kritik

Buch: Dich sah ich wachsen: Was der Großvater noch über Bäume wusste. Erwin Thoma

Holz ist den meisten von uns zwar irgendwie vertraut, zugleich aber doch sehr fern. Wer wohnt schon im Holzhaus, feuert seinen Ofen mit Holz, baut Möbel aus Holz oder ist anderweitig im ständigen Kontakt mit Holz? Dabei ist dieses Naturmaterial überaus faszinierend. Erwin Thoma, hier schon vorgestellt mit seiner wunderbaren Präsentation, ist dem Holz, dem Baum, dem Wald sehr verbunden. In seinem Buch „Dich sah ich wachsen: Was der Großvater noch über Bäume wusste“ (Amazon, Buch7) erzählt er viele interessante Geschichten, teils von ihm ganz persönlich, teils solche, die er von seinem Großvater oder jemanden aus der älteren Generation erfahren hat. Und hier zeigt sich wieder, dass »altes Wissen« wirklich wertvoll ist, da es über Jahrhunderte gewachsen und weiter gegeben wurde. Vom Holzkamin der nicht brennt über Pilz-resistente Hölzer zu Mondhölzern: Schön erzählte Anekdoten und Geschichten machen das Buch lesenswert. Nicht alle sind „vom Großvater“, und wer über Holz und Bäume schon einiges weiß, wird hier und da was überspringen.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Lebensraum Totholz: Gestaltung und Naturschutz im Garten. Werner David

Dass Totholz Lebensraum ist, ist den meisten (Natur)Gärtnern ja sowieso schon bekannt. Wer sich aber etwas tiefer mit diesem Lebensraum befassen möchte, dem sei das Büchlein „Lebensraum Totholz: Gestaltung und Naturschutz im Garten“ (Amazon, Buch7) von Werner David aus dem Pala-Verlag empfohlen. In konzentrierter Form schafft es David, das komplexe Spiel rund um das tote Holz aufzuzeigen. Da wird von den Pilzen erzählt, die das Holz besiedeln und langsam zersetzen, von den vielen Maden und Käfern, die vom und im Holz leben, von den Vögeln die zu verschiedenen Übergangszeiten tote (?!) Baumstämme besiedeln. Es kreucht und fleucht – totes Holz ist ein Jungbrunnen an Leben. Wunderbar! Gehört nicht nur in jeden Garten und jede Hecke (das Holz) sondern auch in jedes Regal (das Buch)!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Ein gutes Leben leben: Inspiration für Menschen auf der Suche. Helen und Scott Nearing

Absoluter Klassiker der Selbstversorger-Ich-steig-aus-und-führ-ein-schönes-Leben-Gattung. Beeindruckender, persönlicher Bericht von einem Paar, welches in der Großen Depression der 30er Jahre in den USA aus der Stadt auf’s Land zog, um dort ein anderes Leben zu führen. Klare Ziele vor Augen – Selbstversorgung, persönliche Weiterentwicklung, Zeit für sich -, aber auch eine klare Kalkulation und Einschätzung der Lebenssituation bringen sie in ein neues Leben. Der Kauf eines kleinen Hofes, und erst einmal viel Arbeit. Aber, eben aufgrund der klaren Ziele, auch wirklich eine Reise zu sich selbst, mit bewussten Zeiten der Ruhe und der Weiterbildung. Helen und Scott Nearing führen über 60 Jahre „Ein gutes Leben leben“ (Amazon, Buch7), welches, wie der Untertitel des Buches passend beschreibt, wirklich als „Inspiration für Menschen auf der Suche“ dienen kann.

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Buch: Cows Save the Planet: and Other Improbable Ways of Restoring Soil to Heal the Earth

Kühe = Überweidung = Methan = Gülle ==> Probleme, Probleme, Probleme… Dass Kühe auch gerade die Lösung verschiedenster Probleme sein können, sickert gerade erst ganz langsam durch (hier, hier, hier). Allan Savory hat mit seinem TED-Talk den Grundstein gelegt (wenn auch er von verschiedensten Seiten dafür stark kritisiert wurde). Und ja, Skepsis – oder besser: Vorsicht – ist angebracht. Aber gerade in den USA mehren sich die (Erfolgs)»Geschichten«, wo Bauern Kühe (und/oder andere Tiere) im Stile der Natur (als eng gepackte Herde) einsetzen, und innerhalb kürzester Zeit von erstaunlichen Bodenverbesserungen berichten. Da fällt es mir schwer, nicht in Euphorie auszubrechen. Hey, so einfach soll das sein, Bodenaufbau zu betreiben? Da haben wir Jahrzehnte (Jahrhunderte?) den Boden mit Füßen getreten, den Boden verarmt, vergiftet, erschreckende Bodenerosionsraten mit unseren gängigen Praktiken hervorgerufen – und da reichen ein, zwei Jahre bewusster Weidebewirtschaftung aus, um eine beeindruckende Regeneration der Böden zu erreichen (und damit positive Veränderungen im Bereich Wasserinflitration, Wasserhaltekapazität, Nährstoffspeicherung, Pflanzengesundheit, Pflanzenproduktivität, Biodiversität bewirken)? Judith Schwartz berichtet in ihrem Buch „Cows save the planet“ (Amazon, Buch7) von verschiedensten Bauern weltweit, die diesen Weg gegangen sind (Holistisches Weidemanagement oder Mob Grazing sind die Begriffe dazu), und wirklich unglaubliche Geschichten zu berichten haben. Wieder mal echt beeindruckend und Hoffnung machend!

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Buch: Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen

Wildbienen, ein wirklich spannendes Thema (siehe auch „Wildbienen: Die anderen Bienen„). Wer sich für das Leben dieser kleinen Flieger interessiert und deren Existenz fördern will, dem sei das Buch „Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen“ von Werner David (Amazon, Buch7) empfohlen. Ein schönes Büchlein aus dem Pala-Verlag, welches gut – mit vielen Abbildungen – erklärt, wie eine sinnvolle Nisthilfe aussehen sollte und wie man diese zu Hause herstellen kann. Interessant für den Nicht-Experten sicherlich die Sektion „Insektenhotels aus dem Baumarkt – Warum diese nicht zu empfehlen sind“ – zu scharfkantig, falsches Material, zu große Stengel, zu wenig Platz, Bohrlöcher falsch angebracht usw. Und dann wiederum wunderbare Abbildungen von verschiedenen Nisthilfe-Produzenten, die mit viel Wissen, Zeit und schönem Material wunderbare Nistkästen produzieren. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, wird sich, motiviert, auf den Weg in die Werkstatt machen um seiner Kreativität freien Raum zu lassen und den Wildbienen ein bisschen Lebensraum zurück zu geben.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Wildbienen: Die anderen Bienen

Was für eine faszinierende Welt, diese Wildbienen! Wer weiß denn schon, dass es 550 verschiedene Wildbienenarten in Deutschland gibt?! Paul Westrich, anerkannter Experte in Sachen Wildbienen, hat hier mit seinem Buch „Wildbienen: Die anderen Bienen“ (Amazon, Buch7) ein wunderschön bebildertes, informatives Werk produziert, welches dem Leser einen eindrucksvollen Einblick in die Lebensweise der Wildbienen gewährt. Die Vielfalt an Formen und Farben, an Lebensbereichen und Nistgewohnheiten, an Schlafplätzen und Blumen, die mit den Wildbienen eng verbunden sind, ist wirklich beeindruckend. Da gibt es Spezialisten, die von einer einzigen Blume abhängig sind – für Nektar & Pollen oder sogar auch für den Nistbau (!) – und Generalisten, die nicht so wählerisch sind und recht flexibel durch die Landschaft sausen. Paul Westrich erklärt auch, wie die Wildbienen, die unter den landwirtschaftlichen aber auch Siedlungsveränderungen der letzten Jahrzehnte leiden (die Hälfte der Wildbienen stehen auf der Roten Liste!), geschützt und gefördert werden können. Nisthilfen, aus Holz, Ton, Bambus oder Bodenmaterial – auf was muss man achten? Rundum, ein Buch, welches Lust auf Wildbienen macht – kennenlernen, beobachten, fotografieren, Nistplätze bauen!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich. Charles Eisenstein

Ein Mut-machender Titel. »Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich« (Amazon, Buch7). Wow, den Ausspruch kann ich auf der Zunge zergehen und langsam in mein System sinken lassen… Aber auch ohne diesen Titel ist das Buch ein wunderbares Werk der Heilung, Versöhnung und der Liebe. Ja, wir als Individuen und unsere Gesellschaft als Ganzes ist seit ~10.000 Jahren von Hierarchie, Druck, Egoismus, Wettkampf, Rivalität usw. geprägt (sie hat auch wunderbare kulturelle Leistungen erbracht!). René Décartes hat seinen Teil genauso dazu beigetragen, wie die Wissenschaft – dass wir uns letzten Endes »getrennt« haben von uns selbst, unseren Mitmenschen, von der Natur. Charles Eisenstein begreift die Krise(n) unserer Zeit als ein einzige – „Du kannst nicht eine Sache verändern, ohne alles andere auch zu verändern“. Alles ist miteinander verbunden, in Beziehung (!), was dazu führt dass die »ökologische Krise (wie alle unseren Krisen) eine spirituelle Krise ist.“
Ein wunderbares Buch, welches immer wieder, für viele einzelne Themen, die »Trennung«, in der wir uns befinden, aufzeigt und aufzulösen versucht. Eines der wertvollsten Bücher die ich in letzter Zeit gelesen habe! Ja, ich glaube auch daran, dass unser Herz eine schönere Welt kennt – und dass diese möglich ist. Danke für dieses Buch, die Hoffnung, die aufgezeigten Wege!

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Buch: Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071 (Agrarkultur im 21. Jahrhundert)

Wie sieht das Land, die Landschaft, die Landwirtschaft in 50 Jahren aus? Der Frage geht Hubert Wiggering in seinem Buch „Land, Landschaft, Landwirtschaft 2071“ (Amazon, Buch7) nach. Anhand von Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen baut er ein Netzwerk an Geschichten und Möglichkeiten auf. Zwar kann der Blick in die Zukunft wichtig und interessant sein, und Wiggering greift interessante Impulse wie z.B. Ernährungsräte, Kreisläufe schließen oder Bildung auf. Jedoch ist die Geschichte etwas seltsam, künstlich, und gefühlt beschäftigt man sich als Leser mehr mit den Personen, als mit dem Thema selbst. Auch sind die Themen seltsam eingebunden in die Geschichte und irgendwie kann bei mir kein klares Bild entstehen über die Möglichkeiten – und die möglichen Veränderungen -, die in der Zukunft liegen. Ausser: Dass es einen gesamtgesellschaftlichen Prozess braucht dazu, dass Forschung, Bildung, Praxis und Politik klüger miteinander kommunizieren und zusammen arbeiten müssen. Das ist ja schon mal was.

PS: Das Buch habe ich als Rezensionsexemplar erhalten.

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Harsche Kritik am Waldgarten

Funktionieren Waldgärten? Wirklich? Oder ist das nur Aberglaube oder Vision? Auch hier gilt es die typischen Bilder der Permakultur durchaus mal zu beleuchten und zu hinterfragen. Ist der Waldgarten ein Low-Input High-Output-System? Oder, wenn auch als Low-input Low-Output-System beschrieben, kann es doch auf gleicher Fläche »mehr« liefern als andere Modelle (z.B. Obstbaumplantagen und Gärten mit Einjährigen)? Eine kritische Analyse dazu gibt’s hier (auf englisch). Sehr interessant, von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet (auch z.B. die Multifunktionalität für »Erholung« oder »Artenvielfalt«). Allerdings meiner Ansicht nach etwas sehr (übertrieben) kritisch beschrieben. Gerade die Aspekte der »weniger Arbeit«, »erhöhte Resistenz« (Ernteausfälle, Krankheiten, Trockenheit, …), »Artenvielfalt«, »Naturverbindung« kommen meiner Meinung nach zu schlecht weg. Aber schaut selbst mal rein.

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Das Permakultur-Syndrom

Leidest du unter dem Permakultur-Syndrom? Glaubst du dass Mulchen, Waldgärten, Mischkulturen, Hühnertraktoren, mehrjährige Kulturen, Komposttees und andere Techniken die Lösung für die Probleme der Landwirtschaft darstellen? Dass es einfache Low-Input High-Output Methoden, die die Permakultur entwickeln kann, gibt? …. Hier ist ein sehr interessanter Artikel (auf englisch) dazu – mit einem guten Dutzend Symptomen. Mal etwas übertrieben und ironisch, aber doch irgendwo auch nahe an der „Wahrheit“. Die Frage dürfen wir Permies uns doch immer wieder stellen: Was wissen wir wirklich über funktionierende Systeme – in der Natur, und in »menschen-gemachten« Systemen wie der Landwirtschaft? Und sind die famosen, der Natur abgeschauten, Prinzipien, wirklich auf z.B. die Landwirtschaft anwendbar und bieten die viel versprochenen Besserungen? Absolut lesenswert!

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Buch: Das Ende der Natur. Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür. Susanne Dohrn

Screen Shot 2017-09-27 at 19.39.52Eigentlich ist es ein Thema, was uns nicht nur alle angeht, sondern für das wir uns ganz wesentlich interessieren sollten: Wie wird unsere Nahrung angebaut? Und: Mit welchen Folgen? Aber es scheint, als ob wir auf diesem Auge ziemlich blind sind, obwohl es genügend Lesestoff zu diesem Thema gibt. Susanne Dohrn’s Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Amazon, Buch7, Verlag) ist eine Erzählung fast schon leichten Stils, welches in die tiefen Abgründe unser »bäuerlichen Produktionsweise« (wie es uns die Bauern-Verbände und Großproduzenten so gerne verkaufen wollen) hinein blickt. Ja, leider, es ist dunkel darin, sehr dunkel. Weshalb das Cover auch so schwarz gehalten ist. Das ist leider die bittere Pille, die es dabei zu schlucken gilt: Es sind fast nur schlechte Nachrichten, die der Leser erhält. Selbst der kurze Blick im letzten Kapitel zu „Eine andere Landwirtschaft ist möglich“ klingt leider noch zu bedrückend und in die Vergangenheit guckend, als voraus und der Frage nachgehend, wie denn nun eine andere Form der Landwirtschaft aussehen könnte. Ansonsten ist das Buch eine teils persönliche geschriebene Erzählung, die den Leser durch die Jahreszeiten und Problemfelder unserer Lebensmittelproduktion führt. Sehr klar, anschaulich, manchmal für meinen Geschmack zu Detail-verliebt und sich in kleine Blümchen verlierend. Aber gleichzeitig ist der Blick auf diese gelb blühende Pflanze in der Wiese oder jene bunte (verschwindende) Mischung am Feldrand auch ein Wink, mit offenen Augen durch die Landschaft zu laufen. Und zu schauen, was denn noch als Farbtupfer in den Monokulturen zu erkennen ist – und was nicht mehr. Danke für das Wachrütteln und Klar machen, von dem, was da vor unseren Augen passiert, wofür wir als Konsumenten, auch mitverantwortlich sind.

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Buch: Die Wald-Apotheke. Bäume, Sträucher und Wildkräuter, die nähren und heilen. Dr. Markus Strauß

Superfoods sind in. Interessanterweise kommen die immer von weit her – Chia-Samen, Goji-Beeren, Aronia, … Sieht so aus als wären wir Europäer bei gesunder Ernährung auf weit entfernte Länder angewiesen, weil wohl unsere Lebensmittel nicht die reichhaltigen Nährstoffe liefern können wie Chia & Co. Dass dem so nicht ist, verstehen mehr und mehr Menschen, und beginnen sich mit den Pflanzen zu beschäftigen, die um sie herum wachsen. Da gibt’s ja mittlerweile eine ganze (lange) Reihe an Büchern zu, v.a. was Wildkräuter angeht. Das neue Buch von Markus Strauß „Die Wald-Apotheke. Bäume, Sträucher und Wildkräuter, die nähren und heilen“ (Amazon, Buch7) geht in manchen Aspekten noch einen Schritt weiter und sucht im nahen Wald nach den Dingen, die uns gesund machen und halten. Auch dazu gibt’s schon Literatur, sofern nicht ganz neu. Das Buch ist schön aufgemacht (auch wenn der Herr Strauß ein bisschen zu oft in Jeans, Hemd und schönen Schuhen im Wald stehend lächelnd abgelichtet wurde): Große, informative Bilder, kleine Boxen mit Hinweisen, Seiten mit Rezepten, und natürlich Infos zu „Was kann man sammeln?“ und „Wie verwenden?“. Holunder, Bärlauch und CO sind nun wirklich nichts Neues. Aber das ein oder andere Porträt hat mich nun doch etwas motiviert und inspiriert, dem Sammeln und Verwenden nachzugehen. Das Buch versucht Lebens-, Genuss-, Heilmittel, Wellness und Räuchern zusammen abzudecken. Klar dass da die Anzahl an vorgestellten Arten drunter leidet, wenn man nur an’s Essen denkt. Aber ingesamt eine gelungene Rundumschau mit alten und neuen Ideen, für Anfänger aber auch Fortgeschrittene.

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Buch: Growing a Revolution. David Montgomery

Screen Shot 2017-07-27 at 08.00.29David Montgomery, bekannt geworden durch sein Buch absolut lesenswertes Buch „Dreck. Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert„, welches in die landwirtschaftlich-zivilisatorischen Abgründe schaut, hat nun ein Werk publiziert – „Growing a Revolution“ (Amazon, Buch7) , welches aufzeigt dass ein Zusammenbruch auch unserer Zivilisation aufgrund von Bodenverlust nicht unbedingt passieren muss. Vom Saulus zum Paulus, oder eher vom Frustrierten zum positiv-in-die-Zukunft-Schauenden hat sich Montgomery in den letzten Jahren entwickelt. Auf verschiedenen Reisen v.a. in den USA, aber auch in Afrika, hat er Bauern besucht, die Landwirtschaft anders betreiben, weil sie das Problem Bodenerosion verstehen, weil sie den Boden als eine (Lebens)wichtige Ressource sehen, weil sie erkannt haben wie wichtig ein lebendiger Boden für ihre Kulturen sind, und sie sich viel Geld mit einem entsprechenden Umgang sparen können. Wirklich beeindruckend sind die Geschichten von Bauern, die ihre Humusanteile im Boden von unter 2% auf 6-8% erhöht haben, Wasserversickerungsraten damit geschafft haben, die sich keiner vorstellen kann, damit auch Trockenzeiten überstehen wo jeder konventionell wirtschaftende Nachbar neidisch rüber blickt, und dabei Hunderttausende von Dollar spart. Absolut lesenswert, wenn man verstehen will wie eine andere, zukunftsfähigere Form der Landwirtschaft (»Bodenberarbeitung«) aussehen kann.

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Buch: Die Kuh ist kein Klima-Killer. Anita Idel

Screen Shot 2017-07-25 at 10.58.59 Methan! Rülpsen und Furzen! Die Kuh schädigt unser Klima! Das sind die üblichen Ausrufe wenn’s um das Tier geht. Dass das auf der einen Seite aber vor allem mit der Art und Weise zu tun hat, wie wir diese Tiere füttern und halten, ist die eine Seite der Geschichte, die uns Anita Idel in ihrem Buch „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ (Amazon, Buch7) erzählt. Denn auf der anderen sind es die grasenden Tiere, die ähnlich wie die Gnu-Herden der Serengeti, der Bison-Herden der Great Plains, der Guanacos in der Pampa, der Auerochsen in Europa – so fruchtbare Böden erst geschaffen haben. Die symbiotische Beziehung von Gras und Tier gilt es zu verstehen, und entgegen der bisherigen menschlich-zivilisatorischen Entwicklung ganz anders einzusetzen, was sich in dem Satz zeigt: „Damit Landwirtschaft tatsächlich Teil der Lösung wird, kann und muss nachhaltige Gründlandnutzung eine entscheidende Rolle spielen.“
Das erste Drittel des Buches zu den Hintergründen ist gut recherchiert und mit vielen Daten, Fakten, Beispielen, Anekdoten gefüttert – sehr spannend zu lesen. Die zweite Hälfte des Buches verliert sich dann in Geschichten zu verschiedenen Höfen, Erzählungen, Interviews, die vielleicht für einen Rancher von Interesse sind, aber für mich jedenfalls weder informativ noch wirklich interessant war.

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Feedback zum Buch von Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW

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Sehr geehrte Frau Dr. Scheub,

haben Sie herzlichen Dank für Ihr freundliches Schreiben vom 6.Februar 2017 und die damit verbundene Übersendung Ihres zusammen mit Stefan Schwarzer verfassten Buches „Die Humusrevolution – Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen“ (Amazon, Buch7, oekom).

Ich habe Ihre Arbeit mit großem Gewinn studiert und bin beeindruckt davon, wie profund Sie die fundamentalen Herausforderungen unserer Zeit – den globalen Klimawandel, den fortschreitenden Ressourcenschwund, den grassierenden Verlust an Boden und Fläche und die Notwendigkeit einer radikalen Agrarwende – zu einer vieldimensionalen Analyse der derzeitigen „ökologischen Weltlage“ zusammenbinden und es zugleich schaffen, den oftmals beklagten und schmerzlich empfundenen Riss zwischen Wissen und Handeln dadurch zu überwinden, dass Sie ein ganzes Kadeiloskop von praktischen Handlungsansätzen erläutern und den Leser mit den „Pionieren“ einer nachhaltigen Zukunft bekannt machen.

Dass Sie die notwendige Energiewende hin zu einem postfossilen Energiezeitalter mit einer grundlagenden Agrarwende verbinden, findet meine volle Zustimmung. Wie Sie wissen, arbeitet die nordrhein-westfälische Landesregierung mit Nachdruck an einer natur-, umwelt-, tier- und klimagerechten Landwirtschaft, die den flächengebundenen, bäuerlichen Betrieb ins Zentrum rückt. Dabei ziele ich nicht zuletzt darauf, die das Angebot an regionalen, biologischen und saisonalen Lebensmitteln weit übersteigende Nachfrage auch in unserem Bundesland durch eine gezielte Förderung biologisch arbeitender Landwirtschaftsbetriebe weiter zu steigern und auszubauen. Ich stimme Ihnen auch darin unbedingt zu, dass wir unsere Böden nicht weiter „wie Dreck“ behandeln dürfen, sondern als wertvolle Ressource auf allen politischen Ebenen wirksam schützen müssen, sowohl als klimarelevanter Kohlenstoffspeicher als auch um des Erhalts der globalen Biodiversität Willen.

Sehr geehrte Frau Dr. Scheub, mein Fazit lautet: Ihr Buch ist elementar, denn es zeigt die Notwendigkeit und zugleich Wege auf, wie wir die Grundelemente guten Lebens für alle Menschen in einer lebenswerten Welt nachhaltig schützen und für unsere Nachfahren bewahren können. Dabei geht es um Boden, Wasser, Klima, Artenvielfalt und um eine neue globale Verantwortung für diese ökologischen Grundbausteine, ohne die jeder gesellschaftliche, soziale und schließlich auch ökonomische „Überbau“ zum Einsturz verurteilt wäre.

Sehr geehrte Frau Dr. Scheub, ich danke Ihnen nochmals für die Gelegenheit zu einer außerordentlich inspirierenden Lektüreerfahrung und wünsche Ihnen und dem Buch viel Erfolg und eine intensive Rezeption.

Mit besten Grüßen

Johannes Remmel

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Buch: Permakultur im Hausgarten: Handbuch zur Planung und Gestaltung

Screen Shot 2016-12-30 at 11.28.57Nun gibt es ja eine Menge an Büchern zur Permakultur, manche davon mehr theoretischer Natur, manche deutlich auf Hausgärten bezogen. Und doch gilt es immer noch Lücken zwischen den von diesen Büchern abgedeckten Bereichen zu füllen. Das macht das Buch „Permakultur im Hausgarten: Handbuch zur Planung und Gestaltung mit vielen Beispielen“ (Buch7, Amazon) von Jonas Gampe sehr gut. Denn der konkrete planerische Aspekt kommt doch in den meisten Einsteiger-Büchern so gut wie gar nicht vor. Jonas Gampe erklärt anschaulich an einem Beispielgarten wie die fiktive Familie Steckling Schritt für Schritt, die Planungsschritte und Gestaltungswerkzeuge der Permakultur nutzend, von der Beobachtung zur Analyse und in’s Design geht. Dazu gibt’s hilfreiche Illustrationen, Bilder und Tabellen. Interessanter, in anderen Werken meist unberücksichtigter Aspekt: Gampe hat zu den einzelnen Schritten immer wieder ungefähre Angaben aufgeführt, wie viel Zeit Umsetzung und Pflege kosten. Im zweiten Teil des Buches gibt es von verschiedenen Permakultur-Praktikern anschaulich beschriebene und bebilderte Beispiele von Terrasse, Garten & Co. Wie sind sie an die Gestaltung ihrer Flächen heran gegangen? Was haben sie sich dabei überlegt? Und was – ganz wichtig – auch aus ihren Fehlern gelernt? Rundum ein gelungenes, relativ kurz und knapp gehaltenes Werk zur Permakultur.

PS: Eine kleine Kritik habe ich dennoch, gerade weil die Landwirtschaft mein Steckenpferd ist: Die Bilder und dazu gehörigen Bildunterschriften zum Vergleich Permakultur-Anbau vs. landwirtschaftlich genutzte Flächen (Fig. 0.1, 0.4) geben meiner Meinung nach kein gutes Abbild dessen ab, was grossflächiger Anbau mittels Permakultur-Methoden als Alternative zur konventionellen Landwirtschaft darstellen und erwirtschaften kann. Da gibt es andere, eindrucksvolle und auch für Landwirte ansprechende Beispiele.

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Buch: Understanding Roots: Discover How to Make Your Garden Flourish

Screen Shot 2016-09-17 at 12.15.34Uns ist es ja leider gegeben, nur einen Teil der Welt zu sehen, zu hören, zu riechen. Das ist uns klar, wenn wir von Tieren lernen, die mit ultraviolettem oder infrarotem Licht was sehen können; oder von solchen, die Gerüche die quasi in homöopathischer Dosis vorüber ziehen, wahrnehmen können. Aber leider bleiben uns auch Dinge verborgen, die eigentlich offensichtlich sind: Nämlich so etwa die Hälfte der Pflanzen, mit denen wir andauernd zu tun haben, und um die wir uns kümmern, damit sie gut wachsen und uns (er)nähren können. Wie sieht denn das unterirdische Leben einer Pflanze aus? Wer weiss das schon? Ich beobachte mir Interesse und Ehrfurcht umgefallene Bäume und deren Wurzelwerk. Und hier oder dort mal die feinen Wurzeln, die sich im Mulch ausbreiten, vom Kohl der sich dort so wohl fühlt. Also, neben dem „geheimen Seelenleben“ der Pflanzen, gibt es auch noch das geheime Wurzelleben derselben. Und um dieses zu entdecken, zu verstehen, und zu staunen gibt es Bücher wie das von Robert Kourik, „Understanding roots„. Beeindruckende Zeichnungen von Wurzeln von kleinen und grossen Pflanzen. Die allgemeine, weit verbreitete These, dass Wurzeln von Bäumen so gross sind wie die Grösse der Krone, lässt sich mit den Bildern des Buches sehr schnell widerlegen.

Zum Beispiel dieser hier – mit einem Wurzelwerk deutlich breiter als der Baum. Und viel flacher, als man gemeinhin denken würde:
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Oder dieser hier: Das Wurzelwerk ist mindestens doppelt so breit, wie der Baum hoch ist. Mit dem Kronendurchmesser ist der Durchmesser des Wurzelraumes nicht vergleichbar:
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Beeindruckend auch der Löwenzahn. Dass der tief wurzelt ist ja bekannt. Aber doch atemberaubend, wenn man den Vergleich „oberhalb“ und „unterhalb“ tätigt (12″ = 30cm):
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Das Buch wimmelt gerade so von Zeichnungen des Wurzelraumes von Bäumen, Sträuchern und kleinere Pflanzen. Und es gibt auch gute Einblicke in andere Aspekte des Bodens: Wasser, Nährstoffe, Mykorrhiza. Echt lohnenswert.

Was bleibt als Essenz? Die Wurzelmasse aller Pflanzen tummelt sich in den obersten 20cm. (Obst)Bäume breiten ihr Wurzelwerk weit aus. Wie eng kann man dann sinnvollerweise Bäume und Büsche pflanzen, ohne Druck oder Konkurrenz entstehen zu lassen?

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Kritik an der Permakultur

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Ich bin ja ein bekennender Fan der Permakultur. Aber da ich gleichzeitig ein Mensch mit ausgeprägter Skepsis bin, schaue ich mir auch durchaus andere Seiten oder Meinungen der Permakultur an. Und dabei sehe ich, aufgrund eigener Erfahrungen, sowie durch Berichte von anderen, auch ein Bild der Permakultur, wo ich kritisch drauf schaue. Durch diesen Podcast mit dem Titel „What Permaculture Isn’t, And Is – A Deeper Look Into Permaculture“ sowie noch stärker diesem hier „Critiquing Permaculture – A Deeper Look Into Permaculture“ habe ich mich ein bisschen mehr mit dem Thema auseinander gesetzt, und muss sagen: Da ist was dran… Die interessanteste Kritik ist sicher die von Peter Harper „A critique of permaculture. CLeaning out the stables„. Ein spätere Ergänzung ist auch lesenswert: „The Big Rock Candy Mountain„. Etwas anders drauf geschaut auch die „Definition“ der Permakultur von Toby Hemenway: „What Permaculture Isn’t – and Is„. Und dann aber auch eine Gegendarstellung des Permakultur-Veterans Graham Bell. Genug Stoff zum Lesen und Diskutieren!

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Buch: The Market Gardener: A Successful Grower’s Handbook for Small-scale Organic Farming. Jean-Martin Fortier

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Über das Gärtnern gibt’s Bücher wie Sand am Meer. Meist sind sie an den Hobby-Gärtner gerichtet. Das Buch „The Market Gardener: A Successful Grower’s Handbook for Small-scale Organic Farming“ (Englische Version: Amazon, Buch7; Deutsche Version: Amazon, Buch7) von Jean-Martin Fortier hat allerdings ein anderes Zielpublikum – jene, die auf kleiner Fläche nicht nur für den Eigenbedarf produzieren, sondern damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Jedoch, auch hier in diesem Buch finden sich viele Aspekte, die auch für den Selbstversorgergarten von grossem Interesse sein werden. Von Minimalbodenbearbeitung, Bodenvorbereitungen, Gewächshäusern, Abdeckungen z.B. nach der Ernte zur schnelleren Verkompostierung der zurück gelassenen Materialien, hinzu (wirklich) nützlichen Werkzeugen – ein in seiner Kompaktheit wertvolles, mit nützlichen Details genauso wie dem grossen Blick, lesenswertes Buch. Nicht nur für die, die professionell in die Gemüseproduktion einsteigen wollen.

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Buch: Sustainable (R)evolution: Permaculture in Ecovillages, Urban Farms and Communities Worldwide.

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Was für mich an der Permakultur zu faszinierend, so anziehend ist, ist die Möglichkeit positiv zu wirken, zu gestalten. Meist zwar nur im Kleinen, manchmal auch im etwas Grösseren. Aber statt über die Probleme der Welt (Klimawandel, Ressourcenverschwendung, Konsumrausch, … !!) und die Unfähigkeit der Politiker, daran was zu verändern, zu lamentieren, und letzten Endes die Gabel ins Heu zu schmeissen und mich in mein Kleinod zurück zu ziehen, verkörpert die Permakultur für mich die Umsetzbarkeit meines Tatendranges. Think global, act local – ganz pragmatisch, ganz direkt. Und – zumindest wenn ich es schaffe den grossen, globalen Themen dann auch weniger Aufmerksamkeit zu schenken – kann ich wirklich etwas positiv verändern; gestalten eben. Ein wunderbares Gefühl.

Das Buch „Sustainable (R)evolution: Permaculture in Ecovillages, Urban Farms and Communities Worldwide ist die Sammlung von diesen positiven Bewegungen. Die Entstehung von Ökodörfern und Gemeinschaften, die Entwicklung von ganzheitlichen Bauernhöfen mit solidarischen Ansatz, weltweit, lässt den Pulsschlag etwas höher schlagen. Dahinter steckt oft der Gedanke, die Techniken, die Prinzipien der Permakultur. Zu sehen, zu erkennen, wie die Permakultur (das Bewusstsein, die Technik, die Bewegung, die Philosophie) genutzt werden kann, um die Welt im Kleinen zu verändern, finde ich äusserst wohltuend, bereichernd und inspirierend.

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