Die Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof

Alles ist bereit: Die Schulräume sind fast fertig renoviert, die zukünftigen Schulkinder freuen sich darauf, bald hier vor Ort lernen zu können, die interne Organisation von Geschäftsführung, Eltern und Lernbegleitern entsteht. Ende April haben wir beim Regierungspräsidium in Stuttgart die Genehmigung als Grund- und Werkrealschule beantragt, um dann am 09.09.2013 hoffentlich den Schulbetrieb zu starten. [Mittlerweile ist die Genehmigung für die Grundschule gekommen. Werkrealschule ist auf einem guten Weg dahin.]

Die Schule beginnt mit ca. 20 Kindern der Dorfgemeinschaft im Alter von 6 bis 15 Jahren, Kinder aus der Region können hinzukommen, wenn die Eltern das Schulkonzept aktiv mittragen. In Grund- und Werkrealschule können die Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse jahrgangsübergreifend mit- und voneinander lernen.

Es ist ein Projekt nicht nur der Eltern und Pädagogen, sondern des ganzen Dorfes, ein integraler Bestandteil der Umsetzung unserer Visionen und Werte. Ziel der Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof ist es, die SchülerInnen auf ihrem Weg zu „frei entfalteten“, mündigen, authentischen, zukunftsfähigen und verantwortlichen Bürgern und Bürgerinnen zu begleiten.

Intrinsische Motivation ist der Schlüssel zu freier Entfaltung, daher bietet die Schule den Kindern den Freiraum, die eigenen Lernimpulse ungestört zu verfolgen. Von Anfang an ist es für die SchülerInnen Alltag, ihre Lerninhalte und die Lernmethode selbst zu wählen und ihr Lernen selbst zu organisieren (Ort, Zeitpunkt, Organisationsform z.B. allein oder in einer Kleingruppe), den Schulalltag demokratisch mitzugestalten und von den Lernbegleitern hierin unterstützt zu werden.

Der Schultag beginnt mit einem Morgenkreis, in dem die SchülerInnen mitteilen, welche Lernvorhaben sie an diesem Tag durchführen wollen, Lernimpulse werden weitergegeben, Neugierde wird geweckt und Lern- bzw. Projektgruppen können zusammenfinden. Die Projekt-, Arbeitsgruppen und Individualarbeit wird dann von Lernbegleitern bei Bedarf unterstützt und koordiniert, wobei die individuellen Lernwege, die auch zunächst als Umwege erscheinen können, respektiert werden. „Fehler“ sind dabei lediglich Anlässe, andere Lösungswege zu erkunden. Die Schüler präsentieren die Ergebnisse ihres Lernens am Ende des Schultags im Abschlusskreis und erhalten Feedback.

Wie das Dorf ist auch die Schule demokratisch-selbstverwaltet. Schüler und LernbegleiterInnen entscheiden über die anstehenden inhaltlichen und organisatorischen Fragen in den Kreisen und der wöchentlichen Schulversammlung mit gleichem Stimmrecht und wenden dabei das 6-stufige Konsensmodell an. Anliegen, die das Dorf als Ganzes betreffen, bringen sie in den Koordinationskreis bzw. das Dorfplenum ein.

Das ganze Dorf ist Schule: Die Kinder lernen im echten Leben, nicht in inszenierten Lernsituationen. Im Dorf finden die Kinder ein reichhaltiges Angebot verschiedenster Lernorte. Sie können anhand realer Fragestellungen lernen, die von Bedeutung für sie und andere sind. Dabei lernen sie, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere zu beachten und ihre Umwelt mitzugestalten.

Im Dorfleben kommen die Kinder alltäglich mit dem Bemühen der Erwachsenen um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in Berührung und können diese Werte im überschaubaren Schulbereich selbst umsetzen.

Durch die internationale Vernetzung und Offenheit des Dorfes kommen die Schüler ganz natürlich mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen in Kontakt und erleben die Welt als globales Netz. Gleichzeitig möchten wir die Identifikation mit der Region durch regelmäßige Ausflüge stärken.

Die Schule ist für unsere Zukunftswerkstatt Tempelhof ein ganz wichtiges Projekt. Wenn es uns gelingt, Kinder so ins Leben zu begleiten, dass sie ihre innewohnenden Begabungen und Neigungen frei entfalten können und ihr Leben mit Begeisterung und in Achtung und Liebe zu ihrer Mitwelt leben, dann –ja dann hat Tempelhof eine nachhaltige Zukunft. Dann wirkt unser Traum von einer anderen Welt weit über unser eigenes Leben hinaus.

So eine Schule, in der wir mit unserer Neugier auf die Welt, mit unseren Fragen, mit unserer Eigen-Art, unserem Lerntempo, unserem Spiel ernst genommen und respektiert werden, hätten wir für uns selber auch gerne gehabt. Sie auch?

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