Es sind 50 Sklaven pro Kopf, die für unseren Wohlstand arbeiten

Ehrliche Worte: Der Wohlstand in Deutschland ist nach Worten von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in Teilen „auf der Ausbeutung von Mensch und Natur in den Entwicklungsländern aufgebaut“. Der Minister appelliert in seinem neuen Buch „Umdenken. Überlebensfragen der Menschheit“, das am Dienstag erschienen ist, an die Verantwortung aller. „Es ist unbegreiflich, dass heute noch Hunderttausende von Kindern beispielsweise auf den Kaffee- und Kakaoplantagen Westafrikas für unseren Wohlstand in Europa schuften, ohne von der Arbeit angemessen leben zu können.“ Müller verweist auf eine Untersuchung der Regensburger Universität und sagt: „Es sind 50 Sklaven pro Kopf, die für unseren Wohlstand arbeiten.“
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Da ist Gerd Müller aber leider in der falschen Partei: Denn die CSU u. auch die CDU gehören (neben FDP und AfD) zu den Parteien, die am allerwenigsten gegen Ausbeutung von Mensch und Natur tun und seit Jahren Gesetzesinitiativen blockieren, die auch nur minimal etwas verbessern wollen.

Andere Parteien wie z. B. die Linkspartei u. die Grünen fordern schon seit vielen Jahren ein ordentliches Lieferkettengesetz, welches Konzerne in Deutschland, besser noch in der ganzen EU, verpflichten würde, auch bei allen ihren Lieferanten und Produzenten auf Kinderarbeit, Hungerlöhne, schlechte Arbeitsbedingungen, und/oder Umweltzerstörung zu verzichten, die Gründung u. die Arbeit von Landwirt*innen-Gruppen und Gewerkschaften nicht zu behindern/zu verfolgen; und auch höhere Mindeststandards beim Umweltschutz u. Klimaschutz einzuhalten. Dies soll auch kontrolliert werden, und auch deutsche Konzerne müssten dann Strafen zahlen, wenn ein Lieferant z. B. Kinder arbeiten lässt und/oder seine Arbeiter*innen nicht oder zu wenig bezahlt und/oder sie nicht vor giftigen Stoffen, Gewalt oder anderen Gefahren schützt und/oder gegen Umweltschutz verstößt.

Noch etwas zur Sprache: Man sollte besser „Versklavte“ oder „Zwangsarbeiter*innen“ sagen, nicht „Sklaven“ (als „Sklave“ oder „Sklavin“ wurde man im System der Sklaverei geboren): Die Bezeichnung „Versklavte“ oder „Zwangsarbeiter*innen“ betont, dass diese Menschen sich ihre Arbeitsbedingungen nicht freiwillig ausgesucht haben, sondern dass sie gezwungen wurden, so zu arbeiten.
Kinder, die zur Arbeit gezwungen werden, würden stattdessen viel lieber in die Schule gehen. Viele Menschen wurden von Unternehmen mit falschen Versprechungen (wie hohen Löhnen etc.) gelockt. Als sie dann dort anfingen zu arbeiten, wurden ihren z. B. ihre Papiere abgenommen und ein viel geringerer Lohn oder zeitweise gar kein Lohn gezahlt, und/oder die Firma verlangt, dass die Arbeiter*innen in Unterkünften wohnen müssen, wofür sie viel Miete an das Unternehmen zahlen müssen, so dass vom Lohn kaum etwas o. nichts übrigbleibt.
Manchen Menschen droht man auch mit Gewalt (Schläge, sexuelle Gewalt oder sogar Mord), falls sie „nicht hart genug arbeiten“ bzw. wenn sie sich über ausbleibenden/zu geringen Lohn beschweren.
Andere wurden sogar entführt, z. B. unter Drogen gesetzt und an einen anderen Ort verschleppt, wo sie zur Arbeit gezwungen werden (Opfer sind oft Waisenkinder o. andere Menschen, wo die Entführer denken, dass es keine Angehörigen o. Freunde der Opfer gibt, die nach ihnen suchen könnten). Oft wussten die Opfer dann gar nicht, wie sie nach Hause zurückkommen können, bzw. sie sind dann ohne Geld u. Papiere bzw. sie sind in einer anderen Region, wo das Unternehmen sie komplett von der Außenwelt isoliert bzw. wo auch niemand aus der Bevölkerung ihre Sprache spricht (das kann sogar innerhalb desselben Landes der Fall sein, weil viele Entwicklungsländern viele verschiedene Sprachregionen haben).

Quellen:

https://lieferkettengesetz.de/

https://international.die-linke.de/deutsche-aussenpolitik/lieferkettengesetz/

https://www.linksfraktion.de/presse/pressemitteilungen/detail/lieferkettengesetz-jetzt-die-zeit-der-freiwilligkeit-ist-vorbei/

https://www.linksfraktion.de/nc/parlament/parlamentarische-initiativen/detail/ein-lieferkettengesetz-fuer-verbindliche-soziale-oekologische-und-menschenrechtliche-sorgfaltspflicht/

https://www.gruene-bundestag.de/themen/entwicklungszusammenarbeit/menschenrechte-und-umwelt-verbindlich-schuetzen

https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/unverantwortlich-bundesregierung-stoppt-lieferkettengesetz

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