“Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr” – so betitelte Felix zu Löwenstein sein Buch “Food Crash”. Klar ist, dass die derzeitigen Anbaumethoden in der Landwirtschaft eher zerstörerischer Art sind (“destructive”), dass dies von vielen Menschen erkannt wird uns sie sich hin zu einer nachhaltigen (“sustainable”) Landwirtschaft bewegen. Jedoch, nachhaltig, im Sinne von “to sustain – bewahren”, wird nicht reichen. Wir haben über die letzten Jahrzehnte und durchaus auch Jahrhunderte viele der natürlichen Ressourcen, welche wir für ein gutes Leben (und gar unser Überleben) benötigen, in einem hohen Masse aus- und übernutzt, geschädigt und ausgebeutet. Was wir brauchen, ist eine wieder-aufbauende (“restorative”) Landwirtschaft, welche nicht nur Nahrung für den Menschen produziert, sondern die in der Natur vorhandenen Ressourcen wieder auffüllt, die Böden verbessert, Wasser zurück hält, Tieren Lebensraum bietet und viel mehr.
Am Tempelhof ist uns diese “zukunftsfähige Landwirtschaft” ein sehr wichtiges Anliegen. Wie wir unsere Anbaumethoden im Kleinen und Grossen ändern oder anpassen müssen, um dieses hohe Ziel zu erreichen, ist ein beständiges In-Frage-Stellen, Forschen, Diskutieren, über-unseren-Tellerrand-hinaus-Blicken. Mit unseren 20 Hektar landwirtschaftlicher und gärtnerischer Fläche und unseren (bald) vier Gewächshäusern, unseren Ziegen, Hühnern und Schweinen, und einem CSA-Ansatz welcher von den Mitgliedern der Lebensgemeinschaft getragen wird, sind wir ein wirklich kleiner und feiner „Hoforganismus”. Dabei versuchen wir eben laufend unsere Praktiken (zum Wohle der Natur, wie auch der Nutzpflanzen und Nutztiere und des Menschens) zu verändern und verbessern.
Die Frage, wie kann Landwirtschaft und Gärtnereibetrieb zukunftsfähig (ökonomisch, ökologisch, sozial) umgestaltet werden, möchten wir zu einem zentralen Thema unseres Betriebes machen. Und wir möchten an Lösungsmöglichkeiten gemeinsam mit anderen interessierten Menschen forschen. Deswegen wollen wir eine Art Symposium entwickeln, wo wir uns mit Gleich- und auch Andersgesinnten treffen, austauschen, Methoden präsentieren, von (gelungenen und misslungen) Versuchen erfahren, Praktisches zum Thema Boden, Mulchen, Mischsaaten, Permakultur machen, usw.
Vom 29.1.-31.1.2016 möchten wir anfangen, mit einigen Landwirten, Gärtnern, Permakultur-Designern und anderen Erfahrenen, einen solchen, jährlichen Austausch mit zu denken, zu entwickeln, zu initiieren. Zum einen durch einen ersten, wirklichen, fachlichen Austausch über die (praktischen) Themen, die uns bewegen; und zum anderen mit einem Ausbaldowern eines Ansatzes für diese Art des Treffens, welche sich in Zukunft etablieren könnte.
Dieses Vor-Symposium wollen wir erst einmal im Kleinen gestalten, weswegen die Teilnahme daran nur an bestimmte Menschen geht, mit denen wir in den letzten Jahren schon zusammen gearbeitet haben oder die schon Interesse bekundet haben. Habt ihr Erfahrung? Seid ihr interessiert? Dann meldet euch und wir können drüber reden. Ansonsten dann hoffentlich – offen und alle Interessierte willkommen heissend – im Jahr danach, 2017.
Viele Grüsse von Maya, Sebastian, Stefan und Urs (Gärtnerei, Landwirtschaft, Permakultur der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof)