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Artikel: „Wir betreiben unsere Toaster und Fernseher mit Mais“. ZEIT-Interview mit Schloss Tempelhof Gärtner Sebastian Heilmann

© Leonie Sontheimer

Kurzes Interview in der ZEIT mit Sebastian, unserem Gemüsegärtner und Landwirt. Welches Modell Landwirtschaft wollen wir? Welches können wir? Welche Argumente braucht es – aber welche ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) braucht auch dazu, auch als Argumente (und verständlicherweise)? Und wo sind unsere Ansichten (und die ZDFs) eben auch geprägt vom bisherigen Denken, von der weit verbreiteten Bildung in Sachen »Wie Landwirtschaft nur funktionieren kann«. Wie heisst es so schön:

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)

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Artikel: Gehölzstrukturen in Agrarlandschaften bieten Zuflucht für intrinsische und funktionale Biodiversität

Klingt mal (endlich wieder) für einen Nachweis, wie wertvoll Gehölzstrukturen sind – nicht nur für die Artenvielfalt, »Ökosystemdienstleistungen«, auch als (potentielle) Ernährungsgrundlage:

„These findings demonstrate that woody elements can harbour a diverse range of plant species, including those of pollinator and edibility value. As such, relatively simple measures — such as protecting existing woody elements and establishing new ones that consider design and location — can produce benefits in both intrinsic and functional diversity. The researchers describe several potentially useful conservation initiatives. These include:

– Conserving intrinsic biodiversity by ensuring the survival of old woody elements, giving priority to historical woody elements in areas with forests.
– Supporting grassland, tall herb, and pioneer species diversity through the design and location of woody elements.
– Maximising plant species diversity, RPV, and PEV with pollarded tree lines (where the top and branches of the trees are cut off to promote new growth at the top) and broad hedgerows, or tree lines, with a considerable surface area, next to roads or ditches.”

Auf zur nächsten Agroforstkampagne!

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Handle with (Agri-)Care!

Regenerative Agrikultur ist eine klima-, boden- und ­lebewesenfreundliche Landwirtschaft. Dazu müssen wir eine »Care Revolution« auf den Äckern in Gang bringen. Ein Artikel in der OYA von Ute Scheub.

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Artikel: Guter Boden gegen die Klimakrise. Über die regenerative Agrikultur am Schloss Tempelhof

Schön bebilderter Artikel im WERDE-Magazin über unsere landwirtschaftliche und gemeinschaftliche Arbeit am Schloss Tempelhof: „Auf unserem Boden wächst die Zukunft. Wir treten ihn mit Füßen und laugen ihn aus. Im Ökodorf Schloss Tempelhof unterstützt und schützt man ihn mit den Methoden der regenerativen Agrikultur.“ Ueber den Marktgarten, den Waldgarten, den Ackerbau; den Boden und dem Bodenleben; den Pflanzen und deren Interaktion mit dem Bodenleben; und über uns Menschen, und unserem Umgang mit diesem prallen Leben.

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Artikel: Je vielfältiger die Nahrung, desto höher die Ernährungsqualität.

Tja, in heutigen Zeiten, da wir 70% der Kalorien von nur vier Grundnahrungsmittel erhalten (Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln) und dem großen Verlust vielfältiger, alter Gemüsesorten, da scheint die folgende Aussage genauso simple wie auch deutlich:

Der Artenreichtum oder die Anzahl der Arten, die pro Tag konsumiert werden, wird sowohl in Bezug auf die Angemessenheit der Nahrungsqualität als auch auf die Biodiversität der Ernährung von Frauen und Kindern in ländlichen Gebieten bewertet.
Oder andersherum gesagt – und eigentlich ziemlich einfach:
Je vielfältiger die Nahrung, desto höher die Ernährungsqualität.

Von „Dietary species richness as a measure of food biodiversity and nutritional quality of diets

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Artikel: Can Dirt Save the Earth? (New York Times)

Sehr guter Artikel über die neue, »aufbauende« (oder regenerative) Landwirtschaft in der New York Times. Endlich mal wieder ein fundierter Artikel über Mob-Grazing und deren Erfolge. Wow! Super! Ermutigend zu sehen, dass dieses Thema von einer so hochkarätigen Zeitung aufgegriffen und meiner Meinung nach auch sehr gut dargestellt wird. Zum Glück gibt es nicht nur Praktiker, die neue Wege gehen. Sondern zunehmend (wenn auch noch sehr vereinzelt) Wissenschaftler, die versuchen das zu untersuchen, was diese Menschen auf die Beine stellen. Denn ohne diese »wissenschaftliche Nachweisbarkeit« wird’s wohl nichts für die Masse werden. Da kann man auf die »Wissenschaft« schimpfen wie man will – ich merke es selbst, bei der UN, bei meinen Veranstaltungen, bei Vorträgen: es braucht die wissenschaftliche Bestätigung, um aus der »Geschichten-erzählen« und »Alternativo-Esos« rauszukommen.

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Könnte die ökologische Landwirtschaft die Welt ernähren? Mit welchen Konsequenzen?

Ob das die richtige Fragestellung ist, die die Wissenschaftler in ihrer Modellierung untersucht haben (leider nur im Abstract öffentlich zugänglich), möchte ich direkt mal in Zweifel ziehen. Denn die grundsätzliche Aussage könnte man, à la Felix zu Löwenstein, so formulieren: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“.
Aber gut, lassen wir uns mal drauf ein.

  • „Organic farming, which currently accounts for only 1% of global agricultural land”… Ich vermute mal dass die damit »zertifizierte Fläche« meinen, oder? Denn ich vermute mal dass ein guter Teil der Bauern z.B. in Afrika durchaus »organic« wirtschaftet, schon aufgrund von fehlender Finanzkraft, fehlendem Dünger usw.
  • Kann man so einfach »industrielle LW im Westen« und »kleinbäuerlich LW in Entwicklungsländern« vergleichen? Meine Vermutung ist, dass gerade bei letzterem – die ja 70% der Lebensmittel weltweit produzieren – ein sehr großes Potential steckt, gerade auch in Verbindung mit Permakultur (und Wissen). Mehrstöckiger Anbau, Nutzung von Stickstoff-fixierenden Sträuchern und Bäumen, Wasserretention usw.
  • Und da ist dann bei mir auch schon der Punkt erreicht mit der Frage, ob konventionell und ökologisch solche nicht vereinbare Ansätze sein müssen, wie nun im Artikel behauptet oder beschrieben. Ich kenne Konvis, die unglaublich gut arbeiten – Boden aufbauen, Pflanzenvielfalt fördern, Bäume pflanzen wollen, usw. Und es gibt Oekos, die halt »konventionell« arbeiten, nur ohne die Gifte. Weiter Monokulturen, weiter Pflügen, weiter mechanisch, Grundwasser pumpen usw. Also, es ist nicht schwarz und weiss da draussen. In der wissenschaftlichen Literatur dann aber schon, wie es scheint. Als theoretisches Experiment (Modellierung, wie in diesem Artikel) interessant – aber ich bezweifle die Aussagekraft.
  • Die »neueren« Erkenntnisse à la Joel Salatin, Gabe Brown und anderen innovativ wirtschaftenden Bauern haben die Autoren wohl nicht mit einbezogen. Also, vielfältige Gründüngungen, Holistisches Weidemanagement, Tiere in den Acker integrieren, mehrjährige Kulturen, Keyline-Design, usw. Sofern ich das beurteilen kann (ich kann es nicht), scheinen da riesige Potentiale zu sein – die gleichzeitig alle Richtung Oeko-Anbau gehen. Hier noch ein interessanter Artikel in der New York Times dazu.
  • Für mich ist die Argumentation: “Bio kann die Welt nicht ernähren, deswegen brauchen wir »konventionell«…” auch deswegen zu kurz gegriffen, als wir (als Gesellschaft, als Wissenschaftler) der Bio-Landwirtschaft unrecht tun, wenn sie ~25% weniger produziert als die konventionelle. Zum einen, verständlicherweise, als dass die Reduktion auf “Ertrag pro Hektar” viel zu kurz gegriffen ist und die vielen anderen »Qualitäten«, die durch diese andere Art der Landbewirtschaftung unterstützt und erfüllt werden (Förderung der Biodiversität, Schutz des Bodens, Wasserinfiltration, und viele andere sog. Ökosystemdienstleistungen), nicht passend gemessen und einbezogen werden können in die Rechnung. Und zum anderen, weil – wenn ich nicht falsch liege – gerade mal in Deutschland 2% der landwirtschaftlichen Forschungsgelder für die ökologische Landwirtschaftsforschung ausgegeben werden. Da kann man dann auch nicht viel »Output« erwarten. Währenddessen sind in den letzten Jahrzehnten Milliarden und Milliarden in die konventionelle Forschung gesteckt worden – welches ganz offensichtlich zu deutlichen Ertragssteigerungen geführt hat. Ähnliche Entwicklungen sind auch in der ökologischen Landwirtschaft durchaus vorstellbar.
  • Das grundlegende Problem in der Diskussion um »wir müssen mehr produzieren um die wachsende Bevölkerung zu ernähren» sehe ich in Peter Farb’s Paradox: „“Die Intensivierung der Produktion mit dem Ziel, eine grössere Bevölkerung zu ernähren, führt zu einem noch stärkeren Wachstum der Bevölkerung.”

So, das sind meine Kamelle zum Thema/Artikel, ohne viel wissenschaftliche Nachweisbarkeit. Gerne Kommentare, Meinungen, Nachweise hinzufügen…

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33 (!!) Gründe warum wir nix gegen den Klimawandel unternehmen

Dass wir auf dem besten Weg sind, die Klimaveränderung nicht aufzuhalten ist ja mittlerweile auch vom IPCC inoffiziell bestätigt worden (ahem, will ja nichts sagen, aber dass habe ich Anno 2011 in »meinem« Büchlein »Keeping Track of Our Changing Environment: From Rio to Rio+20 (1992-2012)« schon postuliert (»Those efforts must be strengthened; otherwise, it is very unlikely that the target of limiting temperature increase to 2°C by 2100 to reduce global warming will be met«).

Aber – und hier wird’s spannend – warum laufen wir mit offen Auges in die »Katastrophe«? Warum verändern (so viele Menschen) nicht ihren Lebensstil? Fliegen weiter in den Urlaub nach Mallorca, Indien oder Neuseeland oder zum Schoppen nach London oder Barcelona? Warum fahren wir weiter mit den CO2-spuckenden Autos? Kaufen jedes (zweite) Jahr ein neues iPhone? Konsumieren was das Zeug hält? Und gleichzeitig sind fast alle Menschen (in Deutschland) überzeugt dass es den menschengemachten Klimawandel gibt?

Nun, der Psychologe Robert Gifford hat sich darüber Gedanken gemacht – und kommt auf 33 Gründe, warum wir nicht ins Handeln kommen. 33!!! Nicht ein oder zwei oder drei. Dreiunddreissig! Grrr… Da hört bei mir dann auch jeglicher Grund, optimistisch zu sein, auf….

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Studie: Kann Biolandbau die Menschheit ernähren?

Ist es möglich, die komplette Landwirtschaft weltweit auf Öko-Anbau umzustellen? Ja, errechnen Forscher – dafür müssten wir allerdings unsere Ernährung umstellen. Mehr auf Spiegel-Online.

Andere Frage: Kann eine konventionelle-industrielle Landwirtschaft die nächsten Generationen ernähren? Oder sind in den nächsten Jahrzehnten die Böden komplett erodiert, die Insekten ausgestorben, das Grundwasser verseucht, … ? Also, was ist die Alternative?!

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Artikel: „Sie sitzen in ihren kleinen Panzern und zerstören Natur“

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Nichts wirklich Neues, für den, der sich mit dem Thema schon länger beschäftigt. Aber doch immer wieder nötig, darüber zu schreiben: „SUV-Fahrer repräsentieren den rücksichtslosen Konsum unserer Gesellschaft, sagt der Politologe Markus Wissen. Auch Elektro-Autos seien keine Lösung. Nötig ist radikales Umdenken.“ Bedenkenswerter Artikel in der Süddeutschen.

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Forget ‘the environment’: we need new words to convey life’s wonders

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Interessanter Beitrag zur Diskussion: Welche Namen verwenden wir eigentlich für das was wir als wertvoll ansehen oder schützen wollen? Und was kommunizieren wir damit? Die „Ökosystem-Dienstleistungen“ zum Beispiel – als ob die Natur dem Menschen Leistungen zudienen würde. Was für ein Quatsch. Und was für eine egozentrische und ökonomische Sichtweise auf uns und »die Natur«. Oder: Damit wir (Menschen) die Natur anders (eben mal wieder ökonomisch) bewerten können, gibt es nun »das Naturkapital«. Aber noch mehr interessante Begriffe hier im Artikel: „If Moses had promised the Israelites a land flowing with mammary secretions and insect vomit, would they have followed him into Canaan? Though this means milk and honey, I doubt it would have inspired them. …“

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Aufbauend oder abbauend? – Begriffsklärung und Richtungsentscheid, zwischen industrieller, ökologischer und „Ressourcen aufbauender“ Landwirtschaft

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P.S: Dieser Artikel wurde von mir vor einem Jahr auf einer Rückfahrt im ICE von einem PDK geschrieben, aber hat den Weg ans Licht der Öffentlichkeit bisher nicht geschafft. Da ich aber nicht dazu komme ihn weiter zu »tunen«, nun einfach in der Rohfassung hier zum Lesen.
Hier auch als PDF

Begriffsklärung und Richtungsentscheid zwischen
industrieller, ökologischer und aufbauender Landwirtschaft

von Stefan Schwarzer

Das Problem ist offensichtlich – aber wird nur von einer kleinen Gruppe von Menschen gesehen. Die Entwicklung der Landwirtschaft über die letzten Jahrzehnte, genauer gesagt seit Ende des Zweiten Weltkrieges, ist erstaunlich und besorgniserregend. Erstaunlich, weil wir gemeinhin glauben, mit einem immer weiter steigenden technischem und chemischen Einsatz immer mehr zu produzieren. Die großen Traktoren mit einem Kampfgewicht von rund 20 Tonnen, die riesigen Erntemaschinen, die stolzen Anhänger – sie können immer größere Flächen immer schneller säen, bepflanzen, bespritzen, beernten und pflügen. Jedoch, und das wird einer steigenden Anzahl von Menschen immer klarer, auf Kosten der Natur, des Bodens, der Artenvielfalt, der Anmut der Landschaft; aber auch auf Kosten der Steuerzahler und der zukünftigen Bewohner dieser Erde. Einige der Folgen: Bodenerosion und massiver Verlust fruchtbarer Böden; Artensterben bei Vögeln, Insekten, Bestäubern und im Bodenleben; Gifte, die im Boden, in den Bächen, im Grundwasser und auch in unseren Lebensmitteln landen; Genmanipulation von Pflanzen mit noch nicht absehbaren Folgen; gesundheitsgefährdende Nitratbelastung des Grundwassers; Ausweitung der „Todeszonen“ in Meeren durch Nitratbelastung; Ausbeutung nicht erneuerbarer Grundwasservorräte usw.

Die Natur ist in der Lage, verschiedenste Funktionen zu erfüllen, die für unser Überleben sehr wichtig sind. Dazu gehört das Filtern von Luft und Wasser; die Speicherung von Wasser; die Gesundhaltung von Böden. Die Natur lässt Heilpflanzen wachsen, sie ist Quelle von Erholung und Inspiration. In ihr finden wir eine hohe genetische Vielfalt.

Viele dieser Dienstleistungen werden durch die Praktiken der industriellen Landwirtschaft zerstört. Der Boden ist kaum erneuerbar, in etwa 100 Jahren “wächst” er nur um einen Zentimeter. Und doch betreiben wir eine Art der Landnutzung, die zur Verarmung führt: Wir ziehen uns quasi den Boden unter den eigenen Füßen weg, mit Abbauraten, die bis zu 100 mal größer sind als die Erneuerungsrate . Zudem töten wir mithilfe von Pestiziden nicht nur die “störenden” Unkräuter, sondern gleichzeitig ein Großteil der Lebewesen, die den Boden “beackern”. In einer Handvoll gesunder Erde leben mehr Mikroorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Die Regenwürmer, die sich in einem Hektar rar gewordenen gesunden Wiesenbodens tummeln, bringen mehr Gewicht auf die Waage als die Kühe, die oben auf der Wiese grasen . Dass Boden ein überaus wichtiges Gut ist, ist uns leider meist nicht so klar. Aber nur ein gesunder Boden produziert auch gesunde, nährstoffreiche und gut schmeckende Pflanzen. Und nur ein guter, humoser Boden kann Wasser speichern – mit jedem Prozentpunkt mehr im Ackerboden sind das pro Hektar unglaubliche 130.000 Liter zusätzlich.

Unsere Landschaften sind in verschiedener Hinsicht verarmt. Agrarwüsten und Mais-Monokulturen zur Biogasproduktion leisten keine “Sicherung der zukünftigen Nahrungsmittelproduktion”, ganz im Gegenteil. Wie sollen unsere Kindeskinder auf den jetzt schon fast toten Böden noch Nahrung produzieren? Auf Böden, die kaum noch Humus haben und immer dünner werden? In Landschaften, die nur noch ein Bruchteil von Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten, wenn man sie mit jenen vor 50, 100 oder 250 Jahren vergleicht?

Eine ökologische Agrarwende ist bitter nötig. Doch neben vielen Ökobauern, die mit Überzeugung, Energie und Ausdauer eine Veränderung zum Guten zu erreichen versuchen, gibt es auch “ökologisch” wirtschaftende Landwirte, die weiterhin agroindustriell denken und nur “konventionell ohne Chemie” arbeiten, weil Produkte mit dem Label “Bio” mehr Geld einbringen. Die also weiter in großem Stile pflügen, Monokulturen anbauen, mit schweren Maschinen über die Äcker fahren, mit nicht erneuerbarem Grundwasser bewässern. Der Begriff der “ökologischen Landwirtschaft” ist, wie jeder Oberbegriff, unklar und schwammig. Was heißt es genau, “ökologisch” zu wirtschaften?

Die “ökologische Landwirtschaft”, wie sie zumeist bei uns betrieben wird, wird nicht ausreichen, um unseren Kindern und der 7. oder gar 150.Generation nach uns die gleichen oder bessere Bedingungen zum Überleben zu sichern. Wie kann das sein? Und welche Ausrichtung sollten wir dann wählen?

Die Natur ist eine ressourcenaufbauende oder regenerative Kraft: Eine von Erdrutsch oder Steinschlag zerstörte Bodenschicht wird innerhalb weniger Jahre durch Flechten, Moose und Pflanzen wieder besiedelt, die den Boden so stark verbessern, dass bald auch die ersten Sträucher und Bäume sich ansiedeln können. Nach einigen Jahren oder wenigen Jahrzehnten kann sich langsam wieder ein Wald entwickeln. Gleiches gilt für zerstörte Mangrovenwälder oder Korallenriffe, vergiftete Gewässer, verölte Meere, fast dezimierte Pflanzen- und Tierarten: Gibt man der Natur etwas Zeit und Raum, so ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sie es schafft, das wieder “gut zu machen”, was der Mensch zerstört hat.

Der englische Begriff “sustainable agriculture” – „nachhaltige Landwirtschaft” – klingt zunächst gut. Dennoch ist auch diese Form der Landwirtschaft oftmals ressourcenzerstörend, weil sie es nicht schafft, Boden, Wasser und Ökosysteme zu erhalten. Ressourcenaufbauend oder regenerativ, so wie die Natur fast überall wirkt – davon sind wir weit entfernt. Als ressourcenaufbauende können wir solche Praktiken beschreiben, die die Natur in ihrer beeindruckenden Regenerationsfähigkeit unterstützen. Und wenn wir nur bewahren („to sustain“), was da ist, dann bewahren wir auch verarmte und vergiftete Böden, eine dezimierte Tier- und Pflanzenwelt, reduzierte Rückhalt- und Filtermöglichkeiten für Wasser. Und das soll die Lösung sein? Haben wir nicht auch eine ethische Verantwortung der Natur und unseren Mitmenschen und Nachkommen gegenüber?

Seit ich angefangen habe, mich mit den Folgen der vor etwa 10.000 Jahren entstandenen Landwirtschaft zu beschäftigen, frage ich mich, ob eine “zukunftsfähige” Landwirtschaft möglich ist – oder ob das nicht ein Widerspruch in sich selbst ist. Fast alle großen Zivilisationen sind durch die Bearbeitungsmethoden der Landwirtschaft zusammengebrochen. Ob wir nach Mesopotamien schauen, zu den Griechen oder den Römern, zu den Mayas und Azteken oder auch zu ackerbaulich wirtschaftenden Natives in den USA: In allen Fällen war der Verlust an Boden nach einigen Jahrhunderten so groß, dass nur noch eine dünne Ackerkrume übrig blieb. David Montgomery und Jared Diamond führen das in ihren Büchern “Dreck” bzw. “Kollaps” sehr anschaulich aus.

Um eine wahrlich “enkeltaugliche” Landwirtschaft zu entwickeln, müssen wir weitergehen, als wohl selbst die meisten ökologisch wirtschaftenden Betriebe es machen. Wir brauchen eine regenerative Agrikultur, die die ausgebeuteten Ressourcen auffüllt, aufbaut, regeneriert. Dieser aus der Permakultur inspirierte Ansatz scheint mir derzeit der einzige wahre Begriff zu sein für die Herkulesaufgabe, die vor uns liegt. Aber wie kann man Ressourcen aufbauen, wenn schon die ökologische Landwirtschaft kaum wirtschaftlich arbeiten kann?

Ein Blick in die Natur mag helfen: Dort schaffen vielfältige Strukturen auch vielfältigen Lebensraum, schützen Boden und Tiere mit vielfältigen Methoden. Vielfalt scheint ein wichtiger Faktor zu sein. Auch ist der Boden in der Natur mit ganz wenigen Ausnahmen eigentlich immer bedeckt. Zerstört ein Erdrutsch, eine Lawine oder ein Brand die Vegetationsschicht, dann dauert es meist nicht lange, bis Schutz und Aufbau des Bodens schnell von kleinen und bald größeren Pflanzen wieder übernommen wird. Daraus können wir lernen: Der Boden sollte ständig bedeckt sein. Und wird können mit Pflanzen arbeiten, die über viele Jahre und Jahrzehnte nutzbar sind. Nur ein kleines Beispiel: Es gibt in Italien Kastanien, die über tausend Jahre alt sind . 1.000 Jahre, in denen nicht gepflügt werden musste, nicht gewässert, nicht gespritzt. Sondern einfach nur im Herbst geerntet. Ist das nicht ein unglaubliches Zeugnis des wirklich “nachhaltigen” Wirtschaftens der Natur? Wie sähe unser Boden, unsere Landschaft aus, wenn wir die Kohlenhydrate weniger aus Getreide und mehr aus Kastanien, Wal- und Haselnüssen gewinnen würden?

Was wiederum ein anderes Problem lösen könnte: Unsere Nahrung ist seit der Entwicklung der Landwirtschaft sehr einseitig geworden – zum Nachteil unserer Gesundheit. Jäger und Sammler bezogen nur 20 bis 30 Prozent ihrer Nahrung aus Kohlenhydraten, wir aber zu 70 Prozent, zumeist aus nur vier Sorten: Weizen, Reis, Mais, Kartoffel. Getreide bietet jedoch wenig Vitamine oder Mineralstoffe. So manche “Zivilisationskrankheit“ kann man darauf zurückführen.

Bäume pumpen außerdem aus größeren Bodentiefen Wasser und Nährstoffe herauf – was sie widerstandsfähiger gegen Trockenheiten macht, das Mikroklima positiv verändert und den Boden um den Baum herum wiederum nährt, wenn der Baum diese Nährstoffe im Herbst in Form von Laubfall abgibt. Zudem können Bäume den Wind bremsen, was die Bodenerosion vermindert. Sie schützen den Boden vor Regen und halten ihn viel besser zusammen, sodass Wassererosion kaum mehr eine Rolle spielt. Die Integration von Bäumen in die Äcker nennt man Agroforstwirtschaft und ist eine Praxis, die in manchen Bereichen der Erde schon weit verbreitet ist.

Was sind weitere Methoden der “aufbauenden Landwirtschaft” (mehr dazu auch in unserem Buch „Die Humusrevolution„)?

• Pfluglose oder Minimal-Bodenbearbeitung – Eine bodenschonende Bearbeitung fördert die Entwicklung des Bodenlebens (Bakterien und Pilze), die Festigkeit des Bodens, den Humusaufbau und die Wasserspeicherkapazität
• Direkteinsaat – In eine bestehende, oft lebende, Bodenbedeckung einsäen und damit den Boden vor Erosion schützen und das Bodenleben nähren
• Untersaaten und Zwischenfrüchte – Ständige Bodenbedeckung und Nahrung für das Bodenleben
• große Fruchtfolgen – Das Bodenleben stärken, „Schadinsekten“ schwächen
• Mulchen des Bodens – Ständige Bodenbedeckung
• Holistisches Management – Ganzheitliche Ausrichtung des Betriebes, inklusive ökonomischer, sozialer (persönlich und gesellschaftlicher) und ökologischer Ziele
• Rotierendes Weide-Management – verschiedene Tierarten folgen aufeinander in eng gesteckten Parzellen
• Wasserrückhalt und -speicherung durch Teiche und Gräben
• Keyline-Design – Landschaftsgestaltung, Bodenaufbau und Wassermanagement
• Mischkulturen – Vielfalt in den Kulturen fördern
• die Nutzung mehrjähriger (Gemüse)Pflanzen – Die Vorteile mehrjähriger Pflanzen (tiefere Wurzeln, weniger Pflegeaufwand, höhere Nährstoff) nutzen
• Indigene Praktiken wie Waldgärten, Terra-Preta-Technik oder Milpa-Kulturen

In den letzten 50 Jahren mussten 19 von 20 Bauern aufgeben. Das Prinzip „Wachse oder weiche“ ist eine völlig falsche Entwicklung, es fördert agroindustrielle Monokulturen und macht die Größten noch größer. Eine vielfältige Nutzung der Landwirtschaft und eine regenerative Agrikultur ist nur möglich, wenn mehr Menschen dort arbeiten – möglichst händisch und ohne fossile Energie. Das macht Lebensmittel zwar teurer, aber qualitativ viel besser und gesünder – was wiederum Gesundheitskosten einspart. Dies alles bedarf jedoch Unterstützung der Verbraucher und Konsumentinnen. Das Modell der solidarischen Landwirtschaft zeigt an vielen verschiedenen Orten der Welt, welches Potential in dieser Art der Zusammenarbeit steckt.

Am Schloss Tempelhof ist uns diese “aufbauende Landwirtschaft” ein wichtiges Anliegen. Wie wir unsere Anbaumethoden im Kleinen und Großen ändern oder anpassen müssen, um dieses hohe Ziel zu erreichen, ist ein beständiges In-Frage-Stellen, Forschen, über-unseren-Tellerrand-hinaus-Blicken. Wir bewirtschaften gut 20 Hektar landwirtschaftlicher und gärtnerischer Fläche mit vier Gewächshäusern, 150 Hühnern, 70 Bienenvölkern und 5 Schweinen. Unser Ansatz einer solidarischen Landwirtschaft wird von den Mitgliedern der Lebensgemeinschaft getragen. Wir sind damit ein kleiner und feiner „Hoforganismus”, der ganzjährig 140 Menschen versorgt und Vollpension für 8.000 Übernachtungen stellt.

Wir möchten mit innovativen Techniken und Methoden den Tempelhof zu einem Modellbetrieb für eine aufbauende Landwirtschaft entwickeln, ausprobieren und aufzeigen, was möglich ist (ein Forschungsprojekt ist im Frühjahr 2017 gestartet); Workshops für Gärtner und Landwirte anbieten; ein jährlich stattfindendes Symposium “Aufbauende Landwirtschaft” entwickeln. Das Ziel ist, eine Begegnungsfläche für geistig offene konventionelle und ökologische Landwirte, Gärtnerinnen und Permakulturisten zu entwickeln und damit in die Breite zu wirken. Wir wollen ein Forschungsbetrieb sein, welcher verschiedenen Fragestellungen nachgeht und zukunftsfähige Möglichkeiten des Landbaus aufzeigt.

Viele Grüße,

Stefan Schwarzer

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In der Größe liegt die Zukunft (?!)

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Deutschland, eine Bio-Nation? Noch ist der ökologische Landbau eine große Nische. Doch einige Landwirte zeigen bereits, wie Bio den Markt übernehmen könnte. In der WirtschaftsWoche werden diese in der Reihe „Bio am Limit“ vorgestellt. Drei interessante Artikel über Bio, Größe und Wachstum, die Fragen stellen, Antworten geben, aber auch Fragen aufwerfen… Wie groß muß/darf Bio sein? Wie „wirtschaftsfähig“ soll/kann/darf/muss ein landwirtschaftlicher Betrieb sein? Gilt größer/schneller/weiter auch weiterhin?

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Artikel & Interview: Auf gutem Grund

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Interessanter Artikel im Kölner-Stadt-Anzeiger Magazin: Auf gutem Grund. Ein Bericht über das (Permakultur-in-spe) Projekt Schloss Türnich und ein Interview mit mir:

Herr Schwarzer, was ist Boden für Sie?
Ein lebendiger Organismus. Eine Mischung aus totem Gestein und Lebendigem. Erst die Lebewesen machen den Boden zu Bo- den. Dass er beseelt ist, voll von Leben, diesen so wichtigen Punkt haben wir in den vergangenen 50 Jahren völlig vernachlässigt. Man kann das Leben im Boden, abgesehen vom Regenwurm, ja nur unter dem Mikroskop sehen. Wir mussten uns auch gar nicht damit beschäftigen, was lebendigen Boden eigentlich ausmacht, weil wir Pflanzen mit chemischem Dünger zwangsernähren konn- ten.AberlangsamfindeteinParadigmenwechselstatt.Wirfangen endlich an, Boden anders zu betrachten.

Warum ist es so wichtig, fruchtbaren Boden zu erhalten, wenn wir offenbar mit künstlichem Dünger gut zurecht gekommen sind?
Pflanzen sind in ihrer Entwicklungsgeschichte schon ganz früh Verbindungen eingegangen mit Pilzen und Bakterien im Boden. Die „Zusammenarbeit“ mit den Pilzen findet nur statt ohne künst- liche Ernährung. Während Kunstdünger eine gewisse Bandbreite an Nährstoffen kurzfristig zur Verfügung stellt – bis zu 50 Prozent dieser Nährstoffe werden von der Pflanze gar nicht aufgenommen und landen im Grundwasser – sind es nicht unbedingt die, die die Pflanze gerade benötigt. Das komplexe Zusammenspiel von Pflanze, Pilzen und Bakterien sowie die Bildung von Humus er- lauben es der Pflanze zu jedem Zeitpunkt auf die Stoffe zurückzu- greifen, die sie gerade braucht. Und ermöglicht ihr, auch in Tro- ckenzeiten an Wasser zu kommen, über die Pilzfäden, auf die sie sonst nicht zugreifen kann. Chemischer Dünger, Pestizide sowie Pflügen zerstören dieses natürliche Zusammenspiel.

Warum ist der Boden ein Klimasünder, wie Sie in Ihrem Buch „Die Humusrevolution“ schreiben?
Humus, also fruchtbare Erde mit einem hohen Anteil an organi- schem Material, besteht ja zu fast 60 Prozent aus Kohlenstoff. Ein guter Teil des Kohlendioxids, welches in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten in der Luft gelandet ist, stammt nicht nur aus der Verbrennung von Erdöl oder Kohle. Sondern aus der Verände- rung der Landschaft und den Bearbeitungsmethoden, die wir in der industriellen Landwirtschaft nutzen: Beim Pflügen zum Bei- spiel gelangt Humus an die Luft, und der darin enthaltene Kohlen- stoff oxidiert. Das heißt, er geht eine Verbindung mit Sauerstoff ein, wird zu CO2 und entweicht in die Luft. Rund ein Drittel des Kohlenstoffs,welcherdurchdieMenschheitseitderindustriellen Revolution bis 1980 der Atmosphäre hinzugefügt wurde, stammt vom Pflügen unserer Felder.

Dennoch sagen Sie, mit Hilfe von Humus könnten wir den Klima- wandel stoppen. Ist das nicht widersprüchlich?
Nein. Weil wir diesen Effekt, der vor allen Dingen durch die Inten- sivierung der Landwirtschaft eine andere Dimension angenom- men hat, auch wieder rückgängig machen können. Wir können das CO2 aus der Luft durch Humus wieder in den Boden bringen und somit zu einer positiven Veränderung beitragen. Und zwar indirekt, durch die Pflanzen, die Photosynthese betreiben, und dafür CO2 aus der Luft nehmen und damit Kohlenstoff in Form von Zucker produ- zieren und ihn wieder in den Boden pumpen. Dort bleibt er, sofern wir ihn nicht durch Pflügen wieder in die Luft bringen.

Wie kann das gelingen?
Ständige Bodenbedeckung ist ein wichtiger Schritt. Die Äcker dürfen nicht brachliegen. Wir brauchen Pflanzen, die den Kohlenstoff akku- mulieren, und müssen dem Boden Kompost und Mikroorganismus zu- führen, die ihn zum Leben erwecken und der Pflanze helfen, ihre Auf- gabe zu erfüllen. Das Ziel ist eine pfluglose Landwirtschaft. Und Äcker, die ständig bedeckt sind von Pflanzen, die entweder zur Ernte da sind oder dem Boden helfen, lebendig zu bleiben, was wiederum da- bei hilft, dass die nächste Kultur besser wächst. Und als dritter wichti- ger Punkt ständiger Fruchtwechsel.

Humus hat aber noch weitere wichtige Funktionen. Welche?
Humus birgt viele Nährstoffe für die Pflanzen. Außerdem ist er ein gro- ßer Wasserspeicher. Ein Prozent mehr Humus im Boden auf einen Hektar gerechnet kann 160000 Liter Wasser zusätzlich speichern. In Zeiten des Klimawandels, wo wir schon jetzt aber noch mehr in Zu- kunft mit längeren Trockenperioden zurecht kommen müssen, ist dies ein wichtiger Faktor. Mehr Humus führt so außerdem dazu, dass wir weniger Überschwemmungen haben, da der Boden ja wieder vermehrt größere Mengen an Regenwasser speichern kann. Er sorgt außerdem dafür, dass wertvoller Boden erhalten bleibt, der sonst vom Acker weg- gespült wird und in die Bäche und Flüsse verschwindet.
Wenn durch unsere Art der Landwirtschaft stetig Boden verschwindet, verlieren wir dann irgendwann nicht den Boden unter unseren Füßen? Eine britische Bauernzeitschrift betitelte letztens einen Artikel mit: „Wir haben noch Boden für 60 Ernten“. Es ist ein Thema, das von der gesamten Gesellschaft völlig unterschätzt wird. Das Buch „Dreck“ von David Montgomery sollte jeder gelesen haben. Es macht deutlich, wie die Landwirtschaft dazu geführt hat, dass Zivilisationen fast we- gen der damit verbundenen Bodenerosion zusammengebrochen sind.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Als das römische Reich 400 vor Christus langsam anfing zu wachsen, galt Italien als das Land, in dem Milch und Honig floss, mit unglaub- lich fruchtbaren Ländereien. 400 Jahre nach Christus herrschte in Ita- lien dann das Bild vor, das wir auch heute noch haben. Da wächst Wein und da wachsen Oliven, also Pflanzen, die vor allem auf kargem, stei- nigem Boden gedeihen. Weswegen die Römer letztendlich in Tunesien und Libyen einmarschiert sind, um diese Länder als Kornkammer zu benutzen, weil sie nämlich zu Hause – aufgrund des Verlustes an Län- dereien – nicht mehr genügend produzieren konnten.

Auch Deutschland ist heute abhängig von Agrarflächen im Ausland.
Genau, vor dem gleichen Problem stehen wir heute. Fast 50 Prozent der Lebensmittel für Europa kommen von außerhalb Europas. Wir gehen woandershin, um dort zu produzieren, weil hier bei uns nicht mehr ge- nügend hergestellt werden kann.

Was kann denn jeder von uns tun?
Sich überlegen, welche Produkte er einkauft und wo er sie kauft. Zum lokalen Landwirt gehen und fragen: Wie siehst du das mit CO2 und Kli- maveränderung? Wer Bioprodukte kauft, hat schon einen guten Schritt getan. Auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon kann jeder etwas tun, indem er den Boden nicht umgräbt und für gute Kompostierung sorgt.

Das Gespräch führte Jasmin Krsteski

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Die überzeugenden Eigenschaften der Strahlungswärme

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Interessanter Artikel zum Thema Heizung. Dass die klassischen Heizkörper zwar von der Energie-Lobby gern gesehen werden, aber super ineffektiv sind, ist ja schon weiter verbreitet. Schliesslich geht es nicht darum, den Raum aufzuheizen, sondern die Strahlungwärme im Raum anzuheben. Siehe das obige Bild, was jeder kennt: Ein Spät-Wintertag, die Sonne scheint schon kräftig, und obwohl die Lufttemperatur deutlich unter Null Grad liegt, kann man sich im T-Shirt in die Sonne legen. Würden wir dieses Prinzip auf unsere Wohnungen übertragen, kämen wir mit einem Bruchteil der Wärmeenergie aus, und bräuchten uns auch weniger Sorgen um Gesundheit, Allergene usw. zu machen. Einen Einblick in diese Thematik bieten diese Artikel.

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Permakultur 3.0

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Heutzutage wird ja alles 3.0 – beim Web 2.0 sind wir schon vorbei, Bio 3.0 wurde ja letztens auch schon hier gepostet… Jetzt ist auch die Permakultur dran sich upzugraden. Zwar wussten wir noch nicht, dass wir überhaupt gerade in der Phase 2.0 sind – aber was soll’s. Wichtig ist die Entwicklung als ständige Komponente. Nun ja, lest selbst den Vorschlag. Leider ist das Dokument doch etwas umfangreich – was denn auch direkt meine erste Kritik ist; wer hat schon Zeit so viel zu lesen. Etwas mehr Dichte hätte ich mir wirklich gewünscht. Es steht viel Interessantes drin, allerdings auch vieles was eh schon meiner Meinung nach geschieht – Vernetzung, Wissenschaft einbinden, Entwicklung grösserer Projekte, … Die Liste ist lang und durchaus interessant, ansprechend. Und die PK-Bewegung ist ja auch in ständiger Veränderung. Die Bezeichnung 3.0 halte ich jedoch für irreführend und wenig nützlich; viele seiner Ideen sind schon in der Umsetzung/Nutzung. Aber lest selbst rein – und teilt mal mit wie ihr das seht…

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