Und mal wieder Andernach, die essbare Stadt. Ich denke wir können viel von deren Versuchen lernen, denn die Aktionen kommen bei der Bevölkerung gut an. Ich find die Idee und die Umsetzung super, denn dieses Umdenken birgt viele Vorteile: Seien es die deutlich geringeren Instandhalte-Kosten für die Stadt, die schönere Optik, eine erhöhte Vielfalt an Pflanzen und Tieren, und dann vor allem die Aspekte der lokalen Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und der „erzieherische“ und soziale Aspekte: Die Kinder können lernen wie und wann Gemüse wächst; und die Gärten sind zugleich Treffpunkt für die Menschen aus der Nachbarschaft.
Wenn der Link oben nicht funktioniert, dann hier die lokal abgespeicherte Version.
Stefan
Studie: Forscher prophezeien Ende der Fleischkultur
„Fleisch ist in den reichen Ländern eine billige Alltagsnahrung. Doch damit dürfte laut einer Studie bald Schluss sein: Das Wachstum der Weltbevölkerung und künftige Wasserkrisen könnten das Schnitzel zum Luxusgut machen.
Wer glaubt, morgens beim Duschen viel Wasser zu verbrauchen, kennt nicht einmal die halbe Wahrheit. Nach Zahlen der Unesco liegt der weltweite Pro-Kopf-Bedarf bei fast 1400 Kubikmetern pro Jahr – das sind fast 4000 Liter pro Tag. Und das ist nur der globale Durchschnitt. In den USA etwa ist der Pro-Kopf-Verbrauch mehr als doppelt so hoch.
Sparsames Spülen hilft da kaum. Denn das weitaus meiste Wasser, das man als Bewohner eines reichen Industrielandes zum Leben braucht, fällt fernab der heimischen Wohnung an – der größte Teil entsteht in der Lebensmittelherstellung. Die Landwirtschaft verbraucht rund doppelt so viel Wasser wie alle anderen Aktivitäten der Menschheit zusammen – und die Fleischproduktion wiederum hat den höchsten Wasserverbrauch. Die Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch verschlingt rund 10.000 Liter.
Vor diesem Hintergrund verwundert kaum, was Anders Jägerskog und seine Kollegen vom Stockholm International Water Institute (Siwi) jetzt berechnet haben. In ihrer Studie, die anlässlich der World Water Week in Stockholm veröffentlicht wurde, haben die Forscher zwei Fakten einander gegenübergestellt:
Die Welt nähert sich immer mehr einem westlichen Ernährungsstil an: Rund 3000 Kilokalorien pro Tag, von denen 20 Prozent von tierischen Proteinen – also aus Fleisch – stammen.
Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung nach Prognosen der Vereinten Nationen von derzeit sieben auf neun Milliarden steigen.
Diese beiden Zahlen, so lautet das Urteil der Experten, sind nicht in Einklang zu bringen. Es gebe auf den derzeit verfügbaren Ackerflächen schlicht nicht genug Wasser, um neun Milliarden Menschen mit dermaßen viel Fleisch zu ernähren. Malin Falkenmark und ihre Kollegen haben für die Siwi-Studie berechnet, was stattdessen möglich wäre: Würde der Anteil tierischen Proteins von 20 auf fünf Prozent sinken, könnte das verfügbare Wasser gerade noch reichen – aber auch nur, wenn ein „gut organisiertes und verlässliches System des Lebensmittelhandels“ existierte.
925 Millionen Menschen leiden unter Mangelernährung
Das Problem: Ein solches Verteilsystem existiert nicht. Die meisten Experten stimmen darin überein, dass es schon heute genug Getreide gäbe, um noch weit mehr als neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch mehr als die Hälfte des Getreides wird zu Viehfutter und Biosprit verarbeitet oder landet im Müll. 925 Millionen Menschen leiden laut Uno-Landwirtschaftsorganisation FAO unter Mangelernährung – obwohl die Pro-Kopf-Lebensmittelproduktion ständig steigt, wie Falkenmark und ihre Kollegen betonen.
Weitere Probleme sind der wachsende Energiebedarf der Menschheit – der in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich drastisch steigen wird – und die globale Erwärmung. Trotz aller politischen Klimaschutz-Versprechen eilt die Treibhausgas-Konzentration in der Luft von Rekord zu Rekord. Dass die Menschheit in der Lage sein wird, die Erwärmung auf zwei Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu begrenzen, erscheint unwahrscheinlicher denn je.
Deshalb wird nach Einschätzung von Forschern künftig immer öfter geschehen, was in den USA und Teilen Asiens schon heute zu besichtigen ist: Dürren, Stürme oder schwere Regenfälle sorgen für wirtschaftliche Schäden und treiben die Getreidepreise in die Höhe.
Zwar sind die aktuellen Preissteigerungen und Produktionsrückgänge historisch nichts Besonderes: In den USA waren Mais und Soja Anfang der siebziger Jahre mitunter doppelt so teuer wie heute, und noch in den neunziger Jahren gab es dort stärkere Rückgänge der landwirtschaftlichen Produktion als in diesem Jahr (siehe Grafiken). Doch global gesehen konnte die Ernährung der Menschheit bisher nur deshalb halbwegs sichergestellt werden, weil immer neue Ackerflächen erschlossen und die bestehenden immer produktiver wurden – modernen Hochleistungsgetreidesorten und Erntemaschinen sei Dank.
Irgendwann aber, so fürchten Experten, könnte das Ende dieser Entwicklung erreicht sein, auch angesichts des künftig zu erwartenden Wassermangels. Schon jetzt gibt es deutliche Anzeichen, dass der ständig steigende Ressourcenbedarf die Technologie überfordert – und am Ende auch den Planeten. Nach Berechnungen des Forscherverbands Global Footprint Network verbraucht die Menschheit derzeit eineinhalbmal so viele Ressourcen, wie die Erde bereithält. Sollte der Pro-Kopf-Verbrauch auf heutigem Niveau verharren oder gar noch steigen, hieß es 2011 im Fachblatt „Nature“, könnte die Menschheit im Jahr 2050 drei Erden benötigen.
Vielleicht hilft eine simple Strategie, die Wissenschaftler den Bewohnern der Industrieländer schon vor einiger Zeit nahegelegt haben: Einfach mal weniger essen.“
Buch: Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr
Im Gegensatz zu dem leicht (?) provozierenden Untertitel, berichtet Felix zu Löwenstein in seinem Buch Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehrin sehr sachlichem Ton und auf umfassende, sehr gut recherchierte Weise, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erwartet, wenn wir die „industrielle Landwirtschaft“ weiter so betreiben wie jetzt, und warum die „ökologische Landwirtschaft“ („ökologische Intensivierung“) zum Nutzen aller ist, den Boden schont, die Natur und unsere Gesundheit schützt, nicht „die Welt“ kostet aber dennoch gewinnbringend betrieben werden kann ohne dass die Menschen diese Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können.
Ein paar Auszüge:
„In der Summe aller Degradationsformen verliert die Menschheit auf diese Weise jede Jahr fruchtbare Böden im Umfang von zehn Millionen Hektar – fast so viel, wie die gesamte Ackerfläche der BRD. … …beziffert alleine in den USA den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden, der durch den Verlust landwirtschaftlicher Produktionskapazität verursacht wird, auf 37,6 Milliarden US-Dollar. Weltweit summiert sich diese Zahl auf 400 Milliarden … … dass zwischen 1950 und 1990 ein Drittel aller fruchtbaren Böden weltweit durch Degradation verloren gegangen sind.“
Aufgrund der starken Verstädterung, also Ausdehnung der urbanen Zonen, verschwinden „fast überall auf der Welt ausgerechnet die fruchtbarsten Böden auf diese Weise unter Asphalt und Beton“, weil eben die grossen Städte an Flussläufen gebildet wurden.
„Ganz offensichtlich ist es und nicht gelungen, unseren Ackerböden den Wert zuzumessen, der ihre bedenkenlose Reduzierung verhindern würde.“
„Es ist wahrscheinlicher, dass die amerikanische Ethanolproduktion die globale Erwärmung eher verursacht, als sie zu lindern.“ (Zitat aus einer Studie des „EU-Joint Research Center“)
Bzgl. Biomasse zur Biogasproduktion: „Der typische Ertrag liegt hier bei 1 bis 3 kWh Primärenergie/m2 oder ca. 1000 bis 3000 l Öläquivalent pro Hektar. Demgegenüber weisen Solarkollektoren einen Jahresertrag von ca. 400 kWhth/m2, PV-Anlagen von 100 kWhel/m2 und Windparks von ca. 50 kWHel/m2 bezogen auf die jeweilige Gesamtfläche auf.“
„Je nach Rechengang, Hektarertrag und einzukalkulierendem Marktpreis für Getreide ergibt sich ein Subventionseffekt für Biogas-Mais zwischen 1000 und 2000 Euro pro Hektar.“
„Immerhin 69% der in 2007 aus Biogas hergestellten Megawattstunden wurden mit Substraten hergestellt, die ausschliesslich für diesen Zweck angebaut wurden.“
„Aber selbst wenn sich die Bewohner der westlichen Industrienationen mit einem Konsumverhalten bescheiden würden, das etwa 20% unter dem der Deutschen liegt, alle anderen aber zu dieser Quote an Fleischkonsum aufschliessen wollten, wäre das Ergebnis nicht darstellbar. Denn dann müsste immerhin noch die gesamte derzeitige Weltgetreideernte an Tiere verfüttert werden. … nicht einmal die Hälfte des weltweiten Getreideverbrauchs auf den unmittelbaren Verzehr als Lebensmittel entfällt. Dabei ist hier sogar der Reis mit eingerechnet, der nach wie vor zu 100% auf den Tisch der Menschen kommt…“
„… dass etwas nicht stimmt, wenn für und Europäer in Argentinien und Brasilien auf mehr als der Ackerfläche Deutschlands, nämlich 16 Millionen Hektar, Sojabohnen als Eiweissfuttermittel angebaut werden“.
„Damit stammen 21% der Einnahmen dieser Landwirte aus staatlichen Zahlungen.“
„Wenn im Durchschnitt beim Getreide- und Hackfruchtanbau 160 kg Stickstoff je Hektar gedüngt werden, so bedeutet das einen Verbrauch von 320 Litern Heizöl. Dazu kommen noch einmal 20 bis 30 Liter Heizöl, die für die Produktion der Spritzmittel benötigt werden. Im Vergleich dazu nehmen sich die 30 Liter Diesel je Hektar, die von Traktor und Mähdrescher verbraucht werden, bescheiden aus.“
„Heute werden von den Pflanzen – gemessen in einer weltweiten Stickstoffbilanz – nur noch 17% des ausgebrachten Stickstoffes aufgenommen. … ist es wichtig zu wissen, dass Stickstoff nicht nur das Wachstum beschleunigt, sondern auch dazu führt, dass die Zellwände weicher – und damit weniger widerstandsfähig gegenüber dem Befall mit Pilzsporen – werden.“
„Im Übermaß vorhandener Stickstoff verursacht gleich mehrere Probleme: Die Anheizung der Klimaerwärmung durch Bildung von Stickoxiden und Ammoniak, Verunreinigung des Grundwassers und damit Bildung von Nitrat im Trinkwasser (Krebsgefährdung) sowie die Überdüngung von Oberflächengewässern.“
„Die Wissenschaftler beziffern den jährlichen Stickstoffeintrag in die Ostsee mit 1,4 Millionen Tonnen, den von Phosphat mit 600 000 Tonnen. Wollte man diese Düngemittel per Lkw transportieren, müsste man auf der kompletten Strecke von Travemünde bis Palermo Lastwagen an Lastwagen reihen.“
„70% aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nach wie vor von Kleinbauern erzeugt.“
„Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert.“
Neues vom Schloss Tempelhof
Unser Besuch beim Schloss Tempelhof (siehe Fernseh-Doku hier und hier) liegt nun einige Wochen zurück, der nächste Besuch nur noch wenige Wochen entfernt. Der Verkauf unseres Hauses hier in Frankreich wird gerade von uns angeleiert, damit wir, Inschallah, zum Ende des Jahres dorthin ziehen können. Gerade erreicht uns der neue Newsletter, den ich hier gerne mit Euch teilen möchte.
Liebe Freunde, Unterstützer und Interessierte,
seit Monaten hören und lesen wir von der großen Krise: Der Geld-, Staats-, Politikkrise. Überall wird vermutet und spekuliert und angestrengt über alle möglichen Symptome gesprochen. Alle möglichen Fachleute tauchen zu allen möglichen ganz wichtigen Themen auf und geben Wahrheiten kund, die ganz sicher die Lösung bringen sollten – nur um wenig später wieder bekennen zu müssen: Es ist alles doch ganz anders gekommen!
Bei allen schönen Spekulationen und aufgeregten Debatten werden selten die tieferen Ursachen betrachtet, die nicht in irgendwelchen abstrakten Systemen oder Theorien begründet liegen. Warum auch? Das heute in vielen Schichten von Gesellschaft und Politik vorherrschende egozentrierte und stark individualistische Menschenbild, dessen Grundlage eine zentrale Anreizstruktur von Gewinnstreben und Konkurrenz ist, darf nicht hinterfragt werden – denn damit werden die Machtverhältnisse gesichert. Eine fast schon pathologisch genährte Angstkultur führt zu immer stärkeren Kontroll- und Sicherungssystemen – beim Einzelnen und in der Gesellschaft. Wie soll denn da noch etwas anders werden?
Was würde denn geschehen, wenn genau an diesen zentralen Themen ein Shift geschehen würde? Wenn anstatt Angst und Gier durch Integrität, gelebte Menschenwürde, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Freiwilligkeit und Solidarität wieder eine gemeinschaftliche Vertrauenskultur entstehen könnte?
Vertrauen ist das höchste soziale und kulturelle Gut, das eine Gesellschaft im Innersten zusammenhält. Sind nicht wir alle auch die Gesellschaft, die Handelnden in der Wirtschaft? Wenn wir, jeder Einzelne es wieder wagen unsere ureigensten Fähigkeiten zu leben, in uns und das Leben zu vertrauen, werden die Bereit- schaft zu geben und zu schenken wieder wachsen und gedeihen. Erst so kann auch eine solidarische, dem Gemeinwohl zugewandte, Ökonomie entstehen. Eine Ökonomie der Menschen für die Menschen
Dieser ökonomischen Transformation haben wir uns als Gemeinschaft Tempelhof verschrieben. In unserer Vision sehen wir „Arbeit als Ausdruck unserer tiefsten inneren Essenz, für und miteinander. Im Füreinander entwickelt sich unser soziales Sein, im Miteinander unsere Kraft und Kreativität“ Bei all` unseren täglichen Schwierigkeiten erleben wir dabei Gemeinschaft mit ihren ausgeprägten Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen, als einen idealen Ort für den anstehenden Wandel. Vertrauen, Transparenz und Kooperation treten an die Stelle von egoistischem Vorteilsdenken und Verbergen.
Dies schließt einen gesunden kreativen Individualismus nicht aus. Im Gegenteil: Wir wollen am Tempelhof authentische Vielfalt – sichtbar und spürbar. Es gibt Schnecken und Falkinnen, scheinbar Dumme neben ganz Klugen – kontrolliert oder losgelöst, manche handfest, andere frei schwebend, die Eine heute so, der Andere morgen so. Wir geben zu, dass wir eigentlich nichts wirklich wissen – alles ändert sich stetig. Das gibt uns Vertrauen in die Führung von Leben, in kollektive Weisheit. Wir versuchen das uns Unbekannte im Gegenüber zu stärken, auch wenn wir es gerade nicht verstehen. Versuchen uns zu fördern und gegenseitig zu tragen. Wir überzeugen uns nicht, mit all` unseren Weisheiten – wir versuchen uns mit unserem So-Sein zu berühren. Wir scheitern dabei immer wieder…wie im richtigen Leben. Aufstehen und hinfallen, für und miteinander. In diesem Fluss von Nicht-Wissen und Sein dürfen verlieren sich die starren egoistischen

Grenzen – und werden mehr und mehr durchdrungen von einem WIR wacher lebendiger Wesen – ein Übungsweg.
Um diesen Weg auch greifbar werden zu lassen, leben wir am Tempelhof verschiedene, auch ökonomische Experimente. So versuchen sich bereits 23 Menschen am Platz mit Bedarfseinkommen. D.h. sie arbeiten in selbständigen Projekten in und für die Gemeinschaft, geben dabei was sie können und bekommen von dem Dorf, was sie brauchen: Anerkennung, Unterstützung, Bedarfseinkommen. Der monetäre Bewertungsver- gleich entfällt – eine Mutter mit Kind erhält für ihre Halbtagsbeschäftigung vielleicht mehr (weil sie mehr benötigt) wie der alleinstehende Geschäftsführer. Alle Projekte organisieren sich dabei ganz vielfältig und unternehmerisch. Die Mitglieder des Teams nehmen selbst neue Menschen auf, die zu ihnen passen und geben sich selbst Regeln. Eventuelle Überschüsse gehen in die Gemeinschaft.
Wie sich das nun konkret in der Gemeinschaft auswirkt, zeigt z.B. unsere solidarische Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit unserer Kantine. Alle dort erzeugten Produkte haben für die Gemeinschaftsmitglieder keine Preise, weder für die Lebensmittel, die dort selbst hergestellt werden, noch für das reichhaltige Essen, das daraus erzeugt und dreimal täglich in der Kantine gereicht wird. Mit einem festgelegten monatlichen Betrag, der je nach Möglichkeiten dann nach oben oder unten offen steht, sorgen wir gemeinsam für die Finanzierung von Küche und Landwirtschaft. Wer mehr dazu lesen möchte klickt bitte hier.
Auch unsere jungen Leute, die Morphos, haben sich im Sinne von Vielfalt am Platz nun nicht nur zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengetan – sie haben auch eine Einkommensgemeinschaft gegründet: Alle Bedürfnisse und alle Einnahmen der Einzelnen werden zusammengelegt und die dabei entstehenden sozialen Prozesse gemeinsam durchlebt…mehr dazu hier.
Da wir uns bei alle dem nicht als Insel der Seligen verstehen, unsere Erfahrungen austauschen und viel von anderen lernen wollen, haben wir im Juni ein erstes Symposium zur ökonomischen Transformation veranstaltet. Christian Felber, Mitbegründer von Attac, Buchautor und Initiator der Demokratischen Bank in Österreich, hat als Gastredner und Workshop-Leiter tiefere Einblicke in die Idee der Gemeinwohlökonomie vermitteln können. Praktisch wurde das Modell dann auch von Horst Müller vom Naturkost-Großhandel Bodan erläutert. Die Kommune Niederkaufungen hat ihr seit vielen Jahren praktiziertes Modell einer Vermögensgemeinschaft durch Steffen Andrae vorgestellt und als regionales Projekt war der Tauschkreis Schwäbisch Hall – Hohenlohe mit Ralf Burger dabei. Unser Bedarfseinkommen-Gruppe, die Einkommens- gemeinschaft der Morphos, die solidarische Landwirtschaft, unsere Artabana-Gruppe (solidarische Gesundheitseinrichtung siehe auch www.artabana.de) berichteten von unseren Erfahrungen. Rund 100 Besucher erlebten ein spannendes Wochenende, mit vielen neuen Ansätzen und Ideenaustausch. Wer mehr über das Wochenende erfahren will kann unter folgendem Link einen 26-minütigen Zusammenschnitt von Stefan Schmid anschauen: http://www.schloss-tempelhof.de/infomaterial_media_gemeinwohloekonomie.php
Aufgrund des großen Interesses an dieser Veranstaltung werden wir diese Reihe im nächsten Jahr fortsetzen. Abschließend wollen wir allen Freunden und Lesern Mut machen, sich nicht von der globalen Angstmache einwickeln zu lassen. Wenn wir wirklich anfangen unseren Platz einzunehmen und das zu zeigen beginnen, was sich aus liebenden Herzen füreinander zeigen möchte – dann wird sich unser eigenes Leben und damit auch die Welt verändern…
Suchspiel: Wer findet die Tomatenpflanzen?
Mischkultur, wenn auch vielleicht etwas auf die Spitze getrieben. Auf der anderen Seite ist die Gestaltung der Beete gerade am Anfang auch eine Frage der Zeit. Und da lohnt es sich dann auch schon einmal zur Bodenverbesserung erst einmal grossflächig bestimmte Samen wie Klee, Lupinen, Ackerbohnen und Phacelia zu säen. Diese können durch die feine und tiefe Verwurzelung, durch Stickstoff-Anreicherung und beim Verrotten des Pflanzenmaterials zur einer positiven Veränderung der Bodenstruktur und -beschaffenheit beitragen. Ausserdem ziehen sie diverse Insekten an und sind hervorragende Bienennahrung. Dazwischen können dann auch im ersten Jahr des Beetbaus einige Pflanzen – vor allem solche die über diese bodenverbessernden Pflanzen hinaus wachsen – gepflanzt werden, wie in diesem Falle, nun nicht ganz leicht, zu sehen ist. (Foto vom Landhof Basel)
Präsentation: Michael Pollan on Revising Our Food Production System (Englisch)
Michael Pollan, bekannter Publizist und Verfechter gesunder Ernährung und umweltverträglicher Nahrungsherstellung, erklärt in diesem Vortrag was die Probleme der industriellen Landwirtschaft sind, was für Auswirkungen dies auf unsere Umwelt, unsere Gesundheit und unser Klima hat. Er zeigt exemplarisch und sehr anschaulich wie viel Erdöl nötig ist um einen Hamburger herzustellen (0,8 Liter). Und er erklärt wie eine Umorientierung in Richtung umweltschonender Produktion natürlicherer Nahrungsmittel möglich wäre. Ein sehr interessanter Vortrag mit ansprechenden, visuellen Bildern.
Buch: Jamilanda
Was passiert wenn ein Schriftsteller, der sich für Lösungswege in der Zukunft interessiert, von einer inspirierenden Reise zu alternativ lebenden Gemeinschaften zurück kommt? Von einer Reise, bei der er viele verschiedene Ansätze und Lösungsbeispiele technologischer, gesellschaftlicher und spiritueller Art, auch für sich persönlich, entdeckt hat? Er schreibt ein Buch. Naja, so einfach ist die Geschichte der Entstehung von Jamilanda auch nicht. Aber, begeistert von dem was er gesehen hat, begibt sich der Autor erst einmal auf intensive Recherche nach all den schon existierenden Lösungsansätzen, und solchen die es in Zukunft vielleicht noch werden können. In einer fiktiven Gemeinde in Deutschland, Jamilanda, wird ein Leben gelebt, was sich von dem drumherum (wie es uns nur allzu gut bekannt ist) deutlich unterscheidet. Energetisch autark, ökologisch wirtschaftende, spirituell in viele Richtungen entwickelt, gemeinschaftlich lebend und bereichernd, Energie-Kreisläufe nutzend, innovativ, zeigen die Menschen wie ein Leben, auch in Deutschland, schon in wenigen Jahren aussehen könnte, wenn wir unser Schicksal – und das der Natur – endlich selbst in die Hand nehmen würden. Selbstverständlich können wir für die gar-nicht-so-utopischen Ansätze nicht auf Politiker und Industrie warten: Die ein (letztere) beeinflusst die Entscheidungen der anderen, und wie eine Spirale dreht sich das Leben um sich selbst und führt zu keinen Besserungen. Jamilanda ist ein Ort in dem alle guten Dinge – die unser Leben auch jetzt schon aber noch verstärkt in der Zukunft – lebenswert machen, zusammen kommen. Es klingt manchmal etwas wunderlich, aber dann doch nicht ganz so unwirklich. Und wie schon erwähnt: Die meisten angeführten und in Jamilanda umgesetzten Elemente gibt es schon, aber eben nur vereinzelt hier und dort, praktiziert von alternativ (und gleichzeitig durchaus innovativ) denkenden Menschen. Wie würde die Welt aussehen, wenn wir uns etwas anstrengen würden und diese verschiedenen Ansätze zusammen tragen würden und mit ihnen (und uns allen) gemeinsam eine neue Zeit anbrechen lassen würden?! Summa summarum ein wirklich lesenswertes, weil inspirierendes Buch, wenn auch die 700 Seiten auf 400 zusammengefasst hätten werden können.
Projekt: Naturwert-Akademie und das Anastasia-Projekt, Allgäu
Zwei Projekte in einem, aber dann doch mit unterschiedlichen Zielen. In Unterthingau im Allgäu haben sich zwei besondere Menschen zusammen getan: Ein (nun, etwas alternativ angehauchter) Bauernsohn und ein (man könnte auch sagen: alternativer) Permakultur-Spezialist (soweit man bei einem Permakultur-Kenner überhaupt von Spezialisten sprechen kann, denn unter diesen Thema fallen ja nun wirklich viele ökologische, ökonomische und soziale Themen). Der eine, durchaus auch bewandert in der Permakultur, möchte seinen circa 20 Hektar grossen, von den Eltern (die schon vor circa 20 Jahren auf Bioland umstellten) geerbten Hofe, in 18 Ein-Hektar grosse Parzellen teilen, und auf jedem eine Familie mit Unterkunft ansiedeln lassen. Diese Schaffung von „Familienlandsitzen“ wurde inspiriert von der Anastasia-Bewegung (weitere Erklärungen hier) in Russland. Ein Hektar wurde vor vier Jahren als lebendes Beispiel entsprechend umgestaltet, und dient als Versuchs- und Anschauungsfläche gleichzeitig. Eine Teichanlage lädt zum Schwimmen ein, speichert aber auch Wärme und reflektiert Licht zu den dahinter liegenden Hügelbeeten, und fördert die Biodiversität. Mit nur geringen Mitteln „gebaut“, sind hier für die Schaffung von Lebensraum (zum Beispiel Hügelbeete und Jurte) vor allem recycelte Materialen, oder solche, die sonst auf dem Müll gelandet wären, verwendet worden. Ziel des ganzen Projektes ist es ein fruchtbares Miteinander zu schaffen, in dem zum grössten Teil Selbstversorgung ermöglicht wird, Austausch zwischen den Familien und die Schaffung des Raumes für handwerklichen Tätigkeiten. Ein schönes Beispiel wir Ansichten einer jungen Generation die Zukunft verändern können.
Zum anderen entsteht an gleicher Stelle die Naturwert-Stiftung, deren Ziel es ist das Zusammenspiel der verschiedensten Elemente zu untersuchen, permakulturelle Studien zu fördern und auf Beispiele und Literatur aufmerksam zu machen, die teilweise auch schon über 100 Jahre alt ist, die Lösungswege für eine nachhaltiges Leben aufweist.
PS: Viele Jahre später: Die Anastasia-Bewegung ist mittlerweile so ein Thema für sich. Mehr dazu in einem Artikel hier.
Doku: Andernach – Die Essbare Stadt
Andernach – die erste essbare Stadt Deutschlands, wenn nicht sogar Europas. Essbar sind hierbei natürlich nicht die Häuser und Strassen. Aber anstatt dass diverse Zierblumen gepflanzt werden (die mehrmals im Jahr „ausgetauscht“ werden müssen), werden seid drei Jahren (fast) ausschliessliche eine Vielzahl an Gemüsesorten angepflanzt. Und, das Wichtigste dabei, ist der der Slogan: „Pflücken erwünscht“. Ob Kohl, Tomaten, Bohnen oder Zwiebeln: Jedes Jahr gibt’s ein neues Thema, bei dem auch eine grosse Zahl alter und seltener Sorten gepflanzt wird. Eine gewisse Unsicherheit seitens der Verantwortlichen war am Anfang gegeben – die Frage ob diese Aktion bei der Bevölkerung ankommt, und vor allem inwieweit Vandalismus und Egoismus vorherrschen würden. Aber sei es nun aufgrund der Annahme: „Wenn wir Teilen haben wir mehr Voneinander“, oder „Das Gute erzeugt Respekt“; die Pinkel- und Müllecken wurden nicht mehr verschmutzt, die Ernte gerecht aufgeteilt (morgens die älteren Leute, mittags die Schulkinder, abends die Erwerbstätigen). Und die Stadt spart 90% ihrer Ausgaben für die Grünanlagen! Unglaublich!
Präsentation: Britta Riley on A Garden in My Apartment (Englisch)
Wie können wir die Welt verändern? Indem jeder bei sich anfängt und einen kleinen Schritt in Richtung Veränderung macht. Dies gilt auch und vor allem für die eigenen Gemüseanbau, sei es nun im eigenen Garten oder sogar im Apartment. Mittlerweile gibt’s ausgeklügelte Systeme, die zum grossen Teil auch noch Wertstoffe verwenden die sonst im Abfall landen würden, die eine zufriedenstellenden Anbau in den eigenen vier Wänden erlauben. Frischer Salat im Winter? Erdbeeren zur Weihnachtszeit? Selbst dies ist dank kontrollierter Bedingungen möglich. Zusätzlich interessant an dem von Britta Riley beschriebenen Ansatz ist die Anwendung des Open Source Prinzips: Anstatt dass sich Firmen Patente ergattern die einen freien, kostengünstigen Zugang zu solchen Systemen nicht ermöglichen würden, ist die Mitarbeit an den Projekten erwünscht – Verbessern, Weiter-Entwickeln, Regionalisierungen – und ein Patent – für die Gemeinschaft – gibt’s obendrauf.
Regenwurmfarm-Rohr
Regenwurmfarmen sind Kisten, Kästen oder Fächer in der Grösse einer Wasserflaschenkiste, in die Küchenabfälle geworfen werden, und in der Kompost-Regenwürmer die Verarbeitung („Verdauung“) errichten. Ziel ist es
- Abfall zu vermeiden (30% des Hausmülls besteht in Frankreich aus Grünabfall)
- Recycling zu betreiben
- wertvollen Dünger (in flüssiger und fester Form) herzustellen
Buch: The One-Straw Revolution, Masanobu Fukuoka (Englisch)
Altes Wissen wieder neu entdeckt… The One-Straw Revolution (soweit ich weiss gibt’s das nicht in deutscher Übersetzung). Und doch: Irgendwie würde diese Umschreibung wiederum nicht ganz passen. Denn Masanobu Fukuoka, ein fähiger Ingenieur/Laborant im Japan des frühen 20. Jahrhunderts, versucht einen neuen Weg in der Landwirtschaft zu gehen. Enttäuscht, frustriert von den technischen Entwicklungen und der Ausrichtung allen Lebens und Produktion auf diese neue Revolution, zieht er sich auf’s Land zurück und versucht sich in „einfacher“ Landwirtschaft. Anfangs nicht unbedingt erfolgreich. Sein Ziel ist es die Natur wirken zu lassen, und nur Hilfestellung zu geben um einen ordentlichen Ertrag zu sichern. Diese Landwirtschaft des „Nichtstuns“, wie sie sich später bezeichnen wird, kommt – in einem Land was sich der Technik hingibt – einer Revolution gleich. Er entwickelt Methoden, die nicht nur Arbeits-erleichternd sonder wirklich Arbeits-vermeidend sind. So z.B. sein Ansatz des Säens von Getreide und Reis: Einige Wochen bevor das Getreide geerntet wird wirft er die Reissamen aus; diese sind teilweise in Lehm eingerollt. Wenn das Getreide abgeerntet wird, ist der Reis schon ein wenig gewachsen. Es macht den kleinen Pflänzchen jedoch nichts aus platt getreten zu werden; nach wenigen Tagen stellen sie sich wieder auf. Das Stroh – Abfall – wird auf dem Feld belassen. Warum das alles? Das vorzeitige Ausbringen der Samen hat den Vorteil dass man sich ein paar Wochen Pflanzest spart. Es führt weiterhin dazu dass die Reispflänzchen einen Vorsprung auf aufschiessendes Unkraut haben, welches sich garantiert entwickelt sobald eine Störung wie Ernte und Umgraben erfolgt. Aufgrund diesen Vorsprungs braucht zum Beispiel nicht mit Unkrautvernichtungsmitteln gespritzt werden. Das Liegen-lassen des Strohs schützt den Boden vor Austrocknung und Regen (Verschlämmen), bietet Bodentieren Schutz vor Sonne, Wind und Wasser, sowie boden-nahen Tieren wie Spinnen Lebensraum. Es nährt den Boden, und führt somit zu einer besser werdenden Bodenqualität. Die in Lehm eingepackten Samen können nicht von Mäusen oder Vögeln gefressen und können sich durch die Ummantelung schnell entwickeln.
Ein wunderbarer Ansatz der naturnah- und produktions-begleitenden, fürsorglichen Hand, mit Blick, Verständnis und vor allem Empathie für alle Elemente der Natur. Dazu kommen immer wieder ans Zen angelegte , philosophische Betrachtungsweisen und Überlegungen zu unserem Leben im Dorfe und der Stadt. Ein absolutes Leckerbissen für Freunde der ökologischen Landwirtschaft, und eine äussert empfehlenswerte Literatur für die Menschheit im Allgemeinen, die Augen (und Herz) öffnet, und uns sensibilisiert für die Möglichkeiten einer naturnäheren Gestaltung unserer Umwelt, welches von grösster Bedeutung für unsere Zukunft ist.
Earthships
„Stellt euch ein Haus vor, dass sich selbst heizt, sein eigenes Wasser liefert, sein eigenes Essen produziert. Stellt euch vor, es braucht es keine teure Technologie, recycled seinen eigenen Abfall, hat seine eigene Energiequelle. Und jetzt stellt euch noch vor, es kann überall und von jedem gebaut werden, aus den Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft.“ (Mike Reynolds)
Earthships sind Häuser, die zum einen zum grössten Teil aus recyceltem Material hergestellt werden, und zum anderen (mehr oder weniger) komplett autark sind. Eines der hervorstechendsten Merkmale ist der Bau der hinteren und seitlichen Wände, die aus mit Erde gefüllten alten Autoreifen besteht. Diese fungieren zusätzlich zu der Tatsache dass Müll hier sinnvoll verwendet werden kann, und der Funktion der Mauer, als Wärmespeicher. Dazu kommen grosse Fenster nach Süden hin, Solar auf dem Dach und Regenwassersammlung. Ausserdem darf natürlich die Komposttoilette nicht fehlen, und Grauwasser wird meist auch direkt wieder intelligent genutzt. Mehr dazu zum Beispiel hier.
Doku: Auf der Suche nach einem besseren Leben – Macht Teilen Glücklich?
Macht das Leben in einer Gemeinschaft glücklich(er)? Was zieht Menschen dorthin und was hält sie dort? Eine interessante Dokumentation (SWR, Youtube) über die (offene) Lebensgemeinschaft Tempelhof, die aufzeigt dass ein solches Leben nicht unbedingt von gemeinschaftlichen Zwängen und des Verlustes seines persönlichen Raumes verbunden ist, und statt dessen ein bereicherndes Erlebnis für alle Altersstufen darstellt und ein Aufeinander-Zugehen und Miteinander-Erleben bedeutet – was wiederum ein Gewinn für jedes Leben bedeutet.
Buch: Kleine grüne Archen: Passivsolare (Erd-)Gewächshäuser selbst gebaut
Wer, der in unseren Breitengeraden einen Garten sein Eigen nennt und ihn auch zur Nahrungsmittelproduktion nutzt, träumt nicht von einem kleinen oder auch grösseren Gewächshaus? Die Auswahl der industriell gefertigten Glashäuser ist riesig, aber entweder etwas zu billig oder zumeist eher zu teuer. Das Buch „Kleine grüne Archen: Passivsolare (Erd-)Gewächshäuser selbst gebaut“ zeigt anschaulich, wie man ein Gewächshaus selbst bauen kann, und erklärt ausführlich worauf dabei zu achten ist. Viele Bilder und Zeichnung helfen beim Verständnis der zu berücksichtigenden Punkte und motivieren anhand anschaulicher Beispiele zum direkten Ausführen. Schön gemacht und verständlich; viel mehr als dieses Buch – ausser ein paar gute Freunde die zum Helfen kommen – braucht man wohl nicht um ein neues Element in den Garten zu führen.
Mobiler Garten
Ein Versuch einen „mobile Garten“ im Style des Prinzessinengartens bei uns im bzw. am Garten zu simulieren. Auf diese Weise können wir nicht nur ausprobieren wie diese Variante eines Gemüsegartens funktioniert und worauf es ankommt, sondern können unseren Garten räumlich noch ein wenig ausdehnen. Klasse Sache. Obendrein Recycling pur, denn:
- die schwarzen Kisten kommen vom Abfallcontainer unseres Sonntag-Marktes (Clementinen-Kisten);
- ausstaffiert sind sie am Rand mit Karton damit die Erde nicht heraus fällt;
- die (recht schöne) Holzkiste haben wir auf dem Sperrmüll gefunden;
- die Kisten sind aufgebaut wie ein Hochbeet: unten dickere und (mehr) dünnere Äste, darüber frischer Kompost, Blätter, Rasenschnitt; dann eine Lage reifen Komposts und Erde gemischt.
Hängetaschen
Schon for einiger Zeit mal bei Amazon in verschiedenen Varianten gesehen und lange gezögert. Dann habe ich eine Tasche mit Erdbeeren bei uns im Gartengeschäft gekauft und fand’s auf Anhieb grossartig. Denn dieser Ansatz hat mehrere Vorteile:
- Man kann die dritte, die vertikale Dimension ausnutzen.
- Man kann den Sack an verschiedensten Stellen aufhängen.
- Man kann einen sonnigen oder auch schattigeren Platz aussuchen.
- Die Schnecken (und Ameisen) kommen nicht dran.
- Man kann den Sack so aufhängen dass er direkt um die Ecke ist wenn man aus der Küche kommt.
Pilzzucht auf Kaffeepulver
Meine ersten Versuche der heimischen Pilzzucht. Recycling und Nahrungsbeschaffung gleichzeitig, denn die Pilze wachsen auf schon verwendetem Kaffeepulver aus unserer Dienst-Cafeteria. Die Anfangsbrut muss entweder bestellt werden oder durch einen (gesunden) Pilz aus dem Supermarkt bereit gestellt werden. Dazu eignen sich am Anfang vor allem Austernpilze und Limonen-Seitlinge. Das Ausbreiten des Myzels ging ruckizucki. Innerhalb von ein, zwei Tagen zeigen sich die ersten weissen Verflechtungen. Anfängliche Zweifel ob’s sich hier nun doch eher um Schimmel als um den „guten“ Pilz handelt wurden dann schnell erstickt als sich die komplette Kiste weiter mit einem weissen Film überzog. Wunderbar! Allerdings hatte ich etwas Probleme den Wachstum der Fruchtkörper (aka „Pilze“) zu fördern. Vielleicht war die Kaffee-Masse mittlerweile einfach zu trocken geworden? Irgendwann, als ich es eigentlich schon aufgegeben hatte, zeigte sich dann doch noch ein Pilz, der dann auch kräftig wuchs, und uns vor ein paar Tagen einen wunderbare abendliche Vorspeise – in der Pfanne in Olivenöl angebraten, mit etwas Knoblauch und Curry – bescherte. Mehr Versuche werden folgen…
Paradiese schaffen
Buch: Jedem Sein Grün
Die urbane Landwirtschaft scheint den Kinderschuhen langsam entwachsen zu sein. Es exisitiert mittlerweile eine solche Fülle an Ideen und Projekten, an Beispielen und Initiativen, auch wenn sie oft nur provisorisch, testend, ausprobierend daherkommen. Das Buch „Jedem sein Grün“ ist im Prinzip eine Ansammlung an Projekten, erklärend was, wo und warum initiiert wurde, was an ihnen besonders ist, und bietet eine Vielzahl an Fotos, die jeden der sich für dieses Thema auch nur ein wenig interessiert, motivieren werden, auch selbst neue Sachen auszuprobieren. Ob Gemeinschaftsgarten, kleiner Garten, Balkon, (Dach-)Terrasse oder sogar nur ein grosses Wohnzimmer-Fenster – für jeden ist was dabei, und (fast) jeder hat die Möglichkeit mit wenig finanziellen Mitteln, durch Recycling und Erfindungsgeist, Salate, Erdbeeren, Tomaten und vieles anderes mehr auch zu Hause zu kultivieren und zu ernten. Ein sehr schönes, praxis-nahes Buch voll mit Ideen. Absolut empfehlenswert.