als eines der ältesten überhaupt anzuerkennen, scheint im Privatisierungs- und Liberalisierungswahn vergessen zu sein.

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Comedien George Carlin Talks About „Stuff“

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Immer wieder lustig: George Carlin, amerikanischer Komediant, erklärt warum (die Amis, aber doch weithin übertragbar) immer mehr Zeug haben und brauchen, weshalb sie wiederum grössere Häuser bauen müssen um dies alles unterzubringen. Aber das reicht noch nicht aus: Sie müssen dann auch noch Garagen dazu pachten (ein Multi-Millionen-Dollar Geschäft in den USA) um ihr Zeug abzustellen. Hey, die Aufnahme ist von 1986 – und hat sich was verändert?!

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Präsentation: What’s wrong with our food system. Birke Baehr

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Wow, ein 12-jähriger Junge erklärt was mit unserem Ernährungssystem falsch läuft. Verführende Werbung für Kinder, hochgezüchtetes Gemüse ohne Inhaltsstoffe in den Händen von Multis, … – kaufe lokal und bio, ist sein Fazit. Klasse!

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Der hohe Preis des Materialismus

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Ach, an sich ja nicht mehr so neu, aber doch immer wieder gut sich vor Augen zu halten: Wie hängen Materialismus, Lebensqualität, Zufriedenheit und Naturverbundenheit zusammen? In diesem kleinen Video-Scatch wird’s nochmal klar ausgedrückt, dass mehr Geld nicht zu mehr Lebensqualität führt (zumindest mal nicht in linearer Fortsetzung); und dass mehr Materialismus fast automatisch zu einem egoistischeren Leben führt mit immer weniger Rücksichtnahme auf die Gesellschaft und Natur.

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Doku: Watermark

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Wasser bedeckt über 70 Prozent der Erdoberfläche, es ist nicht nur in Gewässern, sondern auch in der Luft, unter unseren Füßen und in unserem Körper. Die Dokumentarfilmer betrachten die existenzielle Beziehung, die die Menschheit mit der lebensspendenden Flüssigkeit verbindet. Wir haben gelernt, Wasser für uns zu nutzen, es in Kanäle zu zwingen und durch riesige Dämme zu stauen. Doch wo manche Menschen Wasser in die Wüste leiten, um es dort als Attraktion zu nutzen, da fehlt es Menschen anderorts. Die Filmemacher reisen um den ganzen Planeten und erkunden die Verbindung, die sich über die Jahrhunderte zwischen Mensch und Natur aufgebaut hat. Sie zeigen, was passieren kann, wenn wir zu rücksichtslos mit dieser lebensnotwendigen Ressource umgehen. In der Doku warten 20 unterschiedliche Geschichten auf Entdeckung, die sich um den Menschen und die Nutzung von Wasser drehen – oder dessen Verschwendung.

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Artikel: Kaffee- und Bananenkonsum in Deutschland führt zum Aussterben von Tierarten

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Wir leben in einer globalisierten Welt und werden uns auch immer über die Auswirkungen unserer Lebensweise nicht nur bei uns sondern auch in anderen Ländern der Welt bewusst. Dieser Artikel bringt’s ziemlich deutlich – wenn auch nur modelliert – auf den Punkt und kommt vom Unkonkreten („Fussabdruck“ irgendwo in der Welt) zum Genauen: „Deutsche Importe sind mit der Bedrohung von 395 Tierarten weltweit in Beziehung zu setzen.“ Oder noch genauer: „Achtzehn Arten in Madagaskar sind aufgrund der Produktion für deutsche Endabnehmer bedroht.“ Als hauptsächliche Verursacher sind v.a. Kaffee, Tee, Kakao, Palmöl, Kokosnuss und Gummi zu nennen. Gemeinhin können 44% des Biodiversitäts-Fussabdruckes zu Importen aus anderen Ländern zugerechnet werden. Eine klare Aus-/Ansage was unsere direkte (!) Verantwortung (über unseren Konsum) angeht.

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Artikel: Gesamt-Umweltbelastung durch Konsum und Produktion der Schweiz

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Interessanter, erstaunlicher und bedenkenswerter Bericht aus der Schweiz in dem nun erstmals die gesamten Umweltbelastungen durch Konsum und Produktion der Schweiz untersucht wurden. Sage und schreibe 60% der durch die Endnachfrage verursachten Umweltbelastungen fallen im Ausland – nicht im Inland ! – durch Importe von Gütern an. Der wichtigste Konsumbereich ist die Ernährung mit knapp 30% Anteil an den Gesamtbelastungen gefolgt von Wohnen und Mobilität. Man könnte sagen: Es kommt immer schlimmer als man denkt. Nicht nur dass unser Leben im eigenen Land grosse Schäden anrichtet; unser ökologischer Fussabdruck in anderen Ländern ist fast genauso gross. Für die Schweiz als „land-locked“ country mit hohen Import-Bedürfnissen wohl grösser als für Deutschland. Aber doch überraschend wie hoch unser „Impact“ durch unseren Konsum in anderen Ländern ist.

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Präsentation: Does money make you mean? Paul Piff

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Nicht ganz zentrales Thema der Permakultur, aber ich fand den Vortrag echt interessant. Und auch motivierend, mein Umgang mit Geld bewusst zu reflektieren und zu verändern. „Geld macht gemein“, so einen Ausspruch kennen wir ja auch. Anhand von verschiedenen Situationen testen Wissenschaftler welchen Einfluss Geld (und v.a. auch dessen ungleiche Verteilung) auf das Verhalten von diesen Menschen ausübt. Kurz gesagt: Wer mehr hat, wird egoistischer, selbstsüchtiger, überzeugter von sich selbst, blinder gegenüber der Gründe… also grundsätzlich unsozialer. Und die ungerechte Verteilung von Geld bewirkt ungünstige Verschiebungen (siehe Bild oben) in allen Lebensbereichen. Sehr aufschlussreich!

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Doku: Plastic Planet – Die unsichtbare Gefahr

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Sehr interessanter Film – jetzt frei verfügbar – über das, was wir beim Plastik nicht sehen können: Stoffe die sich auflösen, verflüchtigen und in unser Wasser, unsere Luft, unseren Körper übergehen. Gnadenlos bedenkenlos nimmt die Industrie die Folgen auf unsere Gesundheit und unser Erbgut in Kauf; und wir Konsumenten sind auch nicht schlecht darin unsere Augen davor zu schliessen.

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Buch: Selbst Denken. Harald Welzer

Screen Shot 2013-10-14 at 21.02.47Gerade ein wunderbares Buch gelesen, was mich tief bewegt und zugleich bestätigt in meinem derzeitigen Entwicklungsprozesses: „Selbst denken“ von Harald Welzer. Es dreht sich stark um Fragen wie „Kann Wachstum nachhaltig sein? Kann unser Wohlstandsmodell, auch ohne Wachstum, nachhaltig sein? Kann eine „Grosse Transformation“ mit den derzeitigen Mitteln, wie z.B. Techniken der erneuerbaren Energien, nachhaltig sein? Was brauchen wir damit Wissen zu Handeln führt (schliesslich wissen wir mehr als genug über unser negativen Einflüsse auf die Natur)? Wie könnte ein Nachhaltiges Gesellschafts- (und damit auch Wirtschafts-) model aussehen?“

Anstatt einer Rezension, hier nun einige Zitate aus dem Buch. Natürlich mit dem Nachteil dass sie aus dem Zusammenhang gerissen hier nun vereinzelt stehen. Aber ich denke sie geben einen sehr guten Einblick in das Denken des Autors.

„Die Wirklichkeit, die besteht in dem schlichten Umstand, dass eine endliche Welt keinen Raum für unendliches Wachstum bereithält, weshalb man konsequenterweise dazu übergegangen ist, nicht mehr, wie früher, im Raum, sondern in der Zeit zu expandieren.“

„Als einzige Ressource zur Erzeugung globalen Mehrwerts verbleibt nur die Zukunft. Die Kultur des ALLES IMMER verbraucht die Zukunft derjenigen, die das Pech hatten, später geboren zu sein als Sie.“

„…bemerken die allerwenigsten Menschen, dass sie aktive Teile einer Kultur sind, die permanent ihren Ressourcenbedarf erhöht, obwohl sie ihrem Selbstbild nach längst „grün“, „nachhaltig“ oder gar „klimabewusst“ ist.“

„Bei Harley kaufen sie ein Lebensgefühl und bekommen noch kostenlos ein Motorrad dazu.“

„Deshalb greift alle grüne Kritik an der ressourcenübernutzenden Kultur und jede Forderung nach mehr Nachhaltigkeit in der Wachstumswirtschaft gleich zweimal daneben: Erstens geht es heute nicht mehr um Korrekturen, sondern um eine Umkehr, und zweitens nicht um die Frage, was es zu vermeiden, sondern was es zu erhalten gilt.“

„… dass Umweltbewusstsein und Handeln nur entfernt miteinander zu tun haben können und davon, dass das Unbehagen, das mitunter entsteht, wenn man Dinge tut, die eigentlich falsch sind, ausgesprochen leicht zu bewältigen sind.“

„Teil des Problems ist überdies die falsche Annahme, negative Argumente könnten proaktive Handlungen motivieren“.

„Jede Kultur stattet ihre Mitglieder mit Verhaltens-, Erwartungs- und Gefühlsstandards aus, die ihre Wirksamkeit gerade daraus beziehen, dass man sich gewöhnlich nie Rechenschaft über sie abgelegt hat. Daher erreichen Bemühungen um die Veränderung solcher Standards überhaupt nichts, wenn sie nur auf der kognitiven Eben ansetzen. … Weil Habitusprägungen jenseits der Bewusstseinsschwelle verlaufen, bleibt es in der Regel auch erfolglos, an „Einsicht“ und „Vernunft“ zu appellieren. … Einsicht dringt meist nicht bis zum Verhalten vor, weil das Verhalten nicht auf Einsicht beruht. So einfach ist das.“

„Der Glaube zum Beispiel, man könne auf der Grundlage von wissenschaftlichem Wissen – zum Beispiel über gefährliche Klimaerwärmung – eine „grosse Transformation“ einläuten und mit einem Wandel des Energiesystems die wesentlichen Zukunftsprobleme moderner Gesellschaften bewältigt haben, ist naiv. Tatsächlich würde das Gegenteil der Fall sein: Würde man nämlich die Nutzung fossiler Energien vollständig durch die Nutzung erneuerbarer Energie ersetzen, gäbe es hinsichtlich der Expansion von rohstoffintensiven Ernährungs-, Wohn- und Mobilitätsstilen kein Halten mehr, denn schliesslich wäre die zu deren Erzeugung benötigte Energie dann ja unbegrenzt verfügbar. … Eine gelingende „Energiewende“ in der falschen Kultur kann in der Konsequenz zu einer Erhöhung der Zerstörungskraft der bestehenden Praxis führen, also gerade nicht zu einer Transformation.“

„Es geht weniger positiv um die Frage, wie die Gesellschaft sein solle und zu denken wäre, sondern negativ und immer präsentistisch darum, wie sie gerade nicht sein sollte. Demgemäß richteten sich die Anstrengungen primär gegen die Auswüchse von Produktion und Entsorgung, nicht auf die Wirtschaftsformen und Produktionsverhältnisse, noch weniger auf Gegenentwürfe nachhaltiger Wirtschafts- und Gesellschaftsformen.“

„Die Vorraussetzung für einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen ist ihr sozialer Gebrauch, nicht die physikalisch mögliche Effizienz ihrer Nutzung. Je mehr Material oder Energie in einer expansiven Kultur verfügbar ist, desto mehr wird konsumiert – umgekehrt wird desto mehr Material und Energie genutzt, je effizienter sie generiert werden. Ökonomen nennen das den „Rebound-Effekt“. Effizienzsteigerung gehört zum Industriekapitalismus wie Kapital und Arbeitskraft, sie ist eine Bedingung seines Funktionierens. So gesehen, ist auch das viel-gepriesene „Grüne Wachstum“ nur mehr vom Gleichen: Wirtschaftswachstum durch Steigerung von Effizienz, ganz was Neues.
Eine Kultur, die nicht dem expansiven, sondern einem reduktiven Paradigma folgen würde, wäre an Effizienzsteigerungen gar nicht interessiert: Sie würde nämlich darüber befinden, was sie für ihre Vorstellung von gutem Leben braucht, und danach ihren Mitteleinsatz bestimmen.“

„Will man soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit im globalen Massstab, hilft alles nichts: Dann muss man die Komfortzone verlassen, auf Wohlstand verzichten, abgeben, andere Modelle des Verteilens, Wirtschaftens und Lebens entwickeln.“

„Erst wenn ein achtsamer Umgang mit Ressourcen und ein entsprechender Lebensstil nicht mehr „gedacht“ werden, sondern fragloser Teil lebensweltlicher Praxis sind, ist man in der nachhaltigen Modernen angekommen.“

Möglichkeitssinn (vs Wirklichkeitssinn): eine Fähigkeit, „alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“ Das ist ein faszinierender Gedanke, weil er folgenreich ist: Sobald eine Möglichkeit gedacht wird, tritt ja eine weitere Variante neben die gerade vorhandene Wirklichkeit.“

„Soziale Transformationen sind ungleichzeitig; zunächst werden die sogenannten „first movers“ als Spinner betrachtet, dann als Avantgarde, dann als Vorbilder. Man braucht daher auch keinen Mehrheiten, um Gesellschaften zu verändern; andere kulturelle Modelle und Praktiken diffundieren dann in die Gesamtgesellschaft, wenn sie von Minderheiten in allen relevanten gesellschaftlichen Schichten getragen werden. Drei bis fünf Prozent der Bevölkerung reichen unter dieser Vorraussetzung, um einen tiefgreifenden und nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel in Gang zu setzen.“

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Buch: Ausgepowert: Das Ende des Ölzeitalters als Chance. Marcel Hänggi

Screen Shot 2013-10-14 at 21.09.04Ein weiteres interssantes Buch von Marcel Hänggi: „Ausgepowert: Das Ende des Ölzeitalters als Chance„. Darin vertieft sich Hänggi in die Weichenstellung und Entwicklung bestimmter, entscheidender Technologien vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte, um aufzuzeigen warum wir jetzt da sind wo wir stehen, und warum es so schwierig ist sich davon weiter als ein paar wenige Prozente wegzubewegen. Sei es die Entdeckung und Nutzung der Kohle, die Einführung des Autos oder die (industrielle) Landwirtschaft: Sehr gut analysiert, zeigt Hänggi die oft vielen Gründe die uns fast in Sackgassen bewegen lassen. Was die Lösungsansätze angeht (wie’s ja im Untertitel angedeutet wird), ist das Buch eher lau. Aber ansonsten ein sehr lesenswertes Buch für die Entwicklung eines Verständnisses unserer Zeit!

„Ein neuer Energieträger löst einen alten in der Regel nicht ab, sondern ergänzt ihn.“

„Aber wenn die Aussage denn stimmte: Den Energieverbrauch auf ein Drittel zu reduzieren, indem man die Energie dreimal so effizient nutzt, hiesse, an unserer Hochenergiegesellschaft festzuhalten und das menschliche Maß weiterhin zu überschreiten.“

„Die beste Technik wird die Probleme nicht lösen, denn Ressourcenprobleme sind nicht technische, sonder politische Probleme, und die bedürfen einer politischen Antwort. Die fantasievollsten kommunalen und regionalen Initiativen werden nicht genügen, weil globale Probleme global gelöst werden müssen.“

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Buch: Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik Versagt. Marcel Hänggi

Screen Shot 2013-10-14 at 20.52.01Das Buch „Wir Schwätzer im Treibhaus. Warum die Klimapolitik Versagt“ von Marcel Hänggi ist ein (trauriger aber erhellender) Bericht über die letzten 20 Jahre der Klimadebatte, und warum wir heute eigentlich keinen Schritt weiter sind als vorher. Dabei spielt die Politik und die grosse Industrie eine entscheidende Rolle, aber auch der Otto-Normal-Verbraucher, der auch weiterhin nicht auf seinen Konsum, seinen Ferienflug, ein neues (Energie-sparendes!) Auto usw. verzichten will. Marcel Hänggi hat sehr gut die tieferen Gründe dieser „Blockade“ heraus gearbeitet und setzt sich intensiv mit grundlegenden Faktoren unserer Gesellschaft auseinander. Sehr gutes Buch!

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Film: Midway (Englisch)

Viele von uns wissen um den Plastikmüll den wir produzieren. Wissen, dass dieser, einmal in der Natur, sich kaum abbaut. Und haben vielleicht schon mal vom grossen pazifischen Abfallbereich (Great Pacific Garbage Patch) gehört. Aber dann doch zu sehen was mit den manchen Lebewesen passiert, wenn sie in Kontakt mit unserem Müll kommen, ist schockierend, frustrierend, aufwühlend. Und, ähnlich wie beim CO2 Ausstoss ist es so dass selbst wenn wir morgen aufhören würden Plastikmüll zu produzieren (und in der Natur landen zu lassen), so wäre er doch für hunderte von Jahren noch eine grosse Gefahr für viele Tierarten, weil sich Plastik eben nur ganz, ganz langsam abbaut, über hunderte von Jahren. Grosse Gefahr geht vom Plastik aus weil manche Tiere denken es wären Fische, diese dann fressen oder ihrem Nachwuchs geben, und weil Plastik ziemlich giftig ist, und selbst kleine Mengen schnell zu gesundheitlichen Störungen führen können. Der Film „Midway“ zeigt anhand von Albatrossen die grauenhafte Auswirkungen unseren achtlosen Umgangs mit unserem Konsum und der Natur.

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Studie: Forscher prophezeien Ende der Fleischkultur

„Fleisch ist in den reichen Ländern eine billige Alltagsnahrung. Doch damit dürfte laut einer Studie bald Schluss sein: Das Wachstum der Weltbevölkerung und künftige Wasserkrisen könnten das Schnitzel zum Luxusgut machen.

Wer glaubt, morgens beim Duschen viel Wasser zu verbrauchen, kennt nicht einmal die halbe Wahrheit. Nach Zahlen der Unesco liegt der weltweite Pro-Kopf-Bedarf bei fast 1400 Kubikmetern pro Jahr – das sind fast 4000 Liter pro Tag. Und das ist nur der globale Durchschnitt. In den USA etwa ist der Pro-Kopf-Verbrauch mehr als doppelt so hoch.

Sparsames Spülen hilft da kaum. Denn das weitaus meiste Wasser, das man als Bewohner eines reichen Industrielandes zum Leben braucht, fällt fernab der heimischen Wohnung an – der größte Teil entsteht in der Lebensmittelherstellung. Die Landwirtschaft verbraucht rund doppelt so viel Wasser wie alle anderen Aktivitäten der Menschheit zusammen – und die Fleischproduktion wiederum hat den höchsten Wasserverbrauch. Die Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch verschlingt rund 10.000 Liter.
Vor diesem Hintergrund verwundert kaum, was Anders Jägerskog und seine Kollegen vom Stockholm International Water Institute (Siwi) jetzt berechnet haben. In ihrer Studie, die anlässlich der World Water Week in Stockholm veröffentlicht wurde, haben die Forscher zwei Fakten einander gegenübergestellt:

Die Welt nähert sich immer mehr einem westlichen Ernährungsstil an: Rund 3000 Kilokalorien pro Tag, von denen 20 Prozent von tierischen Proteinen – also aus Fleisch – stammen.
Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung nach Prognosen der Vereinten Nationen von derzeit sieben auf neun Milliarden steigen.
Diese beiden Zahlen, so lautet das Urteil der Experten, sind nicht in Einklang zu bringen. Es gebe auf den derzeit verfügbaren Ackerflächen schlicht nicht genug Wasser, um neun Milliarden Menschen mit dermaßen viel Fleisch zu ernähren. Malin Falkenmark und ihre Kollegen haben für die Siwi-Studie berechnet, was stattdessen möglich wäre: Würde der Anteil tierischen Proteins von 20 auf fünf Prozent sinken, könnte das verfügbare Wasser gerade noch reichen – aber auch nur, wenn ein „gut organisiertes und verlässliches System des Lebensmittelhandels“ existierte.

925 Millionen Menschen leiden unter Mangelernährung

Das Problem: Ein solches Verteilsystem existiert nicht. Die meisten Experten stimmen darin überein, dass es schon heute genug Getreide gäbe, um noch weit mehr als neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch mehr als die Hälfte des Getreides wird zu Viehfutter und Biosprit verarbeitet oder landet im Müll. 925 Millionen Menschen leiden laut Uno-Landwirtschaftsorganisation FAO unter Mangelernährung – obwohl die Pro-Kopf-Lebensmittelproduktion ständig steigt, wie Falkenmark und ihre Kollegen betonen.

Weitere Probleme sind der wachsende Energiebedarf der Menschheit – der in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich drastisch steigen wird – und die globale Erwärmung. Trotz aller politischen Klimaschutz-Versprechen eilt die Treibhausgas-Konzentration in der Luft von Rekord zu Rekord. Dass die Menschheit in der Lage sein wird, die Erwärmung auf zwei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, erscheint unwahrscheinlicher denn je.

Deshalb wird nach Einschätzung von Forschern künftig immer öfter geschehen, was in den USA und Teilen Asiens schon heute zu besichtigen ist: Dürren, Stürme oder schwere Regenfälle sorgen für wirtschaftliche Schäden und treiben die Getreidepreise in die Höhe.

Zwar sind die aktuellen Preissteigerungen und Produktionsrückgänge historisch nichts Besonderes: In den USA waren Mais und Soja Anfang der siebziger Jahre mitunter doppelt so teuer wie heute, und noch in den neunziger Jahren gab es dort stärkere Rückgänge der landwirtschaftlichen Produktion als in diesem Jahr (siehe Grafiken). Doch global gesehen konnte die Ernährung der Menschheit bisher nur deshalb halbwegs sichergestellt werden, weil immer neue Ackerflächen erschlossen und die bestehenden immer produktiver wurden – modernen Hochleistungsgetreidesorten und Erntemaschinen sei Dank.
Irgendwann aber, so fürchten Experten, könnte das Ende dieser Entwicklung erreicht sein, auch angesichts des künftig zu erwartenden Wassermangels. Schon jetzt gibt es deutliche Anzeichen, dass der ständig steigende Ressourcenbedarf die Technologie überfordert – und am Ende auch den Planeten. Nach Berechnungen des Forscherverbands Global Footprint Network verbraucht die Menschheit derzeit eineinhalbmal so viele Ressourcen, wie die Erde bereithält. Sollte der Pro-Kopf-Verbrauch auf heutigem Niveau verharren oder gar noch steigen, hieß es 2011 im Fachblatt „Nature“, könnte die Menschheit im Jahr 2050 drei Erden benötigen.

Vielleicht hilft eine simple Strategie, die Wissenschaftler den Bewohnern der Industrieländer schon vor einiger Zeit nahegelegt haben: Einfach mal weniger essen.“

via Spiegel

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