Auch über die Gestaltung des „Dorfes“ Schloss Tempelhof habe ich mir Gedanken gemacht. Was wollen wir erreichen? Und wie? Die essbare Landschaft – in diesem Fall: das essbare Dorf – soll ein Teil des Ganzen werden, quasi die Landwirtschaft von Aussen nach Innen holend. Vielfältige Strukturen, bunt, schön, lebend, Oasen. Für die Sinne, zum Essen, zum Sich-Zurück-Ziehen. Was ist gewollt, und wie kann es erreicht werden? Einige Ideen liefert mein kleines Dokument. Aber noch mehr (und anders) kann es natürlich gedacht und gestaltet werden, wenn mehr Menschen „mit an Bord sind“…
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Permakultur Designkurs für Fortgeschrittene in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof
Vom 14. März bis zum 20. März fand in der Gemeinschaft Schloss Tempelhof einer der beiden diesjährigen Permakultur Designkurse für Fortgeschrittene (PDKF) statt. Unter der Leitung von Martin Stengel und Judit Bartel und mit tatkräftiger Unterstützung von Stefan Schwarzer beschäftigten sich die sieben teilnehmenden Studierenden der Permakultur Akademie und eine weitere Teilnehmerin mit drei Themen, zu denen es in der Gemeinschaft gerade einen Gestaltungsbedarf gibt. Die Gruppe Tempelfeld entwickelte einen Entwurf für die Gestaltung des Geländes für experimentelles Wohnen, auf das Bauwägen und Jurten gestellt werden sollen und auf das möglicherweise ein Earthship gebaut wird. Das Gelände ist zur Zeit ein zugiges von allen Seiten einsichtiges Feld, so dass es vor allem um die Frage nach Wind- und Sichtschutz sowie der Anordnung der Bauwägen und Gestaltung der Plätze für Kinder und Gemeinschaft ging. Die Gruppe Dorfgeländeplanung erarbeitete mit Hilfe der Mustersprache von Christopher Alexander Vorschläge für die weitere Ausgestaltung der großen Freiflächen im Dorfkern. Ziel war hier, durch die Gestaltung von kleinteiligeren, vielfältigeren, geschützten Strukturen und sinnvoller Wegführung die Auftenthaltsqualität zu erhöhen und für mehr Leben auf den zentralen Freiflächen zu sorgen. Eine dritte Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, welche Möglichkeiten es gibt, in Tempelhof mit Stefan Schwarzer als Pionier ein kleines Permakultur Unternehmen zu gründen.
Die Teilnehmenden übten sich darin, ein Verständnis des Geländes und des Kontextes über Beobachtungen zu entwickeln, Kundenwünsche mittels Interviews zu erfassen, ihren Gestaltungsauftrag konkret, realistisch und überprüfbar zu formulieren, verschiedene Analysemethoden anzuwenden und dabei ein Verständnis von deren Begrenzungen und Potentiale zu entwickeln, mit kreativen Entwurfsmethoden zu neuen Ideen zu kommen, zu entwerfen und darzustellen. Die ersten Entwürfe wurden in einer Zwischenpräsentation einigen Tempelhofern vorgestellt und deren Feedback eingeholt. Sich dann noch einmal zu motivieren, um mit dem erhaltenen Feedback die eigenen Entwürfe zu überarbeiten, fiel nicht allen leicht. Letztlich hat es sich jedoch vollends gelohnt, denn am Donnerstag abend konnten der Gemeinschaft in einer kurzweiligen Präsentation Entwürfe von sehr hoher Qualität vorgestellt werden.
Zwei weitere Highlights bereicherten die gemeinsame Lernzeit: Am Montag Abend gab Stefan Schwarzer in einer ausgefeilten, humorvollen und überaus anschaulichen Akkreditierungspräsentation, Einblicke in seinen Lernweg und seine Projekte. Sein Schwerpunkt lag auf permakulturellen Ansätzen in der Landwirtschaft, wozu er seinen Entwurf für die Tempelhofflächen vorstellte. Am Dienstag Abend führte Werner Ratering die Gruppe in den WIR-Prozess ein und wir probierten diesen gemeinschaftsbildenden Prozess gemeinsam aus.
Nachdem am Freitag vormittag noch fieberhaft an der Dokumentation gearbeitet wurde, traf sich die Gruppe gegen Mittag zur gemeinsamen Abschlussrunde auf dem Hügel südlich des Geländes bei Vogelgezwitscher und mit Blick auf den Tempelhof. Das Fazit einer Teilnehmerin soll hier beispielhaft für den allgemeinen Tenor der Rückmeldungen stehen: „Tempelhof mit seinen Anforderungen war der perfekte Ort für den PDKF. Durchführung, Lernbegleitung und Leute waren wie immer einfach toll!“
Von Judit Bartel.
Pflanzen im Carré
Im Englischen heisst es „Square Foot Gardening“ (der Klassiker „Square Foot Gardening“ oder eine deutsche „Kopie“ „Gärtnern mit quadratischen Beeten„. Eine praktische Methode des einfachen, übersichtlichen Gärtnerns. Man pflanzt auf Quadraten von 30cm Kantenlänge jeweils eine Sorte – Salat, Radieschen, Möhren, etc. Dies grenzt automatisch die Menge ein – wer will schon 100 Radieschen haben die zur gleichen Zeit reif sind? Besser ein Quadrat diese Woche pflanzen, und ein weitere 10 Tage später. Eine durchaus interessante Methode, die auch (und gerade) für kleine Flächen interessant ist.
Buch: Daniel Nies – Zeichnen in der Gartengestaltung
Ein Klassiker in dem Gebiet des Zeichnens ist das Buch von Daniel Nies „Zeichnen in der Gartengestaltung„. Eine sehr gute Einführung ins Thema mit vielen Beispielen (die einen aufgrund seiner eigenen Unfähigkeit neidisch machen). Aber man muss entweder talentiert oder sehr diszipliniert sein um sich mit Hilfe des Buches wirklich zu verbessern. Es ersetzt halt keinen mehr-tägigen Kurs (den man übrigens beim Daniel Nies auch machen kann, allerdings nicht billig).
Projekt: Permakulturelle Umgestaltung eines Hausgartens
Als kleines Abschlussprojekt für den Zertifikationskurs habe ich eine Skizze unseres Gartens gemacht. Wäre interessanter gewesen ein „vorher – nachher“ zu erstellen, damit klar wird wie sich der Garten innerhalb kurzer Zeit verändert hat. Im Grunde waren die Säume des Gartens komplett mit Ziersträuchern bepflanzt – zwar schön anzusehen wenn sie (kurze Zeit) blühten, aber nicht essbar und auch nur teilweise nützlich für die hiesigen Lebewesen. Nach und nach verschwanden die Sträucher, und am Anfang entwickelten sich v.a. einige kleine Beetflächen. Dann habe ich bewusst versucht die vertikale Dimension auszunutzen, indem ich z.B. unter dem Pflaumenbaum den relativ schlechten Boden verbesserte (durch PK-Beet-Entstehen mit Karton), dort vorne Erdbeeren (mit Knoblauch) pflanzte, nach hinten hin dann Johannis- und Stachelbeeren, daneben noch eine Clematis die am Plfaumenbaum hochranken kann. Heidelbeeren wurden gepflanzt indem die Erde ausgehoben und durch saure Heideflächen-Erde, in zwei Plastikbottichen, ersetzt wurde. Drei verschiedene Heidelbeeren, plus noch eine wilde, die zu verschiedenen Zeiten blühen und Früchte bilden. Dazu noch Sauerklee aus dem Wald, der gut angegangen ist. Usw…