Ein kleiner filmischer Überblick was denn so Permakultur eigentlich ist. Und dieser ominöse Waldgarten. Volker Kranz, sympathischer und wirklich erfahrener Permakulturist, führt durch einen Waldgarten und andere Projekte und erklärt einige wichtigen Elemente. Ich würde mal sagen: Die Sendung ist gut verdaulich für Jedermann. Aber wie will man die Permakultur sonst gut in Szene setzen und erklären was es ist. Schon eine schwierige Herausforderung! Danke Volker!
waldgarten
Film: The Man Who Stopped the Desert
Ein einsamer Rufer in der Sahelzone, so könnte es heissen. Ein Mensch mit Genius und Visionen zieht zur schlimmsten Dürrezeit zurück auf’s Land um dort, im zur Wüste degradierten Land, einen Wald zu pflanzen. Klingt verrückt. War es auch. Entgegen vieler Traditionen, Ansichten und Menschen, geht dieser Mensch auf seinem Pfad voran und schafft einen unglaublichen Waldgarten, der von jedem für unmöglich gehalten worden wäre. Tolle Geschichte über einen Menschen der die Welt ein bisschen verändert hat.
Jardin des Fraternités Ouvrières, Belgien
Ein 1800 m2 grosser Waldgarten, vor 40 Jahren entstanden. Kein einziges Mal mehr wurde seitdem der Boden bearbeitet. Der Humusgehalt liegt im (landwirtschaflich-bodenkundlichen Sinne unmöglichen!) zwei-stelligen Bereich. Mehrere hundert Arten gedeihen auf engstem Raum in einem äussert stabilen Gleichgewicht. Ein wirklich wunderbares Beispiel was die Natur fähig ist zu produzieren wenn wir sie pflegen, und nicht ausbeuten! (Doku leider nur auf französisch gefunden.)
Buch: Edible Forest Gardens. Eric Toensmeier, Dave Jacke
Eigentlich sollte es nur ein Buch werden. Aber je mehr sich Eric Toensmeier und Dave Jacke mit dem Thema „Waldgarten“ beschäftigten, desto interessanter und eben auch umfangreicher wurde ihre Zusammenstellung an Material. Mit der Konsequenz dass schliesslich zwei Bücher auf dem Markt landeten: „Edible Forest Gardens, Volume 1: Ecological Vision and Theory for Temperate Climate Permaculture“ und dann „Edible Forest Gardens, Volume 2: Ecological Design and Practice for Temperate-Climate Permaculture: Ecological Vision and Theory for Temperate-climate Permaculture„.
Und ich muss sagen: Ich habe beide Bücher dann trotz ihrer Dicke und Fülle doch innerhalb kurzer Zeit – nicht komplett, aber intensiv – durch gelesen. Sehr schön geschrieben, locker, informativ, vom grossen Überblick bis ins Detail gehend, geschichtlich analysierend und viele, viele interessante und anwendungsorientierte Beispiele und Vorschläge gebend. Und mit mehreren Seiten-füllenden Tabellen die mehrjährige Pflanzen beschreiben die für einen Waldgarten nützlich sind, mit Standortbedingungen, ob sie Vögeln nützlich sind, wann sie blühen usw. Also, ein wirkliches Nachschlagewerk gibt’s damit noch oben drauf. Natürlich nicht billig in der Anschaffung, aber für jeden der sich (nicht nur) mit dem Thema Waldgarten beschäftigt absolut hilfreich.
Buch: Creating A Forest Garden. Martin Crawford
Es gibt nur wenige Menschen auf unserer schönen Erde die ein solches Wissen über „essbare Waldgärten“ haben wie Martin Crawford. Sein Buch „Creating A Forest Garden“ ist mehr eine Enzyklopädie als ein Lesewerk bzgl. Aufbau und Entwicklung eines Waldgartens. Zwar sind die ersten ein paar Dutzend Seiten eben diesem Thema gewidmet und sind reich an Informationen; aber der wesentlich Teil des Buches besteht aus einer Auflistung an Pflanzen die für einen Waldgarten (in unseren mittleren Breiten) geeignet sind – egal ob Bodenbedecker, kriechend oder kletternd, buschig oder hoch-wachsend. Dazu gibt’s einiges an Bildmaterial und viele Erklärungen bzgl der Standortbedingungen, Früchte, Vervielfältigung, und was daran wie essbar ist. Mit Sicherheit das Standardwerk für die nächsten 10 (oder mehr) Jahre!
Buch: How to Grow Perennial Vegetables. Martin Crawford
Ein wichtiger Ansatz in der Permakultur ist mit und nicht gegen die Natur zu arbeiten. Und auch mal ein bisschen faul sein zu können. Mehrjährige (essbare) Pflanzen sind dafür bestens geeignet. Denn vor allem hat man nicht jedes Jahr im Frühling den Aufwand Samen zu pflanzen, zu pikieren, zu pflegen und zu hätscheln, gegen Schnecken zu schützen, und regelmässig zu wässern. Aufgrund des besseren weil schon ausgebildeten Wurzelsystems können die Mehrjährigen sich besser gegen Unkraut durchsetzen, überstehen auch ohne Wässern eine längere Trockenperiode, und, nun, wachsen eben fast wie von selbst. Da muss ich nicht wirklich weiter drüber nachdenken, dass unter diesen Umständen mehrjährige Pflanzen für mich die bessere Wahl sind. Es gibt da allerdings ein kleines „aber“: Und das bezieht sich auf eine deutlich kleinere Auswahl an (schmackhaften) Pflanzen. Unsere hoch gezüchteten Gewächse stammen ja von heimischen sowie nicht-heimischen Wildkräutern ab. Diese schmecken meist aber deutlich bitterer und „bringen nicht soviel auf die Waage“. Also: Die Auswahl ist klein. Und das Buch „How to grow perennial vegetables“ von Martin Crawford (weltweit anerkannter Waldgarten-Spezialist) listet neben de o.g. Vorteilen dann doch eine reiche Zahl an Pflanzen auf die im Garten verwendet werden können. Auch mit den Besonderheiten, mit Informationen zu Wärme- und Lichtbedarf, und wie sie weiter verbreitet werden können. Schlussendlich, ein super Buch für jeden PK-Enthusiasten der sich das Leben einfacher machen will.
Doku: (Im)Permanence, Teil I
Eine junge Familie bricht auf auf eine Reise um die Welt (letztlich doch nur Europa soweit ich das sehen konnte) um verschiedenste Projekte in Sachen alternative, ökologische Lebensweise zu besichtigen. Ob es dabei um Transition Town, Permakultur, Waldgarten oder Pilzzucht geht – es gibt einige sehr interessante und spannende Projekte darunter!
Doku: Farm for the Future (Englisch)
Wie sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus? In einer Zukunft mit deutlich erhöhten Ölpreisen? Oder/und einer Zukunft mit deutlich weniger Energie-Input in die Landwirtschaft? Was kann die Permakultur zur Landwirtschaft beitragen? BBC produzierte schon 2009 eine sehr interessante Dokumentation zu diesem Thema: Eine Farmerstochter möchte den Hof umstellen, um auch in Zeiten nicht-mehr-vorhandener-Erdölmengen überleben zu können. Dafür besucht sie andere Projekte und spricht mit der Avantgarde der alternativen Landwirtschaftsmethoden, wie z.B. dem Waldgarten-Guru Martin Crawford oder dem Permakultur-Chief Patrick Whitefield, oder den Peak-Oil Experten schlechthin Colin Campbell und Richard Heinberg. Ein interessanter Einblick in die Überlegungen die nötig sind um unsere Landwirtschaft auf die Zukunft umzustellen.